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Schüler: Lehrer
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Grand Admiral Special
und da hat man dann wiederum einen vorteil, wenn man mit texten arbeitet, zu denen es noch keine fülle an sekundärliteratur gibt. btw: lese gerade noch an deinem roman...
M
Grand Admiral Special
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bin auch noch nicht sicher ob ich heute alles schaffee...und da hat man dann wiederum einen vorteil, wenn man mit texten arbeitet, zu denen es noch keine fülle an sekundärliteratur gibt. btw: lese gerade noch an deinem roman...
evtl mal der moderation den vorschlag machen lesezeichen einzubauen
Onkel Homie
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Alle doof außer ich!
Wenns FiFi zu viel wird, einfach meckern
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ja, wenn erstmal die tür zum erinnerungszimmer aufgestoßen ist...
vlt. nochmal zur textinterpretation:
die ist mir zumindest im deutschunterricht sehr einseitig begegnet, unter der hermeneutischen fragestellung: was ist die intention des autors?
das kann auf dauer anstrengend werden. wichtig ist es, auch mal andere herangehensweisen zu probieren. jetzt kommen wir zu deiner zeitlichen problematisierung, wenn wir den text werkimmanent anschauen, also sowas wie die zeitliche einordnung, den autor und alles andere mal außen vor lassen und uns einfach nur den text als solchen anschauen.
oder ich frage mich: wie kann man diesen 200 jahre alten text heute noch lesen? wir können einen text von goethe gar nicht so verstehen, wie es jemand zur weimarer zeit verstanden hat. dh. unter der fragestellung der intention des autors, sind wir hier schon zum scheitern verurteilt. was aber sagt uns der werther über den umgang mit gefühlen? wie ist das heute?
das eröffnet halt immer wieder neue interpretationsfelder, die ergebnisoffener sind, als die von dir kritisierten interpretationen, die sich in eine tradition einreihen. da kann man sich als gebildeter lehrer auch nur ganz schwer lösen, insofern schränkt einen dieses vorwissen tatsächlich ein in den möglichkeiten der textrezeption. aber ich denke, solange einem das bewusst ist, kann man auch mit den kategorien richtig und falsch arbeiten. nicht in dem sinne von lehrermeinung = richtig, sondern im sinne von "interpretation wahrscheinlich aufgrund der textgrundlage" oder eben nicht.
das beugt beliebigkeit vor, was wichtig ist. irgendwann fangen schüler an, interpretationsmäßig amok zu laufen, zumindest war das bei mir damals so. und wer im nibelungenlied eine anleitung für verhalten in zeiten der wirtschaftskrise sieht, hat sich so weit vom text entfernt, dass die grundlage für die these fehlt.
das ist dann die aufgabe des lehrers, da korrigierend einzugreifen. da die grenzen fließend sind, kann das natürlich zu problemen führen.
deinem beispiel kann ich auch noch was hinzufügen:
in irgendeiner modernen galerie (war es sogar das moma?) wurden mal bilder, die von affen gemalt worden sind, ausgestellt. davon wussten die besucher allerdings nichts und da wurde auch dementsprechend gefachsimpelt und geheuchelt.
das problem bei dem autor, der seine intention negiert, ist einfach, dass er sozialisiert worden ist und vor dem hintergrund gar keine "reinen" werke produzieren kann, sondern immer in einem gewissen kontext arbeitet.
vlt. nochmal zur textinterpretation:
die ist mir zumindest im deutschunterricht sehr einseitig begegnet, unter der hermeneutischen fragestellung: was ist die intention des autors?
das kann auf dauer anstrengend werden. wichtig ist es, auch mal andere herangehensweisen zu probieren. jetzt kommen wir zu deiner zeitlichen problematisierung, wenn wir den text werkimmanent anschauen, also sowas wie die zeitliche einordnung, den autor und alles andere mal außen vor lassen und uns einfach nur den text als solchen anschauen.
oder ich frage mich: wie kann man diesen 200 jahre alten text heute noch lesen? wir können einen text von goethe gar nicht so verstehen, wie es jemand zur weimarer zeit verstanden hat. dh. unter der fragestellung der intention des autors, sind wir hier schon zum scheitern verurteilt. was aber sagt uns der werther über den umgang mit gefühlen? wie ist das heute?
