Preview: Seventeam Z-Force ST-700PSD 700W

soulpain

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Seventeam ist schon lange als ODM aktiv und war der Produzent älterer NesteQ-Netzteile, bevor diese zum Hersteller Enhance wechselten. Besonders die semi-passiven Geräte waren eine Rarität und sind auch heute noch eher die Ausnahme in Sachen Kühlung. Unter ihrem Namen verkaufen sie vor allem Stromversorger im industriellen Bereich, an Großkunden und Systemhäuser. Ihre Privatkundenprodukte haben einen bislang nicht ganz so hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Dennoch konnte sich eines ihrer 750 Watt Geräte recht gut platzieren, als es an unserem 700-750 Watt Roundup teilnahm. Durch seine robuste Bauweise war das P-AF eine interessante Alternative zu den gängigen Empfehlungen. Nun ist Seventeam einen Schritt weiter gegangen und nimmt mit dem Z-Force 700 Watt erstmals ein 80Plus Silver zertifiziertes Netzteil in seine Produktpalette auf, welches wir heute vorstellen möchten.

Noch ist das Modell nicht am Markt verfügbar. Dennoch möchten wir einen Blick auf das Potenzial der Serie werfen. Seventeam offeriert eine Technik, die der in manchen 80Plus Gold Netzteilen sehr ähnlich ist. Die Umsetzung ist jedoch ein Merkmal, das es zu untersuchen gilt, zumal das Fabrikat noch unter dem Niveau von 80Plus Gold liegt. Doch selbst hier existieren bereits entsprechende Ankündigungen seitens Seventeam für eine baldige Neuerscheinung. Bei der amerikanischen Initiative 80Plus sind bereits entsprechende Muster mit Gold-Auszeichnung gelistet.

Hier und heute möchten wir aber ohnehin kein Urteil anhand solcher Auszeichnungen fällen, sondern selbst beurteilen und aufzeigen, welche Qualitäten das uns vorliegende Netzteil bietet. Auf den folgenden Seiten schlüsseln wir ebenfalls auf, welche technischen Ähnlichkeiten zu aktuellen Netzteilen bestehen und ob sich das Z-Force 700 Watt durchsetzen kann. Wir bedanken uns beim Fachhändler www.pc-cooling.de für die Bereitstellung des Testmusters, welcher auch die Kommunikation der Marke Seventeam in Deutschland übernimmt. Weiterhin wünschen wir allen Lesern viel Spaß beim Stöbern im Artikel!

[break=Produkteigenschaften]
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Das Seventeam Z-Force wird in einem schwarzen Karton angeliefert, auf dem ein stilisierter DNA-Helix abgebildet ist, der sich auf der Rückseite fortsetzt und die wichtigsten Produktmerkmale aufzeigt. Ähnlich wie der Mensch aus verschiedenen Bausteinen besteht, assoziiert Seventeam also ähnliches bei PC-Netzteilen. Die Angaben und Werbeversprechen fallen hier besonders technisch aus, da Seventeam hier neben der aktiven Leistungsfaktorkorrektur mit der Synchrongleichrichtung sekundär (Ersatz der Dioden durch MOSFET) und dem DC-DC Converter wirbt. Zur wesentlich interessanteren Neuerung wird allerdings kein Wort verloren. Darauf kommen wir später noch zu sprechen.

Seventeam gibt eine Effizienz von bis zu 88 % an, setzt auf einen 135 mm großen Lüfter und soll auf durchweg japanische Kondensatoren zurückgegriffen haben. Diese Kondensatoren hatten wir bereits in den vorhergehenden Reviews des Öfteren kommentiert. Es handelt sich zweifelsohne um meist langlebige Bauteile, die aber niemals alleine das Netzteil prägen. Die Summe des Ganzen ist also entscheidend, was der DNA-Strang bereits suggeriert, weshalb der Vergleich sicherlich kein schlechter ist. Wirklich interessant werden japanische Kondensatoren aber erst bei den teuren Serien, da es für alle anderen Modelle äquivalente Elkos aus Taiwan gibt. Darüber hinaus soll das ATX 2.2-konforme Z-Force "SLI Ready" sein und ist wegen seines Weitbereichseingangs zu allen Netzen kompatibel. SATA-Stecker als Marketing-Feature auf der Verpackung anzupreisen, halten wir hingegen für einen unpassenden Teil des Konzeptes.

Im Lieferumfang enthalten sind die modularen Anschlussleitungen, denn über ein teilmodulares Kabelmanagement verfügt das Netzteil ebenfalls, und ein Kaltgerätekabel. Sonstige Beigaben sind nicht im Paket vorzufinden, was sich möglicherweise bei der finalen Fassung noch ändern kann. Schrauben, ein umfangreiches Benutzerhandbuch und diverse Kabelbinder wären jedenfalls eine willkommene Ergänzung.

