Die Mär von den zuverlässigen Taiwan Elkos

Reina

Commodore Special
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Vor etwa 2 Jahren kaufte ich mir einen LG-245 24" TFT Monitor.

Dessen Netzteil beeinhaltet eine Aktive PFC Stufe, 2 getrennte Kreise für 24/12V und 5V, es ist sauber layoutet, von robuster Industriequalität mit aufwändigen Kühlkörpern, einige Bauteile haben mit Nieten verstärkte Lötstellen, es gibt reichlich parallelisierte 105 Grad Taiwan Elkos.

Wie lange die durchhalten, zeigte sich schon jetzt in einem Check nach nur 2 Jahren...

Normalerweise tausche ich schon prophylaktisch alle Taiwan-Elkos im Bereich erhöhter Leistungs- oder Temperaturanforderungen aus. Gerüchteweise sollen die Taiwan-Elkos mittlerweile aber zuverlässiger geworden sein und nicht pauschal schlechter als japanische Markenware. Ich wollte es diesmal drauf ankommen lassen. Nun kam mein
erneuter Eingriff gerade noch rechtzeitig: die beiden Samwha WB Elkos an der 5V Ebene waren bereits kurz vor dem Schlappmachen:

11_l245_samwha_wg_def_small.jpg



Daher habe ich - wie immer - das gesamte Board recappt und alle Übertrager vergossenen. Das Dimmgeräusch scheint allerdings direkt von den Kathodenröhren zu stammen...

12_l245_board_recappt_small.jpg



PS: vor einem Jahr habe ich im Büro 10 kleine 17" CTX TFTs im Alter von knapp 5 Jahren reparieren müssen, die Ausfallerscheinungen zeigten. Ursache: Taiwan Elkos im Netzteil....



Wer erwartet, dass ein Netzteil, Mainboard etc. wesentlich länger hält, als die Garantiezeit, der sollte auf die alleinige Bestückung mit japanischen Marken-Elkos oder Feststoffkondensatoren achten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wahrscheinlich hält jeder chinesische Billig-Feststoffelko länger als der beste Flüssigelko, selbst wenn er vom japanischen Hofschwertschmiedemeister persönlich mundgeblasen, handbemalt und mit dem Arsch trockengefönt wurde.

Hättest Du denn eigentlich bei der Neubestückung auch Feststoffelkos nehmen können oder passen die nicht?
 
Hi OBrian,

Feststoffkondensatoren erreichen leider nicht die großen Kapazitätswerte von Elkos. Daher sind die i.A. auch nicht so einfach austauschbar. Feststoffkondensatoren eigenen sich besonders für kleinere Schaltregler mit hoher Arbeitsfrequenz.
Hinzu kommt, dass die japanischen Marken-Feststoffkondensatoren recht teuer sind.

Zudem ist bereits die Lebenserwartung adäquat gewählter japanischer Marken-Elkos weit höher, als die von irgendwelchem PC Equipment: so erreicht ein Rubycon ZLH Elko bei 65 Grad (55 Grad Umgebung + 10 Grad Eigenerwärmung) Dauerbetrieb theoretisch ein Alter von 18 Jahren... Die 2000h Ultra-Low ESR Typen sollten hingegen nicht so warm werden.

Vor den jetzt verbauten Panasonic und Rubycon Elko Typen macht mir definitiv die Kathodenröhren-Hintergrundbeleuchtung schlapp.
 
Örks, das erinnert mich daran, dass ich bei meinem Monitor auch sehr bald wieder (!) ein paar Elkos wechseln muss, weil erneut entsprechende Symptome hat. Die ersetzten Elkos sind auch grad mal um die 2 Jahre alt (weiß aber nicht, woher die stammen usw.). Aber da hat man ja mittlerweile Erfahrung drin.
 
Oder Epox Boards, mein EP 8K7A+ dat erste war auch meine nach oder kurz vor 2 Jahren defekt, weil 2 bestimmte Elkos da rumzickten, muß aber wohl Ramsch verlötet worden sein.
 
