Krieg im Irak - "Newsticker"

soulmanager@W:E

Grand Admiral Special
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Hallo Leute!

Ich sehe es ja ein; die (meine) Irak-Threads nehmen langsam überhand...
(Ich gelobe Zurückhaltung )

Sollte sich jemand mit dem Thema zugespamt fühlen, entschuldige ich mich hierfür - aber es beschäftigt mich halt zu sehr...

Darum hatte ich ja auch die Idee, dass man (ich :-[ )die neuesten Meldungen in Sachen Irak in diesen "Newsticker"-Thread poste/t, um nicht wegen jedem umgefallenen Stein in Bagdad einen neuen Thread zu eröffnen...!

Und so hätte man (vorrausgesetzt, man antwortet nicht in diesem thread) einen guten Überblick und wäre immer auf dem neuesten Stand.

Ich gebe ja zu, dieser Krieg beschäftigt mich schon sehr. :-[ :]

Aber ich wollte hier ganz sicher keinen damit auf die Nerven gehen...!!
Sorry!

Wie gesagt, es ist ja nur eine Idee, da ich schon selbst gemerkt habe, dass ich etwas übertrieben habe...

Wenn Ihr damit einverstanden seid, würde ich Euch bitten, von weiteren Antworten in diesem Thread abzusehen und/oder die bisherigen zu löschen oder vielleicht in diesen Thread zu verschieben http://www.planet3dnow.de/vbulletin/showthread.php3?s=&threadid=86974&pagenumber=3 (der Übersichtlichkeit halber)! :)

DORT können wir ja über die News diskutieren! :D


Gruß:
sm

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US-Truppen direkt an der Grenze zum Irak

In einer gigantischen Phalanx sind amerikanische Soldaten in der Nacht in Richtung Irak vorgerückt, inzwischen sollen sie die entmilitarisierte Zone direkt an der Grenze erreicht haben. Am Morgen war bereits der Donner der Artillerie zu hören, weil Militärs ihre Granatwerfer justieren.

Kuweit - Wie die Nachrichtenagentur Reuters gegen Mittag meldete, sind die Truppen nach ihrem Vormarsch in der Nacht bereits in die demilitarisierte Zone (DMZ) vorgestoßen. Sprecher der US-Armee wollten dies zunächst weder bestätigen noch dementieren.

Die DMZ erstreckt sich entlang der kuweitisch-irakischen Grenze und ist auf kuweitischem Territorium fünf Kilometer breit, auf irakischem zehn Kilometer. Wie weit die Truppen vorgerückt seien, ist laut Reuters bisher unklar. Die Agentur berief sich auf ungenannte kuweitische Sicherheitskräfte. Der Vormarsch ist ein Zeichen, dass der Angriff nach Ablauf des US-Ultimatums an Saddam Hussein in der Nacht rasch beginnen könnte.

Hunderttausende auf dem Weg nach Norden

Beobachter der Uno, die in der DMZ patrouillierten, sind bereits am Montag abgezogen worden. Nach Angaben von Reportern vor Ort waren bisher keine Kampftruppen in die Grenzregion vorgerückt. Allerdings haben Ingenieure des US-Militärs in der vergangen Woche bereits großflächige Löcher in den Grenzzaun geschnitten, durch die ein US-Vorstoß erfolgen


Schon in der Nacht sind nach US-Medienberichten rund 130.000 amerikanische und britische Soldaten mit M1A1-Panzern, Truppentransportern und den verschiedensten gepanzerten Fahrzeugen näher an die Grenze des Irak vorgerückt. An der Spitze der Formationen führen Bulldozer und andere schwere Geräte. Sie seien dafür gedacht, Schützengräben zuzuschütten, um den folgenden Truppen den Vormarsch zu ermöglichen.

Sirenengeheul in Basra

Rund 15 Kilometer südlich der kuweitischen Grenze war bereits das Grollen der Artillerie zu hören. Eine Division der US-Truppen justiere ihre 105-Millimeter-Howitzer-Granatwerfer und nutze dafür scharfe Munition, hieß es. In der südirakischen Stadt Basra sollen bereits Explosionen und Einschläge zu hören gewesen sein, berichtete das iranische Fernsehen. Das Heulen der Sirenen sei auch jenseits der iranischen Grenze zu hören gewesen, so der Bericht.

US-General Tommy Franks, Oberbefehlshaber der Militäroperation am Golf, ist laut "New York Times" in der Nacht in sein Hauptquartier in Katar zurückgekehrt. Er habe sich ein letztes Mal vor dem Angriff mit seinen Untergebenen über alle wichtigen Pläne verständigt. Im weiteren Verlauf des Mittwochs wird Franks auf der Prince Sultan Air Base in Saudi-Arabien erwartet, wo er mit dem zuständigen Kommandeur der Air Force, General Michael Moseley, zusammentreffen wird. Es wird erwartet, dass die US-Infanterie erst nach mehreren Bombennächten in den Irak einmarschiert.

Die Sonne nicht zu sehen

Derweil ist in der kuweitischen Wüste erneut ein schwerer Sandsturm ausgebrochen, der den Vormarsch behindert. "Man kann kaum ein paar Meter weit sehen", sagte ein Reuters-Reporter, der sich bei der Infanterie-Einheit im nördlichen Kuweit aufhält. Der Sturm erreiche Geschwindigkeiten von 60 Stundenkilometern, die Sonne sei nur verschwommen zu sehen. Auch die irakische Hauptstadt Bagdad war am Mittwoch in Staub eingehüllt.

Schon jetzt mindern die Stürme nach manchen Berichten die Moral der amerikanischen Truppen. Sand fliegt in den Camps, behindert die Sicht, Zelte schlagen wild umher. Der Sturm am Mittwoch war zwar nach Korrespondentenberichten weniger schlimm als jener in der vergangenen Woche. Weitere aber könnten folgen. Erschwerend kommt hinzu: Die Meteorologen der US-Armee sind derzeit in ihrer Arbeit behindert. Weil Transporthelikopter und Kampfflugzeuge den Himmel bevölkerten, durften keine Wetterballons starten.

Nach Angaben von US-Militärs könnte das Wetter eine wichtige Rolle für die Auswahl des Zeitpunktes für Angriffe und taktische Operationen spielen. Wüstenstürme behindern nicht nur die Sicht der Bodentruppen, sie treiben auch Sand in die zum Teil empfindlichen Geräte. Zugleich bieten sie aber Schutz vor der Beobachtung durch den Feind und mildern die Hitze. So war es auch am Mittwoch nach Medienberichten in Kuweit weniger heiß als noch in der vergangenen Woche.

Bei Angriffen aus der Luft wird erwartet, dass Sandstürme die Zielgenauigkeit von Piloten einschränken. Der Einfluss auf die Funktion der satellitengesteuerten Raketen und Bomben, die nun einen Großteil des US-Waffenarsenals ausmachen, dürfte aber gering sein.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,240894,00.html)
 
Zuletzt bearbeitet:
GERÜCHTE UM SADDAM-VIZE ASIS

Angeschossen und übergelaufen?

Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer um den Globus: Der irakische Vize-Ministerpräsident Tarik Asis soll beim Versuch überzulaufen angeschossen worden sein. Wahrheit oder gezielte Desinformation? Zumindest nach Angaben aus Asis' Büro ist der Stellvertreter Saddam Husseins nur für eine Woche verreist.




Hamburg - Asis soll aus Saddam Husseins Bunker in Bagdad geflohen und dabei verletzt worden sein, berichteten israelische Medien. Irakische Truppen hätten auf ihn geschossen, als er versucht habe, in Richtung Türkei zu fliehen und sich oppositionellen Truppen zu stellen. Sein Zustand sei unbekannt. Ebenso sei offen, ob der Fluchtversuch erfolgreich war.

Nach Informationen des SPIEGEL-Reporters im Nordirak soll Asis nach Arbil im Nordirak geflohen sein und sich dort oppositionellen Gruppen gestellt haben.

Der Nachrichtensender n-tv nannte unter anderem das britische Parlament als Quellen für die Gerüchte um Saddams Vize. Das US-Verteidigungsministerium und israelische Geheimdienste hätten Asis' Fluchtversuch nicht bestätigt. Asis' Büro erklärte gegenüber SPIEGEL ONLINE, der Vize-Ministerpräsident sei lediglich für eine Woche verreist.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241022,00.html)
 
Hamburg - US-Regierungskreise wiesen die Spekulationen um Asis zurück, dieser sei zu US-Behörden übergelaufen oder bei der Flucht angeschossen worden. "Diese Gerüchte sind einfach nicht wahr", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters "Kreise in Washington.
 
Hi

Schlimmes Thema.....aber, wichtig.

Mein Tipp: die schlagen heut noch los.

Eben kam bei RTL die Meldung, das B52 Bomber in England in 4h bereit seien loszufliegen, Reichweite 14000 KM/ 980 Km/h, das würde laut RTL in ein paar Stunden hin und zurück reichen.

Greetz
 
Asis widerlegt Gerüchte um ihn

Auf den Finanzmärkten machte das Gerücht die Runde, Saddams Vize Tarek Asis habe sich ins Kurdengebiet im Nordirak abgesetzt, doch dann gab Asis eine Live-Pressekonferenz in Bagdad.


Asis sagte in der Pressekonferenz, dies sei eines der am leichtesten zu widerlegenden Gerüchte. Aber es würden noch viele andere Gerüchte folgen.

Erneut warnte er die Amerikaner, sich nicht dem Glauben hinzugeben, sie könnten den Irak schnell in die Knie zwingen. Das werde kein kurzer Krieg.

Ein hochrangiger Kurdenvertreter im Nordirak hatte zuvor bereits Gerüchte über eine angebliche Flucht des irakischen Vize-Regierungschefs Tarek Asis in das Kurdengebiet als falsch bezeichnet.

„Alle Gerüchte über die Flucht hoher irakischer Funktionäre nach Kurdistan sind falsch“, sagte Dschawhar Salim von der Demokratischen Partei Kurdistans in Erbil. Bislang hätten sich lediglich „kleine Gruppen von Individuen mit geringen
Machtbefugnissen“ in die von Kurden kontrollierten Gebiete Nordiraks abgesetzt.

Auch aus US-Regierungskreisen verlautete, das Gerücht sei nicht wahr.

Das britische Außenministerium hatte zuvor eine Untersuchung von Angaben eingeleitet, wonach sich Asis in den Machtbereich der
Demokratischen Partei Kurdistans nach Nordirak abgesetzt habe.

Das Ministerium habe die Informationen aus „bulgarischer Quelle“ erhalten, sagte Staatssekretär Mike O’Brien in London.

O’Brien betonte, die Angaben seien zunächst „nicht mehr als ein Gerücht. Es gibt Gerüchte, und wir wissen nicht, ob sie wahr sind.“ Das Außenamt bemühe sich um Klärung.

Beobachtern war aufgefallen, dass Asis im Gegensatz zu den Wochen davor seit einigen Tagen nicht mehr für Interviews zur Verfügung stand.

(sueddeutsche.de/AFP)
 
Der Krieg begann mit Bomben auf Saddam

Knapp zwei Stunden nach Ablauf des US-Ultimatums hat der Krieg gegen den Irak begonnen. Bei einem Luftangriff sollen zehn Menschen getötet worden sein. Angeblich galt der erste Schlag Saddam Hussein persönlich. Doch der meldete sich kurz darauf im irakischen Fernsehen zu Wort - vermutlich nicht live.



Bagdad/Washington - Der Krieg begann im Morgengrauen. In Bagdad wurde kurz vor Sonnenaufgang Luftalarm ausgelöst. Eine halbe Stunde lang hämmerte das Feuer der irakischen Flugabwehr durch den Morgendunst, vereinzelt waren Explosionen zu hören. Danach kehrte die Stadt zunächst zu gespannter Ruhe zurück. Kurz nach 8 Uhr Ortszeit (6 Uhr MEZ) lösten die Behörden in Bagdad jedoch erneut Luftalarm aus. Das berichtete der Korrespondent des arabischen Fernsehsenders al-Dschasira. Ein Sprecher im irakischen Fernsehen sagte, die USA und Großbritannien erwarte nun ein Inferno.

