Beurteilung Arbeitszeugnis

mj

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Da ich kein Fachmann in puncto Arbeitszeugnisse bin würde ich die Spezialisten hier bitten, mal einen Blick auf das folgende zu werfen:

Anhang anzeigen 21852

Hintergrundinformationen: das Arbeitszeugnis ist für meine Frau, die sich Ende Januar im Streit von ihrem Arbeitgeber getrennt hat. Sie hat dort während ihres Studiums seit Oktober 2006 (ja, das Datum im Schreiben ist falsch) erst nebenbei und seit April 2010 aus Teilzeitkraft mit deutlich erhöhtem Arbeitsaufwand gearbeitet. Seit dem 01.01.2011 war sie offiziell stellvertretende Geschäftsführerin (mündliche Absprache, einen schriftlichen Arbeitsvertrag hat sie seit 2006 nicht bekommen, obwohl sie mehrfach danach verlangt hat!) und hatte noch im Dezember auch eine entsprechende Gehaltserhöhung ausgehandelt, da sie als stellvertretende Geschäftsführerin deutlich mehr Aufgaben und auch Verantwortung übernehmen müsse. Faktisch hat sie die Aufgaben der stellvertretenden Geschäftsführung bereits seit April 2010 übernommen, da jedoch noch ohne Gehaltserhöhung.

Hintergrund des Streits war die Tatsache, dass die Chefin meinte ihr jetzt, da sie ja eine Gehaltserhöhung bekommen hat, den gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub verweigern zu können. Da meine Frau das nicht akzeptieren wollte, wurde sie von ihrer Chefin vor die Wahl gestellt: a) Gehaltskürzung um 20% und bezahlter Urlaub, b) die ausgehandelte (und vom gesetzlichen Anspruch unabhängige) Gehaltserhöhung, dafür jedoch Verzicht auf bezahlten Urlaub, oder c) kündigen. Sie hat sich, nachdem die Chefin schon seit Monaten nur Stunk macht und sich dadurch auszeichnet zu meinen, dass sie über dem Gesetz steht (nicht nur in Bezug auf bezahlten Urlaub), ohne zu überlegen für c) entschieden. Da sie momentan ihre Master-Arbeit schreibt kann sie diesen Stress und Ärger überhaupt nicht gebrauchen und will ihren Abschluss wegen so einem Dummfug verständlicherweise auch nicht auf's Spiel setzen. Sie hat mit sofortiger Wirkung gekündigt und die Arbeitsstelle, in Absprache mit der Chefin, sofort verlassen.

Mich würde jetzt interessieren, ob das ausgestellte Arbeitszeugnis irgendwelche Formulierungen enthält, die meine Frau schlecht dastehen lassen oder zukünftig als Fallstricke wirken könnten. Da die Trennung im Streit erfolgte wäre es kaum verwunderlich. Von der äußerlichen Form abgesehen natürlich, auf eine ordentliche Form vor allem auch mit Name und Anschrift der Firma, sowie Korrektur der Daten (Oktober 2006 statt Dezember 2006) werden wir noch bestehen. Mir geht es hier primär um die Ausdrucksweise und die gewählten Formulierungen.

Danke schon im Voraus :)
 
Ein paar Ideen...



...sehr Engagiert & mit sehr großer Motivation = ohne es aber wirklich zu schaffen ;)
Weglassen oder besser formulieren.

Ihr Verhalten war stets hilfsbereit usw...

Sie war eine ausdauernde....
Besser weglassen, hat sonst evtl den Anschein als hätte sie für zu erledingende Arbeiten überdurchschnittlich lange gebraucht.

..."als umgängliche Kollegin geschätzt" = Umgänglich, aber auch nur mit Mühe..?!
Würde ich nachbessern lassen.




Würd ich ne 3-, eher ne 4 für geben.
Also Nicht wirklich gut, aber auch nicht wirklich superschlecht. Ein Mitarbeiter der das getan hat, was man ihm aufgetragen hat (und dem man dabei öfters mal in den Hintern treten musste!)..mehr aber auch nicht.
 
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Es fehlen die Hinweise auf die stellv. Geschäftsführung. Auch der Standardsaz volle oder vollste Zufriedenheit fehlt.
 
