LC Power Silent Giant 460W Green Power Edition

soulpain

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Mit dem Namen LC Power verbinden viele Benutzer eine unzuverlässige Marke, die in der Vergangenheit durch fehlende Sicherungsmechanismen und stark verfälschte Leistungsangaben in Erscheinung getreten ist. Mittlerweile hat sich jedoch einiges getan und LC Power präsentierte auf der CeBIT 2010 ein 80Plus Gold fähiges Netzteil, von dem bald Testmuster erhältlich sein werden. Dementsprechend dauert es nicht mehr lange, bis das 1000 Watt Modell für Käufer verfügbar ist. Heute jedoch möchten wir einen Blick auf das Silent Giant 460 Watt (Green Power Edition) werfen, welches momentan nur knapp über 30 € liegt und ebenfalls zu einem der neueren Versionen zählt.

Dieses wird mit dem 80Plus Standard Zertifikat beworben und da die Initiative alle Netzteile voll belastet, verspricht der Test interessant zu werden. Wir werden also überprüfen, ob die Budget-Baureihen mittlerweile halten, was sie an Leistung versprechen. Aber auch abseits davon werden wir wichtige Punkte überprüfen und vergleichen das Gerät mit dem älteren Super Silent 420 Watt. Daher geben wir LC Power in diesem Rahmen eine Chance sich zu beweisen und wünschen viel Spaß beim Lesen des Artikels!

[break=Produkteigenschaften]
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Die Verpackung mit einem Tragegriff verspricht ein umweltfreundliches PC-Netzteil, dass auf einen leisen 140 mm Lüfter setzen soll und wie erwähnt 80Plus Standard zertifiziert ist. Ansonsten sind neben der Steckerkonfiguration und active PFC keine besonderen Eigenschaften angegeben. Immerhin scheint ein Fortschritt schon darin zu bestehen, dass frühere Modelle von LC Power nur über eine passive Leistungsfaktorkorrektur verfügten. Wobei das Wort "nur" nicht darüber hinweg täuschen sollte, dass auch active PFC ein paar Nachteile hat. So lässt auch diese Veränderung noch keine nähere Beurteilung über die generelle Qualität zu, solange wir die Umsetzung dessen nicht untersuchen. Wir hatten bereits ein ToPower SilentEZ mit active PFC in unseren Testreihen, welches unter geringer Last auf dem Niveau von passive PFC arbeitete.

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Neben dem Netzteil selbst sind ein Kaltgerätekabel, vier Befestigungsschrauben und eine kleine Broschüre mit Produktinformationen im Lieferumfang enthalten. Ein umfangreiches Benutzerhandbuch statt dem recht dünnen Infoblatt wäre sicherlich noch eine sinnvolle Erweiterung. In dieser Preisklasse sind zwar ohnehin nicht viele Beigaben zu erwarten, allerdings ist es ein leichtes, das Produkt mit einigen Kabelbindern für geringste Centbeträge auszustatten. Das ist etwa bei den preislich änlichen be quiet! Pure Power der Fall.

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Die glatte Oberfläche in schwarzem Grundton wird durch ein silbernes Lüftergitter unterbrochen, das tief eingelassen wurde und daher bis auf das LC Power Logo in der Mitte nicht hervorsteht. Die großen Entlüftungslöcher sind wabenförmig und ergeben mit dem grünen Lüfter eine durchaus ansehnliche Optik, auch wenn das nicht in die Wertung einfließt. Generell kann man die Verarbeitung als gelungen bezeichnen und wir werden sehen, ob sich das im Inneren fortsetzt.

[break=Leistung und Anschlüsse]
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Ein Combinedwert von 19 A auf +12 V erscheint uns erstaunlich wenig, wenn man bedenkt, dass diese Schiene mit Abstand am stärksten belastet wird und die Nennleistung des Netzteils 460 Watt beträgt. 170 Watt auf +3,3 V und +5 V sind hingegen ein relativ hoher Wert für ein aktuelles Netzteil, ergibt zusammen mit den restlichen Angaben allerdings nur ein maximal mögliches Spektrum von 420 Watt.

