Arbeit die wirklich Spaß macht

ProphetCHRIS

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Kennt jemand von euch das Gefühl morgens aufzuwachen und es nicht erwarten zu können zur Arbeit zu kommen? Ich meine, ich habe die letzten drei Jahre ein Home-Office gehabt und davor in China in einem Industrieunternehmen geschafft, da kam das Gefühl nicht durch, etwas machen zu „wollen“. Da wurde es gemacht, weil es gemacht werden musste um Geld ran zu schaffen. Ich arbeite nun sehr moderate Zeiten, 9:00 bis 19:00 Uhr, also nichts wirklich besonderes. Ich bin aber bei der Arbeit weil ich etwas bewegen möchte und hier auch die Chance dazu habe.

Vielleicht ist es auch die Gesamtsituation, die das Leben aufkrempeln kann. Wenn die Arbeit stimmt, man ein schickes Zuhause hat, jemanden, mit dem man alles Teilen kann... was will man denn mehr? Ich meine, ich arbeite beim drittgrößten Netzteilhersteller der Welt in der Chefetage, cooler geht’s doch nicht wirklich. Klar hatte ich mit AnandTech gerade etwas aufgebaut, was ich nicht sehr einfach aufgegeben habe, aber die Chance, die sich mir bei FSP bot sagt man besser nicht ab. Zudem gibt es aber auch freudige Nachrichten, für alle die meine Artikel bei AnandTech gut fanden, ich werde wahrscheinlich noch weiterhin Gehäuse testen. Einige Artikel sind nun in der Pipeline und ich muss nur noch Anand verständlich machen, dass ich Gehäuse wirklich unbefangen testen kann. Warum auch nicht? Wie ist eure Meinung dazu? Wenn ihr Anand dazu eure Meinung geigen wollt, schreibt mich an, ich gebe euch seine Email-Adresse. ;)

Für alle, die es interessiert, ich bin ja gerade dabei die Marke Amacrox wieder ein wenig auf Vordermann zu bringen. Dazu habe ich komplett alles umgestellt. Alle existierende Produkte haben ein make-over erfahren, sodass die Zeit für die komplett neuen Netzteile nicht so lange erscheint. Da ich die Marke komplett übernommen habe, geht es bei meiner Arbeit nicht nur um Produkt Management und Marketing, sondern auch um die Erschließung neuer Märkte und der Instandhaltung bestehender. Ich habe dazu mehrere kleine Teams in Taiwan, welche das Produkt Management, das Marketing und das Design übernehmen. Ich sage denen also nur, was sie zu tun haben. Klar muss man sich erst an die Arbeitshaltung der Taiwanern (Ich hätte jetzt Taiwanesen geschrieben aber das Programm sagt mir, dass es falsch ist...) gewöhnen, aber vielleicht sollte man einfach mit dem Strom mit schwimmen und die Sachen ein wenig lockerer sehen. Dann geht’s einem selber gut und den Leuten, die man unter sich hat, ebenfalls.

Nächste Woche schreibe ich mal über die Lebenshaltungskosten in Taiwan.
 
ja ich glaub das würd mir auch gefallen ;-)
Viel Spass also!

Und immer her mit den Gehäuse Tests - danke schon im voraus ;-)
 
moderate Arbeitszeiten? 9 bis 19 uhr? 10 Stunden? Uff... moderat nenne ich das nicht gerade, da lebt man ja nur noch für die Arbeit. Gut, schön wenn einen diese erfüllt aber trotzdem bleibt da ja doch keine Zeit mehr für Freizeit,oder?
 
Ich denke es gibt zwei Arten von Jobs. Welche in denen es egal ist wie viel oder wie wenig man arbeitet, man bekommt immer das gleiche Gehalt. Und es gibt Jobs in dem man mehr bekommt, wenn man mehr arbeitet. Ich war immer nen Workaholic, und die letzten Jahre habe ich immer 100 Std die Woche gearbeitet. Da kommt mir das jetzt wie Langeweile vor. Ohne jetzt eine Grundsatzdiskussion anzufachen, ich konnte Leute die immer nur nach Freizeit, Wochenende und Urlaub schreien noch nie wirklich verstehen. Wie will man sich bei solch einer Einstellung irgendwann einmal etwas echtes Leisten können, ohne sein Leben lang Kredite abzuzahlen?
 
