"Tür aufmachen!"

Pr1nCe$$ FiFi

Grand Admiral Special
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Hallo,
hier mal eine absurde Anekdote aus meinem Leben: Ich komme gerade vom Einkaufen wieder (bin wirklich dick bepackt) und stelle fest, dass die Straße gesperrt ist und zwar exakt um die beiden Hauseingänge herum, die für mich relevant sind). Ich hatte auf dem Weg zum Einkaufen und auch schon im Laufe des Abends bemerkt, dass zwei Streifenpolizisten auf dem Gehweg stehen und die Passanten gebeten haben, dass sie die Straßenseite wechseln. Ich will mich nicht auf eine Uhrzeit festlegen, aber es waren locker 1 1/2 Stunden, bevor ich zum Einkaufen gegangen bin. Ich habe durchs Fenster schon das Wort Puppe gehört, konnte damit aber nichts anfangen.

Als ich also vom Einkaufen zurück kam (ca. 45min), war die Straße gesperrt und meine Haustür unerreichbar. Ich hab die Polizisten an der Absperrung gefragt, was los sei und mir wurde nur gesagt, dass es einen verdächtigen Gegenstand gäbe und ich nicht bis zu meiner Wohnung gehen dürfe. Glücklicherweise gibt es noch einen anderen Eingang zu meinem Haus über den Hof, weshalb ich doch noch in meine Wohnung gekommen bin.

Von oben konnte ich mir einen Eindruck verschaffen, was der "verdächtige Gegenstand" war: Es handelte sich um eine Puppe, die auf einem Schminkkoffer lag. Mittels Zoomobjektiv machte ich ein paar Fotos aus dem Küchenfenster, guckte sie mir an, kam zu der Ansicht, dass keine Gefahr vorläge. Ich bin dann nochmal zu den Polizisten runtergegangen, hab höflich gefragt, ob der Schminkkoffer mit der Puppe drauf als Gefahrenquelle angesehen würde und erhielt die Antwort: "Wenn man es ernst nehmen will, dann ja."
Wielange die Straße noch gesperrt sei: "Wir warten noch auf die Kollegen, die kommen gleich und die kümmern sich drum." Mit den Kollegen waren keine normalen Streifenpolizisten gemeint, denn davon waren schon ausreichend viele am "Gefahrenort".
Nochmal 15min später traf dann der unmarkierte Transporter mit Blaulicht am Ort des Geschehens ein und aus diesem näherte sich dann ein wohl genährter Beamter kurz vor der Pensionierung der Puppe. Er bückte sich, leuchtete mit der Kamera auf den Koffer und in diesem Moment machte ich 3 Fotos von ihm - da es inzwischen dunkel war, verwendete ich den Blitz. Daraufhin sprang er wie von der Hornisse gestochen auf, rief mir entgegen, ich solle die Kamera sofort ausmachen und rannte zu seinen Kollegen.
Der Schminkkoffer mit der Sprengstoffgefahr war plötzlich nicht mehr wichtig, er war gegen seinen Willen fotografiert worden und jetzt ging es nur noch um mich mit meiner Kamera.
Kurz darauf klingelte es an der Haustür - ich machte nicht auf, aber ein Nachbar ließ die Polizei ins Haus. Eine Minute später klopfte es an der Wohnungstür, erst kurz und leise, aber als ich das Klopfen 10 Sekunden ignorierte, schlugen (oder traten) die Polizisten kraftvoll gegen die Tür. "Machen Sie die Tür auf!"
Bevor durch diese rohe Gewalt die Tür (ich habe eine sehr schöne Wohnungstür) beschädigt wurde, entschied ich mich zur Kommunikation.
"Nein. Das werde ich nicht tun."
"Tür aufmachen. Sofort! Sonst kommen wir rein."
"Nein, das werden Sie nicht tun."
"Machen Sie die Tür auf oder ich rufe den Schlüsseldienst!" (Vermutlich der Bierbauchbeamte)
"Dann bringen Sie bitte gleich einen Durchsuchungsbefehl mit. Sie haben in meiner Wohnung nichts verloren!"
"Den brauchen wir nicht."
Kurze Pause. Darauf meine Freundin:
"Warum wollen Sie denn, dass wir die Tür aufmachen."
"Wir wollen nur mit Ihnen reden."
Ich: "Wir reden gerade miteinander. Ich mache die Tür nicht auf, lassen Sie mich in Ruhe."
Er wieder: "Wenn Sie die Tür nicht aufmachen, zeige ich Sie an wegen Verletzung des Rechts am eigenen Bild."