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Das Silent Giant verfügt über zwei PCIe Stecker, einer davon mit einem 6/8-pin Kopf. Wobei beide über einen einzigen Leitungsstrang angeschlossen sind und sich den geringen Leitungsquerschnitt teilen müssen. So stellt es prinzipiell kein Problem dar, eine Single-Chip GPU mit zwei Anschlüssen zu versorgen, während Dual-Chip Modelle nicht angeschlossen werden sollten. Doch auch der Leitungslänge sind einige Grenzen gesetzt, da der 24-pin Anschluss auf lediglich 45 cm kommt und die Peripheriestecker auf mehrere kurze Stränge aufgeteilt wurden, statt versetzt auf unterschiedliche Höhen aufgereiht zu werden. Das würde je nachdem, ob das Netzteil oben oder unten im Gehäuse verbaut wird, Sinn machen.

[break=Elektronik und Sicherheit]
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Auch wenn der erste Blick das gewohnte Bild der bisherigen LC Power Netzteile in diesem Leistungsbereich zeigt, nämlich einen einfachen Aufbau mit günstiger Platinenwahl und der etwas chaotischen Verarbeitung, gibt es im Detail einige bedeutende Änderungen. Die großen Kühlblöcke des älteren Super Silent 420 W, welche ergänzend an die schmalen Kühlkörpern geschraubt wurden, sind hier etwas kompakteren Einzelausführungen gewichen. Der mittlere wurde in seine Form gestanzt und zur Weiterleitung der Wärme mit dem Netzteilgehäuse verbunden, während im Primärschaltkreis eine etwas simplere Variante zum Einsatz kommt. Insgesamt sind der Aufbau klarer und die Platzverhältnisse etwas großzügigier gegliedert worden.

Während die Filter zur Dämpfung elektromagnetischer Störsignale beim Super Silent Modell noch aus zwei X-Kondensatoren, vier Y-Kondensatoren und zwei Drosseln bestanden, kommen hier zwei zusätzliche X-Kondensatoren zum Einsatz. Zumal der erste am Eingang nicht neben, sondern etwas stabiler über dem AC Inlet verbaut wurde. Den beiden Leitern ist darüber hinaus ein zusätzlicher Ferritkern spendiert worden. Dafür fehlen dort nun Verschlusskappen und der Sicherheitsabstand zur Hauptplatine ist geringer. Weiterhin erscheint uns die Konstruktion nach wie vor etwas wackelig. Gleichermaßen liegen die einfachen Drahtbrücken neben den Lüfteranschlüssen bzw. der +3,3 V-Speicherdrossel viel zu nah an der eingangsseitigen Filterschaltung. Neben der Gleichrichterbrücke (T8KB60) wurde immerhin an einer kleinen Linie entlang gefräst und so eine Abgrenzung geschaffen.

Erfreulicher hat sich der Vorregler zur Leistungsfaktorkorrektur entwickelt. Hier werden findige Spürnasen bereits die Speicherdrossel rechts wie auch das PCB mit einem Chip in der unteren Mitte bemerkt haben. Tatsächlich hat LC Power eine aktive PFC-Stufe durch den Champion IC CM6800AG realisiert, welche mit einem 9N50C Transistor von Fairchild und einer Diode von NXP bestückt ist. Wobei das Fairchild Modell nicht unbedingt die besten Durchlass-Charakteristika mit einem vergleichsweise hohen Drain/Source-Widerstand aufweist. Somit wurde eine Verbesserung vorgenommen, die sich bei unseren späteren Messungen in einer geringen Phasenverschiebung widerspiegelt, aber noch nicht zur Perfektion in Sachen Wirkungsgrad gebracht wurde. Ähnlich sieht es mit den beiden Hauptschaltern in Double-Forward Topologie aus, bei denen es sich um Varianten mit der Kennnummer 2SK3667 von Toshiba handelt. Ganz unten im Bild sehen wir weitere Überbrückungen, die jedoch mit einer Schutzfolie an der Seitenwand einen ausreichenden Berührschutz aufweisen.

