RAID 10 / 15 oder ganzwasanderes?

Cherry

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Oder: was macht man, wenn man grad mit SAS-Platten zugeworfen wird?

Hintergrund: ich arbeite bei einer kleinen Software-Firma, die primär SAP-Beratung&Entwicklung macht, aber auch einiges an Software rund um das SAP anbietet (Barcode-Scanner, eine Art an das SAP angeschlossenes Shopsystem...), das ganze primär im Krankenhausbereich.

Bisher war's so, daß wir von den Kunden die Systeme quasi vorinstalliert bekommen haben (sprich: normalerweise virtuelle Kisten, OS vorkonfiguriert) und wir dort unseren Kram (DB, Webapplications, ApacheTomcat...) installiert haben, und auch nur für die Wartung unserer eigenen Software verantwortlich sind.

Ein neuer Kunde (große Uniklinik, wo ist ja irrelevant) will nun die komplette Betreuung des Systems an uns "outsourcen". Dazu soll von der Klinik eine fette HP-Serverkiste angeschafft werden, auf der wir uns dann mit unseren VMs austoben können.

Nunja, und weil die gradmal beim Bestellen waren, und HDD-Performance bisher am ehesten ein Bottleneck gewesen ist, haben sie die Kiste mit 14*72 Gig 15krpm SAS-Platten bestückt (geplant waren wohl erst 8 oder 10 Platten. Aber irgendeiner meinte dann: "da sind doch dann noch Einschübe frei? Laßt die mal noch vollmachen..."). Alles in allem also 1 TB ziemlich schneller Plattenplatz.

Wir brauchen aber nicht mehr als 60 Gig für das Produktivsystem (eine andere installation läuft seit mittlerweile 4 oder 5 Jahren und kommt dort mit 40 gig aus), wie also die Platten am sinnvollsten Nutzen, um zum einen die Geschwindigkeit, und zum anderen die Ausfallsicherheit zu maximieren?

Auf der Kiste werden nach gegenwärtigem Stand 3 VMs laufen: ein Entwicklungs-, ein Test und letzten Endes das Produktiv-System.

Idee war jetzt: 2 Platten im RAID1 fürs Host-OS. 10 Platten in ein wie-auch-immer-geartetes RAID stecken, als Speicherplatz für die VMs, die letzten beiden als Hotspare mitlaufen lassen.

10 Platten im RAID 10 würden auf ca. 360 Gig (mal den Fehler wegen der 1000/1024-Umrechnung mal außen vorgelassen), da könnte man dann je 50-60 für die Entwicklungs-&TestVM abzweigen und hätte immer noch 240 für die Produktiv-VM übrig, also mehr als genug auf Jahre (oder gar Jahrzehnte) hinaus. Also dann gleich in die Vollen gehen, und auf ein RAID15 setzen? Dann hätten wir "nur" noch 288 Gig verfügbar, was aber auch allemal genug ist.

Was macht performancetechnisch Sinn, ab wann wird die Suche nach Sicherheit gegen Plattenausfall zu exzessiv? Was man erwähnen sollte: das System (im speziellen die DB-Inhalte) wird davon unabhängig eh mindestens 1mal pro Tag offsite gesichert, und kann mit dieser Sicherung innerhalb einiger Stunden wieder aufgebaut werden.

Macht es Sinn, die 10 Platten zu einem Verbund zusammenzufassen, oder sollte man jeder VM ein eigenes RAID geben (vorausgesetzt, der Kontroller kann entsprechend viele unabhängige RAIDs verwalten, ich kenne die Hardware dazu noch nicht genau). Wenn ein großes RAID: 10, 15, oder ganzwasanderes?

Ich hab jedenfalls heute ziemlich große Augen gekriegt, als ich das Angebot gesehen habe (zumal die anderen Kunden uns bei der Hardware lieber zu knapp als zu großzügig ausstatten), und grübele seitdem, wie man das am sinnvollsten nutzt.

Cherry
 
Also gerade was SAP angeht, ist das mit der passenden Hardware und Konfiguration extrem schwierig. Die Frage fängt ja schon damit an, welches OS, was für eine VM und welche DB Ihr verwenden wollt, etc. pp.