Vor etwa 2 Jahren kaufte ich mir einen LG-245 24" TFT Monitor.[/b]

Gleiches Phänomen andere Baustelle. Mein Samsung bzw. dessen Netzteil hat nicht mal die ersten 2 Jahre überlebt. 2-45€ investiert (und nicht die Garantie in Anspruch genommen) und der Monitor macht wieder das was er soll.
Hätte auch eine andere Qualität erwartet. Warum noch Markenware kaufen wenn Hamakisuschiwühltischpipapo den gleichen Restmüll verbaut.
 
Liegt daran das die Hersteller auch nur Palettenweise billig einkaufen :(

Wenn das NT extern ist, wieso tauscht ihr das NT nicht komplett aus?

zb gegen das

http://www.compucase.de/produkte/ne...ter/produktansicht/model/hec-ap100-pro-1.html

Den 100 Watt Universal Adapter können Sie auf die gewünschte Ausgangsleistung mit einem digitalen Schalter einstellen. Der Voltbereich liegt zwischen +15V und +24V.

die gleichen mir BQT Label :D

http://www.be-quiet.net/be-quiet.net/index.php?StoryID=32&ProductID=51&websiteLang=de

http://www.cougar-world.de/produkte/notebook-adapter/ua-100-a.html
 
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Die Bilder des Eingangsposts deuten nicht unbedingt auf ein externes NT hin. Auch bei meinem Monitor war das NT intern verbaut. Wie gesagt, für unter 3€ lief die Kiste wieder.
 
Wenn ich doch auch nur etwas Ahnung von hätt, dann würd ich flugs ner alten alten Leadtek GF4MX440 neue Kondensatoren verpassen und meinen alten Belinea CRT reparieren.

Und manchen Boards weitere Elkos verpassen die der Hersteller aus Kostengründen eingespart hat. Ich würd fast wetten manch PCI und USB Probleme gehören dann der Vergangenheit an.
Oder warum findet sich da jetzt einer bei C201 wo vorher keiner war?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist leider nicht ganz so einfach. Man kann nicht sagen alle Japanischen Kondensatoren sind geil und alle anderen Mist.

Gegen Dell laeuft gerade ein Verfahren wegen schlechter Caps... und das waren Nichicons.
 
Hi,

@Pitt:
Das Austauschen von Elkos bedarf nun aber keiner besonderen Fachkenntnis. Zwischen den beiden Einsatzbereichen Ultra-Low-ESR (CPU- und GPU-Core) oder Long-Life, Low-ESR (Netzteile) unterscheiden und Polung beachten (nicht einheitlich gekennzeichnet auf den PCBs, Minus-Markierungsstreifen auf den Elkos der Original-Bestückung beachten). Dazu ein kräftigen Lötkolben, Entlötlitze und (am einfachsten bleihaltiges) Lötzinn besorgen.

Die Elkos in kleinen Stückzahlen zu ordern, ist leider nicht eben billig. Ein kleines Sortiment an Elkos kann man bei digikey.de ab 60 Euro versandkostenfrei ordern. Gute Preise sind direkt über Distributoren in tausender Stückzahlen möglich...

@Chris
Also so kompliziert ist das auch wieder nicht.

In den Jahren 2003 bis 2005 gab es auch bei einigen japanischen Kondensatorenherstellern Qualitätsprobleme. Berüchtigt sind Nichicons Serien HM und HN sowie Nippon Chemicons KZG. Nichicon stoppte die Produktion fehlerhafter Elkos 2004 und gab zu dem Problem auch eine Pressekonferenz.

Damals waren diese Ultra-Low-ESR Elko Serien für den Stromhunger von Athlon und PIV auch neu. Langzeiterfahrungen gab es noch nicht.