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Die dominanten Farben der äußeren Gestaltung sind ohne Zweifel schwarz und orange - letzteres nur am seitlichen Streifen zu erkennen. Aus einem anderen Blickwinkel werden wir gleich noch das Label und das orange umrundete Anschluss-Panel zeigen, wenn wir auf das Steckersystem zu sprechen kommen. Die Entlüftungslöcher sind wabenförmig und das Lüftergitter klassisch gestaltet. Die Oberfläche ist leicht glänzend und spiegelnd, was sie daher auch etwas anfälliger für Kratzer macht. Bei vorsichtigem Umgang lassen sich diese aber einigermaßen vermeiden. Sehr empfindlich ist die Beschichtung also nicht. Im Mittelpunkt verziert - wie so oft - ein Herstellerlogo das Lüftergitter.

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Die letzte herstellerseitige Angabe, zu der wir nun kommen, ist die Nennleistung. Es verwundert kaum, dass +12 V mit 650W am stärksten dimensioniert ist. Die kleineren Schienen gehen mittels Abwärtswandler aus +12 V hervor. Außerdem spielt +12 V als Transportmedium ohnehin die dominante Rolle im modernen System. +3,3 V und +5 V sind mit je 25 A maximaler Belastbarkeit angegeben und können zusammen immerhin 150 Watt leisten. Andere Netzteile mit Gleichstromkonvertierung weisen eine ganz ähnliche Spezifizierung auf. Wie das Label aufzeigt, entspricht das Netzteil der RoHS Anforderungen und setzt somit verstärkt auf umweltfreundliche bzw. ungefährliche Materialien. Man vermeidet gemäß der Richtlinie 2002/95/EG bestmöglich Blei oder Quecksilber, auch wenn diese in geringen Mengen toleriert werden. Wir müssen allerdings hinzufügen, dass diese Eigenschaft keine Aussage über die Produktionsprozesse, sprich die Müllentsorgung oder Wiederverwertung von Stoffen trifft. Das (normalerweise grüne) Blatt im Aufdruck sollte damit nicht über die begrenzte ökologische Aussagekraft hinwegtäuschen.

[break=Anschlüsse und Leitungslänge]
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Hier sehen wir das zuvor erwähnte Anschluss-Panel mit leicht asynchron aufgereihten Steckerbuchsen. Oben werden die Grafikanschlüsse, unten die Peripherie-Leitungsstränge platziert. Die Hauptanschlüsse für das Mainboard, welche grundsätzlich installiert werden müssen, sind fest angeschlossen. Es handelt sich folglich um ein teilmodulares Steckersystem und differenziert sich damit etwas von den Gegenspielern SilverStone oder Seasonic. Während der Sleeve für den 24-pin Hauptstrang einigermaßen weich ist, wurden die restlichen Leitungen mit einer preiswerteren Ummantelung versehen, die allerdings beide nicht blickdicht sind und somit auch nicht sonderlich zur Abschirmung beitragen.

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Während der 24-pin Anschluss mit 45 cm im Big-Tower recht kurz bemessen sind, zielen die 55 cm langen 4+4 ATX12V und 8-pin EPS12V Stecker klar darauf ab, bei Platzierung des Netzteils unten, am Mainboard entlang bis hoch zum CPU-Anschluss verlegt werden zu können. Für ältere Laufwerke, Lüfter oder vergleichbarer Peripherie stehen lediglich drei Molexanschlüsse bereit, die durch einen Floppy-Stecker ergänzt werden. Hinzu kommen die zwei 75 cm langen SATA-Leitungsstränge, auf die jeweils drei SATA-Köpfe im Abstand von 15 cm verteilt sind. Zum Abschluss sorgen vier PCIe Stecker, zwei davon mit 6/8 Pins, für die Versorgung zweier High-End Grafikkarten. Leider teilen sich je zwei einen gemeinsamen Leitungsstrang und damit auch einen begrenzten Leitungsquerschnitt. Ein unabhängiges Transportmedium wäre teurer, aber effektiver. Unabhängige Anschlüsse tragen dazu bei, den Spannungsabfall bei höheren Strömen und damit auch die Wärmeentwicklung zu begrenzen.

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[break=Elektronik]
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Auf den ersten Blick wirkt das Z-Force dem P-AF im Aufbau sehr ähnlich, was vor allem mit dem nahezu identischen Eingangsbereich zusammenhängt. Phase- und Neutralleiter sind aufgrund vergleichbarer Eingangsströme ähnlichen Querschnitts. Erneut kommt ein einzelner Primärkondensator zum Einsatz. Die sich von den drei Kühlkörpern abspreizenden Rippen wirken hingegen etwas geradliniger verarbeitet als beim älteren Modell. In der Anzahl unterscheiden sich die Kühlkörper jedoch nicht und auch diesmal wurde der mittlere Block nicht weiter bearbeitet. Das lässt einerseits mehr Luft in die unteren Bereiche vordringen, andererseits wird so eine kleinere Kühlfläche beim Luftstrom von oben herab gebildet. Wie immer zeigen sich die Änderungen im Detail und fallen alles andere als unbedeutend aus.

