Yukos: Was ist da los?

StrgAltEntf

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Nach der Yukos-Versteigerung: Rätselraten über neuen Eigentümer Baikalfinanz

Ein bisher unbekannte Finanzgruppe kauft eine Yukos-Tochter, nachdem Yukos mit fragwürdigen Steuerforderungen in die Insolvenz getrieben wurde? Klingt für mich äußerst verdächtig.
Wer war's?
  • Mafia? Korrupte Beamte (oder Leute weiter oben?) machen den Konzern zur leichten Beute und sorgen dafür, dass die ehrenwerten Herrschaften sich die Rosine (das Ölgeschäft) aus dem Yukos-Kuchen rauspicken können. Und möglichewrweise war Yukos erst der Anfang.
  • Kommunisten? Ich könnt mir schon vorstellen, dass gerade im Beamtenapparat noch gewisse Sympathien bzw. eine gewisse "Früher war alles besser"-Stimmung herrscht. Der staatliche Konzern Gasprom hätte den Konzern schlucken sollen, nur dass dann das US-Urteil dazwischen kam, wodurch Gasprom die Knete gefehlt hat. Aber wer steckt dann hinter Baikal? Konkurrierende Mafia? Internationale Spekulanten? Saudis? Bush?(*lol*)
  • Ein Kuddelmuddel aus den beiden schon genannten? Z.B. Ex-Funktionäre, die sich auf ihre Weise einen Teil der Macht (und der Annehmlichkeiten) zurückholen wollen?
Also, die Hexenjagd ist eröffnet ;)

Aus Russland werd ich zur Zeit nicht schlau. Ich denke jedenfalls, dass die beiden oben genannten "Fraktionen" (Mafia, Kommunisten) einen gewaltigen Einfluss haben. Findet da ein Machtkampf statt? Oder haben sich die (Ex-) Kommunisten mit der Mafia arrangiert (bzw. sind konvertiert)?
Und: Was will Putin? Muss man ihn einer der beiden Fraktionen zurechnen? Oder dreht der sein ganz eigenes Ding? Er scheint ja eher ein autoritären Systems zu favorisieren. Das könnte prinzipiell zu beiden Richtungen passen: mafiöse oder pseudo/quasi-kommunistische "Demokratur".

Was meint ihr?

(Vielleicht seh ich ja auch nur Gespenster... :-/)
 
"Baikalfinanz" dürfte weder der Mafia noch irgendwelchen Post-Kommunisten zugeordnet werden. Ich stimme mit einigen Experten überein und denke, dass dort Putin dahinter steckt. Wohin die Reise geht? *noahnung* Hab leider keine Glaskugel.. ;) Aber russische Politik war und ist immer eine Gradwanderung gewesen. Schaun'mer mal was rauskommt. ;)
 
Der Yokus-Vorstand Michail Chodorkowskij galt als härtester Konkurrent für Putin bei der
nächsten Präsidenten-Wahl. Er sitzt seit längerem in U-Haft. Interessant dabei ist, daß bisher nur Yukos angegangen wird und viele Firmen (z.b. Roman Abramowitsch), die zu den damaligen Zeiten (Zusammenbruch der UdSSR)ebenfalls verdammt viel Geld gemacht haben - vermutlich auch nicht immer gesetzeskonform - keine Aktionen zu befürchten haben.
Zu dem gesamten Yukos/Putin-Thema und der interessanten Rolle eines deutschen Kanzlers gibt´s ne Menge Artikel bei Spiegel, Focus, usw.
 
@Patmaniac: Dass Putin hinter Baikal steckt, kann ich mir momentan nicht recht vorstellen. Motiv wär zwar sicher da und in der Verhaftung hatte er vermutlich seine Finger drin, aber von wem ist die Kohle? Alte KGB-Kameraden, die's in der Mafia zu was gebracht haben?
Ich würd eher denken, dass er's Gasprom einverleiben wollte (-> Verstaatlichung).
 
Yukos hat Putin bzw. dem gesamten Staat einfach zulange auf der Nase rumgetanzt, genauso wie die meisten anderen Oligarchen (den Audruck gibt´s zwar nur für Rußland, aber Microsoft, Intel, General Motors o.ä. sind dasselbe in Grün). Da mußte er einfach mal ein Exempel statuieren, um nicht die eigene Macht zu verlieren. In Rußland ging und geht das immer nur mit etwas härteren Methoden, muß man sich also nicht wundern.