Unabhängig von den abenteuerlichen Storys über die Ursache der gehäuften Ausfälle bei taiwanesischen Herstellern, müssen 2000h/105G Ultra-Low-ESR Elkos grundsätzlich in kühlen Umgebungen eingesetzt werden. Bei einer Temperatur von 75 Grad (60 Grad Umgebung + 15 Grad Eigenerwärmung) würden sie bei täglich 10 stündiger Nutzung bereits nach 4,5 Jahren am Ende sein, ohne dass hier ein Qualitätsproblem vorläge.

Die häufigen Ausfälle taiwanesische Elkos erklären auch, warum so viele Fakes japanischer Marken existieren. Vorsicht bei Elkos von Ebay - insbes. solche aus China...!

mfg, Reina.
 
Öhm, wie sehen denn die Symptome bei einem Monitor mit entsprechenden Elkos aus?

Gruß sightus
 
Bei meinem Monitor war es damals (und bis gestern so (hab dann nochma nachgelötet, seit dem gehts wieder)) so, dass er beim Einschalten kurz ein Bild gezeigt hat und dann wieder aus ging. das ganze hat er am anfang 2 bis 3 Mal gemacht, dann blieb er endlich an. das ganze verschlechterte sich aber relativ schnelle (wenige wochen), so dass er 10 bis 15 Versuche brauchte. Am Ende ging der dann gar nicht mehr an. Also aufgreschraubt, gesehen, dass zwei Elkos ne Beule hatten und dann Ersatz beschafft und eingelötet. Jetzt Lüppt er wieder.
 
Das Austauschen von Elkos bedarf nun aber keiner besonderen Fachkenntnis.

Kommt auf die Elkos, bzw. deren Einsatzbereich an, bei den kleinen Dingern ist nichts gefährlich, größere können einen mit ihrer Ladung umlegen, auch wenn der Stecker draußen ist *suspect*

Dazu ein kräftigen Lötkolben, Entlötlitze und (am einfachsten bleihaltiges) Lötzinn besorgen.

Gut wer Vorrat hat, die EU wollte das mit dem Blei nicht mehr ;)

Die Elkos in kleinen Stückzahlen zu ordern, ist leider nicht eben billig. Ein kleines Sortiment an Elkos kann man bei digikey.de ab 60 Euro versandkostenfrei ordern. Gute Preise sind direkt über Distributoren in tausender Stückzahlen möglich...

Bei Reichelt gibt's Bauelemente einzeln in hübschen Tütchen und für Privatverbraucher noch "günstig", trotz Versand und 10€ Mindestbestellwert, haben ja schließlich auch noch anderen Kram ;)
 
Öhm, wie sehen denn die Symptome bei einem Monitor mit entsprechenden Elkos aus?

Gruß sightus

Kann aber auch sein das die Monitorelektronik im Betrieb murks baut, die Bildhelligkeit nachregelt oder auch mal auf einen anderen Eingang umschaltet. Auch ein flackern der Bildschirmbeleuchtung ist möglich, je nachdem welche Kondensatoren betroffen sind. Bei mir gab es nach und nach alles. ;)

Gut wer Vorrat hat, die EU wollte das mit dem Blei nicht mehr ;)
Schau mal bei Reichelt, da kannst du bleihaltiges Lot noch bestellen.
 
Also beim Belinea CRT fällt das Bild auf eine Linie zusammen, erst nach xmal draufschlagen, gehts manchmal wieder. Ist glaub ich auch temperaturabhängig. Wenn er warm ist bleibts dann meist stabil.

von Entlötlitze hab ich noch nie was gehört. Hatte nur so ne komische Unterdruckpumpe, die vermutlich zum schnellen Absaugen des Lötzinns dienen sollte.
 
Entlötlitze saugt das flüssige Lot wie einen Schwamm auf, die Pumpe reißt es mit einem Luftzug weg. Ich nutze (wenn überhaupt) erst die Unterdruckpumpe fürs grobe und danach die Litze. Danach sind die Lötstellen blank.

Ich kenne mich mit CRTs nicht aus aber ich gehe mal bei dir von einer kalten Lötstelle aus wenn sich das Problem manchmal durch ein draufschlagen beheben lässt.
 
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