Schirmung und Erdung bei der Verbindung von 2 Patchfeldern

Schmusebaerchen

Redshirt
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Hallo Forum

Ich habe das gleiche Thema schon bei Glasfaserinfo gestellt. Leider scheint das Forum tot zu sein. Deswegen versuche ich es mal hier.

Wegen eines Umzuges möchte ich gleich mal das Netzwerk ordentlich aufrüsten. Mir stellen sich jedoch noch ein paar Fragen seitens Schirmung und Erdung. Leider findet sich im Internet nichts konkretes zu diesem Spezialfall.

Grundidee:
Statt Netzwerk, Telefon, Audio, .... separat zu legen und dann liegt doch das falsche Kabel oder an der falschen Stelle, wollte ich komplett auf Netzwerkkabel setzen. Je nach Anwendung kommt der passende Adapter an die Dose und der passende Adapter ans Patchpanel und schon kann es losgehen.

Plan:
Zimmer 1:
- 8 Port Patchpanel Cat 6a
- Internet Router mit Telefonbuchse
- 4x F-UTP Cat 5e Kabel (das alte Kabel möchte ich für einfache Anwendungen wieder verwenden)
- 4x SF-FTP Cat 7 1000MHz Kabel
Alle 8 Kabel verlaufen parallel auf ca 10m bis zum Patchpanel in Raum 2.

Zimmer 2:
Dieses Zimmer liegt zwischen Zimmer 1 und 3. Das Kabel kommt direkt an den PCs vorbei, weswegen ich hier eine Art Schaltzentrale aufbauen möchte. 19" Netzwerk und 19" KVM Switch sind bereits vorhanden. Deswegen auch gleich das Patchpanel in 19" und ein paar Rackschienen in den Schreibtisch geschraubt.
- 24 Port Patchpanel Cat 6a
- großer Netzwerkswitch
Von hier verlaufen 8 Kabel(4x Cat 5e, 4x Cat 7) zum Zimmer 3. Ca 10m zum Patchfeld 3 und ca 15m bis zur letzten Netzwerkdose.
Verbindungen von Zimmer 1 nach Zimmer 2 werden mit Patchkabeln gebrückt. Ist zwar von der Signalqualität her nicht das Beste, aber flexibler.

Zimmer 3:
- 8 Port Patchpanel Cat 6a
- 2x 2 Port Netzwerkdose, wovon je 1 Kabel zum Patchfeld Zimmer 2 und eins zum Patchfeld Zimmer 3 geht

Klingt recht kompliziert....Im Grunde habe ich 3 Patchfelder zusammengeschalten.
Patchfeld1 <-> Patchfeld2 <-> Patchfeld3
Das ist preiswerter, kompakter, macht weniger Arbeit und ist komfortabler, als 4 Dosen nebeneinander zu setzen.
Patchfelder untereinander (Rückseite) logischerweise mit Verlegekabel. Zu den Geräten bzw am großen Patchfeld brücken mit Patchkabeln.

Die normale Netzwerkinstallation sieht vor, dass ein zentrales Patchfeld geerdet wird und von dort aus nicht geerdete Netzwerkdosen versorgt. Wie verfahre ich jedoch bei mehreren Patchfeldern?