Man versucht die Arbeitszeit schließlich nicht um seiner selbst willen kurz zu halten, sondern für Frau und Kinder.

Und das ist dann meist sogar stressiger als die Berufstätigkeit. Aber das wirst du sicher auch noch erleben und es dann anders sehen.
 
Und die Sache mit den Gehäusetestberichten hätte ich ohnehin als sinnlos empfunden.

Was möchte man denn groß an einem Gehäuse testen? Da reicht doch für die Kaufentscheidung meist ein Bild bei geöffnetem Seitenteil.
 
Ich finde schon dass bei Gehäusen viel getestet werden kann. Ich war z.B. ganz baff als ich gelesen hab dass das Gigabyte iSOLO mal eben rund 10° niedrigere CPU-Temps erlaubt als andere Gehäuse in der gleichen Preisliga. Mein uralt-Gehäuse wird daher auch irgendwann getauscht und sicher 20° bessere Temperaturen erreichen (trotz dickstem Towerkühler hat der Q6600 rund 83°).

Wenn man natürlich nach Leistung bezahlt wird und noch keine Verpflichtungen wie Familie hat, nicht von Burnout betroffen ist, und auch gerne mit wenig Freizeit zurecht kommt ist es natürlich von Vorteil soviel Geld wie möglich zu scheffeln.
 
SPINA;bt467 schrieb:
Man versucht die Arbeitszeit schließlich nicht um seiner selbst willen kurz zu halten, sondern für Frau und Kinder.

Und das ist dann meist sogar stressiger als die Berufstätigkeit. Aber das wirst du sicher auch noch erleben und es dann anders sehen.
Nicht angegriffen fühlen. Ich hab selber Familie gehabt die letzten 10 Jahre und hab es wunderbar wegstecken können. Jetzt hab ich nur endlich mal wieder Freizeit, da ich vorher immer die Kids gehandhabt habe und nebenbei auch noch die Hausarbeit geschmissen hatte. Ich denke es ist alles eine Sache der Einstellung.
 
SPINA;bt468 schrieb:
Und die Sache mit den Gehäusetestberichten hätte ich ohnehin als sinnlos empfunden.

Was möchte man denn groß an einem Gehäuse testen? Da reicht doch für die Kaufentscheidung meist ein Bild bei geöffnetem Seitenteil.
Naja ich fand meine Reviews immer ganz gut mit sehr vielen Bildern von allen Seiten, Ecken und Kanten, dann ne Kühlungsanalyse und jetzt wollte ich verschiedene Kühlerarten testen und verschiedene Lüfterkonzepte zeigen... denke das bringt dem Verbraucher schon ein wenig mehr also nur auf das Äußere zu achten...
 
ProphetCHRIS;bt466 schrieb:
Wie will man sich bei solch einer Einstellung irgendwann einmal etwas echtes Leisten können, ohne sein Leben lang Kredite abzuzahlen?
Zur Zeit ist es bei mir so, das ich wohl mein Leben lang Kredite abbezahlen werde, aber ich würde gerne etwas machen was einem Spass macht, wo man was verdient und auch sonst alles prima ist (in der Reihenfolge) ...nur meinte der letzte potenzielle Arbeitgeber, bei dem ich mich beworben habe (Techn. Redakteur im Dokumentationsservice), das ich schon zu alt wäre...dabei hab ich da gerade erst die 30 Jahre Schallgrenze durchbrochen...naja..und nun sitz ich halt in der Instandhaltung als Techn. Operator fest :P
Muß man denn Glück haben...oder wenn man nur hart genug arbeitet usw usw...
Ich stelle das jetzt mal zur Diskussion : Wie wird man erfolgreich ???

Cybered
 
Cybered;bt472 schrieb:
Ich stelle das jetzt mal zur Diskussion : Wie wird man erfolgreich ???
Eine sehr gute Frage und natürlich nicht mal eben so beantwortet. Neben guten Fähigkeiten und Professionalität bin ich der Meinung ist der richtige Ort seine Fähigkeiten an den Mann zu bringen das wichtigste.