Nach Angaben des irakischen Informationsministeriums wurden bei dem ersten Luftangriff zehn Menschen getötet worden. Das berichtete der Korrespondent des russischen Fernsehkanals ORT aus Bagdad. Eine Bestätigung dieser Angaben aus anderen Quellen gebe es bislang jedoch nicht, hieß es in dem Bericht.

Gegen 3.45 Uhr mitteleuropäischer Zeit trat Ari Fleischer, der Sprecher von Präsident George W. Bush vor die Presse. Fleischer sagte, die "Abrüstung des irakischen Regimes" sei eingeleitet. Die USA hatten dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein und seinen Söhnen 48 Stunden Zeit bis Donnerstagmorgen 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit gegeben, das Land zu verlassen, um einen Krieg abzuwenden. Saddam hatte das Ultimatum verstreichen lassen.

Bodentruppen rücken zur irakischen Grenze vor

Noch hat es allerdings keinen Angriffsbefehl für Bodentruppen gegeben, auch das angekündigte Dauer-Bombardement blieb vorerst aus. Vielmehr habe sich Präsident George W. Bush zu den gezielten Attacken entschlossen, weil die Gefahr bestanden habe, dass eine "große Gelegenheit verpasst" werden könnte, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Infanterie-Einheiten der US-Streitkräfte rückten am Morgen jedoch näher an die irakische Grenze vor, um sich für einen erwarteten Einmarsch in Irak zu positionieren.

Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters vor Ort berichtete, hatten Soldaten der 3. US-Infanterie-Divisionihr Lager in der kuweitischen Wüste verlassen und waren in Richtung der irakischen Grenze gefahren, um vorgeschobene Stellungen zu errichten. Diese liegen außerhalb der entmilitarisierten Zone an der irakisch-kuweitischen Grenze.

Diese Zone ist auf kuweitischer Seite fünf Kilometer und auf irakischer Seite zehn Kilometer breit. Den Soldaten sei nicht der Befehl erteilt worden, Schutzanzüge gegen chemische Waffen zu tragen, berichtete der Reuters-Korrespondent, der sich in dem US-Lager befand. Sie hätten jedoch Gasmasken getragen. Die USA befürchten, dass Irak chemische und biologische Waffen gegen die Soldaten einsetzen könnte.

"Enthauptungsschlag" gegen die irakische Führung

Nach Angaben von CNN haben die amerikanisch-britischen Streitkräfte versucht, einen gezielten "Enthauptungsschlag" gegen die irakische Führung durchzuführen: Ziel der ersten Attacke waren Orte, an denen die USA Saddam Hussein und andere wichtige Personen des Landes vermuteten.

Die mutmaßlichen Aufenthaltsorte irakischer Regierungsmitglieder wurde mit 40 Marschflugkörpern des Typs "Tomahawk" angegriffen. Außerdem warfen F-117-Tarnkappenflugzeuge Bomben ab, die über eine besondere Zielsteuerung verfügen. Ein hoher Regierungsbeamter konnte nicht sagen, ob der Angriff sein Ziel erreicht habe. Bush erklärte, es seien Ziele angegriffen worden, die sich aus militärischer Sicht ergeben hätten.

Saddam: "Krimineller kleiner Bush begeht Verbrechen gegen die Menschheit"

Der irakische Präsident Saddam Hussein wandte sich wenige Stunden nach dem Angriff in einer Fernsehansprache an sein Volk und verkündete Siegeszuversicht. "Wir werden mit Gottes Hilfe siegen", sagte Saddam, der in Militäruniform seine Rede verlas. Er warf den USA und deren Verbündeten vor, ein "schändliches Verbrechen gegen die Menschheit" zu begehen.

Der Diktator ging mit keinem Wort auf die Ziele der ersten amerikanischen Angriffe ein, was die Vermutung nahe legt, dass die Ansprache aufgzeichnet war. Er trug eine große Brille und las seine Rede vor einem schäbigen Pult sitzend von einem Notizblock ab. "Der Irak wird siegen und mit ihm werden die (arabisch-islamische) Nation siegen und die Menschlichkeit", sagte er zum Ende seiner Rede, "Gott ist groß, es lebe der Irak, es lebe Palästina", rief er. Seine Landsleute rief er zur Standfestigkeit auf.

Das Land werde die Invasoren bekämpfen, bis sie ihre Geduld verloren hätten. In Anspielung auf den Vater von US-Präsident George W. Bush, der 1991 Krieg gegen Irak geführt hatte, sagte Saddam: "Der kriminelle kleine Bush hat ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen."

Saddams Rede war anfangs sowohl auf den lokalen Sendern als auch im irakischen Satellitenfernsehen übertragen worden. Doch die Ausstrahlung des Satellitensenders wurde direkt nach seinen ersten Worten gestört. Im nationalen Fernsehsender al-Schabab, der vom Präsidentensohn Udai geleitet wird, konnte die irakische Bevölkerung die Rede jedoch bis zum Schluss verfolgen. Angekündigt worden war die Ansprache Saddams von Informationsminister Mohammed Sajjid al-Sahhaf. "Heute ist der Tag des großen Heiligen Krieges gekommen", sagte der Minister. Nun gehe es um die Verteidigung der Unabhängigkeit.

Informationsminister: "Piratenstreich"

Al-Sahhaf warf Amerikanern und Briten "nackte Aggression" und einen "Piratenstreich" vor. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Kulturminister wenige Stunden nach dem ersten Angriff auf Bagdad beschimpfte er sie als "Tyrannen", "Kriminelle" und "Kriegsverbrecher". "Das internationale Recht gilt für sie nicht", sagte er in einer von mehreren Fernsehsendern übertragenen Rede in Bagdad. Er sprach von einem "Akt der Dummheit". Den Reportern sagte er zu, dass sie Zugang zu allen Kriegsschauplätzen erhalten werden und sich in Bagdad frei bewegen dürften. Zugleich sagte er einen schwierigen Krieg voraus, der aber für den Irak mit einem Sieg enden werde. Präsident Saddam Hussein nannte er einen "Helden der Menschheit".

Auf die Frage, ob die US-Streitkräfte einen der Paläste des Präsidenten ins Visier genommen habe, sagte er: "Der Präsident war gerade im Fernsehen zu sehen".

"Das ist der Tag, auf den wir gewartet haben"

Die Nato will am Morgen in Sondersitzungen über den Kriegsbeginn im Irak beraten. "Die Alliierten werden uns über ihr Vorgehen informieren", sagte ein Nato-Sprecher in Brüssel. Das Bündnis warte die weitere Entwicklung ab, habe aber vorsorglich eine höhere Alarmstufe ausgelöst. Die Sicherheitsvorkehrungen seien verstärkt worden.

"Die ist keine direkte Nato-Aktion", betonte Nato-Sprecher Mike Laity. Die nordatlantische Allianz habe allerdings Kräfte zum Schutz des Bündnispartners Türkei entsandt und fühle sich als wichtigstes Konsultationsorgan auf militärischer Ebene betroffen. Eine formelle Reaktion der Nato auf den Kriegsausbruch werde es aber nicht geben.

Ähnliches berichtet auch die Agentur Reuters unter Verweis auf US-Kreise.

Unterdessen war auf der Frequenz des irakischen Rundfunks der amerikanische Militär-Rundfunk in Arabisch zu hören: "Das ist der Tag, auf den wir gewartet haben."
 
Bushs Rede zum Krieg

In einer vierminütigen Fernsehansprache hat US-Präsident George W. Bush am frühen Donnerstagmorgen (MEZ) den Beginn des Krieges gegen Irak bekannt gegeben. Hier der Wortlaut.



„Meine Mitbürger, zu dieser Stunde befinden sich Truppen der USA und der Koalition in den Frühphasen von Militäroperationen, um Irak zu entwaffen, sein Volk zu befreien und die Welt vor großer Gefahr zu verteidigen.

Auf meine Befehle hin haben Truppen der Koalition damit begonnen, ausgewählte Ziele von militärischer Bedeutung anzugreifen, um die Fähigkeit von Saddam Hussein zu schwächen, Krieg zu führen. Dies sind die Eröffnungsphasen von dem, was eine große und koordinierte Kampagne sein wird.

Mehr als 35 Länder geben wesentliche Unterstützung, von der Nutzung von Marine- und Luftwaffenbasen, über die Hilfe mit Geheimdienstinformationen und Logistik, bis zur Entsendung von Kampftruppen. Jede Nation in dieser Koalition hat sich dafür entschieden, diese Pflicht zu übernehmen und die Ehre zu teilen, unserer gemeinsamen Verteidigung zu dienen.

An all die Männer und Frauen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, die jetzt im Nahen Osten sind: Der Friede einer Welt in Nöten und die Hoffnungen eines unterdrückten Volkes hängen jetzt von Euch ab.

Dieses Vertrauen ist gut investiert.

Die Feinde, mit denen Ihr es zu tun habt, werden Euer Können und Euren Mut kennenlernen. Das Volk, das Ihr befreit, wird Zeuge des ehrenhaften und anständigen Geistes des amerikanischen Militärs sein.

In diesem Konflikt hat es Amerika mit einem Feind zu tun, der den Kriegskonventionen oder den Regeln der Moral keine Beachtung schenkt. Saddam Hussein hat irakische Truppen und Ausrüstung in zivilen Gebieten stationiert und versucht so, unschuldige Männer, Frauen und Kinder zu Schilden für sein eigenes Militär zu machen — eine letzte Gräueltat an seinem Volk.

Ich möchte, dass die Amerikaner und die ganze Welt wissen, dass die Truppen der Koalition jede Anstrengung unternehmen werden, um unschuldige Zivilisten vor Schaden zu bewahren. Eine Kampagne auf dem rauen Terrain einer Nation, die so groß wie Kalifornien ist, könnte länger und schwieriger werden, als einige vorhersagen. Und den Irakern dabei zu helfen, dass sie ein geeintes, stabiles und freies Land werden, wird unser nachhaltiges Engagement erfordern.

Wir kommen nach Irak mit Respekt für seine Bürger, für ihre große Zivilisation und für die religiösen Überzeugungen, die sie praktizieren. Wir haben keine Ambition in Irak außer der, eine Bedrohung zu beseitigen und die Kontrolle über jenes Land an sein eigenes Volk zurückzugeben.

Ich weiß, dass die Familien unser Militärs dafür beten, dass all jene, die dienen, sicher und rasch heimkehren.

Millionen von Amerikanern beten mit Euch für die Sicherheit Eurer geliebten Angehörigen und für den Schutz der Unschuldigen.

Für Euer Opfer habt Ihr den Dank und Respekt des amerikanischen Volkes, und Ihr sollt wissen, dass unsere Streitkräfte heimkommen werden, sobald ihre Arbeit getan ist.

Unsere Nation geht zögerlich in diesen Konflikt, doch unser Ziel ist klar. Das Volk der Vereinigten Staaten und unserer Freunde und Verbündeten werden nicht der Gnade eines Outlaw-Regimes ausgeliefert sein, das den Frieden mit Massenmord bedroht.

Wir werden dieser Bedrohung mit unserem Heer, unserer Luftwaffe, Marine, Küstenwache und unserer Marine-Infanterie begegnen, so dass wir ihr nicht später mit Armeen von Feuerwehrmännern und Polizei und Ärzten in den Straßen unserer Städte begegnen müssen.

Nun, da der Konflikt da ist, ist der einzige Weg, seine Dauer zu begrenzen, der Einsatz entscheidender Gewalt. Und ich versichere Euch, dies wird nicht eine Kampagne halbherziger Maßnahmen, und wir werden keinen anderen Ausgang als den Sieg akzeptieren.

Meine Mitbürger, die Gefahren für unser Land und die Welt werden überwunden werden. Wir werden diese Zeit der Gefahr überstehen und die Arbeit des Friedens fortführen. Wir werden unsere Freiheit verteidigen. Wir werden Anderen die Freiheit bringen. Und wir werden siegen.


Möge Gott unser Land und alle, die es verteidigen, segnen.“

(sueddeutsche.de/AFP)
 
Donnerstag, 20. März 2003
Saddam Hussein im TV
Aufruf zum "Heiligen Krieg"


Der irakische Präsident Saddam Hussein hat sich kurz nach Beginn des Krieges in einer Fernsehansprache an sein Volk gewandt und den Irakern den Sieg über das "amerikanisch-zionistische Bündnis" versprochen. "Wir werden mit Gottes Hilfe siegen", sagte Saddam, der seine Rede in Uniform vorlas. Der amerikanische Präsident George W. Bush sei ein Verbrecher, fügte er hinzu.