Darauf folgt wie üblich ein Haupt- und Standbytransformator zur Generierung der kleineren Spannungen und anschließenden Gleichrichtung dieser. Starke Schwankungen und Reste der Schaltfrequenz werden abschließend geglättet bzw. herausgefiltert. Dabei beträgt der Abstand zur Wand links 2 cm, während an der Oberseite erneut eine Schutzfolie und Schrumpfschläuche zu finden sind. Hinzu kommt eine ausgezeichnet befestigte Speicherdrossel mit eigenem Sockel, auch wenn die +3,3 V-Spule etwas lieblos an selbige geklebt worden ist. Nicht gerade vertrauenerweckend und in geringer Zahl vertreten sind die gift-violetten und toxisch-türkisen Kondensatoren. Dafür sehen wir an den Ausgängen der einzelnen Schienen eine kleine, hochkant gewickelte Stabkerndrossel.

Sehr interessant dürfte für viele die Entdeckung sein, dass zur Absicherung ein PS224 von Silicon Touch verwendet wird, wie er auch bei teuren Netzteilen zum Einsatz kommt. Dieser bietet die Schutzfunktionen UVP, OVP und OCP für alle Schienen, inklusive zweier Ausgänge für getrennte +12 V-Transportmedien. Zudem wollen wir nicht unterschlagen, dass der Champion Chip mit OVP primärseitig wie auch der Funktion Soft Start ausgestattet ist. Für OTP steht eine separate Messdiode bereit.

[break=Belastungstest]
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Wie die Grafiken vermuten lassen, konnte das LC Power tatsächlich bis zur Volllast gebracht werden, ohne sich vorher aus zu schalten oder sonstige Funktionsstörungen auf zu weisen. Nur ist auch hier die Realisierung in einem mehr als mäßigen Zustand, da sich +5 V und +3,3 V spontan entschieden haben, die Spezifikation wie auch den Rahmen unserer Grafik zu verlassen, während +12 V kurioserweise von einer Spannungsanhebung profitiert und sich zwischen 2,7 % und 3 % oberhalb des Sollwertes einpendelt. Die Abhängigkeit mehrerer Betriebsspannungen an einem einheitlichen Regelkreis im Einklang mit einem niedrigen Startwert (und letzten Endes doch etwas schwachbrüstigen Dimensionierung) der +3,3 V bzw. +5 V Schiene wie auch die Lastverteilung haben wohl zu diesem Ergebnis geführt. Nach wir vor kommt LC Power ohne große Leistungsreserven aus. Bevor die Frage aufkommt, ist zu erwähnen, dass der Unterspannungsschutz individuell festgesetzt werden kann und sich nicht zwangsweise an der ATX-Spezifikation orientiert, weshalb er hier auch nicht ausgelöst worden ist. Zusammengefasst hat sich die Lage bei LC Power also durchaus verbessert, auch wenn die Werte nicht wirklich konkurenzfähig sind.

Davon grenzt sich der Leistungsfaktor etwas ab, welcher mit 0,823 beginnt, sich bei 20 % Last auf 0,9 steigert und sogar bis zu 0,986 in der Spitze erreicht. Wir können an dieser Stelle festhalten, dass die PFC gut umgesetzt wurde. Bis die Effizienz annehmbare Werte zeigte, dauerte es hingegen etwas länger und erst mit 50 % der Maximallast konnte ein halbwegs solider Mittelklassewert von über 82 % erreicht werden. Von den auf der Homepage versprochenen 86 % war allerdings zu keinem Zeitpunkt etwas zu sehen. Unter Berücksichtigung individueller Lasten wurde bei 20 % nicht mal 80Plus Standard bewerkstelligt, obwohl das Netzteil entsprechend zertifiziert ist. Da wie üblich gemessen wurde, sind unsere ermittelten und mehrmals geprüften Werte mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt, da vorhergehende Netzteile dem Erwartungshorizont von 80Plus gerecht wurden. Es stellt sich die Frage, ob sich das Resultat um einen Einzelfall handelt, oder aber das Testmuster auf 80Plus nicht ganz der Verkaufsversion entspricht. Wie diese Unterschiede zu bewerten sind, überlassen wir aufgrund von Vermutungen aber dem Leser und ziehen zur Beurteilung nur die eigens ermittelten Ergebnisse heran.

