ultron ECO Force 520W

soulpain

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ultron's Sortiment bestand in der Vergangenheit primär aus Schaltnetzteilen mit passiver Leistungsfaktorkorrektur und fehlenden Schutzmechanismen. Mittlerweile bieten sie aber auch Produkte an, die das 80Plus-Zertifikat erhalten haben und höheren Qualitätsanforderungen genügen sollen. Dabei wird aber keinesfalls die Preisstufe der High-End-Netzteile erreicht, weshalb die Frage bleibt, ob die aktuellen Serien tatsächlich besser geworden sind. Daher stellen wir nun das UN520E ECO Force mit 520 W auf den Prüfstand, um die Elektronik näher zu beleuchten und es einem gewohnt ausführlichen Lasttest zu unterziehen. Wir bedanken uns bei Vobis für die Bereitstellung.

Preisvergleich

[break=Lieferumfang, Lüfter und Nennleistung]
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Im Lieferumfang enthalten sind vier schwarze Schrauben zur Befestigung des Netzteils im Gehäuse, ein 10-A-Kaltgerätekabel und ein knappes Benutzerhandbuch. Das ATX-2.3-Netzteil soll einen Wirkungsgrad von bis zu 84 % erreichen. Weiterhin kommt laut Herstellerangabe ein "140mm Qualitäts-Silent-Lüfter" zum Einsatz. ultron gewährt 3 Jahre Garantie auf das Produkt und spricht von der CE-Kennzeichnung als Produkteigenschaft, obwohl die Richtlinien zum Verkauf in der EU eingehalten werden müssen. Es handelt sich also nicht um eine besondere Eigenschaft, die Erwähnung finden müsste.

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Die Ausgänge +3,3 V (14 A) und +5 V (15 A) können zusammen rund 120 W leisten. Hinzu kommen 384 W auf +12V1 und +12 V2. Die maximale Belastbarkeit wird hier interessanterweise mit 15,5 A und 16,5 A, aber auch 20 A angegeben. Wir vermuten, dass es sich bei letzterer Spezifikation um den Höchstwert für den Überstromschutz handelt. +5 VSB wird wie so oft mit einer Belastbarkeit von 2 A angegeben. Die Gesamtleistung ergibt sich aus der Addition der Gesamtleistung einzelner Quell-Wicklungen. Üblicherweise werden hier jedoch einige Puffer eingerechnet, da nicht alle Ausgänge gleichzeitig die angegebene "Combined-Leistung" erbringen können.

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Der 140-mm-Lüfter stammt vom Hersteller Shenzhen Xin Wang Electronics. Leider konnten wir zu der Modellnummer 14025HS keine näheren Angaben finden. Ob es sich um den erhofften "Qualitäts-Silent-Lüfter" handelt, ist daher schwer zu beurteilen. Der Lüfter setzt sich aus sieben Lüfterblättern, einem uns unbekannten Lager und einer Elektronik, die 0,3 A benötigt, zusammen.

[break=Anschlüsse und Aussehen]
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Das Gehäuse ist mit einem schwarzen Lack beschichtet. Auch das Lüftergitter, der Lüfter selbst, die Schrauben und der Sleeve sind schwarz. Das Netzteilgehäuse ist also relativ unscheinbar und einheitlich gestaltet worden, wäre da nicht der rot beleuchtete Netzschalter unter dem Netzeingang. Die Verarbeitung des Gehäuses ist weitestgehend zufriedenstellend und die Seitenwände sind dick. Einige der Kanten könnten allerdings etwas besser abgerundet sein. Der Sleeve endet ein paar cm vor den Steckern, was die Flexibilität etwas erhöht.

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<center>
MainCPUPCIePeripherie
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1x 24-pin (ca. 45 cm)1x 4+4-pin (ca. 50 cm)1x 6/8-pin (ca. 50 cm)3x SATA (ca. 45, 60, 75 cm)
---3x SATA (ca. 45, 60, 75 cm)
---3x HDD, 1x FDD (ca. 45, 60, 75,90 cm)
----
[TR][TD]</center>

Gemessen an der Gesamtleistung ist die Anzahl der HDD-Stecker gering. Die sechs SATA-Stecker, verteilt auf zwei Leitungsstränge, sind synchron aufgereiht. Mit 45-50 cm sind die Mainboardanschlüsse durchschnittlich lang. Wenn das Netzteil unten verbaut und die Leitungen sauber verlegt werden, kann es zu Problemen mit dem 4+4-pin-Stecker kommen. 55 cm Länge wären hier besser. An den HDD-Steckern sind keine Abziehhilfen angebracht worden. Leider verfügt das Netzteil nur über einen einzigen PCIe-Stecker.