das eröffnet halt immer wieder neue interpretationsfelder, die ergebnisoffener sind, als die von dir kritisierten interpretationen, die sich in eine tradition einreihen. da kann man sich als gebildeter lehrer auch nur ganz schwer lösen, insofern schränkt einen dieses vorwissen tatsächlich ein in den möglichkeiten der textrezeption. aber ich denke, solange einem das bewusst ist, kann man auch mit den kategorien richtig und falsch arbeiten. nicht in dem sinne von lehrermeinung = richtig, sondern im sinne von "interpretation wahrscheinlich aufgrund der textgrundlage" oder eben nicht.
das beugt beliebigkeit vor, was wichtig ist. irgendwann fangen schüler an, interpretationsmäßig amok zu laufen, zumindest war das bei mir damals so. und wer im nibelungenlied eine anleitung für verhalten in zeiten der wirtschaftskrise sieht, hat sich so weit vom text entfernt, dass die grundlage für die these fehlt.
das ist dann die aufgabe des lehrers, da korrigierend einzugreifen. da die grenzen fließend sind, kann das natürlich zu problemen führen.
deinem beispiel kann ich auch noch was hinzufügen:
in irgendeiner modernen galerie (war es sogar das moma?) wurden mal bilder, die von affen gemalt worden sind, ausgestellt. davon wussten die besucher allerdings nichts und da wurde auch dementsprechend gefachsimpelt und geheuchelt.
das problem bei dem autor, der seine intention negiert, ist einfach, dass er sozialisiert worden ist und vor dem hintergrund gar keine "reinen" werke produzieren kann, sondern immer in einem gewissen kontext arbeitet.
Onkel Homie
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Womit wir bei Determinusmus und Indeterminismus wären
Natürlich gibt es auch immer gewisse Einflüsse, aber es wird auch gerne mal ordentlich übertrieben. Denn meiner Meinung nach wollte nicht zwingend jeder Künstler (welcher Kunsform auch immer) zwingend genau das mit seinem Werk aussgen oder verarbeiten, was in eben dieses reininterpretiert wird.
Und klar gebe ich dir Recht das man hier auch Schühler in gewisse Bahnen lenken muss. Aber dennoch finde ich halt das es teils sehr spannend seien kann unterschiedliche Meinungen zu hören bzw. halt auch zuzulassen. Das jetzt die Schreiber des Niebelungenlieds nicht über die aktuelle Wirtschaftskriese geschrieben haben ist klar und wenn man aber nur lange genug sucht, kann man überall Parallelen finden, aber das muss ja nicht sein.
Hin und wieder hatte ich aber durchaus das Gefühl, dass eben genau das gemacht wurde.
Besonders prägend war da für mich Picassos Guernica. Auch wenn er es hier womöglich wirklich so drauf angelegt hat den Bürgerkrieg abstrakt darzustellen, fand ich es fast nur wiederlich wie da jedes noch so kleine Element hinterfragt werden musste um nicht noch zu gucken, wo das auch noch in Politik, Krieg, Lage der Welt etc. gefunden werden konnte. Das hats echt auf die Spitze getrieben.
Ansonsten hab ich halt auch einfach noch ne Abneigung dagegen, dass in den Schulen geschichtlich fast nur auf die letzten ~120 Jahre mit so einem gewissen Fokus eingegangen wird. Und davon sollte man sich doch mal lösen wie ich finde. passt halt auch zum generellen Unterrichtskonzept nicht immer nahezu alles und jeden irgendwie mit in unserer noch recht junge Vergangenheit zu ziehen. Wenn das endlich mal eingesehen wird, ist auch schon viel gewonnen.
edit:
Das Beispiel mit den Affen kannte ich übrigens auch
Natürlich gibt es auch immer gewisse Einflüsse, aber es wird auch gerne mal ordentlich übertrieben. Denn meiner Meinung nach wollte nicht zwingend jeder Künstler (welcher Kunsform auch immer) zwingend genau das mit seinem Werk aussgen oder verarbeiten, was in eben dieses reininterpretiert wird.
Und klar gebe ich dir Recht das man hier auch Schühler in gewisse Bahnen lenken muss. Aber dennoch finde ich halt das es teils sehr spannend seien kann unterschiedliche Meinungen zu hören bzw. halt auch zuzulassen. Das jetzt die Schreiber des Niebelungenlieds nicht über die aktuelle Wirtschaftskriese geschrieben haben ist klar und wenn man aber nur lange genug sucht, kann man überall Parallelen finden, aber das muss ja nicht sein.
Hin und wieder hatte ich aber durchaus das Gefühl, dass eben genau das gemacht wurde.
