Nanogewebe:
Das handliche Gerät nutzt keine Filter und kommt ohne Wartung aus.
Nanotechnologie im Inneren sammelt das Wasser aus der Umgebungsluft.
15. Oktober 2025 um 12:52 Uhr / Mario Petzold
Das unscheinbare Gerät nutzt Nanotechnologie, um die Versorgung mit Trinkwasser zu verbessern. Behance/Louisa Graupe, Julika Schwarz
Zwei Designabsolventinnen der
Fachhochschule Münster
(öffnet im neuen Fenster), Louisa Graupe und Julika Schwarz, haben einen mobilen Wassererzeuger entworfen, der ohne Strom und mit Blick auf einen kostengünstigen Aufbau Trinkwasser aus der Umgebungsluft entnimmt. Der 60 cm hohe Prototyp soll in der Lage sein, bis zu 6 Liter Wasser pro Tag herzustellen.
Herzstück des Systems sind
metallorganische Gerüstverbindungen
(öffnet im neuen Fenster) oder MOFs (metal organic frameworks). Diese mikroporösen Materialien zeichnen sich durch eine enorm große Oberfläche aus und übertreffen Stoffe wie Aktivkohle teils um das Zehnfache.
MOFs können zur Trennung von Gasen, für die Abtrennung von CO2 aus der Atmosphäre oder eben zur Wassergewinnung aus Luft eingesetzt werden. Im vorliegenden Fall wird zudem fast ausschließlich Wasser aus der Luft extrahiert und allenfalls minimale Verunreinigungen, so dass keine weitere Filterung nötig sein soll.
Unkomplizierter Einsatz überall möglich, theoretisch
Die für das Projekt
Water from Air
(öffnet im neuen Fenster) eingesetzte Gerüstverbindung kann die Wassermoleküle wie ein Schwamm aus der Luft einsaugen. Erhitzt sich der Behälter im Sonnenlicht, kondensiert das Wasser und gelangt dank der Schwerkraft in den Behälter unterhalb des MOFs. 6 Liter Wasser sollen so an einem Tag zusammenkommen.
Zudem soll das Gefäß leicht zu reinigen sein, besteht aus einfachen Materialien und benötigt außer Sonneneinstrahlung keine weitere Energie. Ohne Filter, Motoren oder Elektronik besteht zudem kein größerer Wartungsbedarf. Die metallorganischen Verbindungen sind jedoch nicht ganz so leicht herzustellen.
MOFs sind experimentelle Materialien
Laut den beiden Designerinnen wurde die entscheidende Schicht für die Wassererzeugung bisher nur in Laborversuchen eingesetzt und soll patentiert werden. Ohne weitere Investitionen, Kooperationen oder Fördergelder dürfte es demnach nicht allzu bald zu einem gezielten Einsatz der Technik dort kommen, wo Trinkwasser besonders knapp ist.