Des Rechners neue Kleider: Die fglrx, die!

mj

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<div class="newsfloatleft"><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=7306&w=s" border="0" alt="Tux"></div>Es gibt Tage, da verliert man, und es gibt Tage, da gewinnen die anderen. Und es gibt Tage, da kann man nicht gewinnen. Seit mehreren Tagen schon befinde ich mich im Krieg mit einem schier unbezwingbaren Gegner. Jedes Mal, wenn ich eine Schlacht gewinne, holt mein Nemesis zum Gegenschlag aus und wirft mich zurück. Ich bin nicht meines Gegners erstes Opfer und mit Sicherheit auch nicht sein stärkstes. Vermutlich wirke ich für ihn wie ein 25 Zentimeter großer einäugiger Gnom, der mit einem stumpfen Holzschwert auf seine massive Eisenrüstung einschlägt. Oder wie der schwarze Ritter aus Monty Pythons „Ritter der Kokosnuss“ - ohne Arme, ohne Beine und schwer angeschlagen bin ich bereit, meinem Gegenüber ein Unentschieden anzubieten. Oder wie Don Quijote für Arme. Mein Gegner: niemand geringeres als fglrx. AMDs Inkarnation des puren Bösen, der Sohn Satans auf Erden, die digitale Version des Hauses, das Verrückte macht, entsprungen aus den Untiefen der Büchse der Pandora höchstpersönlich und wie das Teufelchen mit dem Schäufelchen nur aus einem einzigen Grund auf Erden: Um größtmöglichen Schaden anzurichten.

Die großen Schlachten, in chronologischer Reihenfolge:

Die Schlacht um die Darstellung
Nachzulesen im Kriegstagebuch, zweiter Eintrag: installiert man fglrx, funktionieren andere Treiber nicht mehr. Weder radeonhd noch vesa waren zur Mitarbeit zu überreden. Die CPU-Last bei Verwendung von fglrx lag bei 100%, das System war unbrauchbar. Die Buchstaben in der Konsole (tty1-tty6) waren stark verzerrt und teilweise doppelt – arbeiten unmöglich. Umschalten auf reinen Text-Modus beseitigte zwar das Symptom, jedoch auf Kosten der Darstellungsqualität. 80x25 Zeichen wirken auf einem 22“ Monitor irgendwie antik.

Die Schlacht um die Stabilität
Aus heiterem Himmel fror der Rechner ein. Ohne Last und ohne, dass ich daran arbeitete – einfach so. Das war noch nie passiert, der PC war zuvor teilweise wochenlang im Dauereinsatz gewesen und nie abgestürzt. Eingefroren reagierte er auf keinerlei Eingaben mehr, auf dem Bildschirm flimmerte noch die exakte Uhrzeit des Absturzes. Kurzer Test per SSH: der PC war noch ansprechbar! Also angemeldet und versucht, kdm und den X-Server abzuschießen. Wäre aber auch zu schön gewesen, denn selbst ein kill -9 brachte nicht den gewünschten Erfolg (für alle nicht-Linuxer: kill -9 ist auf einen Prozess bezogen das Software-Äquivalent des Reset-Schalters). Auch ein Neustart war also nicht möglich. Einzige Abhilfe war das Hardware-Äquivalent des Software-Äquivalents des Reset-Schalters, nämlich der Reset-Schalter.

In den Logs war übrigens erwartungsgemäß gar nichts zu finden. Einen Hardwaredefekt schloss ich aus, denn wäre dies der Fall gewesen, hätte das System sich auch nicht mehr per SSH ansprechen lassen. Meine Befürchtungen bestätigten sich nach kurzer Recherche: die Foren sind voll von Beiträgen über sporadisch einfrierende Systeme beim Einsatz von fglrx.

Die Schlacht um die Performance
Den finalen Todesschlag versetzte mir fglrx in Zusammenarbeit mit Flash, einem weiteren Erzgegner der Linux-Gemeinde. Anfänglich gab es keine Probleme, bis ich eines Tages auf die geradezu aberwitzige Idee kam, einen schnelleren Prozessor einzubauen. Da ich demnächst mehrere virtuelle Maschinen gleichzeitig betreiben muss, habe ich den energieeffizienten 65W Athlon 64 X2 5200+ gegen einen alles andere als sparsamen 95W Phenom X3 8750 getauscht, der bis zu diesem Zeitpunkt aufgrund seines unersättlichen Energiehungers schon im Leerlauf (25W mehr als der X2 5200+) friedlich im Schrank schlummerte. Großer Fehler, denn fglrx gab sich äußerst pikiert und weigerte sich fortan, Flash-Videos im Vollbild abzuspielen. Meiner täglichen Daily Show beraubt begab ich mich natürlich auf die Suche nach dem Problem und gab zunächst Flash die Schuld. Doch auch ein Downgrade auf eine ältere Version, eine Neuinstallation aus nicht-openSUSE-Quellen und zuletzt sogar eine Neuinstallation des Grafikkartentreibers inklusive der bereits bekannten Probleme brachten keine Besserung: Flash-Videos im Vollbild liefen mit gefühlten 0,5 fps und legten den X-Server lahm.