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Beginnen wir mit der Filterung gegen elektromagnetische Störungen, die auf den Leitern einen geeigneten Kopplungspfad in das Netzteil und vom Netzteil aus in das Netz finden. Sie ist neben der Abschirmung und Erdung das wichtigste Mittel für die Zielsetzung der EMV. Der Hersteller kann die vom Netzteil ausgehenden Störungen durchaus versuchen zu begrenzen, nicht aber netzbedingte, die extern einwirken. Außerdem bringen einige Schaltungen im Netzteil Nachteile mit sich, auf die der Hersteller aber nicht verzichten kann (beispielsweise active PFC). Daher ist diese zusätzliche Stufe in jedem Fall erforderlich. Der Umfang jedoch ist ein Merkmal der Qualität, um Funktionsbeeinträchtigungen zu vermeiden. Direkt hinter dem AC Inlet wurde eine Platine angebracht, die eine Drossel wie auch zwei Y-Kondensatoren beherbergt. Eine Etage darüber befindet sich ein X-Kondensator. Die weiterführenden Phase- und Neutralleiter wurden um zusätzliche Ferritkerne gewickelt. Der Phasenleiter mündet zunächst in den Netzschalter, ein Auftrennung des Neutralleiters erfolgt hingegen nicht. Ein mehrpoliger Netzschalter zur (fast) vollständigen Netztrennung wurde beim P-AF noch realisiert. Weiter geht es auf der Hauptplatine mit der Schmelzsicherung gegen zu hohe Ströme, einem gebecherten wie lackgetränkten X-Kondensator und drei weiteren Y-Kondensatoren, welche am äußeren Rand gegen Masse geschaltet wurden. Ein MOV als spannungsabhängiger Widerstand ist zwischen der großen Gleichtakt- und Längsdrossel zu finden.

Man darf sich hier nicht von der Positionierung zuletzt genannter irritieren lassen. Selbst wenn sie aus Platzgründen quer und nicht längsseitig verbaut wurde, entscheidet der elektronische Anschluss über deren Funktion und Wirkung. So arbeitet die Längsdrossel auf einem Leiter geschaltet als Mittel zur Kompensation der Gegentaktstörungen, während die Gleichtaktdrossel zwischen beiden Leiterbahnen - und mit gleichsinnigen Wicklungen versehen - die Gleichtaktstörungen filtert. Der Grund für die Art der Schaltung hängt mit der Flussrichtung der Störungen zusammen. Während sich etwa die Größen bei symmetrischen Störungen in der Gleichtaktdrossel aufheben, wird den asymmetrischen Störströmen aufgrund der wirkenden Stromänderung und darauf folgender Induktion ein induktiver Widerstand geboten. Deren Erfordernis ist durch den maximal zulässigen Ableitstrom gegeben, der bei zusätzlichen Y-Kondensatoren entstehet, weshalb man sie nicht unbegrenzt einsetzen kann.

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Es folgt wie üblich die PFC-Stufe, welche dem eigentlichen Prozess der Umwandlung vorgeschaltet ist, und daher die Bezeichnung Vorregler trägt. Sie beginnt hinter dem im unteren Teil des Bildes zu sehenden Kühlkörper, der für die daran befestigte Gleichrichterbrücke installiert wurde. Hierbei handelt es sich um ein Fabrikat der Diodes Incorporated mit der Bezeichnung GBJ 2506. Deren Festigkeit gegenüber einem Surge-Impuls ist auf 350 A angegeben, welcher nicht länger als etwa 8 ms auf das Bauteil einwirken sollte. Allerdings geht der Hersteller bei 350 A vom thermischen Optimum aus. Neben der Störimmunität gegenüber externen Transienten ist die hohe PRV (Durchbruchspannung) eine wichtige Angabe zur Robustheit. Der Wert bezeichnet die maximal zulässige Sperrvorspannung, bevor sich trotz Sperrrichtung im Übergang ein hoher Strom aufbaut und damit eine Zerstörung des Bauteils eintreten kann. Grund dafür sind hohe Feldstärken, wobei der Wert hauptsächlich aus dem Material bzw. der Art der Dotierung gebildet wird. Auch die zusätzliche Kühlung ist eine Notwendigkeit, da sich die Alterungsprozesse ohne Kühlkörper beschleunigen und bis zur Temperaturobergrenze von 150 °C stärkeren Performance-Einbußen eintreten.

Der ausreichend dimensionierte Primärkondensator mit 560 Mikrofarad Kapazität stammt von Nippon-Chemicon, dem größten japanischen Hersteller. Er ist aus der SMQ-Baureihe und wird mit 2000 h bei 85 °C angegeben. Danach tritt allerdings nur ein moderater Kapazitätsverlust ein. Kaputt geht das Bauteil daher noch lange nicht. Schwierige Bedingungen wie die Temperatur müssten erreicht werden und Belastungen oberhalb der Spezifikationen eintreten. Ein wesentlicher Teil der Lebensdauer hängt folglich mit der Umgebung zusammen, etwa wie schnell das Elektrolyt verdunstet oder wie hoch der Ripplestrom ist. Während dieses Alterungsprozesses verändert sich das Verhalten im Hinblick auf die Leckströme. Trotz seiner Herkunft handelt es sich hier eher um ein Standardmodell mit relativ geringem Verlustwinkel. Die Spannungsfestigkeit beträgt indes 400V.

