Organspende - Ja, Nein und wieso

Für ein "Nein" ist der Ausweis ungeeignet, das sollte man auf der Karte vermerken lassen. Man kann es aber umgekehrt machen, auf der Karte verneinen und auf dem mitgeführten Ausweis zustimmen.
 
Also eine Zentraldatei finde ich persönlich einfach überflüssig. Warum sollte man Organspender irgendwo zentral registrieren? Wenn es "so weit ist" sieht man ja, ob derjenige einen Organspendeausweis hat oder nicht... Nicht das sich doch noch jemand einen passenden Spender aussucht und etwas.. naja, nachhilft. ;D Aber gut, das ist wohl etwas zu paranoid.. ;)

Ich finde den bisherigen Ausweis ausreichend und hab auch einen. Das Problem ist nur, dass man den sich selbst organisieren muss. Klar ist das nicht sonderlich aufwendig (gibt es in fast jeder Apotheke kostenlos), aber man muss es eben machen. Würde man eine Werbekampagne starten und die Ausweise an alle Haushalte schicken, würden sicherlich einige ihn auch ausfüllen. Immerhin ist er schon da...

Und in Anbetracht dessen, dass es mit einem schneller vorbei sein kann als man denkt (Autounfall o.ä.), sollte man sich noch lieber gestern als heute entscheiden. :) Geht ja um eine gute Sache, auch wenn einige das hier (für mich unverständlicherweise) anders sehen...

Gruß,
Max
 
Klar ist das nicht sonderlich aufwendig (gibt es in fast jeder Apotheke kostenlos), aber man muss es eben machen. Würde man eine Werbekampagne starten und die Ausweise an alle Haushalte schicken, würden sicherlich einige ihn auch ausfüllen.

Den Ausweis kann man sogar einfach aus dem Netz runterladen und ausdrucken. Aber auch das muss man natürlich erst einmal wissen und machen. Finde es schon richtig, dass jeder direkt mit der Entscheidung konfrontiert wird. Über Art und Weise kann man natürlich streiten.

Habe selbst auch seit einigen Jahren einen Spenderausweis. Ist doch schön, wenn man auch nach seinem Ableben noch anderen Menschen etwas Gutes tun kann. Zumal man im Fall der Fälle ja auch endlos dankbar wäre, wenn einem selbst ein Spenderorgan gegeben wir.
Und ob mir meine Organe vor der Beerdigung entnommen werden oder erst im Grab verrotten ist mir egal. *noahnung*
 
Ich würde es begrüßen, wenn es folgendermaßen wäre:

Jeder soll das Recht haben, sich für oder gegen die Organspende zu entscheiden.
Wer nein sagt, soll dann aber selbst im Fall der Fälle kein Spenderorgan erhalten. Wird das Nein irgendwann in ein Ja geändert, soll derjenige frühestens in fünf Jahren auf eine Warteliste für ein Organ gesetzt werden dürfen.

Keine Angabe kann nicht als Ja ausgelegt werden, bedeutet also Nein.
 
Ich würde es begrüßen, wenn es folgendermaßen wäre:

Jeder soll das Recht haben, sich für oder gegen die Organspende zu entscheiden.
Wer nein sagt, soll dann aber selbst im Fall der Fälle kein Spenderorgan erhalten. Wird das Nein irgendwann in ein Ja geändert, soll derjenige frühestens in fünf Jahren auf eine Warteliste für ein Organ gesetzt werden dürfen.

Keine Angabe kann nicht als Ja ausgelegt werden, bedeutet also Nein.

Und wie sieht es mit Kindern aus welche das Mindestalter nicht erfüllen sollen die etwa bis zum 21 Lebensjahr auf keinen fall ein Organ erhalten wenn sie eines benötigen? Ziemlich eine assoziale denkensweise meiner Meinung nach. Imho wenn die zeit nicht ist die Angehörigen zu benachrichtigen dann bekommen die von mir nichts, jedoch wissen die das ich für die Organspende bin, und werden das im dem Fall auch so weitergeben, die Zeit drängt wohl eher selten, und wenn dann stellt sich eh die Frage ob das Organ auch wirklich noch richtig funktioniert, und es nicht ein grosses Risiko ist das der empfänger dann dennoch ein 2 tes mal ein Spenderorgan braucht. Kein Spenderausweis auf der Person heiss nicht nein, nur man soll zuerst mit den Angehörigen kontaktieren, zudem hat sich praktisch keiner in meiner Umgebung mal Gedanken drüber gemacht, und ich wüsste auch nicht ob ich ein fremdes Organ möchte, wohl eher weniger solange ich keine eigene Familie habe.
 
