wer hat angst vor karrikaturen?

Jyllands-Posten selbst hat 2003 die Veröffentlichung von Jesus-Karikaturen mit folgender Begründung abgelehnt: .
Quelle
Wieder das schon oft bemühte Messen mit zweierlei Maß.

Das ist aber Selbstzensur vom Autor. Mein Beispiel geht von der Regierung aus. Die Schweden machen sich doch nur laecherlich.
Ausserdem gibt es genug Beispiele von Karrikaturen und Witze ueber Christen, Jesus und Juden in unseren Zeitungen, die nicht ausgelassen worden sind.
 
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,402606,00.html

Wäre auch bei den ursprünglichen Karikaturen der richtige Weg gewesen. Ich glaube, die Veröffentlichung wäre dann sogar durchaus untersagt worden.
Urteil: Ein Jahr Bewährung für Koran auf Klopapier - Panorama - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
"Ein Jahr Bewährung für Koran auf Klopapier

Lüdinghausen - Der Frührentner hatte Klopapier mit dem Satz "Koran, der heilige Koran" bestempelt und dann an mehrere Fernsehsender sowie an 22 Moscheen und islamische Kulturvereine versandt. Das Strafmaß sei auch im Zusammenhang mit der aktuellen politischen Diskussion um die Mohammed-Karikaturen zu betrachten *suspect* , sagte Richter Carsten Krumm vom Amtsgericht Lüdinghausen (Nordrhein-Westfalen). "Die Bedeutung hat sich erheblich gesteigert durch die weltpolitische Lage."

Die Strafe wegen Beschimpfung von Bekenntnissen und der Störung des öffentlichen Friedens wurde auf fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Zudem muss der wegen anderer Delikte mehrfach vorbestrafte Mann 300 Sozialstunden leisten. Richter Krumm sprach von einer "erheblichen Verblendung" bei dem 61-Jährigen.

Die islamische Republik Iran hatte sich im Vorfeld des Prozesses in einer offiziellen Note an das Auswärtige Amt in Berlin gewandt und scharf gegen die Verunglimpfung des Koran protestiert. Auch der Oberstaatsanwalt betonte, mit der Strafzumessung sei ein "deutliches Zeichen nach außen gesetzt worden." Das Urteil ist rechtskräftig.

Als Grund für seine Aktion gab der 61-Jährige an, er habe auf die Terrorattentate von Islamisten in London 2005 sowie den Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh im November 2004 reagiert. Er wollte ein Mahnmal für Opfer des islamistischen Terrors finanzieren, sagte er vor Gericht.

Der 61-Jährige wird wegen der Provokation seit Wochen massiv bedroht und fürchtet um sein Leben. Die Polizei Coesfeld gewährt ihm Personenschutz. "Ich habe seit Wochen kaum noch geschlafen", sagte der Angeklagte. Nach eigener Darstellung hat er rund 15 Jahre in islamischen Ländern wie Irak, Saudi-Arabien und Kuweit gelebt und dort eine starke Antipathie zum Islam aufgebaut.
 
Politsch gesehen vielleicht korrekt. Aber die Justiz muss iegentlich ihre Urteile frei von einem politischen Zusammenhang sprechen. Insofern würde ich es als ein wenig unglücklich (zumindes von der Begründung her) sehen.

MfG Micky
 
Politsch gesehen vielleicht korrekt. Aber die Justiz muss iegentlich ihre Urteile frei von einem politischen Zusammenhang sprechen. Insofern würde ich es als ein wenig unglücklich (zumindes von der Begründung her) sehen.

MfG Micky

Nein, das jeweilige Umfeld und die Beweggründe werden schon immer mit in die Urteilsfindung einbezogen. Das ist IMHO auch korrekt so. Wenn man wissentlich Öl ins Feuer gießt, sollte das auch entsprechend härter bestraft werden.
 
Nein, das jeweilige Umfeld und die Beweggründe werden schon immer mit in die Urteilsfindung einbezogen. Das ist IMHO auch korrekt so. Wenn man wissentlich Öl ins Feuer gießt, sollte das auch entsprechend härter bestraft werden.
Und was zählt alles zum Umfeld?
Dänemark, Iran? *noahnung*

Mal von einer klitzekleinen Kleinigkeit abgesehen:
Er hatte die Aktion schon Mitte letzten Jahres gestartet und da waren ja noch nicht mal die Karrikaturen veröffentlicht. *buck*

heute.de - Der Koran und das Klopapier
"Dass das deutsche Gesetz nicht auf seiner Seite steht, merkte er am 22. Juli. An diesem Tag standen fünf Polizisten mit Durchsuchungsbefehl in seiner Wohnung. Nur ein paar Tage nachdem van H. die Muster verschickt hatte, hatten nicht nur einige Internet-Nutzer protestiert. Auch die iranische Regierung hatte mit einem offiziellen Schreiben an das Auswärtige Amt in Berlin gefordert, die Aktion zu stoppen."
 
