"Ära Scharon endet - Friedensprozess in Gefahr"

Patmaniac

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Ein schön geschriebener Artikel zur Lange und zur Person Scharon wie ich finde:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,393612,00.html

Israel

Ära Scharon endet - Friedensprozess in Gefahr

Israels Ministerpräsident hat die stundenlange Notoperation nach seinem schweren Schlaganfall überstanden, doch die politische Ära Scharon geht zu Ende: Eine Rückkehr des 77-Jährigen auf die politische Bühne gilt als ausgeschlossen. Ohne ihn könnte der Friedensprozess zusammenbrechen.


Jerusalem - Die Ärzte im Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus kämpfen um das Leben des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon. In einer siebenstündigen Notoperation konnten die Mediziner nach Angaben von Klinik-Direktor Schlomo Mor-Jossef die massiven Gehirnblutungen nach Scharons schwerem Schlaganfall stoppen. Die Vitalfunktionen des Regierungschefs seien stabil, sein Zustand aber weiterhin kritisch. Scharon liege nun auf der Intensivstation und werde weiterhin künstlich beatmet.

Eine Prognose zum möglichen Genesungsprozess wollten die Ärzte zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abgeben. Dennoch scheint gewiss: Selbst wenn Ariel Scharon wieder gesund wird, wird er nicht auf die politische Bühne zurückkehren. Ein israelisches Kabinettsmitglied sagte heute, es sei allen klar, dass Scharon seine Arbeit als Ministerpräsident nicht mehr weiterführen könne. Aluf Ben, Korrespondent der israelischen Zeitung "Haaretz" sagte: "Bei aller gebotenen Vorsicht, es scheint, als komme die Ära mit Scharon an der Spitze Israels zu einem tragischen Ende." Auch der private israelische Fernsehkanal Zehn berichtete unter Berufung auf Angehörige von Scharon, dass sich der Ministerpräsident von der Gehirnblutung erholen könne, dass er aber auf jeden Fall nicht in sein Amt als Regierungschef zurückkehren werde.

Wie geht es weiter ohne einen israelischen Regierungschef Ariel Scharon? Formal sind die Regeln vorgegeben: Wenn der israelische Ministerpräsident die Regierungsgeschäfte nicht mehr führen kann, übernimmt diese sein Stellvertreter, zunächst für hundert Tage. Dies ist bereits gestern Abend geschehen, als Scharon in die Klinik eingeliefert wurde. Sein Vize, Finanzminister Ehud Olmert, rief das Kabinett heute Morgen zu einer Krisensitzung zusammen. "Das ist ein schwerer Tag", sagte der enge Vertraute des Regierungschefs. "Wir werden das Land weiter verwalten und für gute Nachrichten aus dem Krankenhaus beten." Olmert äußerte die Zuversicht, Israel habe die Stärke mit dieser Situation umzugehen.

Verheerende Auswirkungen auf den Friedensprozess

Für den 28. März dieses Jahres sind in Israel Parlamentswahlen angesetzt. Der israelische Generalstaatsanwalt bestätigte inzwischen den Termin. Der Schlaganfall des Regierungschefs habe keinen Einfluss auf die beschlossene Auflösung des Parlaments und die Ansetzung von Neuwahlen, teilte das Justizministerium nach einer Krisensitzung des Kabinetts mit. zuvor hatte sich Parlamentspräsident Reuven Rivlin dafür ausgesprochen, die Wahlen ungeachtet des gesundheitlichen Zustands von Scharon wie geplant abzuhalten. Als Begründung nannte er Sorge um die politische Stabilität des Landes. Die gleiche Sorge äußerte Verkehrsminister Meir Scheetritt am Morgen. Eine Verschiebung sei daher nicht zu wünschen.

Der schwere Schlaganfall Scharons könnte negative Auswirkungen auf den Friedensprozess im Nahen Osten haben. Knapp drei Monate vor der geplanten Parlamentswahl könnten die Hardliner um den populistischen Ex-Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu neuen Auftrieb bekommen. Und obwohl Scharon bei den Palästinensern keineswegs beliebt ist, so hat er doch durch den Abzug aus dem Gaza-Streifen seine generelle Bereitschaft zu einem Kompromiss gezeigt.