1. Schirmung:
a) beidseitig auf das Patchfeld auflegen
b) nur auf dem mittleren Patchfeld auflegen

2. Erdung:
a) alle 3 Patchfelder (Dosen werden eh nicht geerdet)
b) das mittlere Patchfeld
c) kein Patchfeld

3. Erdung worüber beziehen:
Hier gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Beim Lesen habe ich das Gefühl, dass vieles nur Hören-Sagen oder Halbwissen ist. Der klassische Weg eine Potileitung in den Verteilerkasten ziehen fällt aus, da es eine Mietwohnung ist und der Verteilerkasten Unterputz.
a) Heizung (würde vorher Spannungsdifferenz und Durchgangswiderstand zum PE messen)
b) Schutzkontakt der Steckdose. Hier gab es viele Meinungen im Internet, dass man mit 16mm² erden müsste, weil man das so bei Serverschränken macht und deswegen die Steckdose zu wenig ist. Hier kann ich aus eigenem Wissen sagen, dass das falsch ist, weil ich keine 50A für meinen PC brauche ;D
Wenn 2,5mm² als Phase kommt, reicht 2,5mm² als Erdung aus. Und wir sprechen hier von max. 30m innerhalb eines Verteilerbereiches.
Selbstverständlich werden die Steckdosen vorher von mir auf richtigen Anschluss geprüft. Nicht dass der Leiter auf PE geklemmt ist.
c) Erdung weglassen
Mir geht es hier nicht in erster Linie um die Schutzerdung(der Switch steht aktuell auf einem Holzregal und Wohnung mit klassischer Nullung...), sondern um die Funktion des Schirms. Potenzialunterschiede gibt es bis auf Spannungsabfall keine, da alle Steckdosen über den gleichen PE laufen.

4. Adapter:
Bei den Analog Audioadaptern wollte ich 1 Adernpaar pro Kanal verwenden. Farbe für Signal und weiß für die Masse.
a) Adernpaarschirm an Masse anschließen (alle Geräte haben dann die gleiche Masse, sowohl Netzwerk, als auch Audio)
b) Schirm nicht anschließen.

Örtlichkeiten:
-Kleine Mietwohnung
-TNC-S Netz
-Zentrale Gasheizung in der Wohnung mit Kupferrohren

Das Cat 7 soll herhalten für:
-1Gbit Netzwerk(jetzt) 10Gbit Netzwerk(Zukunft)
-analog Audio(normale Qualität reicht)
-evtl. VGA, HDMI, Displayport

Das Cat 5e Kabel für:
-analog Telefon
-Internet (100Mbit/s)
-Sonstige Elektronik Spielereien

Antennenkabel (z.B. Sat oder Kabelfernsehen) wird definitiv nicht über das Netzwerkkabel geschickt.


Die Ausführung des ganzen ist kein Problem. Erdungsverbindungen setze ich auch auf Arbeit und bin auch dazu berechtigt. Ich weiß nur nicht, was besser für den Komponentenschutz und die Schirmung ist.
Aufgrund der widersprüchlichen Aussagen in anderen Foren bitte ich darum, Erklärungen, Messwerterfahrungen(nicht diese 10€ Durchgangsprüfer) oder negative Erfahrungen zur Unterstützung eurer Antwort anzuhängen.

Momentan tendiere ich dazu, die Patchpanel einzeln über Steckdosen zu erden, was flexibler ist und weniger Spuren hinterlässt(Kratzer an Heizungsrohr).
Die Schirmung nur einseitig anbringen, damit sich keine Maschen bilden. Elektrisch gesehen ist das ganze sternförmig und somit kein induzierter Stromfluss durch die Masche
Schutzleiter <-> Schirmung <-> Schutzleiter
bzw Patchfeld 1 <-> Schirmung Kabel 1 <-> Patchfeld 2 <-> Schirmung Kabel 2 <-> Patchfeld 1.
Das 24er Patchpanel übernimmt sozusagen den Potienzialausgleich der Schirmung der Verlegekabel bis zur LSA Leiste. Die 8er Patchpanel den Potenzialausgleich der eigenen Schirmung des Gehäuses.
Audiokabel demzufolge auch nicht an den Schirm anschließen.

Am Setup wird sich nichts mehr ändern. Das Material ist alles vorhanden und Bestellungen bereits angekommen. Es ist nur noch die Frage nach Schirm und Erdung.

Danke
Schmusebaerchen
 
Mein erster Gedanke wär, ein Patchpanel erden und die Schirmung durchgehend aufbauen. Jedoch bleibt die Frage, ob Erdung notwendig ist, da quasi jedes Endgerät, das die Schirmung nutzt, einen eigenen Schutz gegen Überspannung mitbringt (z.b. im PC das Netzteil).