Und wie sieht es mit Kindern aus welche das Mindestalter nicht erfüllen sollen die etwa bis zum 21 Lebensjahr auf keinen fall ein Organ erhalten wenn sie eines benötigen?

Für Kinder, die ja keine rechtlich verbindlichen Willenserklärungen abgeben können, sollen Sonderregelungen gelten - also Erhalt eines Spenderorgans auch ohne erklärte Spendenbereitschaft. Ab 18 soll dann aber das normale Procedere gelten.

Ziemlich eine assoziale denkensweise meiner Meinung nach.

Das Gegenteil ist der Fall. Asozial ist es, selbst nicht bereit zu sein, nach seinem Tod Organe zu spenden, aber im Falle der eigenen Erkrankung durchaus eines haben zu wollen.

Wer nicht spenden will, ok. Aber dann soll er auch so behandelt werden, wie er andere behandelt - die ggf. sterben müssen. Nur weil er es besser findet, seine Organe verwesen oder verbrennen zu lassen, anstatt Leben zu retten.

(...) dann stellt sich eh die Frage ob das Organ auch wirklich noch richtig funktioniert, und es nicht ein grosses Risiko ist das der empfänger dann dennoch ein 2 tes mal ein Spenderorgan braucht.

Dieses Risiko ist IMHO sehr gering, und wenn, war es einen Versuch wert.

Kein Spenderausweis auf der Person heiss nicht nein, nur man soll zuerst mit den Angehörigen kontaktieren, zudem hat sich praktisch keiner in meiner Umgebung mal Gedanken drüber gemacht,

Will man seinen Eltern tatsächlich zumuten, inmitten des Schmerzes über den Tod des Kindes noch so eine Entscheidung treffen zu müssen?

Und daß sich aus Deiner Umgebung noch keiner über diese Problematik Gedanken gemacht hat, macht mich ehrlich gesagt fassungslos. Da denkt man doch automatisch drüber nach, ob man will oder nicht, die Gedanken kommen doch einfach, und wollen zu Ende gedacht werden...

und ich wüsste auch nicht ob ich ein fremdes Organ möchte, wohl eher weniger solange ich keine eigene Familie habe.
Was ist das denn für ein Statement...? So etwas - hmm ja - unbedachtes (vorsichtig ausgedrückt) habe ich ja noch nie gehört als "Dagegen-Argument".

Das zeigt, daß Du Dich noch nie in einen anderen Menschen hineinversetzt hast, der wegen eines kaputten Organs den Tod vor Augen hat. Paßt aber zu Deiner o.g. Aussage über das Nicht-Gedanken-Machen.

Ich verspreche Dir, wenn Du in einer solchen Lage bist, wirst Du totsicher ein Spenderorgan wollen. Verlaß Dich drauf. Wünschen tu ich es Dir trotzdem nicht.
 
...[...]...
Was ist das denn für ein Statement...? So etwas - hmm ja - unbedachtes (vorsichtig ausgedrückt) habe ich ja noch nie gehört als "Dagegen-Argument".

Das zeigt, daß Du Dich noch nie in einen anderen Menschen hineinversetzt hast, der wegen eines kaputten Organs den Tod vor Augen hat. Paßt aber zu Deiner o.g. Aussage über das Nicht-Gedanken-Machen.

Ich verspreche Dir, wenn Du in einer solchen Lage bist, wirst Du totsicher ein Spenderorgan wollen. Verlaß Dich drauf. Wünschen tu ich es Dir trotzdem nicht.

Also ich finde die Einstellung eher ungewöhnlich, aber würde das mal so respektieren wenn er diese Meinung vertritt. Wenn ich keine Familie mit kleinen Kindern hätte, dann wäre mir das auch nicht so wichtig. Sind ja doch ziemlich Einschränkungen - je nach dem um welche Organe es sich handelt. Es gibt schon auch Glaubensrichtungen die lehnen solche Behandlungen generell ab. Auch das müsste man akzeptieren - aiuch wenn es für einen selbst nicht nachvollziehbar ist
.
EDIT :
.

