Die Sache mit dem Sample

Onkel_Dithmeyer

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Am Anfang aller Überlegungen zu einem Launchartikel, waren wir uns nicht sicher, ob wir von AMD überhaupt ein Sample bekommen würden. Daher versuchten wir über andere Kanäle an einen Ryzen-Prozessor zu kommen. Hier kamen wir auch erfreulich weit und uns wurde seitens eines größeren Distributors ein Zusammenarbeitswille signalisiert, dieser wollte sich dann aber selbstverständlich bei AMD rückversichern, ob dies gestattet sei. An dieser Stelle schaltete sich AMDs Pressestelle ein und lies durchblicken, dass wir auf der Liste der Sampleempfänger stünden. Überglücklich machten wir uns an die Vorbereitungen.
Lange Zeit passierte nichts, dann fragten wir nach: Samples solle es gegen Ende Februar geben. Eine sehr präzise Angabe und wir quälten weiter unser Silizium. Dann die Einladung zum Web-Briefing mit der Aussage, dass bis zum 23.02. alle ihr Sample haben sollten! Boa waren wir baff eine ganze Woche zum Testen, ein Traum! Dann kam Donnerstag und während einige Publikationen auf einer Veranstaltung die „Kiste“ schon in die Hand gedrückt bekamen, erhielten wir eher nebenläufig die Info, dass es nicht näher genannte Probleme mit den Paketen gäbe. Freitag hieß es dann auf Nachfrage, dass Anfang kommender Woche alles bei uns ankommen solle. Das Wochenende verbrachten wir dann damit, Alpträume von falsch gelieferten Samples und verbogenen Prozessorbeinchen auszutauschen.
-Winnetou und das gelbe Feuerross-
Montag legten wir uns wie in Indianer-Manier auf die Lauer und unser Herz setzte ein paar Takte aus, wenn ein Lieferwagen vorbeifuhr, immer in der Hoffnung er würde anhalten und uns ein Paket überreichen. Als dies nicht geschah und wir uns langsam Gedanken über unsere Gesundheit machten, schrieben wir erneut an unseren Kontakt. Die Mail wurde umgehen beantwortet. Zu schnell beantwortet! Es war eine automatische Abwesenheitsmitteilung, der Kontaktmann hatte sich einen Tag Auszeit gegönnt. Während in den finstersten Ecken unserer Hindwindungen sich Worte in den Artikel einflochten, die man Grimms-Märchen nicht zutrauen würde, erhielten wir dann eine Antwort von der Vertretung. Das Aggressionspotential sank deutlich, das Paket solle Dienstag Vormittag ankommen. DHL Express kommt hier in der Straße tatsächlich morgens um 8 Uhr insofern waren wir frohen Mutes, so würden wir noch einen Großteil der Tests problemlos fahren können.
-Tut was, irgendwas, bitte!-
Dienstag kam, 8 Uhr ging und es wurde halb 10 als wir begannen gelbe Lieferwagen zu halluzinieren. Da rief Dr@ an (anderes Ende der Republik) DHL-Express habe ihn gerade wegen einem Paket an ihn für Planet 3DNow! angerufen. Fassungslosigkeiten bei allen Beteiligten. Bei der Zuständigen Stelle ging niemand ans Telefon und auf eine E-Mail erhielten wir keine Antwort. Und während wir uns wilde Pläne von Autofahrten, Luftfracht und ICE-Transporten ausmalten, überprüft Dr@ seinen Briefkasten ? leer! In der Redaktion wurden weinend-lachenden Redakteuren flaschenweise Baldrian eingegossen. Wir überlegten schon statt der Werte von einem Ryzen eben irgendeine APU zu nehmen die hier noch lag. Merkt schon keiner Dann der Rückruf, das Paket könnte gar nicht zu Dr@ gelangt sein, denn seine Adresse sei gar nicht weitergeben worden, man kümmere sich um den Verbleib des Samples und wolle sich wieder melden. Resigniert mit finsteren Erinnerungen an den AM2-Launch, bei dem mit einem Privatpkw das Sample quer durch die Republik gekarrt wurde.
-Roadtrip-
Um die Zeit totzuschalgen wurden einige Sonderdiagramme entworfen und Testergebnisse tripple, quatro und penta-verifiziert. Als dann der ersehnte Anruf des AMD-Korrespondenten kam, konnte dieser selbst nicht verstehen, dass seine Firma über Jahrzehnte hinweg High-Tech entwickelt aber am Ende es nicht schafft ein Paket zu versenden. So wurde die Falsche Stadt und die Falsche Telefonnummer auf das Etikett gebracht. Wir wurden vor zwei Optionen gestellt: Variante A: Zustellung am Folgetag oder Variante B: Abholung in der Hamburger DHL-Zentrale. Kurz auf den Routenplaner geschielt ? Wir holen das Teil ab. Also ab ins Auto und 'hit the road'.
-DHL at it's best-
In Hamburg angekommen gehen wir in die riesige DHL-Zentrale mit genau einem besetzen Schalter. Der freundliche Mitarbeiter gibt die Trackingnummer in sein Terminal ein und hält inne. 'Nicht gut' schießt es durch unseren Kopf. Er blickt noch einmal auf unseren Zettel, dann meint er, das Paket sei nicht in seinem System – das Herz erfährt erhöhte G-Kräfte richtung Unterkörper – aber dann fällt ihm ein, es könne sich ja um ein Express-Paket handeln. Das Herz legt Zwischensprint ein und wir bejahen. Der Gegenüber gibt uns zu verstehen, dass wir hier falsch sind. Häh? Ja, wir müssen ein mal halb um das Gebäude herum und dann den Seiteneingang nehmen. Ja stimmt da ist ein Schild, eine Klingel und uns wird geöffnet. Freudig legen wir dem Mann den Zettel auf den Tisch, denn wir sind uns ja jetzt sicher, das Paket gleich in Empfang nehmen zu können. „Ja das Paket ist hier im System, aber es ist noch gar nicht hier angekommen.“ Wir haben gar nicht genug Hände um sie uns ins Gesicht zu schlagen. Wir wollen nicht mehr da sein, einfach einen Monat zurückspulen, 500 Stunden Benchmarks, dutzende Vorbereitungen, ewige E-Mailunterhaltungen, Absprachen intern, Absprachen extern einfach ungeschehen machen. Den genommenen Urlaub umbuchen irgendwo in die Berge auf eine einsame Hütte und den Launch verschlafen. Und wie wir uns so in unsere Traumwelt flüchten und zu kichern beginnen, kommt der Mitarbeiter mit einem großen Paket um die Ecke. Es ist da, in unseren Händen! Und wie wir ungläubig zum Auto zurückwanken erinnern wir uns an die zweite Profezeihung. Die verbogenen Prozessorbeinchen. Wir schnallen das Paket auf der Rücksitzbank wie unser eigenes Kind an und fahren vorbildicher als in der Fahrschule durch den Hamburger Berufsverkehr und über die Autobahn nach Hause. Dann kann es nun endlich losgehen, auspacken, fotografieren, zusammenbauen... Bluescreen bestaunen. Aber uns schockt nun nichts mehr!