Wenn er es damals macht, dann darf man die momentan Situation nicht bei dem Urteil mit einbeziehen. Wo kommen wir denn da hin???? :]
 
Schwachsinnsleistung!*noahnung*
Ein weiterer Gedanke kam mir spontan dazu: Auch so kann man "Märtyrrer" schaffen? Der ist in der rechten Szene doch bestimmt zum Helden geworden.???

Allerdings verstehe ich auch nicht so ganz, wieso das Gericht die aktuelle politische Situation in das Strafmaß einfließen ließ? Seine Tat beging er doch vor dem K-Streit. Oder definieren die Richter mit aktuell einen längeren Zeitraum?
Ich wäre auch neugierig, was das Gericht mit erheblichen Verblendungen meint?
Er begründet seine Abneigung ja immerhin mit 15 Jahren Aufenthalt in islamischen Ländern. Somit dürfte er wohl schon einiges (mehr als die meisten von uns) gesehen und mitgekriegt haben.
 
http://www.faz.net/s/RubF7538E273FA...B3AC4353499B7A35CD~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Pressekodex
Presserat: Keine Grenze bei Mohammed-Bildern überschritten

02. März 2006 Die Veröffentlichung der sogenannten Mohammed-Karikaturen in der Tageszeitung „Die Welt” verstößt nach Feststellung des Deutschen Presserats nicht gegen den Pressekodex. Das teilte das Selbstkontrollgremium der Printmedien am Donnerstag nach einer Sitzung in Bonn mit.

Gegen die Veröffentlichung hatte es mehrere Beschwerden gegeben, die darin eine Beleidigung der Religionsgemeinschaft der Muslime sahen. Dazu stellte die zuständige Beschwerdekammer fest, die Zeitung habe über Anlass, Hintergründe und Folgen des Karikaturenstreits um die dänische Zeitung „Jyllands-Posten” berichtet und in diesem Zusammenhang auch mehrere der in Dänemark erstmals publizierten Karikaturen veröffentlicht.

Typische Mittel

Die Veröffentlichung in Wort und Bild verletzt die im Pressekodex gezogenen Grenzen nach Überzeugung des Presserats nicht. In Ziffer 10 des Pressekodex heißt es: „Veröffentlichungen in Wort und Bild, die das sittliche oder religiöse Empfinden einer Personengruppe nach Form und Inhalt wesentlich verletzen können, sind mit der Verantwortung der Presse nicht zu vereinbaren.” Die bildlichen Darstellungen griffen das zeitgeschichtlich aktuelle Thema „religiös begründete Gewalt” mit den für Karikaturen typischen Mitteln auf, erklärte der Presserat. Dabei seien weder die Religionsgemeinschaft noch ihr Stifter und ihre Mitglieder geschmäht oder allgemein herabgesetzt worden.

„Auch Religionsgemeinschaften und ihre Mitglieder müssen Kritik - auch scharfe - ertragen”, hieß es weiter. Zwar gebe es Grenzen auch für Satire und Karikaturen, doch seien diese weit zu ziehen. „Im vorliegenden Fall wird diese Grenze nicht überschritten.” Die „Welt” und andere Zeitungen hatten die dänischen Karikaturen bei ihrer Berichterstattung in unterschiedlicher Ausführlichkeit abgedruckt. Die Veröffentlichungen hatten unter Muslimen weltweit Kritik und teils gewalttätige Proteste ausgelöst.
 
So ist das eben wenn zur Selbstkritik fähige Dichter und Denker auf Gotteskrieger stossen, über deren Horizont es noch hinaus geht dass die eigene Götze nicht überall auf der Welt verehrt wird. Der eine schiesst mit Gedanken, der andere mit der AK 47
 
Dabei seien weder die Religionsgemeinschaft noch ihr Stifter und ihre Mitglieder geschmäht oder allgemein herabgesetzt worden.

Zeugt aus meiner Sicht von ziemlicher Arroganz. Eigentlich sollte es sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass die bildliche Darstellung des Propheten Mohammeds für eine große Anzahl der Muslime eine deutliche Schmähung ihres Glaubens ist.
 
Zeugt aus meiner Sicht von ziemlicher Arroganz. Eigentlich sollte es sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass die bildliche Darstellung des Propheten Mohammeds für eine große Anzahl der Muslime eine deutliche Schmähung ihres Glaubens ist.
Nun ja ... es ist unserer Kulturraum. Da ist es statthaft Personendarstellungen des göttlichen zu machen. Auch die Darstellung Mohameds in unseren Kulturraum ist an sich nichts anrüchiges.

Der Presserat kann natürlich für den deutschen Kulturraum sprechen. Über Printmedien in Ägypten selber wird der deutsche Presserat kaum eine Meinung abgeben wollen.

MFG Bobo(2006)
 
Nun ja ... es ist unserer Kulturraum. Da ist es statthaft Personendarstellungen des göttlichen zu machen. Auch die Darstellung Mohameds in unseren Kulturraum ist an sich nichts anrüchiges.

