Erfahrungsbericht KT600, nforce2, Silent-PC

MichaelN2

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Bevor ich meinen neuen Rechner zusammengebaut habe, informierte ich mich gründlich im WWW. In den div. Foren habe ich viele hilfreiche Tips bekommen, daher möchte ich jetzt meine Erfahrungen schildern, um anderen damit zu helfen.

Ziel war ein ausreichend leistungsstarker PC für Office, Internet, Bildbearbeitung und die eine oder andere Videobearbeitung. Spiele- und Overclocking-Eignung spielten keinerlei Rolle. Entwicklungsziel war ein leises und trotzdem preiswertes System.

Entschieden habe ich mich für ein Dragon-Gehäuse von Chieftech (601 DX-01-U WD). Dieser geräumige Midi-Tower ist sehr gut verarbeitet und ausgestattet. Zwei 3,5''-Käfige lassen sich mit einem Handgriff entfernen, die 5,25''-Geräte lassen sich mit Montageschienen sehr einfach montieren. In der Front findet man unter einer kleinen Klappe 2 USB und 1 Firewire-Anschluß. Die Kabel für diese Anschlüsse sind ausreichend lang. Bemängeln muß ich die unzureichende Dokumentation der Kabelbelegung: es gibt keine! Wiederum schön gelöst sind die Lüfterbefestigungen. Für 2 hintere und einen vorderen Gehäuselüfter und für einen Festplattenlüfter gibt es Plastikhalterungen. Hier wird ein 80x80mm-Lüfter einfach eingeklipst und die Halterung dann im Gehäuse eingerastet. Das linke Seitenteil läßt sich mit einem Handgriff öffnen.

Weitere Gründe, die für das Gehäuse sprechen: es ist ohne Netzteil und in verschiedenen Farben erhätlich und verschiedene Anbieter haben passend zurechtgeschnittenes Dämmmaterial im Angebot. Teilweise ist das Gehäuse auch fertig gedämmt erhältlich. Ich kann es bedenkenlos weiterempfehlen.

Ich habe das Dämmset XBlue3 von Blacknoise gekauft. Dies lässt sich problemlos verarbeiten. Allerdings sind die Matten schon so dick, das sie zwischen Seitenwand und Mainboardträger eingequetscht werden und in Folge dessen den Mainboardträger durchbiegen. Daher kann ich es nicht weiterempfehlen. Ich habe daher vorläufig die eine Seitenwand ungedämmt gelassen. Verschlossen habe ich die vorderen Gehäuseöffnungen, bis auf den Bereich vor den Festplatten. Die hinteren Lüfteröffnungen habe ich zunächst beide abgedeckt.

Als Netzteil kommt bei mir das Tagan TG380-U01 zum Einsatz. Es liefert eine stabile Spannungsversorgung, ist sehr gut verarbeitet und sehr leise. Lt. Testberichten soll auch die Kühlleistung noch halbwegs vernünftig sein, was bei Silent-Netzteilen ein Problem sein kann. Da das Tagan-Netzteil schon ordentlich warm wird, würde ich beim nächsten Mal den Bereich um das Netztteil herum ungedämmt lassen, denn so ließe sich ein Teil der Wärme über die Gehäuseoberfläche abführen.

In meinem System habe ich einen AMD Athlon XP 2600+ (Barton) eingebaut. Diese CPU bietet z.Z. das beste Preis/Leistungsverhältnis. Gekühlt wird die CPU von einem Arctic Cooling Copper Silent 2 TC Rev. 2. Dieser Lüfter bietet trotz seines günstigen Preises eine gute Leistung. Der Vorteil des Lüfters ist die Temperaturregelung. Dadurch ist der Lüfter bei geringer Last sehr leise. Die Experten, wie z.B. DirkVader.de empfehlen den Lüfter allerdings für max. 2500+ und nicht für Overclocking. Diese Einschätzung kann ich teilweise nachvollziehen. Dazu später mehr.

