Vista Systemwiederherstellung läuft Amok (ständige Zugriffe auf die HDD)

mj

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Ich hab hier Fujitsu-Siemens Amilo Li1818 in softwaremäßig furchtbarem Zustand. Es gehört einem Bekannten von mir, älterer Herr, der von der Materie absolut keine Ahnung hat und es in den letzten fünf Jahren geschafft hat, das System in einen Zustand zu bringen, von dem ich nicht gedacht hätte, dass er möglich ist.
  • Mehrere Minuten bis der Rechner gestartet ist, begleitet von diversen Fehlermeldungen (HP kann Installationsquelle nicht finden, MRT.exe kann nicht gefunden werden, etc. pp)
  • Office XP ließ sich nur noch manchmal starten, es verlangt konstant nach der Installations-CD aber akzeptiert diese nicht wenn man sie einlegt. Neu- oder Deinstallation war auf konventionelle Art und Weise nicht möglich, da das Setup sofort mit kryptischen Fehlermeldungen abgebrochen hat.
  • AVG war auf Stand 2009.
  • Private und geschäftliche Dokumente sind überall verteilt, wie auch immer man es schafft wichtige Dokumente im Programme- oder Windows-Ordner abzulegen.
  • Es war kaum ein Update installiert, noch nicht mal das Service Pack 1 für Windows Vista
  • Auch nach dem Start bei ruhendem Desktop rödelt die Festplatte konstant vor sich hin und will nicht zur Ruhe kommen.

Mittlerweile bin ich mit der Reanimation auch recht weit vorangekommen, das System ist frei von Schädlingen, startet ohne Fehlermeldungen und aktuell läuft die Installation des Vista SP2. Was mir jedoch noch zu schaffen macht ist die Tatsache, dass Vista konstant und ohne Unterlass auf der Festplatte rumnudelt. Dank Ressourcenmonitor kann ich sehen, dass pausenlos in "C:\System Volume Information" geschrieben wird. Schalte ich die Systemwiederherstellung aus, rattert die Platte noch eine Weile weiter und hört irgendwann auf. Sobald ich sie reaktiviere geht das Spiel sofort wieder von vorne los, über Stunden hinweg hört man die HDD rattern. Dabei wird das System natürlich auch unerträglich langsam, das Starten von Anwendungen dauert eine Ewigkeit und die allgemeine Trägheit ist immens. Ich würde allerdings aufgrund der Unbedarftheit des Anwenders nur sehr ungern auf die Systemwiederherstellung verzichten - kann mir jemand der Windows-Profis (Dalai, ich weiß, dass du das liest und verlasse mich darauf, dass du wie immer den richtigen Tipp parat hast ;D) hier den entscheidenden Hinweis geben, was ich noch versuchen könnte, um das Problem in den Griff zu bekommen?

Gleich vorweg: Neuinstallation ist nicht möglich, da auf dem Laptop überall verteilt Dateien und Dokumente liegen. Der Besitzer ist selbständig und braucht das Laptop zum Wochenende wieder, allein das Backup und die Wiederherstellung der überall verteilten Daten würde mehrere Tage in Anspruch nehmen.
 
Alles auf eine SSD klonen, dann hört man das Rödeln nicht mehr und es beeinträchtigt die Systemleistung nicht mehr so stark ;D Mußt sie dann natürlich alle 3 Wochen wechseln, weil die Zellen erschöpft sind wegen den 400 GB Löschvorgängen pro Tag^^

Nein im Ernst, es wird wirklich am schnellsten gehen, wenn Du die wild verteilten Dokumente einzeln raussuchst (müßte sich ja auf bestimmte Dateiendungen beschränken, die zudem in Installationsordnern selten vorkommen, also .doc, xls usw.) und dann alles frisch installierst. Evtl. auf einer neuen Platte und die alte (als eine sehr perverse Abart eines Backups^^) erstmal liegen lassen, falls doch eine Datei übersehen wurde. Du kannst Ihm die Möhre ja auch erstmal wiedergeben ("irgendwie" scheint sie ja noch zu laufen), nachdem Du die Platte kopiert hast, und Dich dann ein paar Tage damit beschäftigen.

Bei so uraltem Update-/Antiviren-Stand kann es auch durchaus ein Befall mit irgendwas sein, was krebsähnlich vor sich hinwuchert und immer mehr Metastasen wirft, wäre ja nicht ungewöhnlich, daß Viren in die Systemwiederherstellung schreiben, um ihre Löschung zu verhindern. Wo willst Du denn bei so einem Müllhaufen anfangen aufzuräumen? Das würde Wochen dauern, ohne daß aber das Vertrauen in die Systemintegrität jemals wiederkommen würde. Eine Messie-Wohnung räumt man auch auf, indem man einmal durchgeht, nur Personalausweis und Familienstammbuch raussucht und den Rest komplett in eine Absetzmulde schiebt.
 