[break=Lautstärke]
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Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen dem Wirkungsgrad und der Lüfterregelung. Allerdings hat die niedrige Effizienz unter geringer Last den Hersteller wohl dazu veranlasst, den Lüfter bereits am Anfang relativ stark drehen zu lassen. Der Rotor beginnt bei einem Schalldruckpegel von 20 dBA und steigert sich langsam, aber kontinuierlich auf 30 dBA unter voller Belastung. Zum Vergleich startet das ältere Super Silent 420 Watt zwar mit 22 dBA, unterschreitet die 30dBA-Marke aber deutlich mit höherer Last. Im Zweifel wird der Käufer bei Enermax, be quiet! und Co. immer noch das leisere, wenn auch geringfügig teurere Angebote finden. Zuletzt genannte liegen mit ihren Pure Power aber ebenfalls bei 30€, auch wenn die Nennleistung weitaus niedriger angesetzt sein mag.

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Der verwendete 140 mm Lüfter mit der Modellnummer EFS-14E12L und einer Aufnahme von 0.15 A stammt von einem chinesischen Hersteller namens Shenzhen Dongwe. Die beiden Leitungen wurden sicher in der Mulde verlegt und zusätzlich mit Klebstoff befestigt. Ansonsten ist die Verarbeitung eher mäßig, da die Ränder der sieben Lüfterblätter noch sehr rau und nicht abgerundet sind.

[break=Beurteilung und Fazit]
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Beim Silent Giant 460W in der Green Power Edition ist höchstens die Lüfterfarbe grün, auch wenn LC Power den Wirkungsgrad gegenüber den Vorgängerserien steigern konnte. Aufgrund der miserablen Spannungsregulation, bestenfalls mittelprächtiger Elektronik und kurzen Anschlussleitungen kann das Netzteil trotz des nun voll zur Verfügung stehenden Leistungsspektrums nicht überzeugen. Dessen ungeachtet hat sich die Qualität gegenüber den Vorgängerserien etwas verbessert, was wir dem Produkt positiv anrechnen.

Verarbeitung und Elektronik

Wie bereits im Test erwähnt, ist das Layout der aktuellen Serie etwas klarer gegliedert und die Kühlkörper wurden aufgrund der höheren Effizienz etwas kompakter ausgelegt. Weiterhin weiß der Sockel für die große Speicherdrossel am Ausgang zu gefallen, welcher der Komponente einen stabilen Halt gewährt. Auch der X-Kondensator über dem Eingangsbereich sitzt etwas sicherer als noch bei den Super Silent Geräten. Dennoch hätte man die meisten Bauteile etwas präziser anbringen können und die schiere Masse an Klebstoff im Sekundärschaltkreis mag einen guten Halt gewähren, behindert aber geringfügig die Wärmeabfuhr. Wobei der große Abstand zur Seitenwand die Thermik im Netzteil verbessert.

Auf der anderen Seite kommt der Eingangsbereich ohne Isolierung daher und liegt näher an der Hauptplatine, auf der wiederum die restlichen Baugruppen der Filterstufe nicht klar vom Sekundärteil getrennt sind. Der PE-Leiter wurde gut befestigt und die Diode am zweiten Kühlkörper mit einem OTP Schutzmechanismus im Silicon Touch Chip ist eine gute Absicherung gehen zu hohe Temperaturentwicklungen. Nicht zuletzt verfügt der PS223 über mehrere Ausgänge für OCP wie auch eine Überwachung vom Spannungsniveau. Letztere griff allerdings selbst beim starken Spannungsabfall von weit über 5 % auf den kleineren Schienen nicht, wobei die Schwelle unterschiedlich justiert werden kann.

