Fragen zur Gewerkschaft

Stechpalme

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Mich würde mal interessieren ab wie vielen Mitarbeitern eine Firma verpflichtet ist eine eigene Gewerkschaft zu gründen... oder muss das eine Firma gar nicht? War zwar grade Googeln finde aber nichts zu dieser Frage, nur Antworten darauf was eine Gewerkschaft machen darf und was nicht.
Es geht aber darum das eine Firma, wo ein Bekannter arbeitet, keine Gewerkschaft zulässt und nach dem Ausstieg bei der IG-Metall die Löhne um 15% gekürzt wurden, Spätschichtzuschläge, We4ihnachstgeld und vieles andere komplett gestrichen worden ist. Und sich viele Arbeiter derzeit überlegen was man dagegen tun könnte. Mann muss dazu sagen das die Firma ca. 500 Mitarbeiter hat und letztes Jahr einen "Nettogewinn" von knapp 6 Millionen eingefahren hat.

Links zu Infos und Gesetzte würden mich freuen.
 
Es geht hier sicher um die Frage, ab wieviele Mitarbeiter in einer Firma ein Betriebsrat aufgestellt und wie weit man sich gewerkschaftlich orientieren kann.
Zunächst sollte man wissen, welche Gewerkschaft für diesen Betrieb oder Firma zuständig
wäre. Auskünfte darüber bekommst du beim DGB, dort wird dir/euch weitergeholfen.

Gruß
Dave Z
 
Bei 500 Mitarbeitern haben die natürlich einen Betriebsrat, wäre schon arg komisch, wenn nicht.

Es geht aber darum das eine Firma, wo ein Bekannter arbeitet, keine Gewerkschaft zulässt und nach dem Ausstieg bei der IG-Metall die Löhne um 15% gekürzt wurden, Spätschichtzuschläge, Weihnachtsgeld und vieles andere komplett gestrichen worden ist.
Das geht ja gar nicht, in der Gewerkschaft sind nur einzelne Mitarbeiter (optimalerweise alle), keine Firmen. Und eine Firma darf die Gewerkschaftsmitgliedschaft der Mitarbeiter nicht behindern (lt. Art. 9 Abs. 3 GG), auch wenn das oft versucht wird.

Du meinst wahrscheinlich, daß der Betriebsrat einem eigenen (offensichtlich wesentlich schlechteren) Tarifvertrag zugestimmt hat und der Branchentarif damit nicht mehr gilt. In dem Falle sollten sich die Mitarbeiter mal fragen, was sie sich da für einen Betriebsrat gewählt haben, vielleicht ist der ja korrupt. Oder es wurde einfach Druck gemacht mit dem Hinweis, daß sonst viele entlassen werden müßten, auch ein beliebtes Mittel *noahnung*
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh, ich hab schon Firmen mit 150 Mitarbeitern und mehr ohne Betriebsrat gesehen.
Der Chef war Herr über alles und hatte seine eigenen Gesetze. Zum Beispiel Weihnachtsgeld, wenn es denn welches gab, wurde nach dem Giesskannen-Prinzip verteilt.

Gruß
Dave Z
 
Eine Firma gründet keine Gewerkschaft. Eine Gewerkschaft ist eine Organisation der Arbeitnehmer.

Ein Unternehmen kann einer im Betrieb vertretenen Gewerkschaft nicht die Arbeit verwehren. Vertreten ist eine Gewerkschaft mit nur einem Mitglied in dem Unternehmen.

Die Löhne und Sonderzahlungen können auch nicht ohne weiteres gekürzt werden.