Erst im November hatte Scharon den konservativen Likud-Block verlassen, um eine moderate Partei der Mitte zu Gründen. Kadima galt als aussichtsreichste Partei bei der für den 28. März geplanten Wahl. Doch die Partei ist vor allem eine Ein-Mann-Show Scharons, und ohne ihn wäre ihre Zukunft völlig ungewiss. In den vergangenen Monaten haben viele Israelis ihre Hoffnungen auf Scharon gesetzt. In ihren Augen ist der einst eisenharte Armmeekommandeur und Verteidigungsminister der einzige Politiker, der die endgültigen Grenzen ihres Staates festlegen kann. Jahrzehntelang war Scharon der eifrigste Verfechter der Siedlungspolitik, doch im September setzte er gegen massiven innenpolitischen Widerstand den Abzug aus dem Gaza-Streifen durch. Als erster israelischer Regierungschef trat er damit Land an die Palästinenser ab, das diese für einen künftigen Staat beanspruchen.

Netanjahu gilt als friedensunfähig

Scharons Wandlung vom Falken zum Pragmatiker - zusammen mit dem Tod des langjährigen palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat vor 14 Monaten - hat dem Friedensprozess nach fünf Jahren Intifada wieder Schwung verliehen. Für den März war ein Sieg Scharons über den als friedensunfähig geltenden Netanjahu und gegen den neuen Chef der Arbeitspartei, Amir Perez, erwartet worden. Beiden war nicht zugetraut worden, eine neue Koalition schmieden zu können. Das könnte sich jetzt ändern.

Scharons Stellvertreter Olmert, hat zwar die Amtsgeschäfte übergangsweise übernommen. Er ist als langjähriger Vertrauter und gelegentlich als Sprachrohr Scharons sehr bekannt. Allerdings ist sein politisches Profil bislang zu flach, als dass ihm zugetraut würde, sich gegen Netanjahu oder Perez durchsetzen zu können.

Nachdem der Friedensnobelpreisträger Schimon Peres den Machtkampf in der Arbeitspartei gegen Perez verloren hat, schloss er sich Scharons Kadima an. Ob er in der neuen Partei die Führung übernehmen könnte, ist fraglich. Zwar war er drei Mal für jeweils kurze Zeit Ministerpräsident. Doch nicht ein Mal konnte der 82-Jährige bislang eine Wahl gewinnen. Gleichwohl hat er seine Ambitionen bis heute nicht fallen gelassen. Als Scharon gestern Abend seinen Schlaganfall erlitt, hatte er die Liste der Kadima-Kandidaten noch nicht fertig gestellt.

Trotz der ausufernden Gewalt im Gaza-Streifen drei Wochen vor der palästinensischen Parlamentswahl gab sich Scharon zuletzt zuversichtlich, im Jahr 2006 Fortschritte im Friedensprozess zu erzielen. Damit war allerdings erst nach der israelischen Wahl im März zu rechnen.

Militante Palästinenser äußern unverhohlene Freude

Sein Ausfall als Ministerpräsident könnte die israelische Politik ins Chaos stürzen. Gleichzeitig würde sich das Beziehungsgeflecht zwischen Palästinensern, Israelis, aber auch den USA neu zusammensetzen. Trotz der Aufgabe israelischer Siedlungen im Gaza-Streifen und im Westjordanland sehen die meisten Palästinenser in Scharon einen Feind, der brutale Militärkampagnen gegen ihr Volk geführt hat.

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas äußerte heute unverhohlene Freude über die schwere Krankheit Scharons. Der Nahe Osten sei ohne Scharon ein "besserer Ort". Die Welt sei dabei, sich eines der "Hauptführer des Bösen auf der Erde" zu entledigen, sagte ein Hamas-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Ein Anführer der radikalen Gruppe Islamischer Dschihad wünschte Scharon, er möge "zur Hölle fahren". Der palästinensische Vize-Ministerpräsident Nabil Schaath sagte dagegen: "Ich glaube nicht, dass es einen anderen Führer wie Scharon unter den Israelis geben wird." Menschlich bedauerten die Palästinenser den Zustand Scharons, sagte er.

Mit US-Präsident George W. Bush verbindet Scharon dagegen eine persönliche Freundschaft. Bush empfing den Gast aus Israel häufig im Weißen Haus, und er lobte dessen Entscheidung, den Gaza-Streifen aufzugeben, als mutigen Schritt zum Frieden. Und Bush unterstützt Scharon in dessen Forderung an die palästinensische Autonomiebehörde, entschiedener die radikalen Gruppierungen zu bekämpfen.
Kann man nur hoffen, dass das ganze doch in absehbarer Zeit zu einem guten Ende kommt! Momentan tun sich ja vor allem die Palästinenser schwer in der Hinsicht, siehe Camparis Thread.
 