Zudem ist es wichtig gute Kontakte zu haben, wie Xing in der Werbung schon sagt, die meisten Jobs werden heute über Kontakte vermittelt. Ich glaube ich hab in meinem Leben nur ein einziges Mal einen Job durch Bewerbung bekommen, das war zur Ausbildung mit 16. Danach bin ich jedes Mal durch Kontakte zur nächsten Firma gekommen. Klar geht das nicht in jedem Beruf, aber wenn man einen Beruf hat, in dem man mit anderen Firmen zusammenarbeiten muss, dann ist es sicherlich einfacher. Dann kennen einen die anderen Firmen und sehen, was man drauf hat und somit weckt man das Interesse.

Und wegen dem Ort, wenn man tausend Ameisen auf einem Haufen hat, dann ist es egal welche den Job macht, dann hat man die Auswahl. Wenn man sich aber spezialisiert und an einem Ort ist, wo man dieses Wissen besser an den Mann bringen kann, als die Einheimischen, dann hat man schon gewonnen. Ich weiß nicht jeder Mensch kann Deutschland mal eben verlassen, aber mal ehrlich, was hält einen an einem Ort? Familie (Mutter, Vater, Geschwister), Immobilien, Lebensstandard, noch was? Jetzt nicht pauschalisiert, aber ich denke fast jeder KÖNNTE von zuhause wegziehen. Wenn jemand einen Pflegefall hat, vielleicht mitnehmen... Kinder? Freuen sich doch immer auf neues. Freunde? Können einen besuchen kommen. In den meisten Fällen ist es eher Bequemlichkeit, die einen zuhause verweilen lässt, oder? ;)

Was ich sagen möchte, wenn es an dem einen Ort schon 200 Schweißer gibt und man sich also 201. bewirbt, dann wird man nicht die wirklichen Chancen haben. An anderen Orten kann es aber ganz anders aussehen!

So ich muss mal weiterarbeiten,
 
Du schreibst du hast immer 100h die Woche gearbeitet, das halte ich für maßlos übertrieben. Bei 6h Schlaf pro Tag wären das dann effektiv 26h Freizeit in der Woche o. 3,7h pro Tag. Das grenzt schon fast an Sklaverei.
 
klingt.net;bt474 schrieb:
Du schreibst du hast immer 100h die Woche gearbeitet, das halte ich für maßlos übertrieben. Bei 6h Schlaf pro Tag wären das dann effektiv 26h Freizeit in der Woche o. 3,7h pro Tag. Das grenzt schon fast an Sklaverei.
7 Tage die Woche á ~14 Std ist doch vollkommen machbar? Das habe ich drei Jahre lang gemacht, dabei aber auch drei Jobs gleichzeitig aus meinem Home-Office geschafft. Wenn man eine eigene Firma hat, das weiß man was wirkliche Arbeit bedeutet. :)
 
ProphetCHRIS;bt475 schrieb:
Wenn man eine eigene Firma hat, das weiß man was wirkliche Arbeit bedeutet. :)

Das kann ich im Prinzip so bestätigen. Ich arbeite zwar keine 100 Stunden die Woche, aber 70 Stunden sind in vielen Monaten des Jahres eine relativ normale Arbeitszeit.

Als Selbstständiger muss man sich halt auch mit einer ganzen Menge rumschlagen, die mit der eigentlichen Tätigkeit weniger zu tun hat. Bzw. ich als "Einzelkämpfer" bin halt der Mann vor Ort, Marketingfachmann, Bürokraft, Buchhalter ect.

Zudem muss ich aber auch sagen, dass ich sehr selten auf meine Arbeitszeit achte. Ich erledige einfach möglichst viel an einem Tag. Das was zu tun ist, muss erledigt werden. Wenn ich es nicht tue, wirkt es sich direkt in meinen Einnahmen aus. Der Vorteil ist, das ich mir aber auch meine Auszeiten selbst einteilen kann, ohne nen Chef zu fragen ob ich Überstunden abbauen darf oder urlaub bekomme. So kommt es halt doch öfters vor das ich Freitags nur ein paar Stunden arbeite und dann ins Weekend starte.