Hier ein paar Links zum Thema:

http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/internet/style.xsl/view_3572.htm/

http://besondere-dienste.hessen.verdi.de/service_fuer_aktive/rechte_der_gewerkschaft_im_betrieb

http://www.arbeitsrecht.org/arbeitsrecht/meldung26429.html
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EDIT :
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Du meinst wahrscheinlich, daß der Betriebsrat einem eigenen (offensichtlich wesentlich schlechteren) Tarifvertrag zugestimmt hat und der Branchentarif damit nicht mehr gilt. In dem Falle sollten sich die Mitarbeiter mal fragen, was sie sich da für einen Betriebsrat gewählt haben, vielleicht ist der ja korrupt. Oder es wurde einfach Druck gemacht mit dem Hinweis, daß sonst viele entlassen werden müßten, auch ein beliebtes Mittel *noahnung*

Der Betriebsrat kann keinen Tarifvertrag schliessen. Wenn doch geschehen, wäre das in 5 Minuten vorm Arbeitsgericht erledigt.
 
Also ein Betriebsrat ist vorhanden,der tut aber gar nichts. Der Chef tut was er will und wie er es will. Ich hab mich auch falsch Ausgedrückt was die Kürzungen betrifft. Der Lohn wurde um 15% gekürzt und das Weihnachtsgeld wird im "Gegenzug" nach dem Gießkannenprinzip verteil (der Ausdruck gefällt mir) damit es Monatlich nicht ganz so schlimm aussieht.

Zuständige Gewerkschaft wäre die IG-Metall..... nur weis ich jetzt nicht mehr genau warum niemand mehr in der IG-Metall ist... ob das Betriebsseitig verlangt wurde oder warum auch immer. Da muss ich noch mal nachfragen.

Im übrigen unterliegt die Firma keinem Tarifvertrag, da ja niemand mehr in der IG-Metall ist, kann diese dahingehend auch nichts durchsetzen.
 
Also ein Betriebsrat ist vorhanden,der tut aber gar nichts. Der Chef tut was er will und wie er es will. Ich hab mich auch falsch Ausgedrückt was die Kürzungen betrifft. Der Lohn wurde um 15% gekürzt und das Weihnachtsgeld wird im "Gegenzug" nach dem Gießkannenprinzip verteil (der Ausdruck gefällt mir) damit es Monatlich nicht ganz so schlimm aussieht.

Zuständige Gewerkschaft wäre die IG-Metall..... nur weis ich jetzt nicht mehr genau warum niemand mehr in der IG-Metall ist... ob das Betriebsseitig verlangt wurde oder warum auch immer. Da muss ich noch mal nachfragen.

Im übrigen unterliegt die Firma keinem Tarifvertrag, da ja niemand mehr in der IG-Metall ist, kann diese dahingehend auch nichts durchsetzen.

Dem Betriebsrat würde ich Beine machen!
Bei 500 Mitarbeitern wage ich zu bezweifeln, das Keiner mehr in der Gewerkschaft ist. Außerdem geht das Niemand was an wenn ich gewerkschaftlich organsiert bin. Der Arbeitgeber würde das, sofern man es nicht selber ausposaunt, erst bei einem Arbeitsrechtstreit erfahren.
 
Um eine Lohnkürzung durchzusetzen, bedarf es der Zustimmung des Betriebsrates sowie
eine Ergänzung bzw Änderung des Arbeitsvertages. Der Arbeitnehmer kann dieses auch verweigern und sich an die Gewerkschaft wenden.

Gruß
Dave Z

Edit: Mit dem Giesskannenprinzip hatte ich mich falsch ausgedrückt, soll heissen,der eine
bekam Weihnachtsgeld, der andere nicht. Ausschlaggebend war die Sympathie.
 
Um eine Lohnkürzung durchzusetzen, bedarf es der Zustimmung des Betriebsrates sowie
eine Ergänzung bzw Änderung des Arbeitsvertages. Der Arbeitnehmer kann dieses auch verweigern und sich an die Gewerkschaft wenden.

Gruß
Dave Z

Eine Lohnkürzung bedarf es nur der Zustimmung des Betriebsrat wenn das ein Tarifvertrag mit einer Öffnungsklausel ausdrücklich zulässt. Ich habe schon weiter oben geschrieben das ein BR keinen Tarifvertrag schliessen kann!

Einzelvertraglich (per Arbeitsvertrag) kann der Lohn natürlich gekürzt werden.
 