Welcher Friedensprozess?

Seit dem Attentat auf Rabin wurde ein Fass Beton auf nächste Betonfässchen angerührt. Die "Homelandpolitik" im Stil des ehemaligen Südafrika, gewürzt mit Mauern ala Grenwachtzäune der DDR zeigt die hoffnungslos verfahrene Politik der Betonköpfe auf beiden Seiten.

Am Beispiel Rabin kann man sehen, dass hin und wieder doch Geschichtliche Prozesse sehr eng an Personen gekoppelt ist. Da kann der Tod von Personen eine Prozess kippen, umbiegen ... es bietet immer auch die Möglichkeit der Besinnung und Umkehr an.

Der sogenannte derzeitige "Friedensprozess" ist gar keiner, wo nichts war, kann auch nichts verloren gehen.

Oder sind "freundliche" Bulldozer zum Hausplattmachen, und "nette" Erschiessungskommandos verkappte Friedensengel? ... Ich denke nicht ... genauso wenig, wie "lieb" abgeschossene Kassam Raketen, und wutschnaubende unrasierte Spinner mit Dynamitstangen am Körper.
 
Bokills Bild ist mir zu negativ, differenzierter geht es bei der Süddeutschen/ und der F.A.Z. zu. Auch der Beitrag beim Spargel gefällt mir da viel besser http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,393654,00.html.

Ein, wie ich finde, schöner Auszug, der die Lage ganz gut umreist:

Die einseitige Räumung von Gaza war nur eine Generalprobe. Es ging darum zu sehen, wie die israelische Öffentlichkeit reagiert und die Autonomiebehörde agiert. Nun ist die Lage klar.

Die Israelis sind über den "Verlust" schneller als erwartet zur Tagesordnung übergegangen, und die Autonomiebehörde ist nicht in der Lage, ein Gebiet von der Größe Hamburgs zu regieren. "Chaos" und "Anarchie" sind noch die freundlichsten Umschreibungen für die Zustände, die derzeit in Gaza herrschen. Zudem haben die Reaktionen der islamischen (und europäischen) Fundamentalisten auf den Rückzug aus Gaza gezeigt, dass der Konflikt auch dann nicht beendet wäre, wenn Israel über Nacht alle "besetzten Gebiete" räumen würde. Denn für die Hamas, den Dschihad, die Hisbollah und ihre europäischen Freunde gelten auch Haifa und Beer Sheva und Ashkelon als "besetzt", und würde Israel nur die Strandpromenade von Tel Aviv als Staatsgebiet beanspruchen, wäre auch dies für die Islamisten ein Frevel und nicht akzeptabel.
 
Bokills Bild ist mir zu negativ, differenzierter geht es ...
Öhemmm sorry, aber ein Testballon zu starten mit politischen Absicht den Politischen Gegner einfach als "Sauhaufen" in der Weltöffentlichkeit hinzustellen zeugt von politischer Gerissenheit, aber nicht von Friedensliebe.

Die El Fathah ist ein politischer Sauhaufen. Verkommen, korrupt, und verfilzt bis zum geht nicht mehr, mit politischer Willensbildung hat sie nicht mehr viel zu tun. Es hat schon seine Gründe weswegen sich daneben in der jüngeren Geschichte andere Organisationen bilden konnten, Die Hamas ist da nur ein auch uns bekanntes Beispiel.

Mit der Friedensinitiative unter Rabin keimte so viel Hoffnung auf, dass sogar viele Investoren in den kommenden Wirtschaftsraum Palestina investierten. Nach dem Attentat verbrannte die Hoffnung und das Geld. Die hoffnungsvoll erteilten Kredite waren nicht mal das Papier wert worauf sie geschrieben waren. Diesen tonnenschweren Stein von geplatzten Friedensträumen muss jeder aufkeimende neue Friedensprozess mitschleppen.

Damals waren alle Parteien gezwungen sich neu zu formieren. In so fern hat sich die Position Israels auf Seiten der Hardliner als flexibler und gerissenener herausgestellt.
Sharon war in so fern eine Paradebeispiel dieser dialektischen Gerissenheit. Er war auch gerissen genug, eine Hintertür offenzulassen, falls doch (wieder Erwarten) sich die Gegenseite zu Frieden hinreissen liess.

Die Homelandpolitik Israels war so oder so nicht zum Scheitern verurteilt. Selbst bei einem gelungenen Friedensanfang hat Israel eine schärfere Zugangskontrolle, wie vor dem Mauerbau. Das Zerstören von Infrastruktur und Siedlungsraum gehört ebenso dazu. Als Friedensakt empfinde ich so etwas nicht.

