Man kann ja von Weihnachten halten, was man will - aber wenn eine muslimische Seite Weihnachten politisch interpretiert, dann habe ich gewisse Vorbehalte. Und das nicht, weil ich finde, dass Muslime sich nicht kritisch äussern sollten, sondern weil Politik und Religion so weit als möglich getrennt bleiben sollten. Der Muslimmarkt verfolgt aber kein anderes Ziel, als genau diese Themen ständig in einem Atemzug zu nennen.
Man kann ja gläubig sein, oder nicht oder einen anderen Glauben haben - aber das Wort im Thread "Märchen" kann missverstanden werden. Zumindest glaube ich, dass es nicht lange gehen würde, wenn eine christlich politische Seite ein "Mekka-Märchen" u.ä. verfassen würde.
Aber es ist schon interessant ... was wird denn erwartet? Natürlich sind die Anspielungen des MM zum Teil richtig und Demokratie ist kein Selbstzweck, sondern die bisher erfolgreichste Staatsform. Sie wird auch nicht eingeführt und existiert absolut, sondern es ist ein dauerhafter Prozess, den man bearbeiten und dafür kämpfen muss.
Aber sollen wir uns dabei ein Beispiel bei den genannten Ländern (Iran, Algerien, Ägypten, Marokko, Saudi-Arabien, Afghanistan, Irak, Libanon, Palästina u.a.) nehmen? Ich glaube ausdrücklich NEIN!
Und ja - man kann sich fragen, ob es legitim ist aus westlichen (womöglich arroganten) Gesichtspunkten zu urteilen. Das will ich auch gar nicht tun, obwohl es genau das ist, was MM macht.
Aber man darf sich fragen, ob man die o.g. Staaten nicht an dem messen darf, was sie selbst unterschrieben und ratifziert haben. Demokratie und allgemein Menschenrechte sind Definitionssache - aber zum Glück hat sich die U.N. bereits vor langer Zeit damit beschäftigt.
Formal könnte man den Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie den internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte heranziehen.
Interessanterweise wurden beide Pakte
[1][2] von den o.g. Staaten ratifiziert. Und da darf man doch die Frage stellen, wie steht es um die Gleichberechtigung, wie wird Religionsfreiheit gelebt (noch dazu dass gerade muslimische Strömungen wie im Irak die Schiiten und die Suniten sich im wahrsten Sinne des Wortes bis auf das Blut bekämpfen). Wie ehrlich ist die Demokratie und wie gerecht das Justizsystem?
Aber zurück zu Weihnachten - Natürlich ist es im Prinzip ein christliches Fest. Mich persönlich fasziniert daran aber eines: Es ist eine Zeit des Friedens! Dies sollten auch Muslime anerkennen. Denn ich glaube es ist eine Zeit, die die Menschen verbindet und auch den Wunsch der Menschheit nach Frieden ausdrückt.
Das gilt natürlich auch für den Frieden zwischen Muslimen und Christen.
Als Kind war Weihnachten immer etwas Spezielles... und ich bin froh, dass ich mir ein Stück davon bewahren konnte, denn immer zu Weihnachten werde ich mir bewusst, wie wichtig Frieden für uns alle eigentlich doch ist. Und wenn ich auch das ganze Jahr über daran zweifle, dass es jemals Realität werden wird, dann ist Weihnachten doch die Zeit, wo ich einen kleinen Funken Hoffnung habe... Fast wie damals - mit der Naivität, dem Idealismus und der Unbekümmertheit eines Kindes. Das möchte ich wirklich nicht aufgeben. Deshalb - Allen denen Weihnachten wegen Kommerz, Stress und organisierter Fröhlichkeit auf die Nerven geht, denkt mal darüber nach, ob es nicht schliesslich eine Zeit ist, die uns Menschen verbindet und im Prinzip ein Ausdruck eines Wunsches nach einem sehr hohen Ideal ist.... Weihnachten ist schliesslich das, was man daraus macht. Nicht mehr - aber auch nicht weniger.