Ich habe daraufhin angeboten, die Bilder zu löschen, bin dann vor die Tür gekommen und habe die Speicherkarte vom Beamten formatieren lassen (hab ihm gezeigt, wie es geht und er durfte dann auf OK drücken). Wir haben uns dann noch kurz unterhalten, ich hab ihm gesagt, dass ich das größtmögliche Verständnis dafür habe, wenn er nicht fotografiert werden möchte, aber dass ich kein Verständnis dafür habe, wenn sie gegen meine Tür schlagen und mich bedrohen, sich Zutritt zu meiner Wohnung zu verschaffen wegen eines Fotos.
Wir haben uns dann noch die Hand geschüttelt, der eine Polizist hat sich meinen Namen vom Klingelschild notiert und dann sind sie wieder abgezogen.

Anschließend ist der Alte dann noch zum Kosmetikkoffer gelaufen, hat die Puppe runtergenommen und den Koffer geöffnet. "Alles klar hier, könnt aufmachen!", rief er seinen Kollegen zu, die daraufhin das Baumarktabsperrband wieder entfernten und die Leute wieder in ihre Wohnungen ließen.

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Ich wollt das einfach mal mit euch teilen. Es braucht auch niemand was dazu zu sagen, ich bin einfach gerade geschockt, mit welcher verbalen Brutalität die Polizei gegen einfache Bürger vorgeht, wenn ihr der Sinn danach steht.

Ob ich die Bilder hätte löschen müssen oder sich das Recht am eigenen Bild nur auf die Veröffentlichung bezieht, ist nochmal eine andere Frage. Ich finde es nur eine absolute Unart, wie der Polizeibeamte vorgegangen ist. Mal davon abgesehen, dass er sich mir gegenüber höchst fragwürdig verhalten hat: Wenn wirklich eine Gefahr von dem Schminkkoffer ausgegangen wäre, hätte er eine katastrophale Prioritätensetzung zugunsten seiner eigenen Interesseren.

Wie dem auch sei: Ich bin gerade einfach ein bisschen baff und wollte das mal teilen.

LG, FiFi
 
Gibt doch genug Recoveryprogramme, also zeig uns den Typen?
 
Ich denke auch, dass er einfach extrem angespannt war. Ich frage mich zwar, warum er dann völlig ohne Schutzkleidung auf die potenzielle Gefahr zugegangen ist, aber manche Sachen muss man nicht verstehen.

Auf den Bildern ist er auch gar nicht zu erkennen, man sieht nur, dass er einen rasierten Kopf und eine Brille hat.
 
Hach ja .. Polizisten sind auch nur Menschen.

Aber ich bin trotzdem der meinung, dass sie eigentlich dafür ausgebildet sein müssten sich in solchen Situationen korrekter (zurückhaltender, beherrschter) zu verhalten.

Geht mal auf ne Demo ...... *suspect*
 
Ja, das ist auch oft eine Katastrophe. Mich hat mal eine Freundin aus Kanada besucht, die dann durch Berlin gelaufen ist und zufälligerweise in eine Demonstration geraten ist. Sie hat dann einen Knüppel von einem Polizisten abgekriegt und das ist das Bild, dass sie wieder mit nach Kanada genommen hat: Deutsche Polizisten, die auf wehrlose, unbeteiligte Bürger einprügeln.

Naja, was soll's. Die beiden anderen waren ja auch echt in Ordnung, es hat nur der eine am Zeiger gedreht und das war der, der sich zuvor vermutlich Todesangst hatte.


Übrigens: Kleine Internetrecherche deutet darauf hin, dass ich ihn sehr wohl fotografieren durfte, aber die Bilder nicht veröffentlichen darf.
 
Natürlich darfst du die fotographieren und du darfst die Bilder auch veröffentlichen, wenn die Personen darauf unkenntlich sind.
 
Natürlich darfst du die fotographieren und du darfst die Bilder auch veröffentlichen, wenn die Personen darauf unkenntlich sind.

Oder wenn die Gesichter nicht im Mittelpunkt des Bildes stehen ... z.b. wenn du eine große Menschenmenge fotografierst.
 
Wow starker Tobak. Wobei ich mich auch Frage was soll an einem Schminckkoffer gefährlichs ein haben die zur Zeit alle Panik?
 
offensichtlich. wie gesagt: "wenn man es ernstnehmen will..."

ich war danach noch bei meiner nachbarin ein bierchen trinken, die arbeitet am flughafen und hat mir auch tolle geschichten erzählt. wenn der apparat erstmal in bewegung ist, kann ihn nichts mehr stoppen.
 
Vor 2001 lief das noch anders ab..
Koffer steht an Bushaltestelle, Team rückt an, winzig kleine Absperrung, Roboter packt den Koffer, legt in auf die Straße - Wummm! Plangemäß aufgesprengt, Klamotten flattern im Wind, Beamter geht zum Koffer stopft die Klamotten rein und stopft ihn in den nächsten Abfalleimer, wo er natürlich nicht reinpassen will, also schmeisst er ihn daneben und der Trupp fährt weg.
In der Presse stand nichts davon, warum auch?
 
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