Besonders prägend war da für mich Picassos Guernica. Auch wenn er es hier womöglich wirklich so drauf angelegt hat den Bürgerkrieg abstrakt darzustellen, fand ich es fast nur wiederlich wie da jedes noch so kleine Element hinterfragt werden musste um nicht noch zu gucken, wo das auch noch in Politik, Krieg, Lage der Welt etc. gefunden werden konnte. Das hats echt auf die Spitze getrieben.
Ansonsten hab ich halt auch einfach noch ne Abneigung dagegen, dass in den Schulen geschichtlich fast nur auf die letzten ~120 Jahre mit so einem gewissen Fokus eingegangen wird. Und davon sollte man sich doch mal lösen wie ich finde. passt halt auch zum generellen Unterrichtskonzept nicht immer nahezu alles und jeden irgendwie mit in unserer noch recht junge Vergangenheit zu ziehen. Wenn das endlich mal eingesehen wird, ist auch schon viel gewonnen.
edit:
Das Beispiel mit den Affen kannte ich übrigens auch
Zuletzt bearbeitet:
CrazyStrump
Vice Admiral Special
Womit wir bei Determinusmus und Indeterminismus wären
Natürlich gibt es auch immer gewisse Einflüsse, aber es wird auch gerne mal ordentlich übertrieben. Denn meiner Meinung nach wollte nicht zwingend jeder Künstler (welcher Kunsform auch immer) zwingend genau das mit seinem Werk aussgen oder verarbeiten, was in eben dieses reininterpretiert wird.
Manchmal wollte derjenige einfach nur etwas Geld verdienen um etwas in den Magen zu bekommen.
Man sollte aber auch mal das ungezwungene Konsumieren zulassen. War bei Aufführung von den Räubern (als einzigster) und die Lehrerin fragt mich wie ich das gefunden habe, in wie weit das Gesellschaftskritisch war, sogar auf Bezug auf Nazionalsozialismus. Und weil das damals so ein Skandalstück war, was ich als solches darin derart Schockierend empfunden hätte. *kopfschüttel* Ich natürlich nicht gewusst was ich dazu sagen sollte. Ich hab die Inszenierung genossen und fand die gut, hatte einen wirklich schönen Abend. Aber die Vorstellung noch derart auseinandernehmen?
Früher in meiner alten Schulzeit, da waren wir mit Klasse bei Mecbeth. Da wertet die Deutschlehrerin, dass dies nciht so gut gemacht gewesen sei. Natürlich kann jeder Schüler, das als geübter Theaterbesucher sofort bestätigen. Die Kostüme seien nicht so toll gewesen, das Bühnenbild sehr leer und auch das die eine Schauspielerin oft Nackt oder im transparenten Nachthemd auf der Bühne war, das gänge überhaupt nicht.
Mir dagegen hatte diese Form gerade gefallen, nicht nur wegen der leicht bekleideten.
In 200 Jahren werden dann Filme wie "Borat" oder Bücher wie "Feuchtgebiete" im Unterricht zerlegt um damit ein Bild von unserer Gesellschaft zu ermitteln und hinterfragt, was sich die Macher damit gedacht haben um auf unsere heutige Zeit zu schließen.
Zuletzt bearbeitet:
brabe
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Deutsch ist mein Hauptfach, damit will ich ans Gymnasium, am besten an eine Privatschule. Als Nebenfach ist Ethik/Philosophie in Planung.
Das ist natürlich nicht das erste Mal, dass ich mich mit dem Thema befasse und ich meine einen klaren Trend ausmachen zu können: Buntstifte und Plakate sind unbeliebt. Deduktiver Unterricht (also Unterricht, bei dem der Lehrer der Gestalter und Vermittler des Stoffes ist) und strenge Lehrer werden offenbar von vielen Schülern bevorzugt (ging mir damals auch so).
Freut mich sehr, dass der Thread so gut angenommen wird.
Was ist nun dein Fazit?
Ich selbst unterrichte nun seit 9 Jahren am Gymnasium Mathematik und Physik. Für mich zählt die Abwechslung und die Ehrlichkeit in erster Güte.
Redphil
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Wenn der Thread schon nach sieben Jahren wieder hochgeholt wird, gebe ich auch nochmal meinen Senf dazu. Zumindest zum letzten Zitat von Pr1nCe$$ FiFi.