Wenden wir uns jedoch der aktiven Leistungsfaktorkorrektur in seiner Gesamtheit zu. Zielsetzung dieser ist es, den Strom in Sägezahnimpulsen entlang des sinusförmigen Spannungsverlaufs in der PFC-Drossel fließen zu lassen, um eine geringere Phasenverschiebung zu erreichen und damit automatisch auch die Oberschwingungen der Schaltfrequenz auszugleichen. Zwar geht die Energie durch eine größere Phasenverschiebung nicht in zusätzliche Abwärme über, doch die Blindstrombelastung steigt und Komponenten müssen entsprechend dimensioniert werden. Wie üblich ist die mit Klebstoff befestigte Speicherdrossel in Reihe mit einer Diode geschaltet, auf den ein Zwischenspeicher in Form des Kondensators folgt. Sie wird vom Transistor gegen Masse geschaltet, welcher nach gezielter Öffnung durch den IC bei der zuvor geladenen Speicherdrossel, in der sich ein hoher Strom aufbaut, ausgangsseitig für eine rapide ansteigende Spannung sorgt. Dadurch steigt der anliegende Wert über den am Kondensator im Aus-Zustand und führt zur Öffnung der Freilaufdiode. Die Öffnung zwingt die Speicherdrossel zur Energieabgabe unter Einbruch des elektromagnetischen Feldes, wodurch der Strom zum Kondensator hinfließt, bis der Ladevorgang über einen vorgeschalteten Widerstand abgeschlossen ist. Dann ist die Energie im elektrischen Feld des Kondensators gespeichert. Der Ladevorgang ist beendet, wenn der Spannungsanstieg im Kondensator den Scheitelpunkt erreicht und er wie eine Sperre wirkt. Zumindest bis die Hauptschalter geöffnet werden. In diesem Zusammenhang werden PFC und PWM-Controlling oft in einem Chip vereint.

Hier allerdings findet nicht die klassische Schaltung mit steilen Wechseln der Spannung statt, sondern generiert einen Schwingkreis, wie wir es zuvor bei Enermax und Seasonic kennengelernt haben. Sanftere Übergänge geringerer Steilheit wirken sich positiv auf die Störabstrahlung aus. Ein markantes Detail, was lediglich kurz auf der Verpackung vermerkt wird. Im Prinzip ist Seventeam also gleichauf mit der Konkurrenz, wobei wir die Umsetzung anhand unserer Messungen noch vergleichen werden. Schließlich kann jedes Bauteil limitieren und in der individuellen Ausführung verschiedene Resultate mit sich bringen. Näheres zur Topologie wird auf der nächsten Seite ergänzt.

Als Schalter kommen zwei TK20A60U von Toshiba zum Einsatz, wie sie auch oft in den Enermax Modu-Modellen eingesetzt werden. Nicht umsonst: Diese weisen vor allem gute Durchlasscharakteristika auf. So beträgt der Drain-Source-Widerstand 0.165 Ohm und niedrige Stromverluste wirken sich neben der Schaltungstopologie an sich vorteilhaft auf den Wirkungsgrad aus.

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Nach der Schaltung werden die Spannungen über die einzelnen Wicklungen des Trafos generiert. Dieser besteht im Wesentlichen aus zwei Spulen, die sich einen gemeinsamen Kern teilen. Ein weiterer steht für +5 VSB bereit. Selten werden auch Trenntrafos im Regelkreis eingesetzt, was allerdings ziemlich sperrig ist. Jedenfalls generiert das Schaltnetzteil +12 V und davon abgeleitet -12 V, worauf synchronisierte Infineon Transistoren samt Bodydiode (032N06N) als Gegenstück positioniert sind.

In klassischen Schaltnetzteilen hätte man hier ausschließlich Gleichrichterdioden erwartet. Hier allerdings besteht die Schaltung aus einer Synchrongleichrichtung, womit die Durchlassverluste reduziert werden. Die spezifische Wahl ist hier ebenfalls auf einen geringen Widerstand im Einschaltmoment und eine hohe Sperrvorspannung zurückzuführen.

Der Strom auf +12 V wird nun geglättet, entstört und über die Leitungen ausgegeben. Ein Teil der Energie zweigt der DC-DC Converter ab, welcher in Form eines Abwärtswandlers den Ausgang seiner Schaltung durchgängig mit Strom speist und zu einer Erhöhung dieser bzw. Verringerung der Spannung sorgt. Der Gleichstromsteller ist mit einer Speicherdrossel vor dem Ausgang der Schaltung, den notwendigen Schaltern, einem Controller für den Schaltvorgang und nachfolgend einigen Feststoffkondensatoren zur Glättung des Spannungsbildes versehen, welche sich qualitativ wie auch platztechnisch anbieten. Das zusätzliche PCB links zeigt die Lüftersteuerung samt Sicherungschip, dem PS223. Auch das ist nicht sonderlich abwechslungsreich, aber bewährt. Ausgangsseitig sind an jeder Schiene hochkant gewickelte Stabkerndrosseln zum Herausfiltern störender Frequenzanteile als auch mehrere mit 3300 Mikrofarad dimensionierte Kondensatoren von Nippon-Chemicon, welche durch einige Feststoffmodelle ergänzt werden, angebracht. Über die einzelnen Zuleitungen wird der Strom auf die Hauptstecker, respektive Kabelmanagment-PCB verteilt und anschließend an die PC-Komponenten ausgegeben.