Finde deinen Vorschlag ansonsten durchaus interessant - nur stellt sich die Frage dann noch in Details. Was z.B. wennn mehr Spenderorgane vorhanden sind als Personen die nach deinen Kriterien Organe empfangen dürften? Soll man die überzähligen Organe dann wegwerfen? Wohl kaum... entscheidet das Los, der Arzt,etc...? Was ist mit solchen Personen die chronisch krank sind und als Spender nicht in Frage kommen - aber auf Spenden angewiesen sind?
 
Zuletzt bearbeitet:
Für Kinder, die ja keine rechtlich verbindlichen Willenserklärungen abgeben können, sollen Sonderregelungen gelten - also Erhalt eines Spenderorgans auch ohne erklärte Spendenbereitschaft. Ab 18 soll dann aber das normale Procedere gelten.
Genau, dennoch ist die Idee doof, genau wie die meisten andere Regelung welche zeitabhängit sind.
edit: Mal abgesehen von dem vom Vorposter erwähnten Leute welche wegen Krankheiten nicht spenden können.

Wer nicht spenden will, ok. Aber dann soll er auch so behandelt werden, wie er andere behandelt - die ggf. sterben müssen. Nur weil er es besser findet, seine Organe verwesen oder verbrennen zu lassen, anstatt Leben zu retten.
Sehe ich auch so, wer sich damit beschäftigt hat und nicht spenden will soll keines bekommen, wen einer der Spenden will vorhanden ist und das Organ zu ihm passt.

Dieses Risiko ist IMHO sehr gering, und wenn, war es einen Versuch wert.
Bezweifle ich, wenn der Körper schon nicht mehr richtig funktioniert, kann die Belastung von 2 Operationen nicht gut sein. Und da es eh 15h oder länger dauert bis sie wissen ob und wer geeignet wäre ist ein kurzes Gespräch mit den Angehörigen eh vorher leicht machbar.

Will man seinen Angehörigen tatsächlich zumuten, inmitten des Schmerzes über den Tod des Kindes noch so eine Entscheidung treffen zu müssen?

Da sie es nur weiterleiten sollen und eh langfristig damit klarkommen müssen, das jemand mit den Organen von mir rumläuft, finde ich es zumutbar, da sie schlussendlich damit leben müssen mit dem wissen das ein Teil von mir in einer anderen Person weiterlebt, und nicht ich. Wenn sie damit nicht klarkommen, ist es dann die Person die weiterlebt Wert das es es mehreren anderen psychisch nicht mehr gut geht, weil sie Probleme damit haben, das man in anderen Personen teilweise weiterlebt?

Und daß sich aus Deiner Umgebung noch keiner über diese Problematik Gedanken gemacht hat, macht mich ehrlich gesagt fassungslos. Da denkt man doch automatisch drüber nach, ob man will oder nicht, die Gedanken kommen doch einfach, und wollen zu Ende gedacht werden...

Hat mich auch erstaunt, wenn man nie mit dem Thema in Kontakt kommt, durch was auch immer ( Angehörige, Leute die man kennt, aufgeblasene medienkampagne ...), wieso sollte man sich darüber Gedanken machen, so selbstverständlich ist es nicht. Von daher ist es nicht schlecht wenn jeder mal direkt darauf aufmerksam gemacht wird, auch wenn die kk nicht gerade die beste Quelle ist. Wichtig ist das man sich entscheidet, ob ja oder nein ist weniger wichtig.

Was ist das denn für ein Statement...? So etwas - hmm ja - unbedachtes (vorsichtig ausgedrückt) habe ich ja noch nie gehört als "Dagegen-Argument".

Ist kein dagegen Argument, kann mir zurzeit nicht vorstellen das ich ein Teil einer anderen Person in mir/an mir zu haben/ haben zu wollen, und klar wenn man in eine solche Lage kommt, sieht man es aus einem anderen Blickwinkel.