Desweiteren verwende ich in meinem System eine passiv gekühlte Grafikkarte von Matrox. Die G550 ist nicht für moderne Spiele geeignet, sondern zeichnet sich durch ihre sehr gute Bildqualität aus, die von den aktuellen nForce- und ATI-Karten nicht erreicht wird. Wer darauf keinen Wert legt oder einen TFT-Monitor digital anschließt, kann auch eine passiv gekühlte Karte mit Radeon 9200 nehmen. (Spiele-Freaks müssen natürlich zu anderen Karten greifen) Als Laufwerke stecken ein DVD-ROM (LiteOn 166s) und ein DVD-Brenner (LG 4040B), sowie eine Samsung 160-GB-Festplatte (1614N) im Rechner. Als Motherboard setzte ich zunächst das EPOX 8RDA3+ (nForce2) ein. Summe: ca. 700 EUR.

Nun zu meinen Erfahrungen mit der Systemkühlung:

Die Gehäuseöffnung vor der Festplatte ist offen, die hinteren Lüfteröffnungen verschlossen.
Kühlung alleine durch die 2 Lüfter des Netzteils, wobei der innere Lüfter die Luft vorne ansaugt und nicht unten (direkt über der CPU), wie es von AMD empfohlen wird (Dafür bräuchte man das TAGAN TG380-E00, das aber schwer zu bekommen ist). AMD empfiehlt ausserdem je einen Gehäuselüfter für vorne und hinten (Vorne unten ansaugen, hinten oben rausblasen).

Mit dieser Konstellation habe ich folgende Temperaturen gemessen:
(Festplatten-Temp. über SMART, CPU-Temp. über CPU-Diode, EPOX-USDM-Programm)

Gehäuse CPU-Idle CPU-Last System HDD
offen 47° 54° 26° 33°
geschlossen 55° 63° 34° 35°

Die System- und die HDD-Temperatur haben sich unter Last höchstens um 1°C erhöht. Die CPU-Last wurde durch den Torture-Test von Prime95 erzeugt.

Die Temperatur ist noch weit von den 85°C entfernt, die AMD als max-Temp. spezifiziert, daher sollte das System auch im Sommer noch genug Spielraum haben. Aber der CPU-Lüfter dreht unter Last mit ca. 2.500 u/min und wird dabei hörbar lauter als im Idle-Zustand (ca. 1.400-1.600 u/min).

Da das EPOX 8RDA3+ beim Hochfahren die Lüfterdrehzahl überwacht und der temperaturgeregelte CPU-Lüfter anfangs zu langsam dreht, passt diese Kombination nicht wirklich gut zusammen. Leider bietet das BIOS bislang keine Möglichkeit diese Überwachung zu deaktivieren. Daher habe ich zusätzlich einen Gehäuselüfter Y.S. Tech FD1281251B-2A (Green Label) in die oberste der hinteren Lüfteröffnungen eingebaut. Dieser Lüfter läuft mit 1.800 u/min und liefert, als CPU-Lüfter ans Board angeschlossen, eine ausreichende Drehzahl um die Lüfterüberwachung zufriedenzustellen.

Mit diesem zusätzlichen Lüfter habe ich folgende Temperaturen gemessen:

Gehäuse CPU-Idle CPU-Last System HDD
geschlossen 49° 56° 28° 28°

Das System bleibt nicht nur insgesamt deutlich kühler, sondern der angenehme Nebeneffekt ist, das die Temperaturregelung des CPU-Lüfters jetzt die Drehzahl nicht mehr hochfährt. Der Rechner ist mit dem zusätzlichen Lüfter ohne Last etwa gleich laut (bzw. leise) geblieben und unter Last ist er leiser als vorher!

Somit kann ich die Einschätzung von dirkvader.de nachvollziehen. Eine leistungsfähigere CPU würde den Lüfter zumindest unter Last zu höheren Drehzahlen zwingen und dann wird der Lüfter doch etwas lauter. Ob wesentlich teurere Lüfter dann das entscheidene bisschen leiser bleiben, kann ich mangels Vergleich nicht beurteilen. Einen Vorteil hat der Arctic Copper Silent auf jeden Fall weiterhin: er ist mit ca. 390g noch fast innerhalb der AMD-Spezifikation, was man von den 0,5-kg-Hightech-Lüftern nicht mehr sagen kann.