[break=Sicherheit und Topologie]

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Wie bereits besprochen ist der PS223 keine kreative, aber gute Wahl. So bietet der Silicon Touch IC vier Ausgänge für OCP, was in diesem Fall notwendig ist, aber vor allem auch die Möglichkeit für OTP, welche genutzt wird. Eine Messdiode ist am Sekundärkühlkörper befestigt und hat sowohl Einfluss auf die Rotation des Lüfters, wie auch die zulässige Maximaltemperatur, bevor sich das Netzteil ausschaltet. UVP und OVP sind ebenfalls integriert worden. Hinzu kommt ein Pin für das Power Good Signal.

Wie im oberen Bild zu sehen ist, wird keine zusätzliche Isolierung als Notwendigkeit empfunden, um den Kühlkörper mit einem Abstand von lediglich 0,5 cm zum PCB für das Kabelmanagement zu trennen. Wir empfehlen, für eine entsprechende Änderung zu sorgen, um eventuellen Draht- oder Schraubenbrücken vorzubeugen. Markant bringt sich der Transformator ins Spiel, dessen nach außen dringende Kupferlackdrähte mit einem schützenden Mantel umgeben sind. Die Leiterbahnen auf dem zusätzlichen PCB wurden gründlich nachgezogen und weisen keine sichtbaren Kaltverbindungen auf. An der Verbindung zu den Masseleitungen links lässt sich erkennen, dass keine Einzeldrähte mehr hervorstehen, sondern eine offensichtlich saubere und vollständige Verbindung bei gleichmäßiger Temperatur zustande kam.

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Die hinter dem Eingangsbereich befindliche Platine zeigt keine nennenswerte Isolierung auf, lediglich zwischen der Drossel und der Seitenwand wurde eine Folie realisiert, nicht aber zwischen dem PCB selbst und der Hauptplatine. In diesem Fall besteht jedoch kein akuter Handlungsbedarf, da keine ungeschützten Komponenten des Sekundärschaltkreises in der Nähe liegen und lediglich die Nähe zum Schaltkreis an sich festzustellen ist. Hinzu kommt der ausgezeichnet ummantelte X-Kondensator samt Schrumpfschlauch-versehener Verbindungen, welcher aber etwas wacklig über dem AC Inlet sitzt. Der PE-Leiter mit Schraube und Mutter ist sehr stabil festgedreht worden. Auch wurden alle Drähte des Leiters gut befestigt und an das Ende der Öse festgeklemmt.

Kritischer betrachten wir den Abstand der EMI-Filterung zu der Hinterseite mit den Entlüftungslöchern, da der Abstand mit bis zu 1 cm zwar relativ groß ist, aber abgesehen vom Kupferlackdraht selbst keine Sicherheitsmaßnahmen zum Berührschutz umgesetzt wurden. Das ist insbesondere zu verbessern, da die Längsdrossel wacklig auf dem X-Kondensator verklebt wurde und leicht zur Seite neigt, was im schlimmst-möglichen Fall zum Kontaktkurzschluss führen könnte. So stark sind die Vibrationen zwar nicht, sollte der Klebstoffklecks allerdings mal etwas ungünstiger gesetzt werden, haben wir hier eine sehr instabile Konstruktion. Während dessen ist die PFC-Drossel sehr sicher am Kühlkörper der Gleichrichterbrücke und den Y-Kondensatoren verklebt.

Zwischen dem Kühlkörper der Vorstufe zur Leistungsfaktorkorrektur und der Seitenwand besteht eine Distanz von 0,5 cm. Die Unterseite der Hauptplatine wurde mit einer Schutzfolie versehen, welche seitlich hervorragt. Da ansonsten keine Bauteile hinter dem stabilen Kühlkörper stehen, ist dort keine zusätzliche Maßnahme erforderlich. Natürlich würden wir uns rein aus ästhetischen Gründen über einen Sockel für die PFC-Drossel freuen, insgesamt ist dieser Bereich jedoch absolut ausreichend stabilisiert.

Sekundärseitig schützt eine Folie das Extra-PCB vor Berührungen mit der Seitenwand als auch dem Bereich um das AC Inlet. Da diese relativ frei steht, wirkt kein Druck von anderen Komponenten darauf, der die Platine in irgendeiner Weise verbiegen könnte. Sauber verklebt und mit Schrumpfschläuchen ausgestattet stehen die Ausgangsleitungen geradlinig aufgereiht nebeneinander. Diese sind nicht zu dick geraten, um ein Maximum an Flexibilität zu gewährleisten und zusammen mit den Kabelbindern einen sehr ordentlichen Eindruck zu vermitteln. Auch thermisch ist die Methodik vorteilhaft.