Schon klar, eine Neuinstallation wäre die sauberste Lösung, aber sie fällt wie geschrieben erstmal aus. Eine neue Platte kaufen fällt auch aus, dem Bekannten geht es finanziell derzeit nicht sonderlich gut, daher darf das ganze auf keinen Fall etwas kosten. Leider hab ich auch keine passende Platte mehr daheim rumliegen, zumindest den Arbeitsspeicher hab ich ihm mit einem noch herumliegenden Modul von 1GB auf 1,5GB erweitert (was schon sehr viel gebracht hat).

Virenscan habe ich übrigens mit der Desinfec't 2012 DVD durchgeführt, es wurden ein paar Kleinigkeiten gefunden die ich mittlerweile beseitigt habe. Ein erneuter Durchlauf mit allen vier Scannern hat keine weiteren Schädlinge mehr entdeckt, ich gehe also davon aus, dass das System sauber ist. Das Herumgeschreibe hört auch auf wenn ich die Systemwiederherstellung deaktiviere, daher gehe ich stark davon aus, dass die Ursache irgendwo hier zu finden ist. An den Ordner "System Volume Information" komme ich ja unter Windows nicht ran, ist es gefahrlos möglich diesen unter Linux einfach zu löschen oder läuft die Systemwiederherstellung (oder gar das System als solches) dann gar nicht mehr?
 
(Dalai, ich weiß, dass du das liest und verlasse mich darauf, dass du wie immer den richtigen Tipp parat hast ;D)
Da isser, der Dalai ;D. Ob ich den richtigen Tip habe, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber ich würde - sofern die Systempartition nicht zu voll ist - eine Imagesoftware vorziehen, so dass man dann die Systemwiederherstellung abschalten kann. Sollte das nicht möglich und/oder gewünscht sein (bei auf der Systempartition verteilten Daten ist das immer schwierig bis unmöglich), kann man ggf. alte Wiederherstellungspunkte löschen (keine Ahnung, ob du das bereits getan hast). Ggf. kann man auch den der Systemwiederherstellung zugedachten Platz verringern, damit die Rödelei nicht so lange dauert, weil nicht so viele Daten verarbeitet werden müssen.

Zum System Volume Information: Da ich die Systemwiederherstellung generell auf allen Systemen abschalte (und einen Imager benutze), kann ich überhaupt nicht beurteilen, ob man den gefahrlos leeren kann, ohne die Systemwiederherstellung zu behindern. Soweit ich weiß, liegen da auch ohne Systemwiederherstellung einige für NTFS wichtige Dateien drin. Wenn man aber daran etwas machen will, würde ich das unter Windows machen (Rechte vorher zuteilen und hinterher wieder nehmen). Dort reinschauen sollte man in einem solchen Fall schon, mindestens um rauszufinden, wieviele TB an Daten da drin liegen...

Zur Neuinstallation: Dass die momentan (schon aus Zeitgründen) nicht möglich ist, das kenne ich. Ich würde aber in jedem Fall verklickern, dass sie früher oder später unumgänglich ist, schon allein um Ordnung in das Chaos zu bringen und eine vernünftige Backupstrategie (System und Daten) zu ermöglichen.

MfG Dalai
 
Danke für die Infos. Die alten Wiederherstellungspunkte habe ich nicht manuell gelöscht, jedoch wird das meines Wissens nach automatisch erledigt sobald man die Systemwiederherstellung deaktiviert. Beim ersten Mal deaktivieren hat es auch sehr lange gedauert, bis die Änderung übernommen wurde. Dass es auf kurz oder lang auf eine Neuinstallation rausläuft ist mir klar, aber ich will das erstmal rauszögern da mir derzeit dafür einfach die Zeit fehlt. Abgesehen von der rödelnden Festplatte hab ich mittlerweile auch alle Probleme beheben können - das Windows-Update läuft nach der manuellen Installation des SP1 & SP2 wieder (steckte zuvor fest, da immer die gleichen drei Updates angezeigt wurden), Office XP tut wieder, der Rechner ist soweit frei von Schädlingen und auch die Performance hat durch die zusätzlichen 512MB RAM spürbar zugelegt. Ein zweites 1GB Modul hab ich mittlerweile auch gefunden, leider muss ich um es einzubauen das Laptop komplett zerlegen, da nur eines der beiden Module unter der Wartungsklappe erreichbar ist. Die Festplatte ist übrigens relativ leer, von den 80GB der Systempartition sind noch 42GB frei.