Daß bei der Versteigerung alles mit fairen Mitteln abgegangen ist, ist natürlich ebenfalls sehr unwahrscheinlich, aber da können auch ganz andere Leute noch ihre Finger im Spiel gehabt haben, muß nicht unbedingt Putin gewesen sein. Man darf auch nicht einfach von "der Mafia" reden, als sei das eine Partei, die vereint handelt. Das ist eher eine Ansammlung von Geschäftsleuten, die sind unsauberer Methoden bedienen (in Rußland ist Mord nicht wirklich viel mehr als "unsauber"), untereinander sich aber spinnefeind sind.

Und man sollte sich auch nicht der Illusion hingeben, das wäre nur in Rußland so. In den ach so zivilisierten westlichen Ländern ist nur Mord&Totschlag zu auffällig und auch oft unnötig, aber bestochen wird genauso.
 
möchte fast wetten das Putin oder ein ihm befreundetes Unternehmen dahintersteckt, sonst wäre die ganze Arbeit ja umsonst.

Wer steckt hinter der Baikal-Gruppe?

Über die Identität des Käufers von Juganskneftegas herrschte in der russischen Öffentlichkeit einen Tag nach der Auktion weiterhin völlige Unklarheit. "Es gibt im Moment keine Informationen darüber, wer hinter der Baikalfinanzgruppe stehen könnte", teilten Analysten der Investmentgruppe UFG am Montag in Moskau mit. Russische Medien vermuteten, dass es sich um eine Strohfirma des offiziell bei der Auktion unterlegenen Energiekonzerns Gasprom handele.

Jukos-Versteigerung: Wer übernimmt den Förderbetrieb?
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AFP
Jukos-Versteigerung: Wer übernimmt den Förderbetrieb?
Die Tageszeitung "Iswestija" präsentierte ihren Lesern am Montag drei Varianten. Demnach habe die Baikalfinanzgruppe möglicherweise mit Geld des Gasprom-Konzerns geboten. Als Beleg dafür wurde die juristische Adresse der Baikalfinanzgruppe in der Stadt Twer erwähnt. Vor Ort sei kein Hinweis auf die Finanzgruppe zu finden, aber immerhin sei ein Geschäftspartner von Gasprom unter der Adresse gemeldet.

Als Zweites wurde die Möglichkeit genannt, dass der Jukos-Konkurrent Surgutneftegas hinter dem Auktionsgewinner steht. Es sei in diesem Fall zu erwarten, dass Surgutneftegas später Juganskneftegas an Gasprom verkaufe.

Als wenig wahrscheinlich galt die These, das vorübergehend mit Jukos fusionierte Ölunternehmen Sibneft könne gemeinsam mit der chinesischen Ölindustrie mitgeboten haben. Immerhin ging bislang ein Großteil der Jukos-Ölexporte an China.

Beobachter bezeichneten auch die Gasprom-Variante als unwahrscheinlich, da ein Unternehmen nicht mit mehr als einem Bieter bei einer Auktion vertreten sein dürfe. Die Versteigerung wäre damit ungültig.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,333748,00.html

wenn ich mich richtig erinnere hat diese Firma 1/10 der gesamten Erdgasreserven, und auch reichlich Öl, das wird sich Putin nicht nehmen lassen, das mit der Mafia schliesse ich mal aus, so dumm sind die auch nicht...

mfg
Sir Ulli
 
Original geschrieben von StrgAltEntf
Motiv wär zwar sicher da und in der Verhaftung hatte er vermutlich seine Finger drin, aber von wem ist die Kohle? Alte KGB-Kameraden, die's in der Mafia zu was gebracht haben?
Vll hat er ja die Mittel aus Steuergeldern abfließen lassen in diese ominöse Firma? Offenbar scheints finanziell momentan ganz auszusehn, sonst würde uns Putin kaum 13 Mrd. € zurückgeben können..
 
13 Mrd. € zurückgeben
Ja, schon interessant. Schweigegeld aus Öl-Dealereien? :o ;)

Vielleicht sollte man tatsächlich einfach mal abwarten, was in nächster Zeit dazu an die Öffentlichkeit gelangt. Das kann man dann ja immer anzweifeln. :-/
 
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