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Zu heiße Lötvorgänge führen zum schnellen Verdampfen des Lötzinns, während geringe Temperaturen keine gute Verbindungen zulassen. Das führt im schlimmsten Fall zu einer Kaltverbindung, die sich ablöst oder leicht herausgelöst zumindest Einbußen beim Leitungsquerschnitt durch Wackelkontakte mit sich bringt. Allerdings lassen sich diese oft nicht ohne Weiteres identifizieren. Vor allem lässt sich eine Kaltverbindung nicht sofort erkennen, wenn ein Großteil des Kontaktes noch besteht. Was bei Seventeam zu sehen ist, sind die erneut sehr intensiv nachgezogenen Leiterbahnen, was besonders sekundär zum Tragen kommt. Dort wurden die Enden der Drähte etwas beschnitten, damit sie nicht zu tief unter die PCB-Oberfläche ragen. Diese besteht übrigens aus einer mit fr4 angegebenen Epoxidharzverbindung hoher Materialdichte und bildet damit einen hohen natürlichen Widerstand für Kriechströme. Die Qualität muss mit höheren Kosten und aufwändiger Bearbeitung (bei der Einfräsung) bezahlt werden. Die Enden der erwähnten Leitungsdrähte haben sich nicht vollständig mit dem umliegenden Lot verbunden, das teils wohl nachträglich über die erste Schicht aufgetragen wurde.

Sehr gut zu erkennen sind die einzelnen Komponenten unter dem Primärschaltkreis, welche zur Resonanztopologie gehören. Ebenfalls gut sichtbar sind die eingefrästen Stellen, um eine physikalische Trennung zwischen der EMI-Filterung und naheliegenden Bauteilen zu erreichen. Die Abstände zwischen den galvanisch getrennten Schaltkreisen sind sehr großzügig bemessen und liegen über 0,55 cm gemäß VDE Verordnung, was zu einem zufrieden stellenden Gesamtergebnis in puncto Sicherheit führt. Wir haben Seventeam bereits in Kenntnis gesetzt, dass zusätzliche Isolierungen erforderlich sind, was wie erwähnt das Kabelmanagement-PCB und die Längsdrossel betrifft. Dort besteht Handlungsbedarf. In allen andern Punkten sehen wir keine nennenswerten Mängel, die zu beheben sind.

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Zum Abschluss noch der versprochene Ausflug in die Gemeinsamkeiten der Topologie. Wir haben den Resonanzwandler bereits bei den Konkurrenzmodellen angesprochen, möchten aber kurz noch mal auffrischen, worum es dabei geht. Zusätzlich haben wir noch den DC-DC Wandler markiert, wodurch die Verwandtschaft zum P-AF widerlegt ist, auch wenn wir anfänglich Ähnlichkeiten bestätigt haben, die aber eher mit der Art, ein Netzteil zu verarbeiten, zusammenhängen.

Es wird ein Schwingkreis mit ZVS (Zero Voltage Swichting) gebildet, der aufgrund seiner Bestandteile als LLC-Resonanzwandler bezeichnet wird und Schaltverluste minimiert bzw. Einfluss auf die gesamte Verlustleistung am Transistor hat. Der Name sagt es bereits: Der Strom eilt der Spannung hinterher, die periodisch in ihrer Eigenfrequenz zu schwingen beginnt und wenn zuletzt genannte Größe den 0-Punkt durchläuft, wodurch sich der nachfolgende Strom noch im negativen Bereich bewegt, wird geschaltet. Ähnliches lässt sich auch umgekehrt mit ZCS realisieren, also dem Schalten mit Nullstrom. Nicht zu vergessen ist die hier aktiv geregelte Ausschaltung, während der Einschaltvorgang automatisch bei 0V beginnt. Hier würden zusätzliche Verluste entstehen, die aber auf parallel geschaltete Kapazitäten umgeladen werden. Wesentlicher Nachteil der resonanten Schaltenlastung ist der erforderliche Eingangsspannungsbereich, welcher die Leistungsfaktorkorrektur erforderlich macht, da der Aussteuerungsbereich zu gering ausfällt. Da diese Stufe aber Bestandteil des SNT-Designs ist, rechtfertigt sich der Kostenaufwand ohnehin.

Da insbesondere die Spannung eine große Rolle bei der Verlustleistung spielt, kann man durch Reduzierung dieser im Zusammenspiel mit modernen Transistoren den Wirkungsgrad auf eine neue Stufe bringen, was oftmals sogar 80Plus Gold möglich macht. Das PSD (so die Produktnummer für das Z-Force) liegt aber ohnehin nur knapp unter dem erforderlichen Niveau für 80Plus Gold, sodass die Unterschiede praxisbezogen kaum etwas ausmachen. In jedem Fall liegen sie damit auf dem Niveau der be quiet! Dark Power Pro P8. Den Vorteil der langsameren Spannungsvariation zur besseren EMV teilen hingegen alle Probanden mit ZVS. Ob die Bemühungen jedoch ausreichen, um mit anderen Eigenschaften und Messergebnissen die Konkurrenz zu übertreffen und einen Award zu erhalten, klären wir auf den nun folgenden Seiten.

[break=Lautstärke und Kühlung]
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Der 135 mm Lüfter stammt von Young Lin und trägt die Modellnummer DFS132512M. Das M steht hierbei für Medium und ist damit auf eine niedrigere Drehzahl angegeben als das H-Modell. Er genehmigt sich 0,2 A und besteht aus sieben Lüfterblättern mit einem einfachen Gleitlager und ist kein PWM-gesteuertes Modell, benötigt daher zum Anlaufen einen etwas stärkeren Stromschub. Im Vergleich zur Elektronik ist der Rotor eine eher günstige Wahl und wird in großen Mengen bei Netzteilherstellern abgesetzt, wozu auch Enhance und HEC zählen. Gleitlager dieser Art sind anfangs zwar sehr leise, verschleißen aber schneller als die meisten kugelgelagerten Lüfter, was im späteren Verlauf zu Schleifgeräuschen führt, wenn das Schmiermittel aufgebraucht ist. Andere kombinieren bereits die Vorteile beider Konstruktionen, indem das Gleitlager ähnliche leise, aber selbstfettend ist bzw. weniger Kontaktfläsche besteht und damit die Lebenserwartung drastisch erhöht wird. Je nach Preisbereich sind verschiedene Ansprüche zu stellen.