Es ist definitiv niemand mehr in der Gewerkschaft.... soweit bin ich mir 100%ig sicher. Natürlich geht es eigentlich niemanden etwas an ob man in einer ist doer nicht, aber Tatsache ist das alle Gekündigt haben. Ich bin grade nicht ganz auf dem Laufenden warum dem so ist, wie gesagt, da muss ich erstmal nachfragen.

Wie will man dem Betriebsrat Beine machen *noahnung* Man kann davon ausgehen das jeder der hier interveniert aus irgendeinem Grund eine Abmahnung erhält was schnell zur Kündigung führen kann. 100 Mann wurden mittlerweile durch Zeitarbeiter ersetzt und dies innerhalb von nicht mal 12 Monaten. Einen Grund zur Kündigung wurde immer schnell gefunden und diejenigen die sich gewehrt hatten, haben allesamt beim Arbeitsgericht verloren. :(
 
@0Ahnung

Der Chef kann nicht einfach den Lohn der Belegschaft kürzen. Er muss den Betriebrat
über sein Vorhaben informieren und auch seine Beweggründe nennen.

Gruß
Dave Z
 
Es ist definitiv niemand mehr in der Gewerkschaft.... soweit bin ich mir 100%ig sicher. Natürlich geht es eigentlich niemanden etwas an ob man in einer ist doer nicht, aber Tatsache ist das alle Gekündigt haben. Ich bin grade nicht ganz auf dem Laufenden warum dem so ist, wie gesagt, da muss ich erstmal nachfragen.

Wie will man dem Betriebsrat Beine machen *noahnung* Man kann davon ausgehen das jeder der hier interveniert aus irgendeinem Grund eine Abmahnung erhält was schnell zur Kündigung führen kann. 100 Mann wurden mittlerweile durch Zeitarbeiter ersetzt und dies innerhalb von nicht mal 12 Monaten. Einen Grund zur Kündigung wurde immer schnell gefunden und diejenigen die sich gewehrt hatten, haben allesamt beim Arbeitsgericht verloren. :(

Wenn tatsächlich alle die Mitgliedschaft gekündigt haben, haben die sich das Problem selber geschaffen.

Dem BR macht man Beine in dem man ihm Verfehlungen im Amt nachweist, da muss man sich mit auskennen, dann hat man den ganz schnell per Arbeitsgericht abgesetzt.

Haben die gekündigten alle beim Arbeitsgericht verloren, also per Urteil verloren, oder wurde sich vor dem Urteil per Vergleich auf eine Abfindung geeinigt?
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EDIT :
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@0Ahnung

Der Chef kann nicht einfach den Lohn der Belegschaft kürzen. Er muss den Betriebrat
über sein Vorhaben informieren und auch seine Beweggründe nennen.

Gruß
Dave Z

Und was macht der BR dann? Sagt der Nein und der Chef lässt das Ganze dann?

Wenn du einen neuen Vertrag unterschreibst, macht der BR da überhaupt nix! Der BR bekommt ohne die Zustimmung des Arbeitnehmers nicht mal den Arbeitsvertrag zu Gesicht!
 
Wie das Vertraglich geregelt wurde, weiß ich jetzt auch nicht. Soweit ich weiß wurden die Lohnkürzungen nicht direkt beim Grundlohn abgezogen sondern vielmehr alle Zuschläge (Erschwernisszuschlag, Nachtschichtzuschlag u.s.w) gestrichen.

Die Gekündigten wurden Teilweise per Urteil abgeschmettert oder über Vergleich. Also quer Beet.

Wie gesagt, ich weiss nicht warum die alle gekündigt haben, das muss ich noch erfragen.

Wie erstellt man einen Nachweiß das der BR hier seine Arbeit nicht gemacht hat? Was muss man Vorweisen können? Gibt es eine Stelle die sich darum kümmert wenn man dort Anonym etwas in die Wege leitet? Denn alle die ich kenne die dort arbeiten haben Familie und eine heiden Angst das sie fliegen. Die Wirtschaftliche Lage ist bei uns extrem Bescheiden (Arbeitslosigkeit bei über 10%).
 
