Football Manager

Svenc

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Es ist der größte Treppenwitz der PC-Geschichte: Während der Football Manager eine der erfolgreichsten Spielereihen auf dem PC ist, mit jährlich mehr als einer Million verkauften Einheiten, vermuten selbst Fußballfans bei uns hinter ihm oft eine bestenfalls nette Alternative zum "Fussball Manager", der hier seit Jahren als Platzhirsch beworben wird. Und das schon seit Zeiten, in denen man sich mit Mittelklasse-Clubs eine Weltauswahl zusammenkaufen konnte, taktische Einflussmöglichkeiten quasi nicht existent waren und eine FIFA-Engine im Spiel war, nur um auf die Packung werbewirksam "FIFA-Engine" drucken zu können.

Entegegen aller Vorurteile, allen Halbwissens und allen Pressestimmen aus dem deutschsprachigen Raum gibt es momentan eigentlich keine Diskussion: Der Football Manager ist Referenzklasse. Mag sein, dass die Präsentation trocken ist, mag sein, dass das Spiel keine Wirtschafts-Minispiele bietet, in denen man einmal pro Saison einen Trikot-Sponsor an Land zieht, Toilettenhäuschen im Stadion aufstellt und Fanschals nachbestellt. Man spielt hier eben den englischen Teammanager, der in etwa das macht, was Felix Magath bei Schalke und Wolfsburg tut: Talente scouten (lassen), Mitarbeiter einstellen und feuern, Trainingspläne erstellen, Transfers in die Wege leiten - und sich währenddessen dem Druck von Fans, Presse und Vereinsbossen aussetzen, die einem jedes Spiel, jede Neuverpflichtung und jede Aussage übel nehmen können.

Dabei ist nicht nur die Spielengine momentan völlig außer Konkurrenz. Sie simuliert die vollen 90 Minuten inklusive Wetterwechsel, Taktik und dem ganzen Firlefanz, den FIFA/PES zugunsten der Action in Werbeclip-Ästhetik ausklammern. Auch der Transfermarkt sowie die Interaktion mit der Fußballwelt sind momentan unerreicht. Das Spiel führt sowohl Journalisten, Manager (und zwar die echten), Spieler als auch Mitarbeiter als Charaktere. Zu ihnen baut man im Laufe der Karriere zwangsläufig eine Beziehung auf, liefert sich Psychospielchen vor einem Aufeinandertreffen oder schließt Freundschaften fürs Leben. Oder auch nicht. Über die Interaktions-Funktion kann man auch gegnerische Spieler verunsichern, anstacheln oder umschmeicheln. Und trotzdem ist das Spiel ausgerechnet in Fußball-Land Deutschland Nische, man merkt das an einigen Datenbankfehlern abseits der Topclubs, die Researcher-Basis ist noch immer zu klein. Das kann doch nicht wahr sein! Denn eine authentischere Fußballsimulation gibt es zurzeit nicht.

Spielt das jemand eigentlich?
 
Hat noch jemand den 2012er? Gibts doch nicht: Das Spiel wird aktuell auf Steam so oft gespielt wie Counter-Strike, selbst die älteren Titel der Reihe bis zum 2009er sind noch in der Top-100 von Steam vertreten, teilweise noch vor Dead Island, Deus Ex, Left 4 Dead. Und das, obwohl sie nicht exklusiv über Steam vertrieben wurden. Und in Deutschland sollen das wirklich nur ein paar Versprengte sein, die zocken? Da sieht man mal, wie gekaufte und bequeme Monopolmärkte funktionieren: Sogar die Presse hat oftmals nur eine vage Ahnung, um was es geht. Die in Deutschland, wohlgemerkt. Sobald ich die Diebesgilden-Quests in Skyrim geschafft habe, spiele ich wohl endlich mal meinen Spielstand weiter. ;D
 
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