Das wichtigste ist, dass man irgendwie, irgendwas findet bei dem man auch Spaß und Freude empfndet. Zumindestens sollte es fast immer so sein.
 
Ich finde es ja auch immer interessant wie einfach du es dir immer gemacht hast wegzuziehen, ja sogar in ein anderes Land zu gehen.

Familie wäre mir da eher egal, ich selebr habe so gesehen keine (hab halt meine Freundin) und meine eltern müssen es so auch verkraften das ich sie nur selten besuche oder anrufe.

Aber Freunde sind mir sehr wichtig. Und daher bin ich auch jetzt nach dem Studium in Dortmund geblieben, auch wenn man in Bayern irgendwo sicherlich mehr Geld verdienen könnte (ok und auch höhere Lebenshaltungskosten hätte). Ich habe hier nen tollen Freundeskreis den ich nicht missen möchte. Und andauern am Wochenende mit der Bahn fahren um die Leute zu besuchen ist jetzt schon stressig mit den Leuten die in Münster und Essen wohnen. Dazu noch meine Freundin die in Bielefeld studiert. Das reicht mir echt. Zumal es auch nicht ganz billig ist und ein Auto wäre mir auch zu teuer. In ner großstadt braucht man das einfach nicht.

Hätte ich keine besonderen Freunde, dann wäre es so kein Ding und ich könnte mich losreißen. Groß ne Familie gründen will ich eh nicht, also gibts da keine Hindernisse.

Bzüglich der Arbeitszeit dann noch:
Ich habe auch teilweise 10-11 Stunden im Laden gestanden und dann noch zu Hause was programmiert oder so. Da mussten dann halt 4 Stunden Schlaf reichen und das über Wochen. Überstunden gehören halt dazu und werden auch nicht immer bezahlt.

Wer das nicht haben will, wird halt Beamter, geht schön ins Büro und macht um 15:30 Uhr die Tür hinter sich zu und hat Freizeit :)
[ein Kollege von mir ist so einer und freut sich so des Lebens...ich kann das nicht, so einfach abschalten]
 
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Du bist kein besonderere Freund? ;)
Oder meinste du kannst dich halt immer einfach so losreißen?

Ich "trauere" jetzt noch meinem alten Freundeskreis aus der Schule nach. Zwar hab ich noch zu allen Kontakt und wir sehen uns auch hin und wieder mal, aber unsere nächtelangen Rollenspielsitzungen sind z.B. nicht mehr drin.

Und hier hab ich halt auch mit einigen Leutchen so ein paar quasi feste Abende in der Woche wo wir was machen und am Wochenende muss ich mich schon fast zerreißen, weil ich überall gleichzeitig seien müsste.

Da kann ich gerne auf mehr Kohle und ne riesen Karriere verzichten, wenn dabei sehr gute Freundschaften den Bach runter gehen. Da sind mir Geld und ein dickes Auto egal.

Aber ich beneide dich dennoch um die ganzen Reisen die du so machst bzw. all die Länder die du schon gesehen hast. Das hätte schon was so mal in Kanada und Norwegen zu arbeiten ;D
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh das ist schade :(
Bei mir sind an mindestens 3 Abenden in der Woche Leute zu Besuch oder ich bin bei anderen. Alles Leute die ich so zum engsten Freundeskreis zähle.

btw. hab noch was editiert.
 
Um gutes Geld zu verdienen muss man nicht selbständig sein, 10h am Tag Arbeiten oder sonstwohin umziehen. Gegebenenfalls muss man Abstriche machen und kann halt nur eine C anstatt einer S-Klasse fahren. Ich kann mir wirklich besseres vorstellen als in 10 Jahren zurückzublicken und mir eingestehen zu müssen das ich die Zeit fast vollständig mit Arbeit verplämpert habe. Es gibt wichtigeres.
 
Hi Prophet,

ich habe gerade erst Deinen Blog hier gefunden.
Danke für die interessanten Einblicke in Dein Leben. Ich mag Asien auch sehr. Hoffentlich schaffe ich es mal nach Taiwan.

Falls Du es noch nicht 10000 mal gehört hast: Verkauft doch mal ein effizientes, leises, einfaches 200W Netzteil für HTPCs und Bürorechner :-)

Gruß,
mibo
 
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