Edit: Wenn ich ein Kind hätte würde ich schauen das es durch meine Gesundheit nicht zu stark eingeschränkt würde, da sich, das Umfeld nach der schwächsten Person ausrichtet und da denke ich das es bei einer Person, welche eine Organspende bekommen hat weniger Der fall ist als bei einer, welche paar mal die Woche in die Klinik muss, und sich sein leben mehr oder weniger an dem ausrichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist mit solchen Personen die chronisch krank sind und als Spender nicht in Frage kommen - aber auf Spenden angewiesen sind?
Wieso soll bei denen nach Debasers Vorschlag nicht auch die Willenserklärung ausreichen? Sie können schließlich nichts dafür, wenn ihre Organe nicht für eine Verpflanzung in Frage kommen.
Ein wirkliches Logik-Problem wären hingegen Leute, die ihren Körper wissentlich ruinieren. Ein Alkoholiker stellt da eine doppelte Herausforderung dar - er ruiniert seine Leber wissentlich so, dass er potentiell Bedarf an einer Spender-Leber hat, kann selbst aber selbstverschuldet nicht als (Leber-)Spender herhalten.
 
Ein wirkliches Logik-Problem wären hingegen Leute, die ihren Körper wissentlich ruinieren. Ein Alkoholiker stellt da eine doppelte Herausforderung dar - er ruiniert seine Leber wissentlich so, dass er potentiell Bedarf an einer Spender-Leber hat, kann selbst aber selbstverschuldet nicht als (Leber-)Spender herhalten.
Die sind doch jetzt schon ein Problem, da sie imense Kosten verursachen und nicht mehr als "gesunde" Menschen in die Krankenkasse einzahlen. Da gab es ja auch schon Ideen, dass solche Leute einen Zusatzbeitrag bezahlen müssen. Nur das man natürlich Spenderorgane nicht mit Geld kaufen kann...

Anderseits wäre es m.E. auch nicht moralisch vertretbar solchen Leuten eine Transplantation zu verwehren. Damit würde man ihnen ja die zweite Chance rauben. Nur weil jemand mal einen Fehler gemacht hat, heißt das ja noch lange nicht das er sich nicht bessern kann.
Sind ja doch ziemlich Einschränkungen - je nach dem um welche Organe es sich handelt.
Naja, der Tod bringt noch größere Einschränkungen mit sich. ;)
Es gibt schon auch Glaubensrichtungen die lehnen solche Behandlungen generell ab. Auch das müsste man akzeptieren - aiuch wenn es für einen selbst nicht nachvollziehbar ist
Das ist natürlich wahr, wenn jemand sagt er will keine Transplantation muss man das akzeptieren. Allerdings sollte diese Entscheidung niemand anders für ihn treffen...

Gruß,
Max
 
Die sind doch jetzt schon ein Problem, da sie imense Kosten verursachen und nicht mehr als "gesunde" Menschen in die Krankenkasse einzahlen. Da gab es ja auch schon Ideen, dass solche Leute einen Zusatzbeitrag bezahlen müssen. Nur das man natürlich Spenderorgane nicht mit Geld kaufen kann...

Ja, natürlich stellt sich das Problem schon jetzt und nicht nur bei der Organspende/-transplantation.
Ein Vorteil der angestrebten breiteren Aktivierung von Spendern wäre wohl auch, dass sich das Vergabeproblem entschärfen könnte. Wenn ausreichend Organe verfügbar wären, muss man sich eigentlich weniger Gedanken machen, ob auch der Trinker eins "verdient" hat. Solange es einen Mangel gibt, stellt sich die Frage aber sicherlich noch. Es wäre ja auch unmoralisch, den Trinker z.B. gegenüber einer jungen Mutter zu bevorzugen, die verantwortungsbewusst gelebt hat.
 
Um solche Entscheidungen ("wer kriegt wann welches Organ?") nicht treffen zu müssen, gibt es ja Listen. Wenn man da ganz oben steht hat man eben Glück gehabt. Wie und vorallem wer soll denn sonst entscheiden, wer es "wert" ist ein neues Organ zu bekommen? *noahnung*

Oberflächlich betrachtet ist das Leben einer jungen Mutter vielleicht wertvoller als das eines Trinkers. Aber der Trinker kann genauso ein normales Leben mit sozialen Kontakten führen. Hat vielleicht eine Frau, einen guten Job und vielleicht sogar eine Familie. Da kann man auch nicht einfach sagen "Pech gehabt, wir retten dich jetzt nicht weil du Probleme hast". *noahnung*