Abschließend wollen wir festhalten, dass Fehler passieren können. Natürlich arbeiten bei AMD auch Menschen. Die Jungs haben sich auch mächtig ins Zeug gelegt um das Paket wiederzufinden. Aber eine rechtzeitige Kommunikation, z.B. die Trackingnummer, hätte uns einiges an Kummer ersparen können.
 
Krasse Story! Mal im Ernst, welcher Angestellte aus der Abteilung für Reviewer und Kundenkontakt nimmt sich in der Woche eines überlebenswichtigen Produkt releases mal eben einen Tag frei? Das ist doch ein schlechter Scherz!

Besonders krass wenn auf der anderen Seite der Leitung ehrenamtliche sich Urlaub nehmen um das Produkt zu testen....

Anyway, danke für Euren Einsatz....
 
Wir schnallen das Paket auf der Rücksitzbank wie unser eigenes Kind an und fahren vorbildicher als in der Fahrschule durch den Hamburger Berufsverkehr und über die Autobahn nach Hause.

Das Paket war doch wohl wertvoller als ein eigenes Kind in diesem Moment, ;D

Sehr gut geschrieben. Wer dachte sich den Text aus ?
8)
 
Der Text stammt aus meinen Fingern. Das Paket war zwar nicht wichtiger als mein Kind, aber die Kinder waren ja zu Hause ;)
 
Onkel_Dithmeyer;bt1784 schrieb:
Der Text stammt aus meinen Fingern. Das Paket war zwar nicht wichtiger als mein Kind, aber die Kinder waren ja zu Hause ;)


Das mit dem / den Kindern lassen wir jetzt mal durch gehen !

Aber trotzdem alle Achtung zu dem Text im Artikel .
Ich gebe zu das ich es nicht kann oder könnte. Bin nur ein einfacher Malocher auf Schicht / Montage ! *traurig*
Aber die Lohntüte stimmt eben am Ende des Monats. *lova*
 
Die beiden nicht. Aber wir sind ja auch noch nicht mit Teil 2 fertig.
 
Gut, aber dann ist P3D wirklich nicht weit oben auf der AMD'schen Sample-Prioritäten-Liste. :P
 
Ich würde Euch empfehlen nichts mehr mehr DHL schicken zu lassen, wäre das Paket mit Eurem Indent-Code z.B bei mir abgegeben worden dürfte Ich rechtlich das Paket behalten und hätte ein neues Ryzen System für umsonst. Diese Lücke nutzen einige DHL Boten aus um keine Benachrichtigungskarte hinterlassen zu müssen.

Die Möglichkeiten das Paket einfach in die Packstation zu legen, oder im DHL-Shop zu hinterlassen hatte unser Stammfahrer immer gemacht, der neue nicht.

Mein Paket landete beim Nachbarn, konnte ich nur online sehen wo es später abgegeben wurde. Die Nachbarn haben von sich aus sich bei mir 5 Tagelang nicht gemeldet, und als ich das Paket abgeholt habe mit einem Gegenstand der nur einige Gramm wog an der Seite aufgerissen.

Dann lieber Herpes, dann ehr eine Ryzen CPU erhalten wo ich die Pins anlöten kann, als wenn mein Nachbar auf meine Kosten ein neues System hat.

Rechtlich kann man da nichts machen, wenn die das Paket nicht rausrücken !
 
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