Wie erstellt man einen Nachweiß das der BR hier seine Arbeit nicht gemacht hat? Was muss man Vorweisen können? Gibt es eine Stelle die sich darum kümmert wenn man dort Anonym etwas in die Wege leitet? Denn alle die ich kenne die dort arbeiten haben Familie und eine heiden Angst das sie fliegen. Die Wirtschaftliche Lage ist bei uns extrem Bescheiden (Arbeitslosigkeit bei über 10%).

Man müsste dem BR nachweisen das er gegen einen Tarifvertag oder ein Gesetz verstossen hat. Also z. B. eine Betriebsvereinbarung unterschrieben hat die nicht Tarifvertrags- und/oder Gesetzeskonform ist. Und das ist bei 99% der Betriebsräte der Fall. Das Feld ist so weit, das man sich garnicht dagegen schützen kann.

Ich weiss jetzt nicht wie die genaue Lage mit der IG Metall jetzt in der Firma ist, aber normalerweise würden die sofort darauf anspringen. Erst recht wenn der BR nicht in ihrem Sinne handelt. Wenn natürlich wirklich alle ausgetreten sind, werden die sich nicht bewegen. Ohne Mitglied in der Firma wäre das in Ihrem Sinne ja auch Quatsch.

Ich könnte mir auch vorstellen, das die IG M. jetzt erstmal den Karren aus taktischen Gründen vor die Wand fahren lässt. Ohne Mitglieder können die da eh nicht viel machen.
Ein Anwalt vertitt dich ja auch nicht, wenn du ihn nicht bezahlst.

Um welche Firma handelt es sich denn? Wenn du magst kannst du mir das per PN mitteilen. Dann werde ich mich die Tage mal genauer über den Laden informieren.

Und glaubt mir was ich schreibe, ich bin stellv. BR-Vorsitzender und ehrenamtlicher Gewerkschaftsfunktionär (Vorsitzender eines Ortsvereins) wo ich für 1.100 Mitglieder zuständig bin.;)
 
Ich muss das nochmal wiederholen... die Firma unterliegt derzeit KEINEM Tarifvertrag da die Firma nichts mehr mit der IG-Metall zu tun hat. Denn nicht nur die Arbeiter müssen in der IG-Metall sein, sondern die Firma selbst auch. Das ist sie aber nicht mehr. Zumindest wurde es mir eben so gesagt (bin da ein Noob in sowas).

Hast ne PN
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss das nochmal wiederholen... die Firma unterliegt derzeit KEINEM Tarifvertrag da die Firma nichts mehr mit der IG-Metall zu tun hat. Denn nicht nur die Arbeiter müssen in der IG-Metall sein, sondern die Firma selbst auch. Das ist sie aber nicht mehr. Zumindest wurde es mir eben so gesagt (bin da ein Noob in sowas).

Wenn in der Firma mal ein Tarifvertrag bestanden hat, dann ist das nicht automatisch so, das kein TV mehr gültig ist.
Die Firma kann aus dem Arbeitgeberverband austreten, oder inzwischen auch bei manchen Verbänden möglich, im Arbeitgeberverband "ohne Tarifbindung" Mitglied sein.
Deshalb gelten aber trotzdem erstmal noch die alten Bedingungen zumindest für die gewerkschaftlich organisierten, und zwar so lange bis neue Bedingungen mit den Mitarbeitern und/oder der Gewerkschaft ausgehandelt werden.
Entweder per Einzelvertrag oder Haustarifvertrag! Wenn die Arbeitnehmer natürlich alle einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben haben ist da nix dran zu machen. Es sei denn, man hat genügend Gewerkschaftsmitglieder die bereit sind dagegen zu kämpfen und zur Not z. B. zu streiken um so einen neuen TV zu erzwingen.
Dieser neue Tarifvertrag wäre dann aber grundsätzlich erstmal nur für die Gewerkschaftsmitglieder gültig.
Das Ganze ist ein kompliziertes Feld und ohne Hintergrundwissen nicht so einfach zu beantworten.
 
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