Der irakische Machthaber, der mit keinem Wort auf die Ziele der ersten amerikanischen Angriffe einging, trug eine große Brille und las seine Rede vor einem schäbigen Pult sitzend von einem Notizblock ab. "Der Irak wird siegen und mit ihm werden die (arabisch-islamische) Nation siegen und die Menschlichkeit", sagte er zum Ende seiner Rede, "Gott ist groß, es lebe der Irak, es lebe Palästina", rief er. Seine Landsleute rief er zur Standfestigkeit auf.

Der "Heilige Krieg" habe begonnen, sagte Saddam. Seine Rede war anfangs sowohl auf den lokalen Sendern als auch im irakischen Satellitenfernsehen übertragen worden. Doch die Ausstrahlung des Satellitensenders wurde direkt nach seinen ersten Worten gestört. Im nationalen Fernsehsender El Schabab, der vom Präsidentensohn Udai geleitet wird, konnte die irakische Bevölkerung die Rede jedoch bis zum Schluss verfolgen.

(Quelle: http://www.n-tv.de/3147620.html)
 
OPERATION "IRAQI FREEDOM"

Ruhe vor dem nächsten Sturm

Am Abend überschlugen sich die Ereignisse im Irak: Mit der zweiten Angriffswelle waren amerikanisch-britische Truppen in den Irak eingedrungen. Die Hafenstadt Umm Quasr soll eingenommen worden sein. In Bagdad stehen mehrere Gebäude in Flammen. Angeblich wurde ein US-Kampfhubschrauber abgeschossen. Inzwischen gaben Sirenen in Bagdad vorläufig Entwarnung. US-Generalstabschef Richard Myers sagte, der Krieg werde möglicherweise nicht schnell vorüber sein.



Kuweit - Bei der Offensive amerikanischer und britischer Truppen waren die Angreifer auf irakisches Gegenfeuer gestoßen. Ein Mitglied des US-Militärs bestätigte, dass eine Einheit von irakischen Mörsern beschossen wurde. Informationen über Opfer lagen nicht vor. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, ein US-Kampfhubschrauber sei abgeschossen worden. Ein irakischer Armeesprecher hatte im irakischen Fernsehen gesagt, dass der Hubschrauber vom Typ Sikorsky beim Eindringen in den irakischen Luftraum beschossen worden sei. Eine unabhängige Bestätigung für die irakischen Angaben gab es nicht.
Inmitten der verstärkten militärischen Angriffe am Abend kam die Warnung von US-Generalstabschef Richard Myers, der Krieg werde möglicherweise nicht schnell vorüber sein. Es werde Tote und Verwundete geben. "Wir betrachten Kampf nicht als leichte Aufgabe", sagte der General. "Krieg ist gefährlich. Wir werden Verluste haben."


Mit Marschflugkörpern wurden angeblich auch Stützpunkte der Republikanischen Garde, Saddams Eliteeinheit, angegriffen. Nach irakischen Angaben wurden auch nicht-militärische Ziele wie Medien- und Bürogebäude angegriffen. Dabei sollen bei Doura, südöstlich von Bagdad, mehrere Zivilisten verletzt worden sein. Eine Person erlag ihren Verletzungen. Laut Radio Irak soll ein Anwesen Saddam Husseins getroffen worden sein. Dabei habe es keine Opfer gegeben.

Nach Angaben einer kuweitischen Nachrichtenagentur wurde der irakische direkt an der kuweitischen Grenze liegende Ölumschlagshafen Umm Quasr, 50 Kilometer südlich von Basra, von den amerikanisch-britischen Truppen eingenommen.

Irakischen Angaben zufolge wurde ein feindlicher Angriff an der jordanischen Grenze am Abend zurückgeschlagen. In einer Stellungnahme der irakischen Armee hieß es, dass Raketen auf Kuweit abgeschossen worden seien. Gegen den Irak seien insgesamt 72 Cruise Missiles abgefeuert worden. Viele davon seien von irakischer Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es, ohne dass eine genaue Zahl angegeben wurde. Im Staatsfernsehen wurde eine Erklärung verlesen: "Vier unserer Kämpfer sind heute den Märtyrertod gestorben." Fünf irakische Soldaten sollen verletzt worden sein.

Angriffe von Flugzeugträgern aus

Am Abend hatten sich etwa 10.000 gepanzerte US-Militärfahrzeuge auf den Süd-Irak zubewegt. US-Eliteeinheiten überquerten die Grenze in der Nähe von Basra. Laut BBC wurden zahlreiche Raketen abgefeuert. "Das ist ein gewaltiger Angriff", sagte der BBC-Reporter.


Generaladmiral Barry Costello, Kommandeur der "USS Constellation" sagte, von dem Flugzeugträger seien neben den Marschflugkörpern auf Bagdad auch 24 Angriffe gegen Militär- und Kommunikationseinrichtungen im Irak geflogen worden. Laut Costello sind von seinem Schiff zudem EA-6B-Prowler-Flugzeuge zur Unterstützung von F1-17-Tarnkappenbombern gestartet, die Irak überflogen hätten.

Insgesamt seien von der "USS Constellation" 54 Flugzeuge gestartet. Das Schiff ist einer von fünf Flugzeugträgern in den Gewässern um den Irak. Die Angriffe seien Teil einer Übergangsphase gewesen, mit der das "Schlachtfeld" für folgende Luftangriffe und die Bodenoffensive vorbereitet werden sollte, sagte Costello.

Nach Agenturberichten starteten rund zehn amerikanische Kampfjets von einer US-Militärbasis in Katar. Mehrere Dutzend Jagdbomber mit Luftkampfraketen und Bomben sind vom US-Flugzeugträger "Theodore Roosevelt" im östlichen Mittelmeer gestartet, wie John Oliveira, Sprecher des Schiffes, sagte. Die Flugzeuge unterstützen die Angriffe gegen den Irak.

Zuvor hatten internationale Nachrichtenagenturen den Beginn der Bodenoffensive gemeldet. Beim Angriff der 3. Infanteriedivision seien wurden Haubitzen und Raketensysteme mit Mehrfachsprengköpfen eingesetzt worden, teilte der US-Generalmajor Bufourd Blount mit, der die erste Phase der Bodenoffensive bestätigte.

In Großbritannien stationierte amerikanische Langstreckenbomber vom Typ B-52 wurden am Donnerstag mit Marschflugkörpern und anderem Kriegsgerät beladen. Die Bomber können innerhalb von fünf bis sechs Stunden den Norden des Irak erreichen. Zuvor hatte die Türkei nach langem Zögern ihren Luftraum für US-Militärflüge geöffnet.

Gegen 23.00 Uhr Ortszeit wurde nach Angaben des in Katar ansässigen arabischen Senders al-Dschasira Luftalarm in der nordirakischen Stadt Mosul ausgelöst.

Angriffe auf Bagdad


In Bagdad heulten am Abend die Sirenen auf, um vor weiteren Luftattacken zu warnen. Der Himmel über der irakischen Hauptstadt wurde vom Feuer der Flugabwehrgeschütze erleuchtet, es waren schwere Explosionen zu hören. US-Flugzeuge schossen bei Angriffen auf das Zentrum von Bagdad Gebäude im Regierungsviertel in Brand. Aus Hochhäusern stiegen Flammen und schwarzer Rauch auf. Feuerwehrautos waren zu Löscharbeiten unterwegs.

Bilder des arabischen Fernsehsenders al-Dschasira zeigten zunächst eine dunkle Stadt. Nur vereinzelt waren Wohnungen um das Informationsministerium beleuchtet. Busse fuhren ohne Licht. Auf den Straßen waren nur wenige Passanten zu sehen.

Im Zentrum von Bagdad, am Westufer des Tigris, hatte sich eine gewaltige Rauchwolke in den Abendhimmel erhoben.

Die US-Bodentruppen an der Grenze zum Irak erhielten den Befehl, Schutzkleidung gegen Chemie- und Biowaffen anzulegen und Gasmasken bereit zu halten. Ein amerikanischer Kommandeur sagte, dieser so genannte "MOPP-1-Status" werde normalerweise vor einem Angriff ausgerufen.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241332,00.html)
 
IRAK-KRIEG

Bush dankt Soldaten und Angehörigen

US-Präsident George W. Bush hat sich erstmals seit Beginn der Bodenoffensive gegen den Irak öffentlich zum Krieg geäußert. Er dankte den Soldaten und ihren Angehörigen.


Washington - "Wir haben unsere besten Landsleute in den Krieg geschickt", sagte Bush. Er dankte den Soldaten und ihren Angehörigen für das Opfer, das sie zu Gunsten ihres Landes zu bringen bereit seien.
Der US-Präsident würdigte auch die Unterstützung durch die Nationen, die in der "Koalition der Willigen" die USA im Kampf gegen den Irak unterstützen und "den tiefen Wunsch nach Frieden" der Vereinigten Staaten teilten.

US-Präsidialamtssprecher Ari Fleischer hatte zuvor betont, dass die Koalition gegen den Irak mittlerweile größer sei als die des letzten Golfkriegs von 1991. Insgesamt hätten 35 Staaten den USA ihre Hilfe angeboten, hinzu kämen weitere Nationen, die ihre Unterstützung nicht öffentlich bekannt machen wollten.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241345,00.html)
 
Rumsfeld berichtet von brennenden Ölquellen

Widersprüchliche Angaben über brennende Ölquellen im Süden des Irak. Nach Angaben von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sind drei bis vier Ölquellen bei Basra möglicherweise von Saddams Truppen in Brand gesetzt worden. Journalisten vor Ort widersprechen den Darstellungen Rumsfelds.


Washington - Laut Rumsfeld gebe es Hinweise, dass die Iraker drei bis vier Ölquellen nahe der Stadt Basra im Süden des Irak in Brand gesetzt hätten. Iraks Ölminister Amir Muhammed dementierte diese Berichte.
Augenzeugen an der kuweitisch-irakischen Grenze hatten zuvor von orangeroten Flammen am Horizont in Richtung des Ölzentrums in Basra berichtet. Sie sprachen außerdem davon, dass sich eine Reihe von Explosionen ereignet habe. Durch die Druckwellen seien die Gebäude in der Gegend erschüttert worden. Die Beobachter befanden sich etwa 13 Kilometer südlich der Grenze zwischen dem Irak und Kuweit.

Diesen Augenzeugenberichten widersprechen die Aussagen zweier Korrespondenten der Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe keine Anzeichen von Bränden in den irakischen Ölfeldern nahe der Grenze zu Kuweit, sagte einer der Reuters-Mitarbeiter, der rund 60 Kilometer südwestlich der Hafenstadt Basra stationiert ist. Mit einem weitreichenden Nachtfernglas sei kein Beweis dafür auszumachen, dass Ölquellen in einem Umkreis von mindestens 50 Kilometern in Flammen stünden.

Ein zweiter Korrespondent sagte am gleichen Ort: "Wenn man in Richtung des irakischen Ölfelds al-Rumeila schaut, fällt am Horizont nichts auf, kein Anzeichen eines Brandes." Beide Journalisten sagten jedoch, sie hätten starke Explosionen aus Richtung Basra gehört. Es gebe jedoch keinen Beweis, dass diese von brennenden Ölfeldern herrührten.

Der arabische Satellitensender al-Arabija berichtete, Brände seien auf dem irakischen Ölfeld al-Rumeila in der Region Basra ausgebrochen. Offiziere der 1. US-Marinedivision erklärten, drei Ölquellen im Südirak seien "angezündet" worden. Nähere Einzelheiten nannten sie nicht.

Zuvor hatte es bereits entsprechende Gerüchte an der New Yorker Börse gegeben, die den Ölpreis in die Höhe trieben. Die USA hatten immer befürchtet, dass die Iraker wie im Golfkrieg von 1991 Ölfelder in Brand setzen könnten.