Da die Luftbewegung von oben herab auf die Platine stattfindet, sind die großzügigen Räume zwischen Kühlkörper und DC-DC Converter, die flachen Kühlblöcke selbst und die mit einem Kabelbinder gebündelten Leitungen vorteilhaft. Kleinstbauteile werden so besser erreicht. Danach nimmt der Luftstrom eine 90 °-Biegung in Richtung der Entlüftungslöcher und nutzt kleine Kanäle, die entlang der Kühlkörper und Lücken in der EMI-Filterung vorgegeben sind. Damit die entweichende Warmluft dort hindernisfrei nach außen getragen wird und keine Verwirbelungen mit der Frischluft entstehen, wurde eine Luftleitfolie über dem Eingangsbereich angebracht. In der Praxis ist der Effekt aber nicht spürbar und beschneidet eher das Kühlpotenzial des Lüfters, als das es förderlich ist. Zumal die Folie hier eine besonders große Fläche abdeckt.

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Mit 20 dBA bei 10 und 20 % Last startet das Seventeam auf einem ähnlichen Niveau wie einige 1000 W-Netzteile aus unseren vorhergehenden Tests. Dafür bleibt die Lautstärke bis einschließlich 80 % Last noch erträglich und erreicht nicht mehr als 25 dBA. Minimale elektronische Nebengeräusche sind zu hören. Selbst bei Volllast werden 30 dBA noch unterschritten. Dennoch dreht der Lüfter insgesamt etwas stärker als es beispielsweise im Fractal Design 650 W getan hat. Dafür ist dieser hier nicht so scharfkantig verarbeitet.

[break=Wirkungsgrad und PFC]
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Wie bei unserem Netz üblich ist der Leistungsfaktor anfangs etwas niedriger als etwa bei 115 VAC und 60 Hz. Mit 0,891 startet er knapp unterhalb der üblichen 0,9. Bei höherer Last pendelt sich der Wert auf ca. 0,95 ein. Der Wirkungsgrad ist bei geringer Last akzeptabel. Schon bei 20 % steigt dieser auf über 86 % an und erreicht mehr als 88 % in der Spitze. Danach fällt der Wert zumindest nicht mehr unter 84 %. Bei 50 % liegt die Verlustleistung allerdings bei ca. 45 W, während bei 10 % nur 15 W in Wärme übergehen. Bei Überlast muss das Schaltnetzteil sogar fast 140 W abführen, was in den bereits erwähnten 32 dBA resultiert. Ingesamt scheint der LLC-Resonanzwandler hier keine sichtbaren Vorteile zu bringen, die nicht schon mit vertrauten Schaltungen zu erreichen wären.

[break=Spannungsregulation]

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+3,3 V zeigt einen sehr steilen Spannungsabfall auf, der mit einem Niveau von 3,14 V abschließt und nahe der Grenze zur Spezifikation liegt. Dabei sind wir mit unseren Belastungen selbst bei Überlast immer etwas unter den Maximalangaben geblieben. Ansonsten gibt es aber keinen Anlass zur Kritik. Zwar startet +5 V mit 5,16 V relativ hoch, fällt dafür aber nicht so stark ab. Nicht zuletzt liegen die beiden +12 V-Schienen relativ nahe beieinander, wobei die Aufteilung etwas fragwürdig ist. Während eine der beiden die gesamte Peripherie stemmen muss, wird mit der anderen lediglich die CPU versorgt. -12 V liegt bei 110 % mit -12,67 V zwar sehr niedrig, doch hier sind die Spezifikationen mit +/-10 % etwas großzügiger. Zusammenfassend folgt das Seventeam hier immer dem roten Faden der Spezifikation, wenn auch teils recht knapp.

[break=Restwelligkeit +3,3 V]
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[break=Restwelligkeit +5 V]
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[break=Restwelligkeit +12 V]
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Die Ergebnisse bei der Restwelligkeit sind vernichtend. +3,3 V und +5 V zeigen absurd hohe Werte und erreichen bis zu 177 mV. +5 V liegt selbst bei 10 % Last oberhalb der Spezifikation. Wirklich interessant wird es aber beim Spannungsbild von +12 V. Durch die Dynamik der Schaltungstopologie kommen bei 20 % stellenweise 110 mV aus dem Netzteil, was durch die Frequenzanpassung bedingt ist. Das hat einen direkten Einfluss auf die Höhe der Restwelligkeit. Ein eindeutiges Zeichen, dass Seventeam den Resonanzwandler noch nicht ganz im Griff hat. Leider ist die Höhe der Restwelligkeit so nicht akzeptabel.

