NZXT Sentry LXE - externe Touchscreen-Lüftersteuerung im Test

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Für rund 60€ ist die sehr elegante externe Lüftersteuerung von NZXT zu haben. Wenn man sich vor Augen führt, dass man für diesen Preis bereits einen Quadcore, eine ordentliche Einstiegsgrafikkarte oder 8GB DDR3-Ram bekommt, ist das eine Menge Geld. Was kann die externe Lüftersteuerung von NZXT dem Anwender bieten?



Die externe Lüftersteuerung regelt fünf Lüfterkanäle und versorgt den Anwender mit Informationen über fünf Temperatursensoren. Da jeder Lüfterkanal mit bis zu 10W belastbar ist, können auch mehrere Lüfter pro Kanal angeschlossen werden. Je nach verwendetem Lüfter kann man mit der Lüftersteuerung also 5, 10 oder sogar 15 Lüfter gleichzeitig steuern.
Dabei hat man die Temperaturen immer im Blick, welche im Messbereich von 0-99° C zuverlässig und recht präzise arbeiten.
Die Bedienung erfolgt über das großzügige Display, welches ein druckempfindliches Touchpad ist.

Damit ist die Lüftersteuerung von NZXT ein originelles Gimmick, das dank des großen Displays und des Gehäuses aus gebürstetem Aluminium sehr elegant wirkt, wenn man es auf dem Schreibtisch neben dem Monitor zu stehen hat.

[BREAK=Spezifikationen]

externe Lüftersteuerung:
  • Maße: 165mm * 110mm * 65mm (B*H*T)
  • Gewicht: 491g
  • Material: Aluminium (gebürstet)
  • Displaygröße: 117mm * 68mm
  • Displaytyp: druckempfindlicher Touchscreen

interne Steckkarte:
  • Maße: 90mm * 90mm
  • Lüfteranschlüsse: 5 * 3 Pin
  • Belastbarkeit: 10 W / Kanal
  • Temperatursensoren: 5
  • Messbereich: 0 - 99°
  • Messfrequenz: alle 2 Sekunden
  • Alarmtemperatur: 30 - 90 °C
  • Steuerung: manuell oder automatisch
  • Regelbereich: 3,7 - 12 V
  • Minimaldrehzahl (automatische Steuerung): 50 %
  • Minimaldrehzahl (manuelle Steuerung): 40 %
  • Alarmtemperatur: 30 - 90 °C
  • Stromversorgung: 4-Pol Molex
  • Alarmtemperatur: 30 - 90 °C

Kabel:
  • 8-Pin Kabel
  • Länge: 2m





[BREAK=Anschluss I]
Die eigentliche Steuereinheit ist eine Platine, die sich überall im Gehäuse verstecken lässt. Vorgesehen ist eine Montage an einem Gehäuseslot. Dies empfiehlt sich, da so das Verbindungskabel zwischen Steuereinheit und Display einfach von außen in die Slotblende gesteckt werden kann und keine weiteren Basteleien nötig sind. Anschließend können die fünf Temperatursensoren im Gehäuse verlegt und die Lüfter an die 3-poligen Anschlüsse angeschlossen werden. Mit einem vierpoligen Molexanschluss muss die Steuereinheit dann noch mit Strom versorgt werden. Auf dem Stromanschluss ist ein Warnhinweis angebracht, der darauf hinweist, erst die Verkabelung von Steuereinheit und Display und dann den Anschluss an das Netzteil vorzunehmen. Ergo darf der Computer nicht ohne das Display betrieben werden, solange die Steuereinheit an das Netzteil angeschlossen ist. Wer mit dem PC zu einer Lan fährt und auf die Mitnahme des Displays verzichtet, muss also unbedingt daran denken, die Steuereinheit vom Strom zu trennen.
Insgesamt geht der Anschluss schnell und einfach, sogar Nutzern mit zwei linken Händen wird er leicht fallen.



[BREAK=Anschluss II]
In der Theorie ist der Anschluss sehr praktisch. In der Praxis ist er nur solange praktisch, wie man gewillt ist, ein katastrophales Kabelchaos in Kauf zu nehmen. Wer über ein Gehäuse mit Seitenfenster verfügt und wert auf den aufgeräumten Eindruck seiner Caseinnerein legt, wird sich hier vor einer äußerst schwierigen Aufgabe sehen. Es müssen insgesamt 11 Kabel verlegt werden und das ist viel. Damit geht ein großer Aufwand einher und viel Zeit verloren. Dieses Problem ist aber nicht spezifisch für das NZXT Sentry LXE, jede Lüftersteuerung mit vergleichbarem Funktionsumfang führt zu diesem unschönen Intermezzo. Darüber muss man sich im Klaren sein: Eine Steuerung der Lüfter im Betrieb des PCs führt zu zusätzlichen Kabeln im PC. Temperatursensoren führen zu zusätzlichen Kabeln im PC.