Damals zerstörten irakische Einheiten mehr als 700 Fördertürme und verwandelten die Wüste in eine brennende Öllache, die sieben Monate lang brannte. Rumsfeld sagte, es sei überflüssig darauf hinzuweisen, dass es ein Verbrechen des irakischen Regimes sei, den Reichtum des Landes zu zerstören.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241325,00.html)
 
Umm Quasr vor dem Fall

In einer zweiten Angriffswelle sind amerikanische und britische Truppen bei der Operation "Iraqi Freedom" in den Süden des Irak eingedrungen. Zunächst hieß es, die Grenz- und Hafenstadt Umm Quasr sei eingenommen worden. Doch britische Militärs konnten dies noch nicht bestätigen. Bei der Offensive soll ein amerikanischer Kampfhubschrauber abgeschossen worden sein. In Bagdad wurden mehrere Gebäude unter Feuer genommen.


Bagdad - Ein Sprecher des britischen Militärs sagte dem US-Sender CNN, Umm Quasr sei noch nicht erobert. Die Truppen stünden jedoch kurz vor der Hafenstadt im Südosten des Irak. Die kuweitische Nachrichtenagentur Kuna hatte zuvor gemeldet, Umm Quasr sei gefallen. Seit 1997 wurden in der 50 Kilometert südlich von Basra gelegenen Hafenstadt im Rahmen des Uno-Programms "Öl-gegen-Lebensmittel" wichtige Güter umgeschlagen und gelagert.
Bei der Bodenoffensive der amerikanischen und britischen Truppen waren die Angreifer auf irakisches Gegenfeuer gestoßen. Ein Mitglied des US-Militärs bestätigte, dass eine Einheit von irakischen Mörsern beschossen wurde. Informationen über Opfer lagen nicht vor. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, ein US-Kampfhubschrauber sei abgeschossen worden. Ein irakischer Armeesprecher hatte im irakischen Fernsehen gesagt, dass der Hubschrauber vom Typ Sikorsky beim Eindringen in den irakischen Luftraum beschossen worden sei. Eine unabhängige Bestätigung für die irakischen Angaben gab es nicht.

Am Abend hatten sich etwa 10.000 gepanzerte US-Militärfahrzeuge auf den Süd-Irak zu bewegt. US-Eliteeinheiten überquerten die Grenze in der Nähe von Basra. Laut BBC wurden zahlreiche Raketen abgefeuert. "Das ist ein gewaltiger Angriff", sagte der BBC-Reporter. Beim Angriff der 3. Infanteriedivision seien Haubitzen und Raketensysteme mit Mehrfachsprengköpfen eingesetzt worden, teilte der US-Generalmajor Bufourd Blount mit.


Nach Angaben aus dem Irak wurde ein feindlicher Angriff an der jordanischen Grenze am Abend zurückgeschlagen. In einer Stellungnahme der irakischen Armee hieß es, dass Raketen auf Kuweit abgeschossen worden seien. Gegen den Irak seien insgesamt 72 Cruise Missiles abgefeuert worden. Viele davon seien von irakischer Flugabwehr abgefangen worden, hieß es, ohne dass eine genaue Zahl angegeben wurde. Im Staatsfernsehen wurde eine Erklärung verlesen: "Vier unserer Kämpfer sind heute den Märtyrertod gestorben."

Mit Marschflugkörpern griffen die Alliierten auch Stützpunkte der Republikanischen Garde, Saddams Eliteeinheit, an. Nach irakischen Angaben wurden auch nicht-militärische Ziele wie Medien- und Bürogebäude angegriffen. Dabei sollen bei Doura, südöstlich von Bagdad, mehrere Zivilisten verletzt worden sein. Eine Person erlag ihren Verletzungen. Laut Radio Irak soll ein Anwesen Saddam Husseins getroffen worden sein. Dabei habe es keine Opfer gegeben. Der britische Sender BBC meldete, bei Attacken in Bagdad sei auch ein früheres Bürogebäude des stellvertretenden Ministerpräsidenten Tarik Asis getroffen worden.

Der Himmel über der irakischen Hauptstadt wurde vom Feuer der Flugabwehrgeschütze erleuchtet, es waren schwere Explosionen zu hören. US-Flugzeuge schossen bei Angriffen auf das Zentrum von Bagdad Gebäude im Regierungsviertel in Brand. Aus Hochhäusern stiegen Flammen und schwarzer Rauch auf. Feuerwehrautos waren zu Löscharbeiten unterwegs.

Tarnkappenbomber im Einsatz

Generaladmiral Barry Costello, Kommandeur der "USS Constellation" sagte, von dem Flugzeugträger seien neben den Marschflugkörpern auf Bagdad auch 24 Angriffe gegen Militär- und Kommunikationseinrichtungen im Irak geflogen worden. Laut Costello sind von seinem Schiff zudem EA-6B-Prowler-Flugzeuge zur Unterstützung von F1-17-Tarnkappenbombern gestartet, die den Irak überflogen hätten.

Insgesamt seien von der "USS Constellation" 54 Flugzeuge gestartet. Das Schiff ist einer von fünf Flugzeugträgern in den Gewässern um den Irak. Die Angriffe seien Teil einer Übergangsphase gewesen, mit der das "Schlachtfeld" für folgende Luftangriffe und die Bodenoffensive vorbereitet werden sollte, sagte Costello.


Nach Agenturberichten starteten rund zehn amerikanische Kampfjets von einer US-Militärbasis in Katar. Mehrere Dutzend Jagdbomber mit Luftkampfraketen und Bomben sind vom US-Flugzeugträger "Theodore Roosevelt" im östlichen Mittelmeer gestartet, wie John Oliveira, Sprecher des Schiffes, sagte. Die Flugzeuge unterstützen die Angriffe gegen den Irak.

Blair: Saddams Sturz "Segen für das irakische Volk"

Premierminister Tony Blair rief die britische Bevölkerung unterdessen dazu auf, sich trotz der "tiefgehenden Meinungsunterschiede" zum Irak-Krieg nun geschlossen hinter die Streitkräfte zu stellen. Britische Soldaten seien jetzt "zu Wasser, zu Lande und in der Luft" an der Militäroffensive zum Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein beteiligt, sagte Blair am Donnerstagabend in einer Stunden zuvor aufgezeichneten Rede an die Nation im Fernsehen. "Wie so oft schon hängt auch nun wieder das Schicksal vieler Nationen vom Mut und von der Entschlossenheit britischer Männer und Frauen ab, die unserem Land dienen."

Saddams Sturz werde ein "Segen für das irakische Volk sein", sagte Blair. Doch Saddam bedrohe auch Großbritannien und viele andere Länder. Seine Massenvernichtungswaffen könnten in die Hände von Terrorgruppen fallen und dann etwa in Großbritannien zu einem Anschlag von katastrophalem Ausmaß führen. "Großbritannien ist nie eine Nation gewesen, die sich versteckt hat", sagte Blair. "Aber selbst wenn wir es wären, würde es uns jetzt nichts nützen." Alle Länder seien potenzielle Ziele für Terroranschläge.

Blair wandte sich auch direkt an die irakische Bevölkerung: "Wir sind auf eurer Seite", beteuerte er. "Nicht ihr seid unser Feind, sondern eure barbarischen Herrscher." Blair versprach: "Wir werden uns bei der humanitären Anstrengung in der Zeit nach Saddam mit ganzer Kraft engagieren. Wir werden dem Irak dabei helfen, sich auf die Demokratie zuzubewegen, und das Geld aus irakischem Öl in eine Uno-Stiftung einfließen lassen, so dass es nur dem Irak und sonst niemandem zugute kommt."


(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241351,00.html)
 
KUWEIT

US-Hubschrauber abgestürzt - 16 Tote

Ein US-Hubschrauber ist in Kuweit abgestürzt. Dabei sind zwölf Amerikaner und vier Briten ums Leben gekommen. Ob der Helikopter beschossen wurde, ist unklar.


Kuweit-Stadt - Das US-Militär bestätigte das Unglück und die Zahl der Todesopfer. Der abgestürzte Hubschrauber sei ein CH-46 Sea Knight der US-Marine.
Während der britische Sender BBC gemeldet hatte, es habe Tote gegeben, hatte der US- Sender CNN dagegen berichtet, es sei noch unklar, ob es Überlebende gebe. Ob der Hubschrauber beschossen wurde, war unklar.

Nach derzeitigem Erkenntnisstand handelt es sich um die ersten alliierten Toten seit Kriegsbeginn in der Nacht zum Donnerstag. Weitere Details lagen noch nicht vor.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241356,00.html)
 
Alliierte rücken auf Basra vor

Die Bodenoffensive ist in vollem Gange. Amerikanische und britische Truppen sind bei der Operation "Iraqi Freedom" in den Süden des Irak eingedrungen. Zunächst hieß es, die Grenz- und Hafenstadt Umm Quasr sei eingenommen worden. Doch britische Militärs konnten dies noch nicht bestätigen. Explosionen wurden auch aus der Gegend um Basra gemeldet. In Bagdad nahmen die Alliierten mehrere Gebäude unter Feuer. Im Gegenzug feuerte der Irak auf US-Stützpunkte in Kuweit.



Bagdad - Ein Sprecher des britischen Militärs sagte dem US-Sender CNN, Umm Quasr sei noch nicht erobert. Die Truppen stünden jedoch kurz vor der Hafenstadt im Südosten des Irak. Die kuweitische Nachrichtenagentur Kuna hatte zuvor gemeldet, Umm Quasr sei gefallen. Mehrere hundert irakische Soldaten hätten sich ergeben. Der irakische Fernsehsender al Schabab wies dies zurück und berichtete unter Berufung auf die staatliche Nachrichtenagentur Ina, die irakischen Streitkräfte hätten sich mit den Alliierten an der Grenze zu Kuweit Gefechte geliefert. Seit 1997 wurden in der 50 Kilometer südlich von Basra gelegenen Hafenstadt im Rahmen des Uno-Programms "Öl-gegen-Lebensmittel" wichtige Güter umgeschlagen und gelagert.
Bei Basra selbst waren am frühen Freitagmorgen angeblich große Explosionen zu sehen. "Wir sehen schwere Explosionen und Feuerbälle am Horizont in Richtung Basra", sagte David Fox, Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters, in Kuweit. Außerdem sei der Lärm von US-Bombern in der Luft zu hören. Die Explosionen seien größer gewesen als bei den Kämpfen zuvor. Ein britisches Regiment bewege sich auf Öl- Raffinerien nahe der zweitgrößten irakischen Stadt zu, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Nach Angaben von US- Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sollen die Iraker drei bis vier Ölquellen in Brand gesetzt haben.

Bei der Bodenoffensive der amerikanischen und britischen Truppen waren die Angreifer auf irakisches Gegenfeuer gestoßen. Ein Mitglied des US-Militärs bestätigte, dass eine Einheit von irakischen Mörsern beschossen wurde. Informationen über Opfer lagen nicht vor. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, ein US-Kampfhubschrauber sei abgeschossen worden. Ein irakischer Armeesprecher hatte im irakischen Fernsehen gesagt, dass der Hubschrauber vom Typ Sikorsky beim Eindringen in den irakischen Luftraum beschossen worden sei. Eine unabhängige Bestätigung für die irakischen Angaben gab es nicht.

Am Abend hatten sich etwa 10.000 gepanzerte US-Militärfahrzeuge auf den Süd-Irak zu bewegt. US-Eliteeinheiten überquerten die Grenze in der Nähe von Basra. Laut BBC wurden zahlreiche Raketen abgefeuert. "Das ist ein gewaltiger Angriff", sagte der BBC-Reporter. Beim Angriff der 3. Infanteriedivision seien Haubitzen und Raketensysteme mit Mehrfachsprengköpfen eingesetzt worden, teilte der US-Generalmajor Bufourd Blount mit. Nach dem Bericht eines Reporters der Londoner "Times" griffen mehrere hundert britische Soldaten eine irakische Stellung an der Golfküste am so genannten "Roten Strand" an. Die Marineinfanteristen seien von schwerem Bombardement unterstützt worden.

Israel: US-Truppen auch im Westen des Irak

Nach einem Bericht des israelischen Fernsehens sollen US-Truppen auch im Westen des Irak präsent sein. Dadurch sollten mögliche Angriffe der irakischen Armee auf Israel mit Scud-Raketen verhindert werden.

