News AMD präsentiert ARM-Opteron Seattle auf der Hot Chips 26

Es bleibt zu hoffen, dass AMD auf die nötigen Stückzahlen kommt. Ich habe meine Zweifel daran, obwohl die Ausstattung durchaus zu überzeugen weiß. Und dass das Cortex A57 Design gerade ziemlich konkurrenzlos da steht, hat es schon mehrfach bewiesen. Abseits davon, zeigt dies mal wieder, dass ein modernisierter Chipsatz für den Sockel G34 längst überfällig ist. Die Opteron (x86) Verkaufszahlen ließen sich dadurch mit verhältnismäßig geringem Aufwand steigern. Die meisten Funktionsgruppen müssten schließlich nicht neu entwickelt werden, sondern es gäbe im eigenen Hause bereits fertige Designs dafür. Das Fehlen von PCIe 3.0 ist in manchen Szenarien schon ein Hemmnis auf den Sockel G34 und damit AMD zu setzen.
Demnach verursachten viele Serverapplikationen nur eine geringe Prozessorlast, welche somit von relativ schwachen ARM-Kernen problemlos erledigt werden kann.
Bisher bestand der Ansatz von AMD darin auf Virtualisierung zu setzen, sodass mehrere virtuelle Server auf einem physikalischen laufen können. Das war ebenso erfolgsversprechend in Hinsicht auf eine bessere Ressourcenausnutzung. Ich denke der Wechsel zu ARM hat deshalb vor allem Symbolpolitik. So kann man den Vorwurf der Untätigkeit angesichts sinkender Marktanteile von sich weisen und ein zweites Standbein ist natürlich nie verkehrt. Dieser Schritt stärkt obendrein die Verhandlungsposition gegenüber dem x86 Lizenzgeber, obwohl Intel zeitweise ebenfalls schon auf ARM Designs gesetzt hat. Man kann nur hoffen, dass die Pläne von AMD aufgehen. Fehlschläge kann man sich bei der derzeitigen angespannten Lage einfach nicht mehr leisten.

Die Konkurrenz ist bei der ARM Architektur natürlich härter für AMD als im abgeschotteten x86 Hafen. Der Cavium ThunderX mit bis zu 48 Kernen macht zum Beispiel viel von sich reden. Dieser wird im Vollausbau wahrscheinlich eine deutlich höhere TDP haben, aber es zeigt wohin der Zug fährt: Klick

Im Großen und Ganzen halte ich es für einen richtigen Schritt von AMD, obwohl sich die Frage stellt, ob es gerade ARM sein musste. Die Knebelung fällt im Vergleich zu der durch Intel nicht so gravierend aus, aber man begibt sich dadurch doch in eine größere Abhängigkeit. Ein POWER8 oder MIPS Designs würde dem Underdog Image von Image eher gerecht, aber der Entwicklungsaufwand wäre wohl erheblich höher gewesen, weil AMD deutlich mehr Anpassungsarbeit hätte leisten müssen. Außerdem wäre die Akzeptanz durch den Markt noch viel kleiner, als bei der A-Serie jetzt zu erwarten ist.
 
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Damit sehe ich es als gegeben das AMD mit dem Modulansatz weitergeht in die nächste Generation x86/ARM Kerne, stellt sich nur die Frage wie genau dies umgesetzt wird, alle Recheneinheiten doppelt vorhanden, oder ein Teil nur einfach. Mal schauen wie es 2016 aussieht.
 
@Spina:
Naja, für G34 war ja schon vor Jahren ein Update geplant, wurde aus den bekannten Gründen gestrichen. Da darf man nichts mehr erwarten.

Das mit der Virtualisierung stimmt schon, aber wenn man sieht, wieviel Irsinn Intel für mehr IPC treibt, nur um darauf dann SMT anwenden zu können, weil die IPC immer noch weit unter dem Maximum liegt, sieht man, dass kleinere Chips nicht soo blöd sind. Dumm wirds nur, wenn man doch mal mehr IPC brauchen sollte. Das sollte im Serverbereich aber selten der Fall sein.

ARM musste es sein, da sie aktuell deutlich die Nummer 2 sind, allein wegen den ganzen Mobilteilen. MIPS hat zwar traditionell ein gewisses Renomee, aber da ist die Luft raus. Ein paar Mal verkauft und ziemlich bedeutungslos. Ironischerweise hat man noch nen nennenswerten Einfluß im Mobilbereich. Kurz: MIPS stieg von Server ab in die Billig-Niederungen, ARM dagegen hat sich dort bewährt und steigt auf ins höhere Segment. Das war schon die richtige Architektur-Entscheidung.