Gruß,
Max
 
Um solche Entscheidungen ("wer kriegt wann welches Organ?") nicht treffen zu müssen, gibt es ja Listen. Wenn man da ganz oben steht hat man eben Glück gehabt. Wie und vorallem wer soll denn sonst entscheiden, wer es "wert" ist ein neues Organ zu bekommen? *noahnung*
Die Vergabekriterien richten sich aber ja aktuell nicht nur nach Wartezeit, sondern auch nach medizinischen Kriterien wie Erfolgsaussicht.
Denn die Zulassung zur Transplantation läuft generell nach Bedürftigkeit - etwas anderes ließe auch der ärztliche Auftrag kaum zu. Was er aber zulässt, ist die Nicht-Aufnahme in die Transplantations-Wartelisten, wenn "Kontraindikationen" vorliegen, ein Patient deshalb als "nicht transplantabel (NT)" eingestuft wird. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Patient die erforderliche "Compliance" (Willen und Befähigung zur Mitarbeit) nicht mitbringt. Fortgesetzter Alkoholkonsum ist ein definitives Ausschlusskriterium.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/...onen-gleiches-recht-auf-rettung-a-796940.html
Laut dem Artikel sind für Alkoholiker aktuell 6 Monate Entzug Vorraussetzung, um überhaupt auf die Liste zu kommen - Kritik an dieser Praxis wird allerdings auch geäußert.
 
Kleine Ergänzung zu meinem Vorschlag aus Posting #54, als Antwort auf die Einwendungen zur hier geäußerten Problematik "Selbst schuld, kein Organ":

Ich würde diese Unterscheidung nicht machen. Wenn z.B. der Alkoholiker eine neue Leber braucht, soll er sie genauso bekommen, wie jemand, der sie aus anderen Gründen braucht - sofern er selbst mit "Ja" gestimmt hat. Denn auch er kann ja, wie jeder andere, intakte Organe spenden. Zum Beispiel Augenhornhaut, Herz, Nieren, Bauchspeicheldrüse usw.

Außerdem macht man es sich IMHO zu leicht, Suchtkranken eigene Schuld zu unterstellen. So etwas kommt schleichend; es kann theoretisch jeden von uns betreffen - denn wir alle trinken Alkohol. Der eine wird schon nach kurzer Zeit und/oder geringen Mengen trunksüchtig, der andere trotz langen, intensiven Konsums nie. Deshalb kann man keinen kausalen Zusammenhang "Alkoholgenuß -> Trunksucht -> neue Leber nötig" herstellen. Am Ende ist er krank wie andere auch, und muß demzufolge auch allen anderen gleichgestellt werden.

Ich halte diese Einstellung für sehr gefährlich. Wenn bei jeder Erkrankung (und darauf läuft es ja hinaus) erst mal erforscht wird, inwieweit der Patient seine Erkrankung evtl. mitverursacht hat, dürften viele nicht mehr behandelt werden. Einem Hautkrebspatienten könnte z.B. die Behandlung verwehrt werden mit dem Hinweis, er hätte sich ja in den vergangenen 30 Jahren nicht der Sonne aussetzen brauchen, einem Hobby-Fußballer mit gebrochenem Bein hingegen, warum er Sport treibt, usw. Das kann's nicht sein.
 
Dem Alkoholiker wird die Leber doch nicht verweigert, weil er sich selbst in diese Lage "gebracht" hat, sondern weil das Spenderorgan mit hoher Wahrscheinlichkeit abgestoßen würde. Also gibt man die Leber dann vorzugsweise einem Empfänger, wo sie mit größerer Wahrscheinlichkeit vom Organismus akzeptiert wird. Das ist keine Sanktion, sondern eine rein rationelle Abwägung der Erfolgsaussichten. Um eine künftige Schädigung des Organs geht es dabei nur zweitrangig, wenn überhaupt. Außerdem, stehen Empfänger von Organspenden nach einer fehlgeschlagenen Transplantation oft noch deutlich schlechter da, als zuvor. Also versucht man es auch nicht auf gut Glück. Das geht sonst schnell nach hinten los.
 