Während der Netzfilter recht gut ausgebaut ist und viele Bauteile für die Kompensation von Gegentaktstörungen vorhanden sind, ist die Wahl der Kondensatoren ausgangsseitig in jedem Fall eine sehr billige. Das primärseitige Siebglied bietet 270 Mikrofarad Kapazität und ist auf eine maximale Arbeitstemperatur von 85 °C spezifiziert, zu welchem wir leider keine näheren Daten finden konnten. Weiterhin weisen die Leistungstransistoren relativ hohe Durchlasswiderstände auf, wohingegen die Hartpapierplatine noch durchaus den gängigen Standards im Budget-Bereich entspricht und mit Harz beschichtet wurde. Im Gegenteil versuchen hier viele "Markenhersteller" durch Färbung einen billigen Eindruck zu vermeiden.

Anschlüsse und Leitungslänge

Der relativ weiche Sleeve und zahlreiche SATA Anschlüsse (6 Stück) sind eine willkommene Ausstattung, während die meisten Leitungsstränge ziemlich kurz geraten sind. Einzig der Floppystecker liegt auf einer Höhe von 75 cm. Alle anderen Peripherieanschlüsse erreichen maximal 60 cm. Hier hätte LC Power die SATA Stecker versetzt anordnen und darüber hinaus auch mehr als zwei PATA Anschlüsse bereitstellen können. Auch der 24-pin Hauptanschluss für das Mainboard ist mit 45 cm verhältnismäßig kurz, wohingegen der 4+4-pin ATX12V Stecker 50 cm erreicht. Hinzu kommt, dass der Querschnitt eines einzigen Stranges für zwei PCIe Köpfe ausreichen muss, wovon einer mit 8 Pins versehen ist. Eine Single-Chip Grafikkarte mit zwei Anschlüssen und halbwegs vernünftiger Leistungsaufnahme wird das Netzteil zwar stämmen können, von der Verwendung stärkerer Modelle oder gar Dual-Chip GPUs können wir alleine schon wegen der Nennleistung auf +12 V abraten. Denn auch wenn die angegebene Gesamtleistung geliefert wird, ist die Fokussierung auf +3,3 V und +5 V noch sehr stark. Dennoch zeigten gerade diese massive Spannungseinbrüche, worauf wir im folgenden Punkt näher eingehen.

Messergebnisse

+12 V zeigt keinerlei dramatische Änderungen beim Spannungsniveau und liegt zu jedem Zeitpunkt ca. 3 % über 12,00 V. Ganz anders sieht es bei +5 V und +3,3 V aus, die sogar sichtlich die 5 %-Toleranz verlassen, wobei der Unterspannungsschutz nicht greift und das Netzteil einfach weiter läuft. Prinzipiell kann es also 460 Watt leisten, diese allerdings nicht sonderlich überzeugend. LC Power müsste ein paar Watt weniger Gesamtleistung angeben, die kleinen Schienen gegen die hohen Belastungen wappnen oder gleich viel mehr Leistung auf die +12 V-Schienen legen, um den aktuellen Ansprüchen eines Mittelklasserechners zum Spielen gerecht zu werden. Der schwache Startwert und die schlechte Regelung erlauben leider kein besseres Resultat und solange LC Power noch viele Ampere auf den kleinen Schienen angibt, sollte es diese auch zuverlässiger liefern können.