Da ich mir beim besten Willen nicht eingestehen wollte, dass der Prozessorumbau das Problem ausgelöst hatte, es aber logischerweise ausschließen musste, baute ich den X2 5200+ wieder ein. Und so schnell, wie es gekommen war, war das Problem auch wieder verschwunden. Erneuter Wechsel auf den X3 8750 – Stillstand.

Nach dieser letzten vernichtenden Schlacht, die mich den Tränen nahe aus dem Büro trieb und wütend gegen Wände rennen lies, war mein Wille endgültig gebrochen. Seit gestern Abend hat fglrx endgültig ausgespielt (um nicht zu sagen versch...) und ich bin zurückgekehrt zum zwar etwas langsameren, dafür jedoch deutlich problemloseren radeonhd-Treiber. AMD sollte sich für den fglrx-Pfusch schämen. Der Treiber ist unter aller Sau und für mich ab sofort ein weiterer Grund, keine Grafikkarten dieser Firma mehr zu verbauen.

Oder um es mit Robert Underdunk Terwilligers Worten zu sagen: Die fglrx, die!
 
^^ über einige der Probleme bin ich mit dem Ubuntu meines Laptops auch gestolpert (x700m) seit dem tagelangen Basteln hab ich mir geschworen nie wieder eine ATi Karte in einen Rechner zu setzten der linux sehen wird und weil ich eigentlich immer ein Linux als Zweitsystem zum Arbeiten hab (Windoof zum Spielen usw) kauf ich eigentlich nur noch NV. Viel Glück beim weiteren umbau und wens garnichtmehr geht bietet es sich an die Karte im Marktplatz günstig gegen eine nVidia zu tauschen den ATi und Linux verträgt sich nicht :)
 
Ich schließe mich meinem Vorredner bezüglich des Kommentars an ;D

Und weiterhin: mein Beileid mj.

edit:
Meinen letzten "Linux Spaß" hatte ich mit KDE.
War ganz normal mit dem Laptop im Netz, etwas surfen hier, Maisl lesen dort. Dann runtergefahren, einige Zeit später wieder hochgefahren und siehe da: KDE war wie frisch installiert. Wallpaper weg (ok ist jetzt nicht so tragisch) und vor allem der mühseelig eingerichtete Desktop fürn Arsch. Musste ich alles neu machen und mich dabei erneut fragen warum es denn immer unbedingt seien muss, das sowohl KDE als auch Gnome und XFCE dermaßen krampfhaft angepasst werden müssen. Klar kann man jetzt wieder sagen "Windows User...nur weil die Menüpunkte anders heißen" aber nix da. Von der Usability her ist es einfach grausig wo man sich da durchquälen muss um nur mal die Oberfläche halbwegs seinen Wünschen anzupassen.

Ein Glück das ich, trotz ATI Mobility Karte *würg* bisher auf fglrx verzichtet habe. Den krampf tue ich mir nicht auch noch zusätzlich an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi, hatte mir die anderen Blog Einträge schonmal durchgelesen und war hin und wieder in Versuchung etwas drunter zu schreiben, aber habe es dann doch gelassen...

Ich habe persönlich keine schlechten Erfahrungen mit ATI Karten in Rechnern - es kommt nur darauf an wie weit man sich in den "Drachenschlund" hineinwagt. Ich sollte dazu sagen dass ich seit mehr als 5 Jahren Gentoo Nutzer bin und daher keinerlei Probleme habe mir einfach dass neuste ATI-Treiber Paket zu ziehen... Aber generell habe ich es auch auf Distributionsrechnern so gehandhabt dass im Falle von ATI grundsätzlich folgendes passiert :

a) Mozilla Firefox : 64bit Rechner, immer die 64bit Plugins nehmen, grundsätzlich(!!) nspluginwrapper deinstallieren, da es viele Instabilitäten mit sich bringt.
64bit/32bit :
Danach noch FlashBlock Plugin installieren, da leider manchesmal auch Flash instabil ist (scheint sehr viele Mem Leaks zu beinhalten bzw CPU Last konstant bei 100 % :-( )