Auch die nordirakische Stadt Mosul wurde am frühen Freitagmorgen angeblich von Explosionen erschüttert worden. Gegen 4.30 Uhr (2.30 MEZ) habe er mehrere Explosionen in den Vororten der Stadt gehört, berichtete ein Reporter des arabischen Senders al-Dschasira aus Mosul. Eine Stunde zuvor sei Luftalarm gegeben worden. Mosul liegt rund 100 Kilometer südlich der türkischen Grenze.


Nach Angaben aus dem Irak wurde ein feindlicher Angriff an der jordanischen Grenze am Abend zurückgeschlagen. Gegen den Irak seien insgesamt 72 Cruise Missiles abgefeuert worden. Viele davon seien von irakischer Flugabwehr abgefangen worden, hieß es, ohne dass eine genaue Zahl angegeben wurde. Im Staatsfernsehen wurde eine Erklärung verlesen: "Vier unserer Kämpfer sind heute den Märtyrertod gestorben."

Mit Marschflugkörpern griffen die Alliierten auch Stützpunkte der Republikanischen Garde, Saddams Eliteeinheit, an. Nach irakischen Angaben wurden auch nicht-militärische Ziele wie Medien- und Bürogebäude angegriffen. Dabei sollen bei Doura, südöstlich von Bagdad, mehrere Zivilisten verletzt worden sein. Eine Person erlag ihren Verletzungen. Laut Radio Irak soll ein Anwesen Saddam Husseins getroffen worden sein. Dabei habe es keine Opfer gegeben. Der britische Sender BBC meldete, bei Attacken in Bagdad sei auch ein früheres Bürogebäude des stellvertretenden Ministerpräsidenten Tarik Asis getroffen worden.

Der Himmel über der irakischen Hauptstadt wurde vom Feuer der Flugabwehrgeschütze erleuchtet, es waren schwere Explosionen zu hören. US-Flugzeuge schossen bei Angriffen auf das Zentrum von Bagdad Gebäude im Regierungsviertel in Brand. Aus Hochhäusern stiegen Flammen und schwarzer Rauch auf. Feuerwehrautos waren zu Löscharbeiten unterwegs. Seit mehreren Stunden wurden aus der fünf Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt weder US-Angriffe noch irakisches Luftabwehrfeuer gemeldet.


Iraker feuern Raketen auf Kuweit

Generaladmiral Barry Costello, Kommandeur der "USS Constellation" sagte, von dem Flugzeugträger seien neben den Marschflugkörpern auf Bagdad auch 24 Angriffe gegen Militär- und Kommunikationseinrichtungen im Irak geflogen worden. Laut Costello sind von seinem Schiff zudem EA-6B-Prowler-Flugzeuge zur Unterstützung von F1-17-Tarnkappenbombern gestartet, die den Irak überflogen hätten.

Insgesamt seien von der "USS Constellation" 54 Flugzeuge gestartet. Das Schiff ist einer von fünf Flugzeugträgern in den Gewässern um den Irak. Die Angriffe seien Teil einer Übergangsphase gewesen, mit der das "Schlachtfeld" für folgende Luftangriffe und die Bodenoffensive vorbereitet werden sollte, sagte Costello.


Nach Agenturberichten starteten rund zehn amerikanische Kampfjets von einer US-Militärbasis in Katar. Mehrere Dutzend Jagdbomber mit Luftkampfraketen und Bomben sind vom US-Flugzeugträger "Theodore Roosevelt" im östlichen Mittelmeer gestartet, wie John Oliveira, Sprecher des Schiffes, sagte. Die Flugzeuge unterstützen die Angriffe gegen den Irak.

Der Irak bestätigte unterdessen, dass es Raketen auf US-Militärstützpunkte in Kuweit abgeschossen hat. Zuvor hatte die irakische Führung dies bestritten. In einer im staatlichen irakischen Fernsehen verbreiteten Stellungnahme teilte das Zentralkommando mit, seine Einheiten an der irakisch-kuweitischen Grenze hätten die "Räuberhöhlen des Bösen, des Verrats und der Tyrannei" auf der anderen Seite der der Grenze auf dem Ali-al-Salem-Luftwaffenstützpunkt, dem Hafen Schuwaich bei Kuweit-Stadt und Camp Doha bombardiert. In Camp Doha haben die US-Truppen ihr Hauptquartier für die Invasion Iraks.

Kuweitische Behörden hatten zuvor mitgeteilt, Irak habe zwei Scud-Raketen auf den Golf-Staat abgefeuert, sie seien aber abgeschossen worden. Der Irak hatte bestritten, Scud-Raketen zu besitzen.

In Kuweit-Stadt war in der Nacht zu Freitag zwei Mal Luftalarm gegeben worden. Einige britische und US-Soldaten eilten in ihre Bunker, sie legten aber nicht wie beim mehrfachen Alarm zuvor ihre Schutzkleidung gegen chemische Kampfstoffe an. Insgesamt wurde seit Beginn des Krieges am frühen Donnerstagmorgen sechs Mal Luftalarm in Kuweit-Stadt gegeben.

Blair: Saddams Sturz "Segen für das irakische Volk"

Premierminister Tony Blair rief die britische Bevölkerung unterdessen dazu auf, sich trotz der "tiefgehenden Meinungsunterschiede" zum Irak-Krieg nun geschlossen hinter die Streitkräfte zu stellen. Britische Soldaten seien jetzt "zu Wasser, zu Lande und in der Luft" an der Militäroffensive zum Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein beteiligt, sagte Blair am Donnerstagabend in einer Stunden zuvor aufgezeichneten Rede an die Nation im Fernsehen. "Wie so oft schon hängt auch nun wieder das Schicksal vieler Nationen vom Mut und von der Entschlossenheit britischer Männer und Frauen ab, die unserem Land dienen."

Saddams Sturz werde ein "Segen für das irakische Volk sein", sagte Blair. Doch Saddam bedrohe auch Großbritannien und viele andere Länder. Seine Massenvernichtungswaffen könnten in die Hände von Terrorgruppen fallen und dann etwa in Großbritannien zu einem Anschlag von katastrophalem Ausmaß führen. "Großbritannien ist nie eine Nation gewesen, die sich versteckt hat", sagte Blair. "Aber selbst wenn wir es wären, würde es uns jetzt nichts nützen." Alle Länder seien potenzielle Ziele für Terroranschläge.

Blair wandte sich auch direkt an die irakische Bevölkerung: "Wir sind auf eurer Seite", beteuerte er. "Nicht ihr seid unser Feind, sondern eure barbarischen Herrscher." Blair versprach: "Wir werden uns bei der humanitären Anstrengung in der Zeit nach Saddam mit ganzer Kraft engagieren. Wir werden dem Irak dabei helfen, sich auf die Demokratie zuzubewegen, und das Geld aus irakischem Öl in eine Uno-Stiftung einfließen lassen, so dass es nur dem Irak und sonst niemandem zugute kommt."

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241351,00.html)
 
Geheimdienst spekuliert über Volltreffer auf Saddam

Wunsch oder Wirklichkeit? Der US-Geheimdienst ist nach eigenen Angaben der Ansicht, dass Saddam Hussein und zwei seiner Söhne beim ersten Bombenangriff in der Nacht zu Donnerstag getroffen worden sein könnten. Kurze Zeit nach dem Angriff wollen sie einen Anruf abgehört haben, in dem ein Arzt für Saddam bestellt wurde.


Washington - Ein abschließendes Ergebnis, ob Saddam Hussein oder einer seiner Söhne verletzt oder getötet wurden, liege noch nicht vor, sagte ein Sprecher des US-Geheimdienstes, der seinen Namen nicht nennen wollte. Man gehe davon aus, dass es unter dem getroffenen Gebäude einen Bunker gab. Die Ansprache Husseins, die am Tag nach den Angriffen im irakischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, sei kein Beweis dafür, dass der Diktator noch lebe. In dem Video gebe es keine konkreten Anspielungen auf die jüngsten Angriffe der Amerikaner. Das Video könnte also auch vor Kriegsbeginn aufgezeichnet worden sein.
Nach ersten Analysen geht die CIA davon aus, dass es sich in dem Video um den "echten" Saddam handelt und nicht um einen Doppelgänger. Unterstützt wird die These auch von einem deutschen Kriminologen, der anhand von Gesichtsmerkmalen festgestellt haben will, dass es sich um den Diktator handelt. Eine Stimmenuntersuchung ist allerdings noch nicht abgeschlossen.

Falls Hussein das Bombardement überlebte, hoffen amerikanische Militärs zumindest darauf, dass der Diktator durch den Überraschungsangriff eingeschüchtert wurde. Er könne nun nicht mehr sicher sein, dass es nicht Verräter in den eigenen Reihen gebe. Der Irak wies allerdings alle Berichte über den angeblichen Tod oder die Verwundung Husseins zurück.

Aus Militärkreisen heißt es, der Überraschungsangriff sei das Ergebnis einer komplexen Operation, die sich aus Geheimdienstinformationen, elektronischer Spionage und neuer militärischer Technik zusammensetzt. Offizieren sei es möglich, sehr kurzfristig Ziele auszumachen und anzugreifen.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241359,00.html)
 
Amerikaner schicken B-52-Bomber los

Es sind die "Fliegenden Festungen" der US-Luftwaffe. Am Vormittag sind in Großbritannien B-52-Bomber gestartet. Vermutliches Ziel: Irak. Unterdessen ist die Bodenoffensive im Irak im vollen Gange. Amerikanische Truppen sollen bereits den halben Weg nach Bagdad zurückgelegt haben. Laut CNN soll heute morgen zum ersten Mal in diesem Krieg ein US-Soldat im Gefecht getötet worden sein.


Bagdad/Kuwait-Stadt - Bislang gibt es keine offizielle Bestätigung für den Tod eines US-Soldaten. Laut CNN soll es sich um einen Angehörigen der Marineinfanterie handeln. Es lägen keine Informationen darüber vor, wo sich der Zwischenfall ereignet hat, heißt es.

Langstreckenbomber vom Typ B-52, die in Großbritannien auf ihren Einsatz warteten, flogen ab. Am Donnerstag waren sie auf dem englischen Luftwaffenstützpunkt Fairford mit Marschflugkörpern und anderem Kriegsgerät beladen worden. Sie benötigen etwa fünf bis sechs Stunden bis in den Irak. Eine Bestätigung für das Ziel gab es vom britischen Verteidigungsministerium zunächst aber nicht.

Die bereits in den fünfziger Jahren entwickelte "Stratofortress" wurde nur bis 1962 gebaut. Die Air Force hat diese Maschinen jedoch mehrfach technisch überholt. Die mit maximalem Fluggewicht von 219 Tonnen schwersten Bomber der Welt können konventionelle oder nukleare Munition aus 15.000 Meter Höhe ausklinken. Die B-52 fliegt ohne Auftanken 14.000 Kilometer. Zudem ist eine Luftbetankung möglich.

Offenbar kommen die amerikanischen und britischen Soldaten auf dem Weg nach Bagdad schnell voran. Nach Angaben eines britischen Armeesprechers könnten die Truppen binnen drei bis vier Tagen die irakische Hauptstadt erreichen. Das berichteten die BBC und die britische Nachrichtenagentur PA.


Am Freitagvormittag legten die amerikanische Bodentruppen weit vorgeschoben auf dem Weg nach Bagdad eine Pause ein. CNN zeigte Bilder vom Auftanken der Panzer und anderer Fahrzeuge. Gegen Mitternacht war die 3. Infanterie-Division der Amerikaner mit 2000 Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Artillerie und Lastwagen aus ihren Positionen im Norden Kuweits aufgebrochen, berichtete der Reuters-Korrespondent Luke Baker, der sich bei der Truppe befindet. Die Division habe sich gleichmäßig durch die Wüste im Süden des Irak bewegt und bis zum Morgen bereits 150 Kilometer auf dem Weg in die Hauptstadt zurückgelegt. Nach Berichten von CNN befindet sich das 7. US-Kavallerieregiment bereits auf halbem Wege nach Bagdad. Militärbeobachter gehen davon aus, dass sich der irakische Präsident Saddam Hussein auf die Verteidigung der Hauptstadt konzentriert. Unabhängige Bestätigungen gab es dafür nicht.

Aus dem Nordirak wurde über Luftangriffe auf die zweitgrößte Stadt des Landes, Mossul, berichtet. Gegen 4.30 Uhr (2.30 MEZ) habe er mehrere Explosionen in den Vororten der Stadt gehört, meldete ein Reporter des arabischen Senders al-Dschasira aus Mossul. Eine Stunde zuvor sei Luftalarm gegeben worden. Mossul liegt rund 100 Kilometer südlich der türkischen Grenze.