Dem Alkoholiker wird die Leber doch nicht verweigert, weil er sich selbst in diese Lage "gebracht" hat, sondern weil das Spenderorgan mit hoher Wahrscheinlichkeit abgestoßen würde. Also gibt man die Leber dann vorzugsweise einem Empfänger, wo sie mit größerer Wahrscheinlichkeit vom Organismus akzeptiert wird. Das ist keine Sanktion, sondern eine rein rationelle Abwägung der Erfolgsaussichten. Um eine künftige Schädigung des Organs geht es dabei nur zweitrangig, wenn überhaupt. Außerdem, stehen Empfänger von Organspenden nach einer fehlgeschlagenen Transplantation oft schlechter da, als vorher. Also versucht man es auch nicht auf gut Glück.
Nein, das neue Organ wird IMMER vom Organismus abgestoßen. Ausnahmslos. Dieser Vorgang wird medikamentös unterdrückt.

Das hat nichts mit Alkoholismus zu tun.
 
Außerdem macht man es sich IMHO zu leicht, Suchtkranken eigene Schuld zu unterstellen. So etwas kommt schleichend; es kann theoretisch jeden von uns betreffen - denn wir alle trinken Alkohol.

Nein, wir trinken nicht alle Alkohol - es ist nur bedauerlicherweise gesellschaftlicher Konsens, dass Alkoholkonsum normal wäre.

Ansonsten ging es mir auch nicht pauschal um Verweigerung von Organen für Alkoholiker und Co., sondern mehr um die theoretische Durchdringung des Ganzen.
 
Nein, das neue Organ wird IMMER vom Organismus abgestoßen. Ausnahmslos. Dieser Vorgang wird medikamentös unterdrückt.
Ist mir bekannt, aber die Immunreaktion lässt sich nur bis zu einem gewissen Maß unterdrücken, sonst wäre schon der Verzehr eines Jogurts tödlich.
 
Ich würde es begrüßen, wenn es folgendermaßen wäre:

Jeder soll das Recht haben, sich für oder gegen die Organspende zu entscheiden.
Wer nein sagt, soll dann aber selbst im Fall der Fälle kein Spenderorgan erhalten. Wird das Nein irgendwann in ein Ja geändert, soll derjenige frühestens in fünf Jahren auf eine Warteliste für ein Organ gesetzt werden dürfen.
Kann das nicht nachvollziehen. Soll jetzt jeder seinen eigenen Verein aufmachen? Organersatztherapie (zB Dialyse) bekommt nur der, der bereit ist dafür aufzukommen? Alle die besser verdienen, versichern sich in ihrem eigenen Bund und der Rest soll schauen, wie er es bezahlt bekommt? Warum sich jmd gegen die Spende entscheidet, kann man vielleicht nicht nachvollziehen, aber dann ist das eben so. Muß man versuchen die Leute davon zu überzeugen bzw das Problem desjenigen zu verstehen. Ein Organ zu verweigern ist unpassend. Leute zu mitmachen zu zwingen, ist imho auch nicht die Idee unseres Systems.
Folgendes Bsp: Leiter eines kleinen Betriebs, 10 Angestellte, 1 Mio Umsatz Jahr etc will nicht spenden. Tut aber durch seine Firma viel für die Gesellschaft zB indem er massiv das Gesundheitssystem mitfinanziert (und dadurch zB auch die teuren OPs mitfinanziert). Auf der anderen Seite Arbeitsloser, aht nie gearbeitet und wird es auch nie, weil nichts gelernt. Ist aber bereit zu spenden. Letzterer bekommt dann ein Organ, wobei die OP quasi vom Kleinunternehmer finanziert wird?? Öhm irgendwas stimmt da nicht!

Und um nochma die Blutspende zu erwähnen. Sollen in Zukunft auch nur noch die Blut bekommen, die welches gespendet haben? "Oh sie haben in ihrem Leben nur 1l Blut gespendet? Tut uns leid, mehr können wir ihnen nicht geben!"


Die sind doch jetzt schon ein Problem, da sie imense Kosten verursachen und nicht mehr als "gesunde" Menschen in die Krankenkasse einzahlen. Da gab es ja auch schon Ideen, dass solche Leute einen Zusatzbeitrag bezahlen müssen. Nur das man natürlich Spenderorgane nicht mit Geld kaufen kann...
Erstens lässt sich sowas durch einen Zusatzbetrag kaum reinholen. Und selbst wenn, wenn Leute eh nicht mehr arbeiten können, zahlen sie ja auch nichts ein. Den Zusatzbeitrag zahlen dann auch wieder alle.