[break=Fazit]
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Das Seventeam Z-Force 700 W ist ein mit wenigen Steckern ausgestattetes PC-Netzteil. Leider zeigt der Test auch, dass Seventeam den Resonanzwandler noch nicht perfektionieren konnte. Das führt zu Problemen mit der Restwelligkeit des Spannungsbildes am Ausgang. Zumindest kann die Lautstärke noch als erträglich und der Wirkungsgrad als recht hoch eingestuft werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Kampf um jeden Prozentpunkt beim Wirkungsgrad oft mit Nachteilen in der Technik verbunden ist. Über 88 % Effizienz in der Spitze (zumindest bei 230 VAC) und beinahe 82 % bei 10 % Last sind ein recht solides Ergebnis, können aber auch mit einem anderen Aufbau erreicht werden. Die Höhe der Restwelligkeit liegt zudem auf einem Niveau, das nicht förderlich für die Lebensdauer der Komponenten ist und wegen der (mittlerweile durchschnittlichen) Effizienz teuer erkauft wurde. +12 V erreicht bei 20 % Last 110 mV und pendelt sich danach wieder auf einen niedrigeren Messwert ein. +5 V liegt bei jedem repräsentativen Ausschnitt und schon bei niedriger Last oberhalb der Spezifikation, bei +3,3 V sieht es mit 35 mV zunächst nur geringfügig besser aus. Bei Überlast wird ein Negativrekord von 177 mV verbucht. Andere PC-Netzteile konnten bei gleichem Testaufbau bessere Werte erreichen und das Verhalten von +12 V bei niedriger Last ist ein Indiz dafür, dass die neue Technik noch besser umgesetzt werden muss. Die Zeit dafür sollte man dem Hersteller auch einräumen. Selbst wenn die Restwelligkeit etwas niedriger wäre, würde das allerdings nicht zu einem PC-Netzteil für voraussichtlich über 100 € passen. Auch dann gibt es noch einzelne Bereiche mit steilen Überschwingungen, was bei +3,3 V durch den Zeitverlauf besonders bei 10 % und 20 % Last zu vermerken ist. Bei +5 V und 20 % beispielsweise lässt sich in den Planquadraten der ersten, sechsten und achten Reihe von oben ein ebenfalls unregelmäßiges Verhalten erkennen. Die hohe Brummspannung ist damit unser Hauptkritikpunkt.

Von der grundsätzlichen Idee her und bei der Qualität der Einzelkomponenten ist nicht allzu viel zu kritisieren. Das Zusammenspiel muss noch optimiert werden. Die Abstände zum Kabelmanagement-PCB sind gering und die Längsdrossel am Eingang nur mäßig befestigt. Ansonsten sind an den notwendigen Bereichen Schutzfolien vorhanden. Die Einfräsungen und Abstände im Platinen-Design selbst tragen zur besseren galvanischen Trennung bei. Teilweise wurden die Leitungen mit ungleichmäßig viel Lot angebracht. Prinzipiell bringt die Elektronik alles mit, um Störfrequenzen zu filtern und ist für ein 700 Watt Netzteil ausreichend dimensioniert. Sekundärseitig muss Seventeam die Kapazitätspräsenz der Kondensatoren verstärken, um zumindest die Symptome einzudämmen. Letzten Endes läuft es aber darauf hinaus, dass die Transistor-Schaltung überarbeitet werden muss.

Was die Ausstattung betrifft, wird beim fertigen Produkt ein üppigerer Lieferumfang zur Verfügung stehen. Verkauft wurde das PC-Netzteil bisher nicht, weshalb wir die Vollständigkeit hier noch nicht beurteilen möchten. Seventeam könnte den Peripheristrängen aber noch zwei zusätzliche SATA-Stecker hinzufügen und ein paar mehr Anschlüsse für PATA-Geräte bereitstellen. Vier 6-pin bzw. 6/8-pin Stecker sind hingegen genug für ein 700 W-Netzteil, wo häufig nur zwei Stück verbaut werden. Dafür teilen sich jeweils zwei den Leitungsquerschnitt eines gemeinsamen Stranges. Immerhin sind die Leitungslängen mit 45 cm beim 24-pin Stecker und mindestens 60 cm für die CPU- und GPU-Anschlüsse gut ausgelegt.

Wir wissen bereits aus einer älteren E-Mail von pc-cooling, dass sich der Händler sehr kritisch mit der neuen Serie auseinandersetzt und diese schon einmal überarbeitet werden musste. Auch dieses Muster mag noch nicht ganz der finalen Version entsprechen, zeigt jedoch eine bedenkliche Entwicklung. Deshalb, und weil wir um eine Meinung gebeten wurden, möchten wir den Herstellern und vor allem den Lesern davon abraten, nur auf die 80Plus Zertifizierung zu achten. Die Entwicklung hat überhaupt erst dazu geführt, dass Hersteller zu schnell neue Effizienzstufen erreichen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Im Zweifel sollte ein stabiles PC-Netzteil aber Vorrang haben, weshalb das 750 W P-AF bis auf Weiteres das beste PC-Netzteil von Seventeam bleibt. Da das Muster allerdings ein älteres ist, bleibt abzuwarten, wie das marktfähige Modell abschneidet.

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