Britische Soldaten seien jetzt "zu Wasser, zu Lande und in der Luft" an der Militäroffensive zum Sturz des irakischen Machthabers Saddam Hussein beteiligt, sagte der britische Premier Tony Blair in einer am späten Donnerstagabend ausgestrahlten Fernsehansprache: "Saddam zu entmachten, wird ein Segen für das irakische Volk sein."

Saddams Palast getrofffen


In der Hauptstadt Bagdad herrschte am Freitagmorgen relative Ruhe, nachdem die Stadt in der Nacht erneut mit mehreren Marschflugkörpern angegriffen worden war. Das irakische Informationsministerium hat am Freitag Raketentreffer in einem Palast von Präsident Saddam Hussein bestätigt, zugleich aber die Unversehrtheit des Staatschefs betont. "Sie haben seinen Haushalt mit Raketen beschossen", sagte Informationsminister Mohammed Said el Sahhaf. "Gott sei Dank sind sie alle sicher." Während der Dunkelheit war der Himmel über der irakischen Hauptstadt vom Feuer der Flugabwehrgeschütze erleuchtet gewesen, es waren schwere Explosionen zu hören. US-Flugzeuge schossen bei Angriffen auf das Zentrum von Bagdad Gebäude im Regierungsviertel in Brand. Aus Hochhäusern stiegen Flammen und schwarzer Rauch auf. Feuerwehrautos waren zu Löscharbeiten unterwegs.

Mit Marschflugkörpern griffen die Alliierten auch Stützpunkte der Republikanischen Garde, Saddams Eliteeinheit, an. Nach irakischen Angaben wurden auch nicht-militärische Ziele wie Medien- und Bürogebäude angegriffen. Dabei sollen bei Doura, südöstlich von Bagdad, mehrere Zivilisten verletzt worden sein. Eine Person erlag ihren Verletzungen. Der britische Sender BBC meldete, bei Attacken in Bagdad sei auch ein früheres Bürogebäude des stellvertretenden Ministerpräsidenten Tarik Asis getroffen worden. Nach den Angriffen brachten Krankenwagen nach Angaben arabischer TV-Korrespondenten zahlreiche Verletzte in die Krankenhäuser der Hauptstadt, vor allem in die Klinik al Karama.

Das irakische Fernsehen bestätigte einen Angriff auf das Haus der ersten Ehefrau von Präsident Saddam Hussein und ihrer Töchter. Dabei sei ein Offizier verletzt worden, hieß es. "Der Feind konzentrierte seine heftige und andauernde Bombardierung auf unsere Grenzposten in den westlichen und südlichen Sektoren" erklärte die irakische Armeeführung.

Nach einem Bericht des israelischen Fernsehens sollen US-Truppen auch im Westen des Irak präsent sein. Dadurch sollten mögliche Angriffe der irakischen Armee auf Israel mit Scud-Raketen verhindert werden.


(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241385,00.html )
 
Amerikaner entfesseln Bomben-Inferno

Rauchwolken schießen gen Himmel, Flammen lodern in der Innenstadt: Das alliierte Großbombardement auf Bagdad hat begonnen. Schwere Explosionen erschütterten auch die nordirakischen Städte Mossul und Kirkuk. Nach Angaben des Pentagons wurden mehrere hundert Ziele bombardiert. Allein die US-Marine feuerte 320 Raketen ab.



Bagdad/Washington/London - Der Stadtkern Bagdads wurde von zahlreichen gewaltigen Explosionen erschüttert. Der Regierungskomplex stand nach dem Angriff in Flammen. Krankenwagen rasten mit heulenden Sirenen durch die Straßen. Allein in Saddam Husseins Hauptpalast in Bagdad schlugen nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ein Dutzend Raketen ein. Später folgte offenbar ein zweite Welle von Luftangriffen.

US-Kriegsschiffe feuerten nach Angaben der US-Marine rund 320 Marschflugkörper vom Typ "Tomahawk" auf Ziele in der Umgebung von Bagdad ab. Konteradmiral Matthew Moffit sagte Journalisten, die Raketen seien von Kriegsschiffen im Golf und im Roten Meer abgefeuert worden. Dies sei so abgestimmt gewesen, dass sie ihre Ziele nahezu gleichzeitig getroffen hätten.


Gegen halb zehn gaben Sirenen in Bagdad Entwarnung. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der arabische Fernsehsender "al-Dschasira" meldete heftige Luftangriffe auf die Ölstädte Mosul und Kirkuk im Nordirak. Das irakische Fernsehen und der Rundfunk sendeten während des Angriffs auf Bagdad ununterbrochen weiter, selbst aus Gebäuden, die in unmittelbarer Nähe der Explosionen standen. Ein "CNN"-Korrespondent berichtete, dass Journalisten vor Ort von der Wucht der Explosionen von den Füßen gerissen wurden.

Vertreter des Pentagon sagten, der "A-Day" ("Aerial Day") habe begonnen. Im Rahmen der "Schock-und-Furcht" ("shock and awe")-Luftkampagne sollten innerhalb von 48 Stunden mehr als 3000 satellitengesteuerte Bomben abgeworfen werden. US-Generalstabschef Richard Myers sagte kurz nach Beginn des Angriffs, die Luftwaffe werde in den nächsten Stunden Hunderte Ziele ins Visier nehmen.


Der Angriff der Langstreckenbomber sei Teil eines "großen Knalls", war zuvor aus britischen Militärkreisen verlautet. Am Vormittag starteten acht B-52-Bomber der US-Luftwaffe von einem Luftwaffenstützpunkt im Westen Englands. Die B-52 können bis zu 20 Marschflugkörper gleichzeitig abfeuern.

US-Militärs hatten am Nachmittag die Einnahme von Umm Qasr, Iraks einzigem größeren Hafen am Persischen Golf, durch amerikanisch-britische Truppen nach mehrstündigen Gefechten bestätigt. Ein eingeflogener Reporter des US-Fernsehsenders "CNN" berichtete, in der strategisch wichtigen Stadt sei es inzwischen wieder ruhig. Anderen Berichten zufolge meldete die britische Führung, dass sich bereits mehrere hundert irakische Soldaten in Kriegsgefangenschaft befinden

Der britische Premierminister Tony Blair bestätigte, dass die Halbinsel Fau vor der südirakischen Hafenstadt Basra ebenfalls fest in der Hand der Alliierten sei. Die wichtigen Ölquellen seien gesichert. Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon hatte zuvor im Unterhaus erklärt, dass rund 30 Ölquellen im Südirak in Brand gesetzt worden seien. "CNN" zeigte Bilder aus Kuweit-Stadt, wo dichte schwarze Rauchwolken am nördlichen Horizont zu sehen waren.

Zugleich nahmen die Alliierten nach eigenen Angaben bei Blitzangriffen zwei strategisch bedeutende Flugplätze und mehrere Ölfelder westlich von Basra im Südirak ein. Die beiden Flugplätze sind einem US-Militärvertreter zufolge wichtig für weitere militärische Operationen.


Vor den Toren der Stadt Nassirija, rund 300 Kilometer südöstlich von Bagdad, wurden Amerikaner und Briten nach einem Bericht der "BBC" in Kämpfe verwickelt. Die Iraker hätten anscheinend "herbe Verluste" erlitten. Unter anderem seien Raketen abgefeuert worden. Nassirija Stadt hat strategische Bedeutung, weil hier der Übergang über den Euphrat auf dem Weg nach Bagdad liegt.

Der amerikanisch-britische Vorstoß auf die irakische Hauptstadt komme zum Teil "sehr schnell" voran, berichtete ein "BBC"-Korrespondent. Es sei eine mehrere Kilometer lange Schlange aus Tausenden von Panzern und anderen Militärfahrzeugen. Beim Vormarsch der Alliierten sollen sich dem Bericht zufolge Hunderte von irakischen Soldaten ergeben haben.

Alliierte Einheiten könnten bereits "binnen drei bis vier Tagen" die irakische Hauptstadt erreichen, sagte ein britischer Militärsprecher. Sie träfen bei ihrem Vormarsch im Allgemeinen auf wenig Widerstand. Dem wurde von irakischer Seite jedoch heftig widersprochen.

Diese Information deckt sich mit dem Bericht eines Reuters-Korrespondenten, dem zufolge der Vorstoß amerikanischer Truppen auf Bagdad am Euphrat ins Stocken geriet. Irakische Truppen leisteten bei der Stadt Nassirija zähen Widerstand. Die US-Truppen hätten auf das gegnerische Feuer mit dem Abschuss von zwei Raketen reagiert. US-Offiziere erklärten, sie würden in Kürze in das Gefecht eingreifen. Nassirija ist ein wichtiger Übergangspunkt über den Euphrat etwa 375 Kilometer südöstlich von Bagdad.


Militärbeobachter sahen unterdessen Anzeichen dafür, dass sich der irakische Präsident Saddam Hussein auf die Verteidigung der Hauptstadt Bagdad konzentriert. Die von den USA angekündigten massiven Luftbombardements blieben zunächst weiter aus.

Der irakische Informationsminister Mohammed Said al-Sahhaf widersprach vor der Presse in Bagdad den Erfolgsmeldungen der Amerikaner und Briten. Er dementierte erste Meldungen über die Einnahme von Umm Kasr. Die Bilder vom Vormarsch der Amerikaner und Briten im Südirak seien ebenso gefälscht wie die Aufnahmen von irakischen Soldaten, die sich ergeben.

Die Alliierten meldeten unterdessen erste Verluste. In Nord-Kuweit kamen nach offiziellen Angaben acht britische und vier amerikanische Soldaten beim Absturz eines Helikopters ums Leben. Der Transporthubschrauber vom Typ CH-46 "Sea Knight" sei aber nicht durch feindlichen Beschuss abgestürzt, sagte ein britischer Militärsprecher. Außerdem ist nach Angaben des Pentagon ein US-Marineinfanterist gefallen. Der Irak meldete den Abschuss eines amerikanischen Kampfflugzeugs. Dafür gab es keine Bestätigung.

In der Hauptstadt Bagdad herrschte gespannte Ruhe, nachdem die Stadt in der Nacht zuvor erneut mit mehreren Marschflugkörpern angegriffen worden war. Dabei wurden nach irakischen Angaben 37 Zivilisten verletzt und mindestens zwei Regierungsgebäude im Umfeld des irakischen Präsidentenpalastes getroffen.

Die irakische Armee setzte ihre Raketenangriffe auf Kuweit fort. Nach kuweitischen Angaben konnte die Luftabwehr eine irakische Rakete abfangen, die gegen den Luftwaffenstützpunkt Ali al-Salim gerichtet gewesen sei.


Der amerikanische Senat stellte sich geschlossen hinter US-Präsident George W. Bush. Dieser zeigte sich zufrieden mit den ersten Ergebnissen der Offensive im Irak. Er unterschrieb ein Dekret zur Einfrierung irakischer Vermögenswerte in den USA.

Die US-Regierung geht weiterhin davon aus, dass sich der Krieg hinziehen könnte. "Es ist wichtig für das amerikanische Volk, sich zu vergegenwärtigen, dass dies nach wie vor ein langer, langwieriger und gefährlicher Einsatz sein kann", sagte Ari Fleischer, Sprecher des Weißen Hauses. Es handele sich derzeit um die Eröffnungsphase des Krieges. "Egal, wie die Leute es sehen, dies ist echt, dies ist ein Krieg, dies ist gefährlich, es liegen noch viele Gefahren vor uns."


(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241480,00.html)
 
TROTZ WARNUNG AUS WASHINGTON

Türken marschieren in Nordirak ein

Auf Drängen der USA hat die Regierung in Ankara den türkischen Luftraum für Kampfeinsätze der Amerikaner gegen den Irak freigegeben. Im Gegenzug marschierten die Türken kurz vor Mitternacht in den Nordirak ein. Washington hatte dies vehement abgelehnt.