Außerdem macht man es sich IMHO zu leicht, Suchtkranken eigene Schuld zu unterstellen. So etwas kommt schleichend; es kann theoretisch jeden von uns betreffen - denn wir alle trinken Alkohol. Der eine wird schon nach kurzer Zeit und/oder geringen Mengen trunksüchtig, der andere trotz langen, intensiven Konsums nie. Deshalb kann man keinen kausalen Zusammenhang "Alkoholgenuß -> Trunksucht -> neue Leber nötig" herstellen. Am Ende ist er krank wie andere auch, und muß demzufolge auch allen anderen gleichgestellt werden.
Ok du hast Verständnis für Leute, die anfangen zu saufen (weil total unverschuldet, oder wie?), aber keines für Menschen, die kein Organ spenden wollen (weil "ätschbätsch ich behalte meine Innereien für mich ihr Trottel", oder wie?). Letztlich ist der Grund in beiden Fällen psychisch, aber das eine ist ok, das andere nicht. Ist für mich nicht nachvollziehbar.

Ich halte diese Einstellung für sehr gefährlich. Wenn bei jeder Erkrankung (und darauf läuft es ja hinaus) erst mal erforscht wird, inwieweit der Patient seine Erkrankung evtl. mitverursacht hat, dürften viele nicht mehr behandelt werden. Einem Hautkrebspatienten könnte z.B. die Behandlung verwehrt werden mit dem Hinweis, er hätte sich ja in den vergangenen 30 Jahren nicht der Sonne aussetzen brauchen, einem Hobby-Fußballer mit gebrochenem Bein hingegen, warum er Sport treibt, usw. Das kann's nicht sein.
Wird aber auf kurz oder lang kommen, weil jeder nur noch an sich denkt. Der spielt Fußball, ich nicht, also zahle ich nicht. Der hat keine Arbeit, ich schon, hat er eben Pech gehabt. Und die Denke ist doch bei den Organen nicht anders. Der spendet nicht, ich schon, also bekommt er nix.

Dem Alkoholiker wird die Leber doch nicht verweigert, weil er sich selbst in diese Lage "gebracht" hat, sondern weil das Spenderorgan mit hoher Wahrscheinlichkeit abgestoßen würde. Also gibt man die Leber dann vorzugsweise einem Empfänger, wo sie mit größerer Wahrscheinlichkeit vom Organismus akzeptiert wird.
Denke da spielen ja noch viele andere Faktoren mit rein. Der Alkoholismus hinterlässt ja nicht nur Schäden an der Leber. Dazu kommt bei vielen noch das Rauchen und ggf andere Erkrankungen. Glaube die wenigstens Langzeitalkoholiker haben "einfach nur" ne kaputte Leber.

Nein, wir trinken nicht alle Alkohol - es ist nur bedauerlicherweise gesellschaftlicher Konsens, dass Alkoholkonsum normal wäre.
Naja kommt in meinen Augen auf die Menge an. Das Gläschen mal in der Woche ist ja nichts schlimmes. Genauso wie theoretisch auch nichts gegen n bisschen Gras einzuwenden ist, so lange es eben bei ab und zu mal bleibt. Oder auch diverse Medikamente (also außerhalb einer echten medizinischen Indikation). Empfinde das nicht als abnormal. Wenns das Leben besser macht und einen nicht krank, ist es doch was gutes.
 
Die sollen den Krempel züchten und gut ist.
Und ja es wäre machbar und ja es wäre teuer und ja die armen Drogenlaboranten.

Wir leben im 22. Jahrhundert.
Wenn die wollten könnten wir schon beamen und dabei gleich alles austauschen.

Und nebenbei mußte ich 4 Apotheken abklappern bis ich einen Ausweis erhalten habe.
Und dann noch einen aus Papier, obwohl ich lieber so eine EC Kartenformat aus Plastik haben wollte.
Die findet ma aber nirgends.
 
Ein wirkliches Logik-Problem wären hingegen Leute, die ihren Körper wissentlich ruinieren. Ein Alkoholiker stellt da eine doppelte Herausforderung dar - er ruiniert seine Leber wissentlich so, dass er potentiell Bedarf an einer Spender-Leber hat, kann selbst aber selbstverschuldet nicht als (Leber-)Spender herhalten.