Lösung? Kann ich nicht geben, bis auf die diffuse Hoffnung einer Rabin vergleichbaren Figur. Is aber meiner Meinung nach eher Unwahrscheinlich, solange andere Randbedingungen (Irak-Krieg, innenpolitisch motivierte Hassreden Irans) ähnlich verfahren aussehen. ...
 
Yitzhak Rabin startete doch auch als Hardliner... ;) Ich möchte die beiden Politiker jetzt nicht auf die gleiche Stufe stellen, nur scheint Altersmilde Beide zur Räson gebracht zu haben.

Der Friedensprozess wäre schon wesentlich weiter, wenn nicht immer wieder, genau dann, wenn sich wirklich Konkretes zu entwickeln schien, wieder irgendein Irrer einen Bus oder eine Disko in die Luft gejagt hätte. Frieden scheint nicht das Ziel aller zu sein, der Spargel-Artikel reißt das auch an.
 
Yitzhak Rabin startete doch auch als Hardliner... ;) Ich möchte die beiden Politiker jetzt nicht auf die gleiche Stufe stellen, nur scheint Altersmilde Beide zur Räson gebracht zu haben.

Diese Gemeinsamkeit hat ja auch dieser sp.-Artikel herausgestellt:
Wiederholt sich Geschichte doch? Ausgerechnet der frühere Hardliner Rabin reichte Arafat und der PLO die Hand. Ausgerechnet der "Bulldozer" Scharon begann mit dem Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten. Zwei Gewandelte. Zwei, die zur falschen Zeit abtreten mussten.

Ansonsten sehe ich dort mehr Unterschiede, ein Friedensnobelpreis für Sharon ist schwer vorstellbar. *suspect*

Wäre interessant zu erfahren, was seine Motive für diesen Kurswechsel waren. Altersmilde/-weisheit, rationale Erkenntnis (
Ariel Scharon ist der erste israelische Regierungschef, der begriffen hat, dass die Zeit nicht für, sondern gegen Israel arbeitet, nicht weil die Palästinenser eine militärische Bedrohung darstellen, sondern weil sich die globalen Parameter verschoben haben. Während kein arabisches Land mehr willens oder in der Lage ist, Israel anzugreifen, liegen Tel Aviv und Jerusalem in der Reichweite iranischer Raketen. In Europa mag man diese Gefahr gern kleinreden, in Israel wird sie ernst genommen. Verglichen mit der atomaren Apokalypse, die von Iran droht, sind alle Terroranschläge der Palästinenser nur Wespenstiche.
-habe nachwevor meine Zweifel bei diese Sache), Kalkül (Demonstration der Probleme der Palästinenser mit ihrer zunehmenden Autonomie)?
 
... Während kein arabisches Land mehr willens oder in der Lage ist, Israel anzugreifen, liegen Tel Aviv und Jerusalem in der Reichweite iranischer Raketen.
Das mag ja noch zutreffen ... VX-Nervengas (oder vergleichbarer Kampfstoff) ist schon schlimm genug ...

In Europa mag man diese Gefahr gern kleinreden, in Israel wird sie ernst genommen. Verglichen mit der atomaren Apokalypse, die von Iran droht, sind alle Terroranschläge der Palästinenser nur Wespenstiche.
Nur ... was reitet einen Journalisten dazu, diesen Bock*ist an Atomarer Apokalypse herbeizuschreiben, wenn es noch nicht mal sicher ist, ob der Iran überhaupt schon Atomwaffen hat?

Meiner Meinung nach dient eine derartige Retorik jenen, die einen Erstschlag gegen den Iran planen.

Falls der Iran überhaupt ersthaft solch einen Erstschlag machen sollte, dann kann man sich der Antwort der USA und Israels sicher sein und zwar so, dass der Iran in eine Zeit gebombt wird, an denen Steinwerkzeuge schon als Fortschritt betrachtet wurden.
 
Wer weiss das denn schon? Aber wäre es nicht auch möglich, dass ohne Scharon (und natürlich ohne Netanjahu) und ohne Arafat ein Friedensplan u.U. nicht sogar besser verwirklicht werden könnte, als wenn die alte Garde an der Macht bleibt?

Meiner Meinung nach befindet sich der Nahe Osten an einer geschichtlichen Scharnierstelle, an der sich in den nächsten Monaten entscheidet, wohin die Entwicklung geht... Aber ich halte es noch für völlig offen, ob die Entwicklung eher positiv oder negativ ist... bzw. habe ich Mühe, das einschätzen zu können...
 