Ankara - Rund 1000 türkische Soldaten seien in der Nacht zum Samstag von den türkischen Provinzen Silopi und Hakkari in den Nordirak einmarschiert, berichtete das türkische Fernsehen. Außenminister Abdullah Gül hatte zuvor angekündigt, türkische Einheiten würden auch in das Kurdengebiet im Norden Iraks einrücken, um "terroristischen Aktivitäten" vorzubeugen. Die Türkei habe keine territorialen Interessen in Irak.
Die türkische Regierung hatte sich zunächst geweigert, den Luftraum für die Amerikaner zu öffnen, obwohl das Parlament bereits am Donnerstagabend grünes Licht gegeben hatte. Erst in einem Telefonat mit US-Außenminister Colin Powell habe Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zugestimmt, berichtete Ankaras Verteidigungsminister Vecdi Gönül.

Grund für die Verzögerung waren Meinungsverschiedenheiten zwischen Washington und Ankara über die türkische Pläne, mit eigenen Truppen in den Nordirak einzurücken. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte das Zögern der Türkei zuvor bei einer Pressekonferenz in Washington als "bemerkenswert wenig hilfreich" getadelt.

Ankara will mit seiner Militärpräsenz im Nordirak die Entstehung eines Kurdenstaates unterbinden und zugleich verhindern, dass Kämpfer der kurdischen Arbeiterpartei PKK die Kriegswirren zu Vorstößen in die Türkei ausnutzen. Außerdem möchte die Türkei mit Hilfe einer Pufferzone vermeiden, dass wie im Golfkrieg 1991 viele Flüchtlinge die Türkei kommen. "Im Nord-Irak ist ein Vakuum entstanden, und dieses Vakuum ist praktisch zu einem Lager für terroristische Aktivitäten geworden", sagte Gül. "Wir wollen jetzt kein solches Vakuum." Die Regierung in Ankara fürchtet um die eigene territoriale Integrität, sollte im Rahmen einer Regelung für die Zeit nach dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein ein eigenständiger Kurdenstaat auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Die US-Regierung lehnt einen Einmarsch der Türken im Nordirak bislang ab. "Wir reden mit den Türken über ihren Wunsch, Präsenz im Nordirak zu zeigen. Wir sehen dafür zum jetzigen Zeitpunkt aber keine Notwendigkeit", sagte Powell noch am Freitag. Er plädierte dafür, die Fragen der Überflugrechte und der Truppenstationierung nicht zu verknüpfen.

Berlin droht mit Abzug aus Awacs-Fliegern

Bei einer Teilnahme der Türkei am Irak-Krieg will die Bundesregierung angeblich die deutschen Soldaten aus den Awacs-Aufklärungsflugzeugen abziehen. Sollte die Türkei aktiv in den Konflikt eingreifen, seien die Voraussetzungen für die bisherige deutsche Haltung nicht mehr gegeben, berichteten übereinstimmend die "Leipziger Volkszeitung" und die "Berliner Zeitung". Beide Blätter berufen sich auf Regierungskreise.


Die "LVZ" zitierte ein nicht näher genanntes Mitglied des Sicherheitskabinetts der Bundesregierung mit den Worten: Wenn reguläre türkische Truppen die Grenze zum kurdisch verwalteten Nordirak überschreiten sollten, dann wäre "die Grundlage unserer Beistandsleistung im Nato-Bündnis für die Türkei entfallen". Bis dahin sei sichergestellt, dass von Bord der vier Awacs-Flugzeuge ausschließlich Daten zur Überwachung und zur Verteidigung des türkischen Luftraums weitergeleitet werden, hieß es.

Ein Regierungssprecher wollte die Berichte am Abend nicht kommentieren und verwies lediglich auf Aussagen der Bundesregierung, wonach bei diesem Thema noch Gesprächsbedarf bestehe.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241656,00.html)
 
US-VERTEIDIGUNGSMINISTER RUMSFELD

"Das Ziel ist nicht Eroberung"

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat den Irak vor dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen und einer Strategie der verbrannten Erde gewarnt. Die irakische Führung verliert nach Rumsfelds Einschätzung zunehmend die Kontrolle über ihr Land.



Washington - Rumsfeld sagte bei einer Pressekonferenz im US-Verteidigungsministerium: "Der Luftkrieg hat begonnen." Zweck der Militäraktionen sei der Schutz der amerikanischen Bevölkerung. "Das Ziel ist nicht Eroberung oder Kolonisation. Unser Ziel ist es, ein Regime zu stürzen, dass Amerika mit Massenvernichtungswaffen bedroht." Rumsfeld machte deutlich, dass die Angriffswelle vom Freitagabend nur der Auftakt des alliierten Großangriffs war: "Was sie im Fernsehen gesehen haben, war nur ein kleiner Ausschnitt", sagte der US-Verteidigungsminister.
Gleichzeitig erklärte Rumsfeld, dass US- und britische Truppen jetzt die südirakische Stadt Umm Qasr vollständig kontrollierten. Unmittelbar vor den Äußerungen Rumsfelds hatte die US-Luftwaffe ihren erwarteten groß angelegten Luftkrieg gegen Irak begonnen.

Dazu führe die britisch-amerikanische Koalition eine Serie von Militäraktionen durch, deren Ausmaß und Umfang deutlich machen sollten, dass "das irakische Regime am Ende ist". Es sei offensichtlich, dass die irakische Regierung die Kontrolle über das Land weitgehend eingebüßt habe. "Ihre Fähigkeit, wahrzunehmen, was passiert, geht ihnen verloren", so der Verteidigungsminister. Die Iraker merkten, dass das Regime von Saddam Hussein der Geschichte angehöre.

Rumsfeld richtete außerdem eine Warnung an irakische Offiziere. Sie sollten Befehle missachten, die sie aufforderten, Massenvernichtungswaffen einzusetzen, menschliche Schutzschilde zu verwenden oder bei ihrem Rückzug verbrannte Erde zu hinterlassen. "Jene, die solche Befehle ausführen, werden gefunden und bestraft werden", so Rumsfeld.

Der Verteidigungsminister sagte weiter, die Bodentruppen der Koalition sicherten im Namen des irakischen Volkes Ölquellen und besetzten sie. Dadurch solle den Irakis nach dem Ende des Kriegs der Wiederaufbau ihres seit Jahrezehnten vernachlässigten Landes ermöglicht werden.


(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241646,00.html)
 
Samstag, 22. März 2003
Vormarsch am Boden
USA melden Erfolge


Amerikanische Truppen haben zwei Flugplätze westlich von Bagdad eingenommen. Die als H-2 und H-3 bezeichneten Pisten seien ohne nennenswerte Widerstände besetzt worden, teilte das Pentagon mit. Die Flugplätze liegen 225 und 290 Kilometer westlich der irakischen Hauptstadt.

Anders sieht es offenbar im Südirak nahe der Stadt Nasirija aus. Laut BBC wurden am Freitagabend amerikanische und britische Verbände dort, rund 300 Kilometer südöstlich von Bagdad, in heftige Kämpfe verwickelt. Die Iraker sollen dabei "herbe Verluste" erlitten haben. Die Stadt hat durch ihren Übergang über den Euphrat strategische Bedeutung.

Briten und Amerikaner zufrieden

Die Bodeninvasion im Südirak kommt nach britischen Angaben insgesamt aber "zügig " voran. US-Truppen sind nach Angaben der amerikanischen Oberbefehlshaber bereits rund 160 Kilometer weit auf irakisches Territorium vorgedrungen. Dies verlautete am Freitagabend in Washington. Von der kuwaitischen Grenze bis Bagdad sind es rund 400 Kilometer.

Im Südirak gelang es den amerikanischen und britischen Truppen offenbar, strategisch wichtige Landstriche unter Kontrolle zu bringen. Britische Spezialeinheiten besetzten die für den Ölverkehr wichtige Halbinsel Fao vor der Stadt Basra. Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon erklärte, von Fao aus würden nun weitere Vorstöße erfolgen. Es habe wenig Gegenwehr der Iraker gegeben. Die Ölfelder seien gesichert.

Auf Widerstände stießen dagegen die amerikanisch-britischen Truppen in der Region um die Stadt Umm Kasr. Erst nach mehrstündigen Gefechten gelang es den Soldaten, die einzige irakische Hafenstadt einzunehmen. Ein eingeflogener Reporter des US-Fernsehsenders CNN berichtete, in der Stadt sei es inzwischen wieder ruhig. Eine größere Zahl von Gefangenen werde in einem Lagerhaus festgehalten.

Iranische Ölraffinerie getroffen

Nach Angaben iranischer Regierungskreise traf am Freitagabend eine US-Rakete ein Lager einer iranischen Ölraffinerie an der Grenze zum Irak. Zwei Menschen seien bei dem Einschlag um 17.15 Uhr MEZ in der Stadt Abadan im Südwesten Irans verletzt worden, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

Basra soll in der Nacht fallen

Auch beim Vorstoß nach Basra wurden die US-Truppen in Kämpfe verwickelt. Die Nachrichtagentur AP meldete ohne Angaben von Quellen, dass amerikanischen Marine-Infanteristen Teilstücke einer strategisch wichtigen Autobahnverbindung in die Stadt Basra eingenommen hätten. In der Region sei es zu mehrstündigen Gefechten gekommen, als die US-Truppen versuchten, in die Stadt Safwan vorzustoßen.

Auch die Einnahme Basras, der wichtigsten Stadt im Südirak, steht britischen Angaben zufolge unmittelbar bevor.

Zwei US-Soldaten tot

Bislang sollen zwei US-Soldaten bei Kampfhandlungen ums Leben gekommen sein: Einer der Getöteten gehörte nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums einer Einheit an, die auf dem Vormarsch zum Rumeila-Ölfeld war. Der andere Soldat soll ebenfalls bei Kampfhandlungen umgekommen sein. Details zum Ort und zu den näheren Umständen wurden nicht mitgeteilt. Bei einem Hubschrauberabsturz in Kuwait kamen zudem acht britische und vier amerikanische Soldaten ums Leben.

Nach Angaben des britischen Militärs stehen lediglich sieben - und nicht, wie zuvor gemeldet, 30 - Ölquellen in Flammen.

In "drei bis vier Tagen" in Bagdad?

Mehrere Divisionen mit tausenden Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Artillerie und Lastwagen waren in der Nacht zum Freitag in den Südirak eingedrungen. "Apache"-Kampfhubschrauber gaben dem Konvoi Deckung. Auch britische "Harrier"-Kampfjets sicherten in der Nacht das Vorrücken der Bodentruppen. Nach Angaben eines britischen Armeesprechers könnten die Truppen "binnen drei bis vier Tagen" die Hauptstadt Bagdad erreichen.

200 Iraker ergeben sich

Zu Beginn der Invasion ergaben sich den Alliierten rund 200 irakische Soldaten. Eine Gruppe von 40 Irakern ging den vorrückenden Verbänden auf einer zweispurigen Straße entgegen, sie mussten sich mit dem Gesicht nach unten hinlegen und durchsuchen lassen. Ein CNN-Reporter berichtete, eine größere Zahl von Gefangenen werde in einem Lagerhaus festgehalten.

(http://www.n-tv.de/3148227.html)
 
Sa., 1.13 Uhr: Irakische Division ergibt sich

Eine komplette irakische Heeresdivision mit 8000 Soldaten hat sich den alliierten Streitkräften ergeben. Das bestätigte das amerikanische Verteidigungsministerium. Es handelt sich um die 51. irakische Infanteriedivision.

Diese Einheit gilt als vergleichsweise gut ausgebildet und ausgerüstet. Die Division bildete das Herzstück bei der Verteidigung der Millionenstadt Basra, wie unabhängige Experten und US-Regierungsbeamte erklärten. Vor Kriegsbeginn verfügte sie über
rund 200 Panzer.
 
US-OFFENSIVE

Neue Explosionen in Bagdad

Die irakische Hauptstadt Bagdad wird auch am Samstag weiter bombardiert. Bisher sollen nach irakischen Angaben 250 Menschen verletzt worden sein, der Sender Al Jazeera meldet 50 Tote. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld lobt die Erfolge seiner Strategie "Shock and Awe" (Erschrecken und Einschüchtern).



Bagdad - Die USA haben am Samstagmorgen mit weiteren Angriffswellen ihre massive Luftoffensive gegen den Irak fortgesetzt. Drei weitere Explosionen haben am Samstagmittag die irakische Hauptstadt Bagdad erschüttert. Reuters-Korrespondent Nadim Ladki berichtete aus dem Zentrum Bagdads, eine der Detonationen habe sich offensichtlich in den Vororten der Hauptstadt ereignet.