Falls es die Erdung sein soll, würd ich mir überlegen, welchen Störeinflüssen die "dünnen" Erdungsadern der Steckdose auf dem Weg zum Schaltkasten ausgesetzt sind und du dir evtl. damit erst Recht Störungen reinholst. Das Kupferrohr ist einerseits vom Leiterquerschnitt recht ordentlich ausgelegt, andererseits bildet die Verrohrung auch eine Schleife.
 
Entschuldige, wenn ich korrigiere, aber beim PC Netzteil, das ist kein Überspannungsschutz, sondern eine Schutzerde zwecks Potenzialausgleich des Gehäuses. Ist aber ein ganz anderes, seeehr umfangreiches und interessantes Thema ;). Potenzialausgleich ist vermutlich das, was du meintest.

Überspannungsschutz kann man in Mietwohnungen total vergessen, deswegen werden bei Gewitter alle Stecker gezogen(auch die der PCs). Überspannung kann nur durch Induktion in den Leitungen der Lankabel auftreten. Dafür halte ich jedoch die Strecke für zu kurz. Maximallänge sind unter 20m vom Router bis zur letzten Dose. Maximale Länge zwischen den Patchpaneln sind 15m.

Zu Stromkabeln wird wenn möglich ein Abstand von 20cm gehalten. Wenn das nicht geht(unter den Fenstern) sind es 10cm.
Die Größten Störfaktoren dürften Kühlschrank, Waschmaschine und Mikrowelle sein(sollte separater Stromkreis sein und liegt mindestens 5m von den Lankabeln/Patchpaneln entfernt). Wenn 10Gbit mal nicht läuft, wenn die Mikrowelle an ist, wäre das absolut kein Problem. D-Lan(Powerlan) anderer Mieter dürfte nicht stören, da jede Wohnung einen eigenen Zähler hat. Die größten Störeinflüsse dürften durch die eigene Rechentechnik kommen: PCs, Monitore, Switches, Lautsprecher, Radio

Die Schirmung der Endgeräte ist auch noch so ne Sache. Der Schirmungskontakt der RJ45 Stecker kommt mir mehr als mager vor, im Vergleich zur Kabelschelle des Verlegekabels im Patchpanel. Die Schirmung war meines Wissens nicht von Anfang an bei RJ45 vorgesehen. Es gibt keine Federkontakte, wie bei z.B. USB. Ob das wirklich so gut kontaktiert/schirmt?

Im Rack steckt noch ein 19" Switch, welcher über ein Metallgehäuse verfügt und deswegen mit einer Schutzerde ausgestattet sein muss. Dem Switch werde ich eine schaltbare Steckdosenleiste zuteilen, wodurch das Patchpanel sowieso mit der Erde verbunden ist. Auch wenn der Switch ausgeschalten ist (außer bei Gewitter). Diese Verbindung ist nur indirekt über lackierte Gehäuse.

--- Update ---

Ich habe inzwischen was gefunden.

...Ich darf keine Links posten, daher muss ich rechtswidrig das Zitat ohne Quelle angeben(fh-flensburg, Schirmung und Erdung):
"Vergleichsmessungen haben ergeben, dass nicht mindestens einseitig geerdete Kabelschirme praktisch kaum eine Wirkung zeigen." Mit überzeugender Messwerttabelle.
Desweiteren wird vor Erdschleifen gewarnt.

Auf Wikipedia findet man etwas zu Gegenmaßnahmen der Erdschleife.
Die für Netzwerk in Frage kommenden Gegenmaßnahmen(das was der Anwender tun kann) sind die Erdschleife klein zu halten und den Widerstand der Erdschleife zu verringern.

In meinem Fall würde das bedeuten, wenn Probleme auftreten, könnte ich die Patchpanel mit einer Potileitung miteinander verbinden und an einem Punkt(das wäre zwangsweise der, wo der Switch ist) an die Steckdose anschließen, damit eine Schutzerde gewährleistet wird.

So lange das nicht der Fall ist, werde ich an beiden Seiten die Schirme auflegen und alle 3 Patchpanel separat erden.
 
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