[break=Elektronik und Layout]
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Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich, unseren Grundlagenartikel zu lesen. Uns lag bereits ein anderes Netzteil von ultron vor, das ebenfalls mit einer aktiven Leistungsfaktorkorrektur ausgestattet war. In der aktuellsten Serie wurde aus dem Eintaktflusswandler (ein Transistor mit Trafowicklung zur Entmagnetisierung desselben) ein Gegentaktflusswandler mit zwei Schalttransistoren, wie er bei den meisten Mittelklasse-Netzteilen verwendet wird. Zwei große Kühlkörper wurden in ihre Form gestanzt. Da zwischen den Komponenten viel Freifläche bleibt und die wenigen Ausgangsleitungen gebündelt wurden, ist die Kühlung optimal. Diverse Schutzfolien und Schrumpfschläuche schützen vor Kontaktkurzschlüssen. Das gilt auch für zwei Speicherdrosseln, die aus gutem Grund von benachbarten Baugruppen isoliert werden.

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Der Eingangsfilter besteht aus einem MOV mit vorgeschalteter Schmelzsicherung, zwei Y-Kondensatoren, einem X-Xondensator und zwei Gleichtaktdrosseln. Offensichtlich aus Platzgründen wurde die Position CX3 überbrückt. Die Optokoppler U6-8 in der Rückführung des Regelkreises liegen sehr nah an den Leiterbahnen der AC-Seite. Daher wurde ein kleiner Teil der Platine gefräst, um etwas Luftstrecke zu schaffen. Das erhöht den Abstand zwar nicht, allerdings können sich an der Oberfläche auch keine Ablagerungen (elektrisch leitfähige Partikel) festsetzen, die diese Strecke weiter verkleinern.

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Die Gleichrichterbrücke US15KB80R kann ohne Kühlkörper bei einer angenommenen Umgebungstemperatur von 30 °C einen Richtstrom von 2 A durchlassen. Der Richtstrom liegt immer etwas unterhalb des tatsächlichen Effektivwertes, trotzdem ist das sehr wenig für ein 520-W-Netzteil. Die PFC-Drossel sitzt bombenfest, da die Anschlüsse sehr kurz gehalten wurden. Der Ladewiderstand links davon wurde isoliert. Sowohl im Vorregler als auch als Teil des Wandlers kommt das Transistor-Modell MDF18N50 von MagnaChip zum Einsatz. Diese haben mit 270 Milliohm einen recht hohen Einschaltwiderstand.

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Auf der Sekundärseite läuft der Strom an allen Ausgänge über je eine Stabkerndrossel und zwei Elkos. Zur Gleichrichtung verwendet der Hersteller je zwei MBR30L45CT (z.B. 3,3 V) oder zwei MBR30L60CT (+12 V) mit identischen Angaben bei der Stromstärke im Durchlass-Bereich, aber unterschiedlichen Spitzenspannungen. Allerdings unterscheidet sich auch der Sperrstrom. Ansonsten sind die Kenndaten weitestgehend identisch. Die Ausgänge scheinen etwa gleich stark belastbar zu sein. Wie viel das Netzteil letztlich leisten kann, wird der Test auf der folgenden Seite belegen.

[break=Messungen]
<center>
BelastungSchalldruckpegel+3,3 V (ripple & noise)+5 V (ripple & noise)+12 V (ripple & noise)Wirkungsgrad/PFC
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
10 % 19 dBA+2,12 % (13 mV)+4,00 % (12 mV)+0,58 % (22 mV)76,02 % / 0.830
20 % 19 dBA+1,81 % (19 mV)+3,40 % V (18 mV)+0,92 % (31 mV)82,17 % / 0.969
50 % 25 dBA+0,91 % (24 mV)+2,20 % (27 mV)+0,58 % (44 mV)84,94 % / 0.983
80 % 31 dBA+-0,00 % (36 mV)+1,40 % (42 mV)-0,25 % (71 mV) 84,21 % / 0.984
100 % -----
110 % -----
Crossload 1 -+1,51 %+4,60 %-2,75 %85,78 %
Crossload 2 -+0,91 %-1,20 %+13,33 %76,31 %
[TR][TD]* gemäß ATX-Spezifikation unter Berücksichtigung der angegebenen Lasttabelle des Herstellers. Bei den +12-V-Schienen geben wir die mit der schlechtesten Regulation (bzw. höchsten Restwelligkeits-Messung) an. Crossload 1: 3,3 V und +5 V bei 1 A, 12 V beim angegebenen Maximalwert 20 A. Crossload 2: 3,3 V bei dem Maximalwert 14 A, 5 V bei dem Maximalwert 15 A und 12 V bei 1 A.</center>