Reporter berichteten weiter, dass am Samstag erstmals bei Tageslicht Luftangriffe auf Bagdad erfolgten. Im Morgengrauen wurde das Zentrum der Stadt von mehreren starken Explosionen erschüttert. Auch in Mosul und Kirkuk im Norden des Landes gab es Detonationen, die auf neue Angriffe hindeuteten.

Bei den Luftangriffen auf Bagdad sind nach irakischen Angaben mindestens 250 Zivilisten verletzt worden. Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera meldet, dass mindestens 50 Menschen umgekommen sein.

Informationsminister Mohammed Sajjed al Sahhaf sagte am Samstagmorgen, die Kämpfe um die südirakische Halbinsel Faw hielten entgegen den Darstellungen der USA und Großbritanniens noch an. Den Angreifern sei es auch nicht gelungen, die Hafenstadt Umm Kasr zu erobern. Die irakischen Streitkräfte hätten fünf feindliche Panzer zerstört und ihren Gegnern Verluste zugefügt, sagte al Sahhaf.

US-Panzereinheiten sind nach Militärangaben bis Basra vorgerückt und lieferten sich vor der Stadt Kämpfe mit irakischen Truppen.

Bis in die frühen Morgenstunden hatten US- Kampfflugzeuge die irakische Hauptstadt Bagdad unter Beschuss genommen. Marschflugkörper und Präzisionsbomben wurden auf Regierungsgebäude im Zentrum und Ziele im Umland abgefeuert. Mehrere Explosionen erschütterten das Zentrum. Der Lärm von Flugzeugen war zu hören. Fernsehbilder zeigten Explosionen und riesige Rauchsäulen, die in den Nachthimmel aufstiegen. Rettungswagen rasten durch das Zentrum.

Die irakische Flugabwehr feuerte, nachdem die Behörden kurz zuvor Luftalarm ausgelöst hatten. Der Angriff auf das Umland könnte sich gegen einen äußeren Verteidigungsring gerichtet haben, nachdem die amerikanisch-britischen Truppen ihre Bodenoffensive begonnen haben und in Richtung Bagdad vorstoßen. Verlässliche Angaben über Schäden, Verletzte und Tote liegen zurzeit nicht vor. Die Infrastruktur blieb aber weitgehend unversehrt, so dass es in Bagdad am Samstag weiter Strom und Wasser gab.

Die Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt war am Freitagabend von den massivsten Luftangriffen seit Kriegsbeginn vor fast 48 Stunden erschüttert worden. Nach Angaben eines Militärsprechers feuerten die US-Streitkräfte unter anderem von ihren Schiffen im Persischen Golf aus mehr als 300 Marschflugkörper auf Ziele in der Region Bagdad.

"Die Absicht ist, das (irakische) Regime zu überzeugen, dass es Zeit ist zu gehen und wenn sie das nicht wollen, dass wir sie rauswerfen", sagte Konteradmiral Matthew Moffit. An dem Luftangriff seien Kampfflugzeuge von den US-Flugzeugträgern USS Kitty Hawk und USS Constellation beteiligt gewesen.

Iraks Informationsminister Mohammed Sajjed al Sahhaf nahm eine Gruppe von Journalisten in der Nacht kurz nach einer Angriffswelle mit zum al-Salam-Palast in Bagdad, um ihnen dort die von einer Rakete angerichteten Schäden zu zeigen. Ebenfalls bombardiert worden sei der historisch bedeutende al-Zuhour-Palast.

Der Minister sagte außerdem am Samstagmorgen in einer Pressekonferenz, bei den Angriffen auf Bagdad seien bisher 250 Menschen verletzt worden, 207 davon allein in der letzten Nacht. Die Journalisten könnten die Zivilopfer in fünf verschiedenen Krankenhäusern in Bagdad. Er machte keinen Unterschied zwischen Toten und Verletzten.

Eine Französin, die sich derzeit in Bagdad aufhält, bestätigte diese Angaben gegenüber der australischen Zeitung "Sydney Morning Herald". Ihren Angaben zufolge handelt es sich bei den Verletzten vor allem um Frauen und Kinder.


In der Nacht hatte das irakische Fernsehen Bilder von einem Treffen Präsident Saddam Husseins mit seinem jüngeren Sohn Kussei und Verteidigungsminister Sultan Haschim Ahmed gezeigt. Diese Aufnahmen sollten wohl Spekulationen über eine mögliche Verletzung des Präsidenten in den US-Medien entgegentreten, erklärten arabische Beobachter.


Hafenstadt Umm Kasr noch immer umkämpft

Der Regierungskomplex in Bagdad stand nach dem Angriff in Flammen. Krankenwagen rasten mit heulenden Sirenen durch die Straßen. Allein in Saddam Husseins Hauptpalast in Bagdad schlugen nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ein Dutzend Raketen ein. Das irakische Fernsehen und der Rundfunk sendeten während des Angriffs auf Bagdad ununterbrochen weiter, selbst aus Gebäuden, die in unmittelbarer Nähe der Explosionen standen. Ein CNN-Korrespondent berichtete, dass Journalisten vor Ort von der Wucht der Explosionen von den Füßen gerissen wurden. "Die Erde bebt in Bagdad", sagte Reuters-Reporter Khaled Oweis, der von der anderen Seite des Tigris aus die Lage beobachtete.

Der arabische Fernsehsender "al-Dschasira" meldete heftige Luftangriffe auf die Ölstädte Mosul und Kirkuk im Nordirak. Auch im Süden kommen die Alliierten offenbar zügig voran: Amerikanische und britische Einheiten sind nach BBC-Angaben von Kuweit aus etwa 150 Kilometer in den Irak eingedrungen. Auch australische Elitetruppen sind an dem Vormarsch beteiligt. Sie befänden sich tief im Inneren des Irak, sagte der Befehlshaber der australischen Streitkräfte im Nahen Osten, Brigadegeneral Maurie McNarn, dem Rundfunksender ABC am Samstag. Es seien mehrere irakische Soldaten getötet worden.

Die alliierten Soldaten hätten die südirakischen Ölfelder gesichert, teilte das australische Verteidigungsministerium mit. "Der Schaden ist als minimal eingestuft worden", sagte der australische General Peter Cosgrove. "Das ist ein bedeutender Erfolg, da es uns alle in die Lage versetzt hat, eine potenzielle ökologische Katastrophe zu verhindern". Australien beteiligt sich mit rund 2000 Soldaten an dem Krieg.

Amerikanische Kampfjets vom Typ F-14 Tomcat und F/A-18 Hornet hätten satelliten- und lasergesteuerte Bomben abgeworfen, um das 5. Armeekorps in der Region um Nassiriha und anderen Gebieten im Südosten Iraks zu unterstützen, sagte Patrick Driscoll, der Fliegerkommandeur der Kitty Hawk.

Soldaten der 51. irakischen Division geben auf


Nach Darstellung des irakischen Verteidigungsministers Sultan Haschem Ahmed ist die strategisch wichtige Stadt Umm Kasr im Südirak umkämpft. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld betonte, Umm Kasr werde vollständig von den alliierten Kräften kontrolliert: "Es verläuft alles nach Plan, und wir marschieren auf Bagdad zu." Nach jüngsten Angaben der US-Marineinfanterie gibt es jedoch immer noch Widerstandsnester in dem Gebiet. Ein Reporter der US-Fernsehstation CNN berichtete vor Ort, die Gegend um den alten Hafen sei immer noch als unsicher deklariert. Amerikanische Soldaten durchsuchten Haus für Haus. Das Abu-Dhabi-TV zeigte Live-Bilder von einem regen Helikopter- Verkehr über der Stadt.

Die gesamte 51. irakische Division mit ihrem Kommandeur an der Spitze hat sich nach Angaben des Pentagon der amerikanischen Marineinfanterie im Süden des Irak ergeben. Die 8000 Mann hätten am frühen Samstag die Waffen gestreckt, als die Invasionstruppen auf Basra vorrückten, berichteten übereinstimmend TV-Sender unter Berufung auf Regierungsbeamte. Die Division habe vor dem Krieg über rund 200 Panzer verfügt. Sie ist eine reguläre Einheit. Sie war das Ziel intensiver US-Aufrufe mit Flugblättern und Rundfunkaufrufen gewesen, den Kampf aufzugeben. Ein irakischer Militärsprecher bestritt diese Darstellung und sagte, die 51. Division würde weiterhin "wild und tapfer" kämpfen.

Schwarzkopf: Saddam kann sich nicht lange halten


Optimistisch ist auch der US-Oberbefehlshaber im Golfkrieg von 1991, General Norman Schwarzkopf. Er sieht angesichts der Zerstörung von Bagdad für Saddam Hussein keine Möglichkeit, sich in seiner Haupstadt zu verstecken. "Ich nehme schon an, dass die bereits jetzt eingeleiteten Zerstörungen in Bagdad es ihm sehr sehr schwer machen werden", sagte Schwarzkopf im ZDF-heute journal. "Wenn er sich verstecken will, muss er sich auch schon vor seinen eigenen Leuten verstecken. Ich kann mir das nicht vorstellen." Schwarzkopf betonte, er halte es
nicht für möglich, "dass er (Saddam) sich sehr lange halten kann und dass wir sehr bald irgendwo da das Ende erleben werden durch eine Aufgabe der Iraker." Die Ziele von 1991 und heute nannte der Vier-Sterne-General völlig unterschiedlich. "Es ging vor zwölf Jahren um ganz andere Dinge. Die irakischen Streitkräfte standen schon tief im Staatsgebiet von Kuweit und unsere Aufgabe war, sie rauszuschmeißen aus Kuwait und sie zurückzudrängen in den Irak. Diesmal haben wir eine andere Aufgabe. Diesmal geht es gegen die Streitkräfte des Irak. Wir wollen, dass der Irak sich ergibt, wir wollen das Volk und den Staat befreien. Dazu müssen wir sehr tief hinein in das Land. Damals, vor zwölf Jahren, haben wir an der Grenze halt gemacht", betonte Schwarzkopf.

Irak dementiert Anzünden von Ölfeldern

Der Irak wies unterdessen Behauptungen des britischen Verteidigungsministeriums zurück, Ölfelder im Süden des Landes in Brand gesetzt zu haben. Stattdessen seien mit Öl gefüllte Gräben angezündet worden, um britische und US-Kampfflugzeuge darin zu hindern, ihre Ziele zu treffen, hieß es in einer offiziellen Erklärung im staatlichen Fernsehen. Die irakische Führung achte darauf, den Reichtum des Landes zu erhalten und nicht zu verbrennen.

Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon hatte am Freitag gesagt, der Irak habe im Süden des Landes sieben Ölfelder in Brand gesetzt. Der Schutz der Ölfelder ist eines der wichtigsten Ziele der Militärstrategen der USA und Großbritanniens. Im Golfkrieg 1991 hatte Irak die Ölfelder Kuweits in Brand gesetzt und damit die Ölförderung des Landes stark beeinträchtigt.
 
ZUSAMMENSTOSS

Zwei britische Hubschrauber abgestürzt

Über Gewässern der Golfregion sind offenbar zwei Hubschrauber der britischen Kriegsmarine kollidiert. Die sieben Besatzungsmitglieder haben den Angaben zufolge nicht überlebt.


Katar - In den Zusammenstoß seien zwei Hubschrauber des Typs Sea King verwickelt, teilten das britische Zentralkommando in Katar mit. Die Kollision ereignete sich den Angaben zufolge um 04.30 Uhr Ortszeit (02.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit). Der Zusammenstoß sei nicht die Folge eines feindlichen Beschusses, so die offiziellen Angaben.
Eine Rettungsaktion sei eingeleitet worden, bisher fehle aber jede Spur von den Besatzungsmitgliedern der Aufklärungs-Hubschrauber. Mittlerweile werde davon ausgangen, dass sechs Briten und ein US-Soldat umgekommen sind.

Der Zusammenstoß ist der zweite Hubschrauber-Unfall seit dem Beginn des Irak-Krieges. Beim Absturz eines US-Hubschraubers in Kuwait kamen am Freitag acht britische und vier amerikanische Soldaten ums Leben.

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,241668,00.html)
 
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