Der Presserat kann natürlich für den deutschen Kulturraum sprechen. Über Printmedien in Ägypten selber wird der deutsche Presserat kaum eine Meinung abgeben wollen.

MFG Bobo(2006)

Der Presserat geht hier aber davon aus, dass keine Religionsgemeinschaft geschmäht wurde, was aber definitiv passiert ist. Sowohl hierzulande als auch im arabischen Raum fühlen sich verdammt viele Muslime dadurch beleidigt und ihre Religion mit Füßen getreten. Dass das aus unserer Sicht unverständlich ist, steht außer Frage, wenn eine Religionsgemeinschaft von sich behauptet, durch bestimmte Handlungen beleidigt zu werden, muss man das einfach mal akzeptieren. Da kann man nicht hingehen und sagen, dass nach eigenen Werten keine Schmähung stattgefunden hat.
 
Ich denke die Moslems hier müssen derartige Satire hier bei uns aushalten.

Dass viele Moslems das nicht aushalten wollen (manche schon), zeigt eine ernsthafte Kultdissonanz an.

Paradoxerweise ist eine derartige Satire in unserem Kulturraum so alt wie die Karikatur in Europa nun mal ist ... spätestens seit Martin Luther und dem Herrn Gutenberg wurden derartige Satire in Eurpa massenhaft verbreitet ...

Dass das Jüland Posten doppelzüngig Satire verbreitet (bei christlicher Satire haben sie mehr Schiss gehabt), zeigt deren doppelzüngigen politschen Motive. Ändert aber kaum etwas daran, dass derartige Satire bei uns generell möglich ist.

Nur weil in Kairo ein strengläuber Moslem vom Hocker fallen könnte, möchte ich mir bitte schön hier in Deutschland kein Neusprech und Doublethink [newspeakdictionary.com] angewöhnen.

Da haben wir in der jetzigen Bundesregierung schon genügend Kunstzensurbeführworter [orthy.de] ...

MFG Bobo(2006)
 
Zuletzt bearbeitet:
Etwas OT, aber einen eigenen Thread auch nicht wert:

Oomph!: Zensur aus Angst vor Fanatismus?

Oomph! dürfen kommendes Wochenende nicht beim Echo auflaufen. RTL lud die Band wegen ihrer aktuellen Single "Gott Ist Ein Popstar" aus. Die Goth-Rocker fühlen sich zensiert.


Berlin (ebi) - Die neue Oomph!-Single macht Schlagzeilen: TV- und Radiosender wollen den Titel "Gott Ist Ein Popstar" nicht spielen. Jetzt lud RTL die Wolfsburger Düster-Rocker von der Verleihung des deutschen Musikpreises Echo aus, berichtete der Spiegel am Wochenende. Textliche Ergüsse wie "Ich geb euch Liebe, ich geb euch Hoffnung, doch nur zum Schein, denn die Massen wollen betrogen sein", sind den Medienmachern im Zuge der Debatte um Meinungsfreiheit und religiöse Befindlichkeiten zu heiß.

Die Sender haben offensichtlich Bedenken, der Text könne als Verunglimpfung des Christentums interpretiert werden. "Im Kontext der aktuellen, internationalen religiösen Diskussionen und im Lichte einer allgemeinen Verantwortung sehen wir eine Aufführung des Songs sehr skeptisch, ja als nicht zu verantworten", teilte RTL mit. Viele TV- und Radiosender boykottieren den Song ebenfalls. Der öffentlich-rechtliche Sender Eins Live etwa bemängelte, der Song sei nicht mit den Programmgrundsätzen des WDR vereinbar, die jede Verletzung von religiösen Gefühlen verböten.

Die Band selbst sieht sich von Zensurmaßnahmen verfolgt. Der Song sei aber weder eine Beleidigung der Christen noch Blasphemie. Oomph! respektiere jede Form von Glauben, wird Sänger Dero auf der offiziellen Website zitiert. In dem Song gehe es um die "Vergötterung von Idolen". Neben der Kritik an der Kommerzialisierung des Glaubens wie beim Hype um den Papst, besitze er auch eine gesellschaftskritische Komponente: "Wir wollten einerseits das fast schon willenlose Fantum durch den Kakao ziehen, andererseits auch die 'neuen Götter' der Casting-Shows persiflieren.

Die gäben sich nämlich gerne mal gottgleich, ohne jemals einen eigenen Satz, geschweige denn eine eigene Note, auf Papier gebracht zu haben", findet die Band. Ein Statement, das dem DSDS-Sender RTL ohnehin nicht gefallen haben dürfte.

Gleichzeitig kritisieren Oomph! das Zensur-Verhalten der deutschen Medien. "Auf der einen Seite verlangen wir als westliche Gesellschaft von Andersgläubigen mehr Gelassenheit im Umgang mit kritischen Sichtweisen ihrer eigenen Religion. Auf der anderen Seite begegnet uns jetzt im eigenen Land eine Haltung, die dem völlig widerspricht ...", betonte der Frontmann weiter.
laut.de



sm
 
das wird auch in nächster zeit nicht aufhören..*noahnung*
 
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