[Gelöst] Merkwürdiges Backfokus-Phänomen mit Phasen-AF und Weitwinkelobjektiven an APS-C DSLR

vnt

Fleet Captain Special
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Hallo,

nachfolgend soll es ausschließlich um die Diskussion eines physikalischen Phänomens gehen, weshalb ich mit voller Absicht keine Markennamen der verwendeten Kamera und der Objektive nenne.

Die betreffende APS-C DSLR (12MP) habe ich schon seit einigen Jahren im Einsatz und an allen meinen Objektiven mit einer Brennweite ab 28mm sitzt der Phasen-AF auf den Punkt. Nun ist es so, dass ich überwiegend mit Brennweiten länger als 28mm arbeite weshalb mir die Backfokus-Probleme mit Brennweiten kürzer als 28mm bis vor kurzem nicht aufgefallen sind.

Beim Ausprobieren meines neu erworbenen Ultraweitwinkelobjektives mit einer Anfangsbrennweite von 12mm ist mir dann aber aufgefallen, dass der Phasen-AF bei 12mm immer daneben liegt, abhängig vom Licht mal mehr, mal weniger. Im Live-View sitzt der Fokus hingegen perfekt und auch, wenn ich das Motiv zunächst mit der längsten Brennweite von 28mm fokussiere und dann bei gehaltenem Fokus zurück auf 12mm Brennweite einstelle.

Das gleiche Phänomen tritt auch mit meinem einige Jahre alten 17-35mm Objektiv im Brennweitenbereich unter 28mm auf, was mir aber zuvor mangels systematischen Tests nie aufgefallen war. Das 17-35mm Objektiv hatte ich vor dem Wechsel auf die 12MP DSLR an einer 6MP DSLR im Einsatz, wo ein Fehlfokus nicht feststellbar war. Als ich das vorgenannte Objektiv seinerzeit dann mit dem 12MP Sensor getestet hatte, war ich mit der Bildqualität bei 17mm nicht wirklich glücklich, hatte damals aber das Objektiv dafür verantwortlich gemacht ohne jedoch weiter zu testen und fortan überwiegend mit meinen anderen Objektiven mit Brennweiten ab 28mm fotografiert.

Systematisch getestet habe ich das Ganze erst mit dem Auftreten des Backfokus mit meinem neuen 12-28mm Objektiv bei Brennweiten unter 28mm, wobei der Backfokus zum langen Ende hin immer weniger wird ... sowohl beim neuen 12-28mm als auch beim alten 17-35mm. Testweise habe ich das 12-28mm Objektiv auch einmal an meine alte 6MP DSLR angesetzt; hier fällt kein Backfokus mit dem Phasen-AF auf ... möglicherweise jedoch aufgrund der kleineren Auflösung von 6MP.

Also, hat jemand von Euch eine schlüssige Erklärung, warum an meiner 12MP APS-C DSLR der Phasen-AF mit allen (meinen) Objektiven bei Brennweiten ab 28mm perfekt sitzt, darunter mit abnehmender Brennweite jedoch einen immer stärker werdenden Backfokus aufweist?

Gruß,
vnt
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Kontrast wird direkt vom Bildsensor erfasst, liegt also immer in der Ebene der maximalen Schärfe, die das Objektiv erreichen kann...für den Phasenschnitt braucht man extra Sensoren, die auch noch über Spiegel umgelenkt werden. Wenn jetzt Bildsensor und AF Sensor nicht zu 100% in einer Ebene sitzen, dann bekommt man einen Fehlfokus. Zudem spielt hier auch noch ein dritter Part mit rein...das Objetkiv selbst.
Jede Toleranz im Mikrometerbreichen wirkt sich hier schon sichtbar aus. Deswegen haben bessere DSLR auch eine Justagemöglichkeit.



Ein weiter Grund ist folgender. Das AF Messfeld ist meist größer, als das, was dir im Sucher angezeigt wird.
kann also gut sein, dass die Kamera auf etwas vollkommen anderes scharf stellt, als du gerne hättest.



Deine 6MP DSLR ist vermutlich einfach besser justiert....




btw., Beispielfotos incl. Exif wären zur Analyse hilfreich. ;)
 
Hallo dFeNsE,

vielen Dank für Deine Antwort ... grundsätzlich ist mir der Unterschied zwischen Live-AF und Phasen-AF und die Problematik mit den Sensorebenen klar; ebenso auch, dass hier Abweichungen im Mikrometerbereich im Ergebnis sichtbar sind.
Auch nehme ich basierend auf meinen Tests an, dass der Phasen-AF der betroffenen 12MP APS-C DSLR möglicherweise minimal falsch justiert ist.

Was ich mir jedoch nicht erklären kann ist das Phänomen, dass der Backfokus ausschließlich bei Brennweiten kürzer als 28mm auftritt und sich mit abnehmender Brennweite verstärkt?!?! Bislang war ich davon ausgegangen, dass eine Fehljustierung unabhängig von der Brennweite bemerkbar sein müsste. Das ist hier aber gerade nicht der Fall, denn ich fotografiere mit der DSLR schon seit einigen Jahren (mit Brennweiten ab 28mm aufwärts) und der Fokus sitzt im Zusammenspiel mit allen meinen Objektiven auf den Punkt ... das gilt auch für die im Eingangsbeitrag genannten Weitwinkelobjektive bei Brennweiten ab 28mm aufwärts!

Warum also ist die mögliche Fehljustierung nur bei kürzeren Brennweiten sichtbar?

Gruß,
vnt
 
Hallo,

nachdem die Kamera bei Hersteller-Service war trifft der AF jetzt auch bei Brennweiten unter 28 mm auf den Punkt und es ist nun kein sichtbarer Fehlfokus mehr vorhanden. 8)

Die Servicewerkstatt hat eine Dejustierung des Phasen-AF festgestellt und das AF-System neu justiert. Als ich die Kamera dann wieder zu Hause hatte war ich zunächst ziemlich enttäuscht, da für mich keinerlei Verbesserung des AF feststellbar war. Daraufhin habe ich den Service nochmals telefonisch kontaktiert und man bat mir an die Kamera nochmals einzusenden und die Reparatur kostenlos zu reklamieren.
Heute habe ich die Kamera zurückerhalten und jetzt passt alles ... obwohl laut Rechnung die Kamera lediglich einer eingehenden Überprüfung unterzogen wurde und der AF den Herstellervorgaben entspräche?! *kopfkratz

Was auch immer der Techniker nachgebessert hat, es hat geholfen und ich bin höchst zufrieden. ;D

Gruß,
vnt
 
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