Nur ... was reitet einen Journalisten dazu, diesen Bock*ist an Atomarer Apokalypse herbeizuschreiben, wenn es noch nicht mal sicher ist, ob der Iran überhaupt schon Atomwaffen hat?

kA, finde daß auch zu weit vorgegriffen. Sollte auch nicht meine Meinung darstellen, ich wollte nur diesen Gedankengang wiedergeben.
Das ist da imho noch interessant:
Aber was Scharon letztlich bezweckt hat, das weiß, glaube ich, nur Scharon. Warum er den Gaza-Rückzug mit Brachialgewalt durchgesetzt hat, darüber gibt es ganz viele Spekulationen. Er könnte das getan haben, um Druck der USA von sich zu nehmen. Andere sagen, er habe es getan, damit Israel sich umso unbehelligter im Westjordanland ausdehnen kann, seinen Besitzstand dort wahren und festigen kann. Wieder andere meinen, er hat das getan, weil der Druck aus dem linken Lager größer wurde, als eine Art Befreiungsschlag. Kurzfristig gesehen ist Scharon jedenfalls ein erfolgreich taktierender Politiker. Einen großen Strategen im Sinne eines tragfähigen Friedens zwischen Israel und den Palästinensern würde ich ihn aber nicht nennen. Er ist kein Visionär.
aus diesem tagesschau.de-Interview
 
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,393735,00.html
Der US-Fernsehprediger Pat Robertson hat mit einem TV-Auftritt für Empörung gesorgt. Den Schlaganfall des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon bezeichnete er als Gottesstrafe für die Räumung des Gaza-Streifens.

Washington - In der Bibel stehe eindeutig, dass Gott denjenigen in Feindschaft gegenüber stehe, die sein Land teilen, sagte Robertson in seiner Sendung "700 Club". "Gott sieht dies als sein Land an. Zu jedem israelischen Regierungschef, der es aufreißt und weggibt, sagt Gott: 'Nein, das gehört mir.'"
alles klar...
 
So, das war's dann wohl. :]

http://www.n-tv.de/632927.html
Samstag, 11. Februar 2006
Mehrstündige Notoperation
Scharon liegt im Sterben


Der Gesundheitszustand des seit einem Schlaganfall im Koma liegenden israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon hat sich am Samstag dramatisch verschlechtert. In Krankenhaus-Kreisen hieß es, Scharon werde wahrscheinlich noch im Laufe des Tages sterben.

Bei einer Computer-Tomographie seien ernsthafte Schäden am Verdauungsapparat des Politikers entdeckt worden, sagte der Sprecher des Hadassah-Krankenhauses, Ron Krumer. Daraufhin habe man sich zu einer Notoperation entschlossen. Krumer bestätigte Rundfunkberichte, denen zufolge die Ärzte um das Leben Scharons fürchteten. Ein Vertreter des Krankenhauses, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte: "Wir erwarten, dass er heute stirbt".

Das Krankenhaus kündigte weitere Mitteilungen über den Gesundheitszustand Scharons nach Ende der Operation an. Krankenhaussprecherin Jael Bosem-Lewi sagte um 10.30 Uhr (MEZ), die Operation könne zwischen drei und sechs Stunden dauern. Der Gesundheitszustand Scharons sei so schlecht wie seit seiner Einlieferung nicht.

Der 77-jährige Scharon hatte am 4. Januar einen schweren Schlaganfall erlitten. Danach war er in ein künstliches Koma versetzt worden, aus dem er trotz Bemühungen der Ärzte bislang nicht erwacht ist. Die Amtsgeschäfte führt derzeit als Übergangs-Ministerpräsident sein Stellvertreter Ehud Olmert.

Kurz vor seinem Schlaganfall hatte Scharon sich mit einer neuen Partei auf eine Wiederwahl bei der für Ende März geplanten die Parlamentswahl vorbereitet. Umfragen zufolge kann die von ihm ins Leben gerufene Kadima-Partei mit einem deutlichen Wahlsieg rechnen. Der ehemalige General war seit Jahrzehnten eine politische Schlüsselfigur im Nahen Osten. In den vergangenen Jahren hatte er sich positiv über die Gründung eines Palästinenser-Staats geäußert. Vor Wiederaufnahme der Friedensgespräche müssten nach Scharons Auffassung jedoch die militanten Palästinenser-Organisationen entwaffnet werden.
 
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