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Rot: Silent Giant 460 Watt; Schwarz: Super Silent 420 Watt</center>

Die Grafik zeigt deutlich, dass das nun getestete Fabrikat anfangs noch etwas schwer in die Gänge kommt, im späteren Verlauf aber die 80 %-Marke überschreitet und bei über 82 % Wirkungsgrad landet. Auch bei Volllast liegt das Silent Giant noch über 75 %, während das ältere Super Silent auf 70 % abfällt und damit keinerlei Konkurrenz zu aktuellen Netzteilen darstellt. Wirklich gut ist das Ergebnis des 460 W-Boliden aber auch nicht, da selbst die preiswerten Pure Power Netzteile von be quiet! bei rund 85 % liegen dürften. Wie bereits erwähnt konnte 80Plus einen höheren Wert ermitteln, den wir uns nicht erklären können, aber ohnehin nicht zur Beurteilung heranziehen. Dafür kann der Leistungsfaktor mit einem Wert von nahezu 0,99 in der Spitze glänzen und übertrifft damit viele Modelle im 230V-Netz.

Fazit

Obwohl das LC Power 460 Watt kaum mehr als 30€ kostet, dabei active PFC bietet und über funktionierende Schutzmechanismen verfügt, könnten wir davon ausgehen, dass das be quiet! Pure Power 350 W oder Thermaltake LitePower 350 W keine wirklichen Gegner sind. Trotz der höheren Nennleistung sollte man aber sogar mausgraue FSP Geräte bevorzugen, da die Anschlüsse auch nicht unbedingt kürzer sind und beinahe jedes Netzteil in unseren Tests eine bessere Spannungsregulation aufzeigte. Auch in Sachen Effizienz hinkt LC Power immer noch hinterher. Dieser Sachverhalt zeigt sehr gut, dass sich unsere Leser nicht nur an groben Kenndaten orientieren sollten, da das PC-Netzteil nun mal ein komplexes Gerät mit vielen Eigenschaften darstellt und Probleme meist erst im Detail sichtbar werden. Wer 10 € mehr in das Sharkoon Rush Power C 400 Watt oder das Corsair CX 400W investiert, erhält langlebige Lüfter und bessere Kondensatoren (die in dem Fall nicht nur als Marketingversprechen zu sehen sind). Schließlich fließt nicht nur die Leistungsfähigkeit in den Preis ein, obwohl sie oft als Maßstab für das Preis/Leistungs-Verhältnis herangezogen wird.

Abschließend möchten wir jedoch festhalten, dass sich LC Power rein objektiv betrachtet und unabhängig von der Disziplin verbessert hat und zumindest keine akute Gefahr für den aktuellen Rechner ausgeht. Allerdings zeugen manche der verbauten Komponenten nicht gerade von hohem Kostenaufwand oder Liebe zum Detail, weshalb wir selbst für den angesetzten Preis keine Empfehlung aussprechen können. Wir hoffen aber, dass LC Power diesen Weg weiter verfolgt. Zumindest im höheren Leistungsbereich konnte der Anbieter in so manchen Tests unserer Kollegen für positive Überraschungen sorgen. Letzten Endes steht die Entwicklung bei anderen Herstellern aber auch nicht still und immer mehr bekannte Marken drängen in den Bereich unter 400 Watt vor, teilweise mit sehr guten Geräten, die kaum mehr Kosten als das Silent Giant 460 Watt. Jene Marken sind mit Sicherheit nicht umweltfeindlicher und generell passt das grüne Image nicht so ganz zu dem LC Power Modell. Wer jetzt vor der Entscheidung steht, ob er das Produkt kaufen sollte, weil er vor Ort etwa keine Alternative findet oder schlichtweg kaum Geld zur Verfügung hat, wird zumindest keine Defekte mit dramatischen Auswirkungen befürchten müssen. Wer hingegen nicht einfach nur möglichst viel Watt für sein Geld bekommen möchte, sondern auch auf eine saubere Ausführung und Qualität wert legt, sollte sich anderweitig orientieren und lieber die 10 € drauf legen. Gemessen am Gesamtwert eines Rechners sollte das ohnehin nicht sehr ins Gewicht fallen.

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