b) ich rate mittlerweile von radeonhd ab... Mittlerweile ist xf86-video-ati eigentlich besser, radeonhd git ist weniger aktiv.
Falls der xf86-video-ati der Distribution nicht der aktuellste ist, sollte man dringendst den aktuellsten selbst installieren bzw nach Quellen suchen wo man ihn eventuell als RPM bekommt.
(GIT Web Interface : http://cgit.freedesktop.org/xorg/driver/xf86-video-ati , dort kann man sich auch die neuesten Version als tar ball runterladen)
Ansonsten ist es ein relativ simples Spiel, da Xorg eigentlich auf jeder Distribution die selbe Ordnerstruktur hat.
Entscheidend ist vorher immer das xf86-video-ati Paket zu deinstallieren - da man ansonsten schnell zwei Versionen im selben Pfad eventuell installiert und dass böse ausgehen kann.
Tarball entpacken, Konsole auf :
./autogen.sh --prefix=/usr
su -c "make install"

Danach noch
/etc/X11/xorg.conf
,
,
auf
ändern, fertig.

2D Betrieb läuft bei mir auf einer HD4670 flüssig und ohne Probleme.

Zu den FGLRX Treibern... Joa... Meiner Meinung nach ist das eine Kiste die sich erledigt hat. Ich verstehe auch nicht warum alle Leute von AMD erwarten noch was zu tuen. Allein schon dadurch dass nur noch Bugfixes einfließen, gehe ich davon aus dass sie mit der "Abstellung" von Herrn Deucher für den OSS Treiber die Versprechen bzw Ausrufe der Community dass falls Dokumente bereitstehen man einen tolleren Treiber innerhalb von kürzester Zeit bereitstellen würde, für bare Münze genommen haben.... Und dass daher von AMD auch keine weitere grossartige Unterstützung kommt. Daher würde ich so oder so immer FGLRX vermeiden, auch wenn 3D (noch) fehlt - man weiss nie wie schnell so etwas eingestellt wird, oder auf einmal in den "Business" und "non-private customer" Bereich fällt....

Dass ist zumindest meine Meinung zu dem Thema - ich denke aber auch dass man noch Geduld haben sollte, wobei das Problem aber auch ist dass Distributoren nicht jeden Treiber in der neuesten Version anbieten können -.- Und sich zurzeit in dem Bereich alles überschlägt, was man an KMS und Co merkt.

Hoffentlich hat sich dass bis Mitte nächsten Jahres soweit beruhigt dass dann alles Out of the Box funktioniert im 2D Bereich und vielleicht der 3D Bereich dann auch nicht mehr "alpha Niveau" besitzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Onkel Homie:
Das Problem hatte ich auch mal. Irgendein Skript hatte wohl das ~/.kde Verzeichnis gelöscht und dadurch KDE auf "Auslieferungszustand" versetzt.

Nius:
Die 64-bit Problematik trifft mich nicht, da ich aus Kompatibilitätsgründen auf die 32-bit Version von openSUSE angewiesen bin (Duden Korrektor). Was die Treiberinstallation angeht ist mir das ehrlich gesagt zu umständlich. Ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich heilfroh bin, das überhaupt noch alles einigermaßen läuft. Mit dem radeonhd-Treiber ist das System stabil und zuverlässig, ergo werde ich es lieber dabei belassen und nicht weiter rumexperimentieren.
 
Ich habe hier zum Arbeiten einen Phenom II auf einem 790gx-Board mit einer Radeon 4850 laufen. Ich bin zwecks Arbeit in Blender auf die 3d Geschwindigkeit angewiesen und deshalb auf fglrx.
Nach anfänglichen Problemen, vorallem mit der 8er Reiher der FGLRX habe ich seit 9.5 absolut keine Probleme mehr. Selbst das Update, bei dem früher regelmäßig eine Neukonfiguration des X_Servers notwendig war, klappt inzwischen ohne Probleme.
Es gab aber auch schon Zeiten, wo ich nach einer durchzechten FGLRX Nacht eine Nvidia-Karte in meinem digitalen Warenkorb liegen hatte und nur noch das Drücken des endgültigen Bestellen-Knopfes gefehlt hat.