Ein paar Grad kann man vielleicht noch rauskitzeln, wenn man den Kühlkörper poliert. Er ist zwar eben, aber es sind Riefen fühlbar. Ich habe die Oberfläche aber bewußt nicht per Hand poliert, da mir das Risiko zu groß erschien dabei Unebenheiten zu erzeugen, die weitaus schlimmer als ein paar Riefen wären.

Wegen diverser kleiner Probleme habe ich das EPOX 8RDA3+ gegen ein ASUS A7V600 (VIA KT600) umgetauscht. Beim EPOX funktionierten die Front-USB-Anschlüsse des Gehäuses nicht und von 3 getesteten Tastaturen wurde nur eine einzige akzeptiert. Außerdem gefiel mir nicht, das USB-Geräte auch bei ausgeschaltetem PC weiterhin mit Strom versorgt wurden.

Deutlich besser als das EPOX-Board ist das ASUS A7V600 für die Zusammenarbeit mit Silent-Lüftern geeignet. Hier kann man im BIOS die Lüfterüberwachung komplett deaktivieren. Dazu habe ich dann noch den Gehäuselüfter wieder als CPU-Lüfter angeschlossen und mit dem Q-FAN-Feature des BIOS die Drehzahl nochmal etwas runtergeregelt. Bei 1250 u/min kühlt er das System immer noch ausreichend runter und die Lautstärke ist auch absolut im Rahmen. Das Q-Fan eine aktive Lüfterregelung vornimmt, kann ich übrigens nicht feststellen. Angeblich soll ab 50°C die Lüfterdrehzahl von minimum (hier 1250) auf maximum (hier 1800) gesteigert werden. Obwohl für die CPU 70° angezeigt werden, dreht der Lüfter weiterhin konstant.

Das BIOS des ASUS-Boards und die ASUS-Probe-Software zeigen die CPU-Temperatur übrigens ca. 10°C höher an, als das EPOX-Board bzw. die EPOX-Software. Auch MBM5 bestätigt die mit dem EPOX-Board gemessenen Temperaturen.

Noch ein kurzer Vergleich EPOX 8RDA3+ und ASUS A7V600:
der CPU-Sockel des EPOX ist leichtgängig und wird mit einem Metallhebel bedient. Der ZIF-Sockel des ASUS hat nur einen labbrigen Plastikpin, der so kräftig bedient werden muß, das man Angst hat ihn abzubrechen. Der Platz für CPU/Kühler ist beim EPOX recht knapp bemessen - der Arctic Cooler passte so gerade eben. Auf dem ASUS ist noch Platz für wesentlich größere Kühler. Beim EPOX bekommt man nur 4 USB-Ports; für 2 weitere muß man noch ca. 10 EUR für einen Slotblech-Adapter investieren. Das ASUS liefert das SLotblech gleich mit. Wenn man dann noch ein Gehäuse mit Front-USB hat, verfügt man sofort über 8 USB-Anschlüsse. Zum Ausgleich hat man bei EPOX noch 2 Firewire-Anschlüsse, beim ASUS keinen. Und die Ausstattung mit Kabeln ist nicht schlecht: EPOX liefert 2 Airflow-IDE-133-Kabel mit, wo ASUS nur Flachbandkabel mitliefert; von denen außerdem nur ein einziges für IDE-133 geeignet ist. Stabil und schnell laufen beide Boards. Das gilt für das nForce2-Board auch unabhängig von der installierten Treiberversion. Den Miniport-IDE-Treiber habe ich allerdings nicht installiert. In der Memory-Performance war das nForce2-Board etwa 10% schneller als das KT600-Board. Dafür war dies bei der CPU-Leistung ca. 3% besser. Die IDE-Performace war beim nForce2-Board ca. 5% höher. Dies waren allerdings alles synthetische Benchmarks. Bei der normalen Arbeit bemerkt man keinen Unterschied.
 
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