Gefühlt ging es mir ähnlich - Lehrer, die souverän auftraten und den Unterricht zielstrebig gestaltet haben, waren mir lieber, als irgendwelche Experimente mit halbgaren Gruppenarbeiten und dergleichen. Mittlerweile sehe ich das aber etwa anders (dürfte daran liegen, dass meine Frau als Grundschullehrerin an einer Montessorischule arbeitet und ich da einiges mitbekomme). Im klassischen Frontalunterricht wird der Schüler einfach darauf trainiert, Wissen aufzusaugen und anschließend in Form von Leistungsstests wieder abzugeben. Eigeninitiative, Teamarbeit, kreatives Denken bleiben dabei völlig auf der Strecke. Das eingetrichterte Wissen verflüchtigt sich zudem ungemein schnell. Es ist eben nicht selbst aktiv erworben worden, sondern nur durch passive Berieselung vorübergehend hängengeblieben. Lässt sich auch neurobiologisch begründen, s. z.B. die Werke von Gerald Hüther.
Dass jemand, der im klassischen Frontalunterricht groß geworden ist, als Schüler mit offeneren Unterrichtsformen erstmal nicht zurecht kommt, ist klar. Der Bruch ist einfach zu groß. Aus jetziger Sicht spricht das imho aber nicht gegen offeneren Unterricht, sondern zeigt eher, welche Defizite bei Schülern durch Frontalunterricht entstehen. Ich kann diese Defizite bei mir z.B. bis heute beobachten. Letztlich hängt die Frage nach der gewünschten Unterrichtsform aber auch von gesellschaftlichen Vorstellungen ab - eigenbestimmte, eigenständig denkende, eigenmotivierte und kreative Menschen werden durch klassischen Paukunterricht imho nicht in dem Maße gefördert, wie es eigentlich möglich wäre.
Gefühlt ging es mir ähnlich - Lehrer, die souverän auftraten und den Unterricht zielstrebig gestaltet haben, waren mir lieber, als irgendwelche Experimente mit halbgaren Gruppenarbeiten und dergleichen. Mittlerweile sehe ich das aber etwa anders (dürfte daran liegen, dass meine Frau als Grundschullehrerin an einer Montessorischule arbeitet und ich da einiges mitbekomme). Im klassischen Frontalunterricht wird der Schüler einfach darauf trainiert, Wissen aufzusaugen und anschließend in Form von Leistungsstests wieder abzugeben. Eigeninitiative, Teamarbeit, kreatives Denken bleiben dabei völlig auf der Strecke. Das eingetrichterte Wissen verflüchtigt sich zudem ungemein schnell. Es ist eben nicht selbst aktiv erworben worden, sondern nur durch passive Berieselung vorübergehend hängengeblieben. Lässt sich auch neurobiologisch begründen, s. z.B. die Werke von Gerald Hüther.
Dass jemand, der im klassischen Frontalunterricht groß geworden ist, als Schüler mit offeneren Unterrichtsformen erstmal nicht zurecht kommt, ist klar. Der Bruch ist einfach zu groß. Aus jetziger Sicht spricht das imho aber nicht gegen offeneren Unterricht, sondern zeigt eher, welche Defizite bei Schülern durch Frontalunterricht entstehen. Ich kann diese Defizite bei mir z.B. bis heute beobachten. Letztlich hängt die Frage nach der gewünschten Unterrichtsform aber auch von gesellschaftlichen Vorstellungen ab - eigenbestimmte, eigenständig denkende, eigenmotivierte und kreative Menschen werden durch klassischen Paukunterricht imho nicht in dem Maße gefördert, wie es eigentlich möglich wäre.
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Ich weiß nicht, ob eine Montessori-Schule die beste Wahl wäre, aber ich kann nur sagen, dass es mir immer leichter fiel Dinge zu behalten, welche ich verstanden habe - durch Praxis, oder durch selbst erarbeiten. Unser normales Schulsystem fördert schon sehr die Auswendiglerner, die hinter erstmal nichts auf die Reihe bekommen.
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Imho gibt es auch nicht das beste Konzept - dafür sind Lehrer und Schüler viel zu individuell und werden mit unterschiedlichen Konzepten/Methoden unterschiedlich gut zurechtkommen. Es ist aber irgendwie bezeichnend, dass teils uralte Bildungskonzepte der Reformpädagogik (die in Dtld. ihren Höhepunkt vor der Nazi-Zeit hatte...) vielen immernoch als zu frei, zu progressiv gelten und stattdessen einfach das uralte Konzept des Frontalunterrichts fortgeführt wird. Fortschritt und Weiterentwicklung scheint es da nur oberflächlich zu geben.
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