Vor allem ist ARM auch mit im HSA-Boot, das ist verbreitungsmäßig auch einiges wert.

POWER wär schon irgendwie sexy gewesen, aber da siehts ähnlich aus, wie bei MIPS vor ein paar Jahren. IBM verramscht die Architektur ja nicht ohne Grund .. die Marktanteile bröckeln da genauso wie bei MIPS vor ~10 Jahren. Ein weiterer Kernvorteil von ARM sind außerdem die vorgefertigen Designs, die muss man nur noch zusammenstöpseln. Dagegen ist AMDs M-space (falls es das jemals abseits von Werbematerial gab) Kinderkram ^^
 
Es bleibt zu hoffen, dass AMD auf die nötigen Stückzahlen kommt. Ich habe meine Zweifel daran, obwohl die Ausstattung durchaus zu überzeugen weiß.

Für kleine bis mittlere Fileserver klingt das doch nahezu perfekt. Hardwarebeschleunigung für AES ist drin, wenn man mal ordentlich hofft, dann impliziert die Kompressionsbeschleunigung auch noch Hashalgorithmen (ähnlich den Sparc T5). Dazu zwei 10GBASE-Ports (wohl Kupfer?), einen eingebauten Managementport, mehr als genug DDR3- oder auch DDR4-ECC für einen Filer, und 8x PCIe 3. Da sollten einige Laufwerke dran passen, für den Heimgebrauch sind die 8x SATA3 vielleicht schon ausreichend. Viel mehr ist nicht dran, das passt alles locker auf ATX, wenn nicht µATX oder noch kleiner, sonst würde man die SO-DIMM-Kompatibilität ja gar nicht anbringen. Alles in allem sehr reizvoll. Da kann man nur wünschen, dass das so kommt und bei Seamicro die Bänder heiß laufen...
 
Bleibt die Frage ob sich die Erwartungen an die Verbreitung ARM im Serverumfeld erwarten werden, denn da ist ja immer noch die Frage der Plattformunterstützung der benötigten SW. Was nutzt dann die effizienteste CPU? Außerdem ist Intel ja nicht untätig und optimiert die Effizienz der x86er CPUs auch immer weiter, greift also ARM genau dort an wo deren Hauptvorteil liegt.

Warten wir es ab, aber 10Gb Ethernet, PCIe 3.0 und auch eine DDR4 Unterstützung würden auch AMDs x86er CPUs gut zu Gesicht stehen.
 
Also EIGENTLICH müßte sich das Ding wie geschnitten Brot verkaufen, scheint ja exakt auf die Marktbedürfnisse zugeschnitten zu sein. Mal sehen, ob AMD es beim Vertrieb wieder verkackt bzw. ihnen von anderen Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, oder ob sie sich im ARM-Markt so massiv behaupten könne, wie sie es eigentlich theoretisch können müßten.
 
Bisher gibt es den Markt ja noch so gut wie gar nicht, es bleibt also vor allem die Frage, ob der sich wie prognostiziert entwickelt.
 
Also EIGENTLICH müßte sich das Ding wie geschnitten Brot verkaufen, scheint ja exakt auf die Marktbedürfnisse zugeschnitten zu sein. Mal sehen, ob AMD es beim Vertrieb wieder verkackt bzw. ihnen von anderen Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, oder ob sie sich im ARM-Markt so massiv behaupten könne, wie sie es eigentlich theoretisch können müßten.
Soweit ich das mitbekommen habe, kümmert sich die first Lady persönlich darum.
Aus meiner Sicht, ist das die Vollendung von HSA in Hardware. ;)
 
Aus meiner Sicht, ist das die Vollendung von HSA in Hardware. ;)
Versteh ich nicht - dieser Prozessor hat keinen GPU-Part, oder (ausser dem A5-SOC-lein, was nicht so direkt zu nutzen sein wird) einen sonstigen Extra-Prozessorkern wie einen DSP oder so, mit welchem ich den Zusammenhang mit HSA nachvollziehen könnte.
 
Versteh ich nicht - dieser Prozessor hat keinen GPU-Part, oder (ausser dem A5-SOC-lein, was nicht so direkt zu nutzen sein wird) einen sonstigen Extra-Prozessorkern wie einen DSP oder so, mit welchem ich den Zusammenhang mit HSA nachvollziehen könnte.
HSA sieht nicht nur ein CPU+GPU vor, sondern noch andere "Kerne" wie die ARMs:

Auch können Chipfertiger über die HSA 3rd-Party-IP-Bestandteile in ihre Mikrochips integrieren. Dies ist bei der Nachfolgergeneration der aktuellen Low-Power-Chips auf Basis der Jaguar-Architektur bereits in Planung. Dort wird beispielsweise die ARM TrustedZone direkt in den x86-Chip integriert werden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Heterogeneous_System_Architecture
 
Ich kann mir auch vorstellen das ARM Kerne ihren Weg auf GPUs finden würden, wodurch diese ohne Umwege auf den Grafikspeicher zugreifen könnten, wodurch die PCIe Schnittstelle als Flaschenhals aus dem Weg wäre.
 