Bei einer Last von ca. 407 W schaltet sich das Netzteil nach kurzer Zeit ab. Wir haben danach schrittweise die +12-V-Last gesenkt und konnten das Netzteil stabil mit etwa 390 W betreiben. Bei 50 % der Nennleistung dreht der Lüfter nach wenigen Sekunden deutlich stärker, sodass man ein deutliches Rauschen wahrnimmt. Der Wirkungsgrad ist tatsächlich so hoch wie angegeben, zumindest bei 230 V. Hier werden bis zu 85 % erreicht. Die Restwelligkeit und Rauschspannung befindet sich grundsätzlich innerhalb der Spezifikation. Auf +12 V sind bei hoher Last periodische Schwingungen zu erkennen. +5 V ist bei diesem Netzteil eher schlecht reguliert, da der gemessene Wert bei geringer Last sehr hoch liegt. Nicht viel anders sieht es unter den Bedingungen des 1. Crossload-Tests aus, wo dieser Ausgang mit nur 1 A belastet wurde. Flusswandler haben an dieser Stelle oft Probleme, da die Ausgangsdrosseln gekoppelt und nicht alle Spannung "gleichberechtigt" als Störgröße im Regelkreis verarbeitet werden. Das allerdings ist notwendig, um den Flusswandler mit mehreren Ausgangsspannungen zu betreiben. Die Spannungsregulation richtet sich meist nach einer Referenzspannung, z.B. 5 V und hebt oder senkt die anderen Spannungen bei Regelabweichungen zur Führungsgröße einfach mit. Das führt zu Komplikationen, wenn auf +12 V eine hohe Spannung abfällt, die sich nicht mehr einpendelt, weil die anderen Ausgänge kaum belastet werden. Im umgekehrten Szenario "Crossload 2" (niedrige +12-V-Last) wird +12 V auf 13,33 % über den Sollwert angehoben, weil die gewichtete Spannung an dem stark belasteten Ausgang sichtbar abfällt. Die Messwerte liegen hier nicht mehr innerhalb der ATX-Spezifikation. Das ist zu bemängeln.

[break=Fazit]
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Das ultron Eco Force mit 520 W ist ein durchschnittliches Netzteil mit zu hoher Nennleistung. Bei 80 % Last schaltet es sich ab und lässt sich wieder starten. Die Anzahl der HDD- und PCIe-Stecker ist gering. Bei der Verarbeitung der Elektronik sind keine Kritikpunkte zu nennen. Der Wirkungsgrad liegt bei 230 V deutlich über 80 % und entspricht dem angekündigten Spitzenwert.

Intern haben wir bereits das ein oder andere ultron-Netzteil der neueren Produktserien begutachtet. Das heute getestete Modell ist definitiv das Beste im Sortiment des Anbieters. Die Basis des Schaltnetzteils unterscheidet sich kaum von anderen 50-EUR-Netzteilen. Allerdings zeigte sich bereits bei Begutachtung der Elektronik, dass 520 W Nennleistung zu hoch sind. Auch die gute Verarbeitung und Isolierung im Inneren fällt auf. Wir sind sehr zufrieden. Die EMI-Filterung könnte allerdings etwas großzügiger bestückt werden. Ansonsten gibt es hier keinen Anlass zur Kritik. Der Lüfter kann bei dem offenen Aufbau alle Komponenten erreichen, die gut gekühlt werden müssen.

Mit drei HDD- und einem 6/8-pin-PCIe-Stecker ist das Netzteil gemessen an der Nennleistung schlecht ausgestattet. Sechs SATA-Anschlüsse auf zwei Leitungssträngen ist hingegen durchschnittlich. Mit 45-90 cm sind die Leitungsstränge annehmbar lang. Der 4+4-pin-Strang könnte allerdings auf 55 cm erweitert werden. Der Sleeve endet einige cm vor den Steckerköpfen. Das sieht nicht so gut aus, erhöht aber die Flexibilität.

Im Test konnte das Netzteil bei 230 V einen Wirkungsgrad erreichen, der, mit 1-2 Prozentpunkten Abzug für 115 V Netzspannung, der 80Plus-Zertifizierung entspricht. +5 V lag bei geringer Last etwa 2 % über dem Sollwert. Während des Crossload-Tests 2 lag am Ausgang +12 V eine Überspannung von 13,6 V an, was deutlich außerhalb der Spezifikation liegt. Die Restwelligkeit wiederum war bei allen Ausgangsspannungen gering. In der Spitze wurde ein Leistungsfaktor von 0.983 erreicht.

45 EUR ist recht wenig für ein 520-W-Netzteil, nicht jedoch für ein 350-W-Netzteil mit zu hoher Nennleistung. Dafür bekommt man bereits das XFX Core Edition PRO mit 450 W (+ Leistungsreserve). Auch dort gibt es einige Mängel bei der Produktbeschreibung, insgesamt ist es aber das bessere Netzteil. Es existieren auch noch weitere Alternativen in dem Preisbereich wie das RAP 450 W, weshalb es aktuell keinen Grund gibt, zu dem Produkt von ultron zu greifen.

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