Wessen PC ohne Seitenfenster klammheimlich irgendwo unter dem Schreibtisch steht, dem kann das herzlich egal sein. Zwar müssen auch hier die Temperaturfühler sinnvoll positioniert werden (etwa an der CPU, der Grafikkarte, den Festplatten, oben im Innenraum und am Netzteil), der entstehende Kabelwust ist aber zu vernachlässigen.

Es gibt allerdings eine Alternative: Die Hardware selbst verfügt in der Regel auch über mehrere Sensoren, die über spezielle Software ausgelesen werden kann. Wer diesen Sensoren vertraut, kann die Temperaturfühler an der Steuereinheit problemlos entfernen und hat damit wieder mehr Ordnung im Gehäuse. Allerdings muss dann der akustische Alarm deaktiviert werden, der bei defekten Sensoren oder der eingestellten Warntemperatur ertönt.

[BREAK=Anzeige]
Das Display ist sehr übersichtlich. Es werden folgende Informationen angezeigt:

  1. Temperatur des jeweiligen Sensors
  2. Lüfterumdrehungszahl in RPM
  3. prozentuale Drehgeschwindigkeit
  4. Steuerungsmodus (manuell/automatisch)
  5. Signaltonmodus (aktiv/inaktiv)
  6. Zeitinformationen (Uhrzeit/Wochentag/Datum)


Ob die Anzeige der Zeitinformationen sinnvoll ist, sei dahingestellt. Da Informationen im englischen Format erscheinen, mag dem einen oder anderen die fehlende 24h-Anzeige oder die Vertauschung von Tag und Monat im Kalender stören.
Auf jeden Fall stellt das Display die wichtigen Daten der Temperatur und Drehzahl gut leserlich dar. Zwar spiegelt das Display stark, die Helligkeit ist aber so hoch, dass die Anzeige in den allermeisten Lebenssituationen noch zu erkennen ist. Die Farbgebung blau/weiß/orange vor dem schwarzen Hintergrund ist sehr gut gewählt. So wirkt das Display elegant und ist nicht überladen oder verspielt. Zwar blinkt jede Sekunde der Doppelpunkt zwischen der Stunden- und Minutenanzeige auf, die Temperaturanzeige aktualisiert sich auch sehr oft und die Lüftersymbole bewegen sich ebenfalls. Diese Aktivität lenkt das Auge aber nicht ab. Im Gegenteil: Durch die kühle Farbgebung und die klare Linienführung wirkt die Lüftersteuerung eher angenehm und beruhigend.

[BREAK=Bedienung]
Die Bedienung der Lüftersteuerung erfolgt über das druckempfindliche Touchpad. Hier lassen sich folgende Einstellungen vornehmen:

  • Displaydeaktivierung
  • Drehzahlregulierung (für fünf Lüfterkanäle)
  • Signaltondeaktivierung
  • Datum
  • Uhrzeit
  • Grenztemperatur
  • Automatische Lüftersteuerung vs. manuelle Lüftersteuerung

Wer abends gerne einen Film am PC guckt, wird die Displaydeaktivierung sehr zu schätzen wissen. Etwa drei Sekunden muss dazu das Display am Ein-/Ausschalter gedrückt werden.
Die Drehzahlregulierung ist über die Steuerung nur schrittweise möglich, hochwertige Lüfter lassen sich recht genau einstellen und halten die Drehzahl dann konstant. Dazu muss zweimal auf die Zahlentaste des Lüfterkanals getippt werden. Dann blinkt die Drehzahlanzeige auf und man kann diese senken oder heben.
Diese Einstellung soll eigentlich prozentual erfolgen, es handelt sich aber um 10 Stufen, die im Verhältnis zur Maximaldrehzahl stehen. Stufe 8 ist demnach 80% der Maximaldrehzahl. Unter den verwendeten Testlüftern waren 40% (also Stufe 4) immer die geringstmögliche Einstellung. Bei einem Noctua NF-P12 zum Beispiel ist die geringste Drehzahl 600rpm, mit jedem Druck auf das Plusfeld steigt die Drehzahl um 100rpm, bis auf der höchsten Stufe 1300 Umdrehungen pro Minute erreicht sind. Es dauert immer einen Moment (ca. 15 Sekunden), bis die eingestellten Drehzahlen tatsächlich erreicht werden.
Angezeigt werden nur idealisierte Umdrehungswerte, also glatte Zahlen in hundert. Damit ist die Lüftersteuerung zufriedenstellend aufgestellt, aber nicht herausragend gut. Mit einem einfachen Potentiometer sind bei manchen Lüftern mitunter präzisere Einstellungen vorzunehmen. Auf der anderen Seite sollten die Einstellungsmöglichkeiten eigentlich jedem Nutzer ausreichen, ein tatsächlicher Kritikpunkt ist das also nicht.