Ja, und plötzlich wären Intel CPU überflüssig da ja eh bei neuen Games alles auf der PCI-e Karte laufen würde.
 
Was hat das mit HSA zu tuen?
 
So leicht wird das alles nicht werden:
Sagt Dell, die seit jeher sehr stark Intel belastet sind und Intel bekanntlich wenig Interesse an ARM hat. Ich bin schockiert. Da kann ich auch das Horrorskop von gestern lesen. Da steht auch nicht mehr bla bla drin.
 
Sagt Dell, die seit jeher sehr stark Intel belastet sind und Intel bekanntlich wenig Interesse an ARM hat.
Nichts desto trotz stellt sich die berechtigte Frage nach der voraussichtlichen Akzeptanz von ARM Prozessoren in diesem Segment.

Es wird vor allem davon abhängen wie schnell die Software auf ARM portiert wird. Vor allem von den Closed Source Schwergewichten.
 
Nichts desto trotz stellt sich die berechtigte Frage nach der voraussichtlichen Akzeptanz von ARM Prozessoren in diesem Segment.

Es wird vor allem davon abhängen wie schnell die Software auf ARM portiert wird. Vor allem von den Closed Source Schwergewichten.
Naja, also Intel hatte in der Vergangenheit schon eine recht großzügige Lizenz für ARM, sie durften auch die Architektur ändern etc.
Inzwischen gibt es sogar einen Boinc Manager und Projekte für Smartphones, ich hab z.B. eins von Samsung mit 2x ARM CPUs.
Samsung ist da wohl das Schwergewicht unter den HSA Founder, alle zusammen haben sogar ein größeren Umsatz als Intel. ;D
 
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Samsung ist da wohl das Schwergewicht unter den HSA Founder, alle zusammen haben sogar ein größeren Umsatz als Intel. ;D
Möglich, aber sie machen sie wohl kaum mit der Heterogeneous System Architecture mehr Umsatz als Intel mit x86 CPUs.

Die Sw ist und bleibt der springende Punkt, das habe ich schon in #6 geschrieben, denn der beste Server nutzt nichts, wenn die benötigte SW darauf nicht verfügbar ist.
 
Möglich, aber sie machen sie wohl kaum mit der Heterogeneous System Architecture mehr Umsatz als Intel mit x86 CPUs.
Das kann ich dir leider nicht sagen, wer mehr Umsatz macht. An sich hängt das eh alles Zusammen. (So ähnlich wie beim OTTO Motor)
Die Sw ist und bleibt der springende Punkt, das habe ich schon in #6 geschrieben, denn der beste Server nutzt nichts, wenn die benötigte SW darauf nicht verfügbar ist.
Da hast du vollkommen recht, die SW ist der Springende Punkt kein fixer! ;D
Die SW Entwickler gehen meist da hin wo sie am besten entlohnt werden, und der HSA Topf scheint doch recht dick zu sein. ;)
 
Meine Erfahrung ist eher, dass sie SW-Entwickler ungerne umstellen und lieber mit dem weiter machen, was sie schon lange machen und daher gut kennen. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kunden bei Enterprise Lösungen keine exotische HW und damit auch keine SW wollen, die auf solche HW angewiesen ist. Gefragt ist dagegen SW die auf Standardhardware läuft, die man auch von verschiedenen Anbietern beziehen kann.
 
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Meine Erfahrung ist eher, dass sie SW-Entwickler ungerne umstellen und lieber mit dem weiter machen, was sie schon lange machen und daher gut kennen. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kunden bei Enterprise Lösungen keine exotische HW und damit auch keine SW wollen, die auf solche HW angewiesen ist. Gefragt ist dagegen SW die auf Standardhardware läuft, die man auch von verschiedenen Anbietern beziehen kann.
Wer sagt den, dass der Code komplett neu geschrieben werden muss?
Soweit ich das mitbekommen habe macht das der Compiler selbstständig, also verteilt die Aufgaben auf CPU oder GPU.
Ein Entwickler muss nur seinen Quellcode nochmal durch den PGI* Compiler jagen, schon ist der HSA Support gegeben.

*Es gab diesbezüglich auch eine Pressemitteilung hier auf P3Dnow! http://www.planet3dnow.de/vbulletin...beiten-an-APU-Kompiler-fuer-HPC?highlight=PGI
 
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