Das wird allerdings nicht funktionieren. Alkoholiker gibt es verhältnismäßig wenige, aber wenn man mal bedenkt wieviele Leute rauchen, dann könnte man ja nicht jedem Raucher Organe verwähren, weil er ja seine Organe wissentlich schädigt.

Ansonsten finde ich Debasers Vorschlag gut und fair, geben und nehmen. :)

Und um nochma die Blutspende zu erwähnen. Sollen in Zukunft auch nur noch die Blut bekommen, die welches gespendet haben? "Oh sie haben in ihrem Leben nur 1l Blut gespendet? Tut uns leid, mehr können wir ihnen nicht geben!"

So einfach ist es ja nicht. Blut gibt es ja mehr oder weniger genug, Organe aber sind immer "Mangelware".
 
Das wird allerdings nicht funktionieren. Alkoholiker gibt es verhältnismäßig wenige, aber wenn man mal bedenkt wieviele Leute rauchen, dann könnte man ja nicht jedem Raucher Organe verwähren, weil er ja seine Organe wissentlich schädigt.

Klar geht nicht aber man kann sie benachteiligen wenn es jemand gibt der nicht raucht/trinkt und das Organ kompatibel ist bekommt es der nichtraucher und nicht der Raucher.
 
Klar geht nicht aber man kann sie benachteiligen wenn es jemand gibt der nicht raucht/trinkt und das Organ kompatibel ist bekommt es der nichtraucher und nicht der Raucher.

Aber der Nichtraucher ist Dummerweise so ein Hungerhaken der seine Organe durch einseitige und mangelhafte Ernährung schädigt.

Kandidat Drei wiederum hat extremes Übergewicht.

Wenn Du einmal mit diesem Spiel anfängst kommst Du nicht mehr heraus. Dann läuft es auf Sympathien oder höchst fragwürdige Vorentscheidungen einiger weniger hinaus und öffnet scheunentorweit Spielraum für Mauscheleien.
 
So einfach ist es ja nicht. Blut gibt es ja mehr oder weniger genug, Organe aber sind immer "Mangelware".
Nein Blut gibt es auch nicht genug. Gerade im Sommer, wenn tendenziell weniger Menschen spenden, wird das Blut knapp. Wenn keines mehr da ist, dann wird eben importiert. Das Problem wird sich aber in den nächsten Jahren noch verschlimmern, weil die Zahl der Spender abnimmt.
Lebern und Nieren gibt es im übrigen auch genug. Muß man die eben auch aus dem Ausland zukaufen, wenn der eigene Markt nicht genug hergibt. Das ist aber plötzlich wieder unmoralisch, obwohl eine Niere zum leben vollkommen ausreicht. Und die Leber wächst problemlos nach, könnte man also bei passendem Spender einfach eine Hälfte nehmen und gut.

Klar geht nicht aber man kann sie benachteiligen wenn es jemand gibt der nicht raucht/trinkt und das Organ kompatibel ist bekommt es der nichtraucher und nicht der Raucher.
Biste vermutlich Nichtraucher? Wennste n Organ haben willst, dann musst du die weitere Schädigung durch entsprechende Noxen unterlassen. Das wird auch noch mal psychologisch beurteilt, ob der Patient so sicher ist. Imho fließt auch das Rauchen mit ein, weil es einen Risikofaktor für die Transplantabstoßung darstellt und damit die Erfolgswahrscheinlichkeit senkt.
Aber wieso machen wir es denn nicht in erster Linie von den Genen abhängig? Wenn jemand aus ner Familie kommt in der mit 60 Jahren eh 90% Krebs haben, dann brauch der mit 55 doch keine neue Niere mehr. Kommt einer aus ner Familie mit extrem hoher Lebenserwartung geben wir lieber dem das Organ. Oder besser noch zuätzlich von der durchschnittlichen familiären Intelligenz, ist doch viel sinnvoller es überleben diejenigen, die maximales Leistungspotenzial für die Gesellschaft bieten.
Oder es bekommt einfach der, der am meisten dafür bezahlt, fertig. Ist n ganz einfaches Kriterium und so kann jeder mit seinen Organen machen, was er will. Außerdem ganz objektiv gesehen, wer viel Geld verdient, scheint etwas zu haben, das der Gesellschaft besonders viel wert ist, ergo ist es am erhaltenswertesten.
 
Zurück
Oben Unten