Aber wenn es nicht anders geht muss ich die Systemwiederherstellung eben deaktivieren, hilft nix. Ein Backup seiner Daten ist natürlich nicht vorhanden, in dieses Horn blase ich schon seit Jahren aber da ist nix zu machen. Es hilft auch nicht ihn auf die Dringlichkeit hinzuweisen, auf dem Ohr ist er komplett taub (und ignorant).
 
Zum Thema habe ich nichts beizutragen, aber dafür eine andere Empfehlung:

Bei Notebooks mit Windows Vista und vergleichsweise wenig RAM bewirkt oft ReadyBoost wahre Wunder.
Meist hat man ja einen SD(HC) Card Reader, der ungenutzt vor sich hin dümpelt, den man dafür verwenden kann.

Und eine 2GB oder 4GB SD(HC) Card bekommt man beinah geschenkt.
 
Guter Tipp, danke dir. Leider hat das Laptop keinen SD-Card Reader, so dass ich es nicht probieren kann. Was genau bewirkt diese Funktion eigentlich?
 
Ein USB 2.0 Port klappt ebenfalls. Bei ReadyBoost findet ein Caching statt. Fragmente häufig benutzter Dateien werden dort abgelegt. Das erfolgt verschlüsselt und einmal eingerichtet ohne weitere Konfigurationsarbeit. Man kann den Stick gefahrlos im Betrieb abziehen. Das System stürzt nicht ab. Dann profitiert das Laden der Dateien von den kurzen Latenzzeiten des Flash Speichers. Also so ähnlich wie bei Hybrid-Festplatten. Bei wenig RAM merkt man das mehr als deutlich, obwohl USB 2.0 natürlich ein Flaschenhals darstellt. Wie man sich denken kann greift ReadyBoost nur bei Dateien, die häufig abgerufen werden und es braucht erst einmal ein paar Stunden bis Tage bis es angelernt ist. Für potente Notebooks ist es nicht, aber bei schwächeren Systemen ist der Effekt nicht zu verachten. Man kann damit vor allem Netbooks mit Intel Atom Prozessor gehörig Beine machen. Jedenfalls in Relation zur ohnehin bescheidenen Leistung.
 
Ist praktisch eine Art SSD-Cache, der von der niedrigen Zugriffszeit von Flash profitiert, Boot- und Programmladezeiten werden verkürzt. Man sollte aber eine sehr gute Karte einbauen, nicht einfach die nächstbeste, die im Supermarkt zwischen Feuerzeugen und Taschenlampen an der Kasse hängt. Bei zu niedrigen Lese-/Schreibwerten bietet Windows Ready Boost gar nicht erst an, aber wenn man knapp drüber ist (Grenze liegt glaube ich bei 2MB/s oder so), nützt einem das auch wenig. Sowas in die Richtung wäre schön: http://geizhals.de/708265

Das Ganze ginge theoretisch auch mit USB-Sticks, praktisch ist das natürlich unpraktisch ;), wenn man mit dem Notebook öfter in der Gegend rumrennt und ihn dann immer abziehen muß, damit er nicht abbricht. Ist es eher ein Standgerät, dann ist das schon ganz sinnvoll. Aber auch hier sollte man dann einen schnellen Stick nehmen, durchaus auch einen USB-3.0-Stick, auch wenn man nur einen 2.0-Port hat, damit der wenigstens ausgelastet wird. Die schnelleren Sticks haben üblicherweise auch leistungsfähigere Controller (wie bei SD-Karten auch).

Aber wie schon gesagt wurde, der Effekt hält sich in Grenzen, wegen der "Lernkurve" und da ja nach Murphy's Law sowieso immer gerade das nicht gecacht ist, was man braucht.:] Eine SSD ist eben immer schnell, aber wenn die finanziell nicht machbar ist *noahnung*
 
Danke allen nochmal für die Hilfe. Das Laptop ist heute zurückgegangen, mit vollständig deaktivierter Systemwiederherstellung. War diese aktiviert, war das Laptop nicht zu gebrauchen. Ich hab es mal für zwei Tage durchlaufen lassen, nach 48h war die HDD noch immer im Dauereinsatz.
 
Hallo

Wenn die Festplatte dauernd beansprucht wird wird Sie irgendwann defekt
sein, und ob dann ein Backup noch mit vertretbarem wirtschaftlichen Mitteln durchzuführen ist zweifle ich an ...
Wenn das Gerät zum Erwerb eingesetzt wird sollte ja wenigstens ein großer USB Stick zum Backup raus springen.

MfG
RedBaron
 
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