Ich hoffe darauf, dass die FGLRX noch solange taugen, bis die freien Treiber vernünftige 3d Unterstützung bieten. Ansonsten lass ich mir nach den sicherlich bald kommenden Nvidia-Preissenkungen (zwecks Radeon 58xx) eine Nvidia Karte raus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es eigentlich auf diesem Planeten eine einzige Person bei der fglrx ohne Probleme läuft? Jeder berichtet über massive Schwierigkeiten unterschiedlicher Art, bisher habe ich noch niemanden gefunden, der einen Bericht wie "installiert, läuft" liefern kann.
 
Ich glaube nicht. Und der Witz ist: Die meisten, die mit Linux arbeiten verstehen doch ein bisschen was von ihrem System. Und trotzdem verursacht der Treiber in vielen Fällen beinahe unlösbare Probleme.

AMD hätte meine Meinung nach gut daran getan, hier ein bisschen zu investieren, vorallem weil schlechte Treiber eben immer ein Image-Schaden sind. (Aber da war wohl die Linux-Gemeinde zu klein)
Naja, jetzt macht man auf großzügig, gibt die Dokumentationen raus und überlässt die Linuxgemeinde sich selbst....Nach dem "friss oder stirb" Prinzip. Nicht die feine Art, wie ich finde. Aber so wird es dann wengistens hoffentlich bald besser.

Aber allgemein sind Grafikkarten und Linux wohl ein rauhes Pflaster. Die Probleme der Intel Grafikkarten durch KMS und die vielen Probleme, die auch mit der installation der Nvidia-Karten bestehen, zeigen, dass das ganze offensichtlich auch allgemein nicht so einfach ist.
 
Einfach ist es nicht, das ist richtig. Aber wenn der Nvidia-Treiber einmal installiert ist, dann läuft er. Die Probleme mit Intel kann ich nicht nachvollziehen - ich habe openSUSE auch auf dem Netbook mit Intel 945 Chipsatz installiert und kann dort sogar die Desktop-Effekte aktivieren. Das hat Intels 945 AMDs 780G also schon mal voraus.

Ansonsten finde ich fglrx einfach nur erbärmlich. Deine Theorie klingt logisch - die haben es selber nicht auf die Reihe bekommen und die paar tausend Anwender waren die Investition nicht wert. Also überlässt man eben denen die Programmierung, die ohnehin schon die ganze Arbeit machen. Ein feiner Zug :]
 
Auf meinem Laptop unter Ubuntu 8.10 lief der fglrx einfach so.
Einmal installiert und gut war's.

Auf anderen Rechnern (780g - SuSE) krieg ich's nicht hin.
 
Hallo,

hier "läuft" der Treiber an sich schon (Thinkpad R52 mit ATI X300), aber Suspend-to-disk geht nicht mehr, und das ist bei einem Notebook, was jeden Tag auf Reisen ist, denkbar schlecht. Ich werde zum radeonhd-Treiber zurückwechseln (wie bringt man den wieder zum Laufen, wenn ein Mal ATI installiert war? Soll ja danach nicht mehr gehen). Wer schreibt, dass sein fglrx problemlos läuft, möge bitte auch Suspend ausprobieren.
 
mj;bt551 schrieb:
Einfach ist es nicht, das ist richtig. Aber wenn der Nvidia-Treiber einmal installiert ist, dann läuft er. Die Probleme mit Intel kann ich nicht nachvollziehen - ich habe openSUSE auch auf dem Netbook mit Intel 945 Chipsatz installiert und kann dort sogar die Desktop-Effekte aktivieren. Das hat Intels 945 AMDs 780G also schon mal voraus.
Du hast weder die Nvidia-Treiber noch die von Intel in "Aktion" erlebt, oder? ;D
Wenn der Bildschirm mit dem aktuellsten Nvidia-Treiber (stable) unter X schwarz bleibt, kann ich das nicht als problemlos bezeichnen.

Ansonsten finde ich fglrx einfach nur erbärmlich. Deine Theorie klingt logisch - die haben es selber nicht auf die Reihe bekommen und die paar tausend Anwender waren die Investition nicht wert. Also überlässt man eben denen die Programmierung, die ohnehin schon die ganze Arbeit machen. Ein feiner Zug :]
Die Theorie ist falsch. AMD entwickelt parallel sowohl den Catalyst als auch den freien Treiber. Es ist nicht wirklich so, dass AMD die Dokumentation raus schmeißt und damit die FOSS-Community alleine lässt. Ein großer Teil wird von AMD-Leuten entwickelt. Alex Deucher als radeon-Maintainer ist dafür extra von AMD angestellt worden.
 
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