Ich würde es auch eher als Note 3 sehen. Arbeitszeugnisse müssen ja immer positiv formuliert sein. Daher ist die einfach positive Form nicht so viel wert. Besser wird es durch ein "sehr" oder "stark". Und Note 1 wäre dann "äußerst" bzw. halt Formen im Superlativ.
Vor allem die freundliche Ausstrahlung lese ich sehr schlecht. Da müsste sonst sowas stehen wie "einwandfreies (2) oder vorbildliches (1) Verhalten".
Und wie Sepp ja sagt, normalerweise wird es zusammengefasst mit "arbeitete (stets) zu unserer (vollen) [vollsten] Zufriedenheit. Ohne Klammern 3, (2), [1].
 
Alles in allem liest sich das Zeugnis eher sehr schlecht. Es scheint so als würde sich deine Frau bemühen aber nichts wirklich etwas auf die Kette kriegen (lt. Zeugnis!!!!). Die Arbeitsleistung wird zwar mit netten Worten umschrieben aber keine eindeutige Aussage getätigt wie sehr die Cheffin mit der Arbeitsleistung zufrieden war, ergo eher ein schlechtes Fazit weil hier eher selbstverständliche Eigenschaften eines AN genannt werden. Sorgfalt, Umsicht und Sachen wie Belastbarkeit etc. sind Standardklauseln wenn die Cheffin mit der Arbeitsleistung stets "unzufrieden" war.
Der neue AG wird viel lieber den Satz "Sie hat die ihr übertragenen Aufgaben/Arbeiten stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt" lesen. Da die Klausel fehlt konnte/wollte die Cheffin darüber nichts positives schreiben und hat daher selbstverständliches hervorgehoben.

Eine umgängliche Kollegin (vor allem wenn erst die Mitarbeiter und dann der Chef genannt wird) ist eher negativ zu sehen. Wenn "umgänglich" explizit verwendet wird dann hat das seinen Grund. In den Augen der ehemaligen Ex-Cheffin wird deine Frau wohl eher als nicht umgänglich eingeschätzt, auch den Kollegen gegenüber.
Ein "stets einwandfreies Verhalten" dem Chef u. Mitarbeitern (in der Reihenfolge) wird auch so im Zeugnis vermerkt, das fehlt hier völlig und wurde wohl durch die "Umgänglichkeit" ersetzt. Also auch ein negativer Seitenhieb.

Wenigstens ist sie mit dem Kündigungsverhalten zufrieden.

Ich würde an eurer Stelle ein neues Zeugnis anfordern!
Mit dem Zeugnis gewinnt man keinen Blumentopf.
 
Jetzt so schlecht finde ich das auch wieder nicht aber das mit den gesteigerten Aufgaben und Verantwortung fehlt. Vielleicht auch noch Personalverantwortlich gewesen?
Ich war übrigens beim Rechtsanwalt mit dem Zeugnis und das neue ist dann doch schon deutlich anders ausgefallen.
 
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Vielen Dank für die Tipps. Sie wird das Zeugnis demnächst entsprechend kommentiert zurückgehen lassen und ein besseres verlangen.
 
Alles in allem liest es sich auch etwas flach und lustlos, u.U. spiegelt das wohl die Stimmung der Chefin wieder. Zudem keine genauen Angaben über die Tätigkeiten ("..übliche Verkaufsaufgaben..."), teilweise schlechter Satzbau (".:Sachverhalte rasch zu erfassen, zu analysieren und...und....").

Auch die Formulierung "..in meinem Betrieb" ist eher unüblich, stattdessen sollte da der Name der Firma stehen.

"Verantwortungsbewusstsein" und "Zuverlässigkeit" besonders hervorzuheben klingt ebenfalls komisch, so als wär da sonst nichts was man hervorheben könnte. Wenn man "kooperativ" und "hilfsbereit" im Personalleiterdeutsch ist, dann hat man keine Eigeninitiative und macht nur das was andere sagen - der Zusatz "konstruktiv" bestätigt das nochmal find ich.

Ich würde das auf jeden Fall nochmal ändern lassen - am Besten ihr schreibt eine Vorlage und schickt die einfach mit, das macht meist alles leichter.

PS: hier ein Link über ein paar Floskeln: Floskeln

Just my 2 cent ;)
 
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