Zu kritisieren sind dagegen die Steuerfelder auf dem Display. Denn sie liegen so dicht beieinander, dass man sehr leicht versehentlich das falsche Feld aktivieren kann und dann statt die Drehzahl zu erhöhen diese reduziert. Das gleiche Problem ist bei der Datumseinstellung vorhanden, hier wären größere Messfelder auf dem Touchscreen hilfreich gewesen.
Der Signalton ist eine äußerst kakophone Nervensäge, die bei jeder Einstellung aufpiept. Eine Deaktivierung ist empfehlenswert. Dadurch entfallen dann aber die akustischen Warnungen bei Lüfterausfällen oder beim Überschreiten der Grenztemperatur.
Die Zieltemperatur für den Lüfterkanal kann man durch einen Druck auf die Zahlentaste für jeden Kanal separat einstellen. Wird ein Grenzwert erreicht, dreht der Lüfter solange mit maximaler Leistung, bis die Grenztemperatur wieder unterschritten ist. Dabei arbeitet die Lüftersteuerung sehr präzise und zuverlässig, weshalb man gut mit der Grenztemperatur arbeiten und risikobehaftete Bereiche effektiv vor Überhitzung schützen kann. Ein Semipassivbetrieb ist für einige Komponenten dadurch ebenfalls denkbar. Gefährdet bei passiver Kühlung sind derweil sogenannte Hotspots, also Stellen, die besonders heiß werden. Bei einer Grafikkarte könnte zwar die Kerntemperatur im grünen Bereich liegen, die Spannungswandler dagegen könnten sich womöglich zu stark erhitzen. Solche Probleme kann man mit einer gezielten Sensorplatzierung umgehen oder man sorgt doch für einen leichten Luftzug im Gehäuse.

[BREAK=Kritikpunkte]
Neben den eben angesprochenen zu kleinen Messfeldern auf dem Touchpad stört vor allem, dass man die Zahlentaste zweimal drücken muss, um die Drehzahl zu regulieren. Drehzahlregulierung ist das, was die meisten Nutzer einer Lüftersteuerung am häufigsten betreiben. Warum ausgerechnet diese Einstellung am kompliziertesten ist, bleibt rätselhaft.

Das Eigengewicht des Displays ist mit ca. 500g so gering, dass es trotz rutschfester Gummierung leicht verrutscht, wenn man das Touchpad bedient. Nur minimales Touchieren wirkt sich nicht auf den Standort auf, bei normalem Bedienen wandert das Display munter über den Tisch. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist diese Lüftersteuerung auch weniger zum Anfassen, als vielmehr zum Angucken da.

Obwohl das Verbindungskabel zwischen Display und Steuereinheit ca. 2m lang ist, hätte man überlegen können, auf eine kabellose Übertragung zu setzen. Zwar kann man das Display weit genug vom Rechner positionieren, aber das schwarze Kabel greift die größte Stärke der NZXT Sentry LXE Lüftersteuerung an: das Aussehen. Wer 60€ für ein Touchpad mit einer Fassung aus gebürstetem Aluminium ausgibt, möchte sicherlich kein schwarzes Kabel über den Schreibtisch führen. So ist man gezwungen, das Display an einem Ort zu positionieren, der ein Verstecken des Kabels ermöglicht. Das ist schade.



[BREAK=Fazit]

Das NZXT Sentry LXE ist eine zuverlässige Lüftersteuerung. Sie sieht exzellent aus und verschönert den Arbeitsplatz. Dafür muss ein hoher Preis bezahlt werden: 60€.
Das ist eine Menge Geld, die die meisten PC-Besitzer besser in andere Komponenten investieren sollten.
Aber das Sentry LXE wurde auch nicht für die meisten PC-Besitzer entwickelt. Es ist ein Nischenprodukt für all diejenigen, die gerne bereit sind, ein stolzes Sümmchen für ein stylisches Gimmick auszugeben. Und genau das rechtfertigt den Preis: Man kauft kein Produkt, man kauft ein Lebensgefühl. Ein Gefühl mit elegantem, gebürsteten Aluminium und einer gewissen Exklusivität.

Wer mit dem Kabelchaos und den Kritikpunkten leben kann und bereit ist, den Preis für Aussehen und Exklusivität zu bezahlen, erhält mit der Lüftersteuerung von NZXT ein gutes, zuverlässiges Produkt.


Wir danken Caseking herzlich für das Testsample.
Eine ausführliche Produktbeschreibung und ein Vorstellungsvideo findet ihr bei Caseking.
Die Lüftersteuerung im Preisvergleich: Hardwareschotte und Geizkragen

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