Studiumswahl: Wirtschaftsinformatiker / Wirtschaftsingenieur

Abend. Also auf deine Frage kann man sicher lange Texte schreiben (und kurz wird meiner auch nicht), aber du kannst Winf mit Sicherheit studieren und am Ende kein wirkliches Problem haben einen Job zu finden. Für Dresden kann ich sagen, dass du am Anfang keine Programmierkenntnisse brauchst, lediglich die Energie am Ball zu bleiben. Das ist IMHO das Wichtigste. Du musst den Hunger nach mehr haben, über den Tellerand schauen zu wollen (wo ein BWL oder ein Informatik Student aufhören würden) und das Studium geht von alleine. Du solltest den Hunger haben neben der eigentlichen Vorlesung noch was zu machen und dich zu betätigen. Winf ist ein Schnittstellenfach, wo du Informatik "anwendest" und zwar nicht auf allzu technischer Grundlagen-Ebene.

Mit SAP hast du dir bereits das größte Unternehmen in Dtl. in dem Bereich raus gesucht, wo du mal reinschnuppern kannst. Du wirst zwar in 2 Monaten keine neuen Welten entdecken und es wird dich nur noch in deiner Entscheidung beistehen, aber es bringt sicher was. Wichtiger ist IMHO, dass du dir deine Uni mit Bedacht auswählst. Denn da fangen die Feinheiten an. Ich hole mal lieber doch etwas weiter aus:

Ich bin mittlerweile seit Oktober fest im Job bei einer größeren Prüfungsgesellschaft im Bereich ERP-Beratung (also in Dtl. SAP ^^). Vom Studium her hatte ich mich für meine Heimatstadt Dresden entschieden. Rückblickend für mich auch die beste Wahl, nicht nur weil es nahe war. Etwas abkoppeln von Zuhause hätte für Lebenserfahrung vielleicht sogar noch mehr gebracht.
Aber zum Studium: Winf ist nicht immer gleich Winf. In Dresden studierst du an der WiwiFaktultät und hast aber im Vergleich zu BWLern eine recht gute Informatik-Grundausbildung. Der Winf-Teil (den sehe ich von Wiwi und Inf getrennt) ist mit 4 Lehrstühlen recht klein, aber fein. Ich hatte mich z.B. auf ERP-Systeme und Business Intelligence Software spezialisiert. Letzteres ist z.B. im Fachbereich Data Mining auch absolut jenseits der Tätigkeiten eines typischen Informatikers oder Wirtschaftswissenschaftlers (Ich beschreibe es mal als Analyseverfahren zum Finden von Zusammenhängen in großen Datenmengen). Ich schweife ab. Jedenfalls kannst du an anderen Unis Winf studieren und nicht wie bei mir eine gute Balance zwischen Wirtschaft und IT haben.
An anderen Unis hast du häufig einen eigentlich Informatikstudiengang mit bisschen BWLer Laberei, ohne dass du dabei wirklich was lernst. Das ist Bullshit. Winfer müssen IMHO nicht wirklich gut Programmieren können, sondern auf einer Abstraktionsebene höher arbeiten können. Es bringt dir IMHO aber auch nix, wenn du an eine Uni kommst, wo die Balance genau anders herum ist und du quasi BWL mit einem Programmierkurs studierst. Aber ich schweife wieder ab und vermische meine Meinung, bringen kann es je nach Vorlieben schon was. Wichtig ist, dass du dir überlegst, was dich reizt. Rückblickend war das, ganz unbewusst, die wichtigste Entscheidung für mich. Denn Informatik an sich war mir zu trocken und BWL zu seicht.

Und auch mit am wichtigsten sehe ich die Entscheidung, wo man studiert. Du bist jung, hast Zeit und solltest auch wo wohnen, wo du dich wohlfühlst. Das sollte btw. auch in die Entscheidung einfließen.

PS: Um es noch mal zusammenzufassen: Programmieren lernst du, wenn du es musst und es dich interessiert (und glaube mir, es bringt wirklich später was). Aber das ist nicht die Welt. Wichtiger ist das oben genannte.
Und den Studiengang allgemein kann ich dir nur empfehlen... nur die Frauenquote ist im allgemeinen NOCH niedriger als bei Informatik (bei mir 5 %). Entweder sie studieren BWL ODER Informatik. So weit beides zu machen kommen nur die wenigsten :D

PS2: Den Thread nochmal so zu überfliegen... echt beeindruckend wie man sich so ändert. Danke, dass du den hoch geholt hast. (Und nochmal danke an die Leute von damals hier zu antworten!) 5-6 Jahre Studium sind echt schon vorbei... Falls du Fragen hast, kannst du mir die gerne stellen. Hier, per PN oder per Telefon, weil das für mich IMHO schneller geht als zu schreiben.
 
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