Nicht umsonst gibt es Leute die sich für das Hardware-Sizing für SAP-Systeme gutes Geld bezahlen lassen. Für den Anfang würd ich mal eine Schulung von SAP vorschlagen:

http://www.sap.com/germany/services...abbedcourse.epx?context=[[|adm115|||062|de]]|

Edit1: Ahhja, die letzten SAP-Produktivsysteme die ich gesehen habe, brauchten so um die 1,5 Terrabyte Datenbankplatz (liegt aber natürlich ganz daran was man genau macht).

Edit2: Und Du willst übrigens nie in die Situation kommen auf einem SAP-Produktivsystem ein Backup einzuspielen. Auch wenn es "nur" einen Tag alt ist. Am besten sorgst Du dafür, dass die Situation nicht eintritt indem Du wirklich komplett alles Redundant hast, und auch irgendwie ein (zusätzlich) kontinuierliches Backup sicherstellst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Neinnein... wir reden hier nicht über das SAP-System, sondern um eine daran angeschlossene Kiste, auf der unser "Shop" laufen soll. Das ganze ist eine Java-Applikation mit ner Oracle-DB im Hintergrund und einigen 1000 Nutzern. Darüber wird dann Stationsbedarf bestellt (angefangen von Bürokram bis zu sämtlichen Medikamenten), Wareneingänge verbucht, einige Statistiken erstellt und so weiter...

Dabei läuft etliches an Backgroundprozessen, um Berechtigungen zu prüfen (Arzneifreigaben, Kostenprüfungen), die richtigen Prozesse durchzuziehen (Lager-/Konsignationsware...), nötige Informationen (Fallnummern, Seriennummern, Lotnummern...) zu sammeln, ne Barcode-Scanner-Anbindung hats auch...

Alles in allem investieren wir ziemlich viel Arbeit, damit die Schwestern auf Station nix weiter als einen simplen "Webshop" sehen wo sie ihr Zeug anfordern können, und eben von den ganzen SAP-Spezifika verschont bleiben. Die bestellen ihr Kram, wir schicken die Bestellung ans SAP (schon entsprechend der dort laufenden Prozesse aufbereitet), und dann gehts dort automatisch weiter: Bestellungen anlegen, Kosten verbuchen, Kommisionierlisten im richtigen Lager erstellen, Einkäufer belästigen, wenns Freitexte sind, Konsignationsware vom Lieferanten abfordern...)

Das Sizing von der Kiste ist auch ok (gut, ich hätte sie ne Nummer kleiner bestellt, aber sei's drum, Resourcen kann man nie genug haben), es geht nur darum, wie die 14 Platten am sinnvollsten zum Einsatz gebracht werden.

Und SAP-Schulungen sind nicht gerade das, was wir brauchen (ok, ich vielleicht schon, ich hab bisher hauptsächlich die Java-App gebastelt und mit dem SAP nur am Rande zu tun gehabt), aber die SAP-Kollegen sind da auf ihren Gebieten ziemlich fit :-) Die SAP-System laufen bei den Kunden in der Regel auch (eventuell dürfen wir nächstes Jahr mal eine SAP-Kompletteinführung machen, aber das Angebot ist noch in ner sehr frühen Phase), und wir docken uns da nur an.

Cherry
 
Am sichersten ist ganz klar RAID-15. Damit können so viele Platten gleichzeitig ausfallen, dass es schon fast amüsant ist daran zu glauben, dass das jemals passieren könnte ;) Brauchst halt einen guten Controller, der RAID-15 auch packt. Und wenn die Disks sowieso da sind, warum an der Redundanz sparen? *noahnung*

Splitten auf die verschiedenen VMs würde ich nicht, da es in der Praxis dann meistens so ist, dass eine zu groß und die andere zu klein ist ;)
 
2x Raid-1 fürs Host OS (Was überhaupt als "Host-OS" für die VM, sprich VMware, Hyper-V, Xen)
10x Raid-10
2x HOT-Spare
Max an Performance da Platz ja sekundär ist.
Bei ESX mit VMFS machst du ein Volume und legst da deine VM's drauf. Da ist es nicht nötig respektive Sinnvoll, mehrere Raid-s zu machen. Muss der Controller ja auch separat verwalten.
 
Das deckt sich ja mit dem, was ich mir so mit meinen vorhandenen RAID-Kenntnissen ausgemalt hab :-)

Host wird wohl ein Server2k8R2 mit Hyper-V werden.

Cherry, danke für den Input
 
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