Free Burma!

Ich stelle die Frage gerne noch mal, denn hier scheint's gegen Windmühlen zu gehen. Mir geht es hier keineswegs um das für und wider des Banners - wir leben in einem freien Land und wenn jemand mit sich seine Wohnung damit tapezieren zu müssen - bitte sehr, be my guest. Was ich aber beim besten Willen nicht nachvollziehen kann ist die Selbstherrlichkeit, mit der anschließend behauptet wird, man hätte etwas für den Umsturz des Militärregimes getan, man hätte schließlich das Banner im eigenen Blog geschaltet. Deshalb hier nochmal meine spezifizierte Frage:

Wie genau hilft es der myanmarischen Bevölkerung, sei es in Myanmar selber oder im Exil, wenn ein paar dutzend, hundert, oder tausend Blogger ein Banner auf ihren privaten Homepages schalten, die sowieso nur von engen Freunde/Bekannten/Leuten-die-sich-verirrt-haben gelesen werden, das die Befreiung der Bevölkerung von einem unterdrückenden und brutalen Regime fordert? Was hilft es, in der eigenen Gruppe die eigene Meinung gegen etwas auszudrücken, es diesem etwas aber nicht direkt mitzuteilen? Das ist die Definition von Selbstdarstellung.
Was verleitet euch dazu zu glauben, dass man selbst als Blogger so wichtig wäre, als dass man damit etwas bewirken würde? Das ist die Definition von Selbstüberschätzung.
Und mit welchem Recht gehen einige davon aus, dass sie anschließend mit geschwollener Brust behaupten dürfen, sie hätten etwas, und sei es auch nur etwas so geringfügiges wie das Schalten eines Banners, gegen das Regime getan? Das ist die Definition von selbstherrlicher selbstdarstellerischer Selbstüberschätzung.

Das geht mir nicht auf den Kopf und das kann ich partout nicht nachvollziehen. Wer von sich behaupten will etwas getan zu haben, der soll bitte etwas tun. In der echten Welt, nicht im pseudo-echten Internet, das auf die echte Welt diesbezüglich keinerlei Einfluss hat (niemals hatte noch jemals haben wird).
 
Die Gegenfrage bleibt aber immernoch:

Welchen Schaden trägt man davon, wenn man sich -sei es nur auf diese Weise- dafür einsetzt?

Könnte man evtl. 10 Minuten weniger WoW zocken oder könnten die neuen Kaltlicht-Kathoden eventuell nicht angebracht werden?

Man kann natürlich auch Nachrichten gucken, das ganze mit einem "Unglaublich - die da drüben spinnen doch!" beenden und sich anschließend "Wer wird Millionär" angucken, aber ich glaube es schadet keinem, wenn man Zeigt, dass einem diese Leute nicht egal sind.


Mfg DerrickDeluXe
 
Was ich aber beim besten Willen nicht nachvollziehen kann ist die Selbstherrlichkeit, mit der anschließend behauptet wird, man hätte etwas für den Umsturz des Militärregimes getan
Vielleicht hab ichs überlesen, aber wo wird das denn behauptet?
 
ich bin dafür

wer nix tut, bewegt auch nix

mfg
Sir Ulli

free_burma_02.jpg
 
Wie genau hilft es der myanmarischen Bevölkerung, sei es in Myanmar selber oder im Exil, wenn ein paar dutzend, hundert, oder tausend Blogger ein Banner auf ihren privaten Homepages schalten, die sowieso nur von engen

Möglicherweise bis vermutlich überhaupt nicht!
Genauso viel wie die Aufkleber der Bild-Zeitung zum Thema "Steuern" die auf tausenden Autos kleben.

Möglicherweise ist es aber auch für eine handvoll Leute ein Anstoss sich näher mit dem Thema zu befassen. Und das allein ist doch schon was.

Ich war letztens auf einer Gegenveranstaltung einer gleichzeitig stattfindenden NPD-Demo. Es sind viele Leute stehen geblieben und haben sich zu uns gesellt.
Warum? Nicht weil wir dort standen, sondern weil da ein fettes Plakat (Bündnis gegen Rechts) hing. Das Plakat hat die Leute aufmerksam gemacht;)
 
Vielleicht hab ichs überlesen, aber wo wird das denn behauptet?
Naja natürlich hat es noch niemand behauptet, weil das Militärregime noch nicht umgestürzt ist und derzeit immer noch die Menschen unterdrückt. Aber die Existenz einer Selbstdarstellung in Form eines Blogs widerspricht dem Argument, diese Gelegenheit an sich vorbeigehen zu lassen und sich nach dem Posten des Banners gut zu fühlen, mit einem Lächeln ins Bett zu gehen.

Das Banner würde auch seiner eigenen Existenz widersprechen wenn es NICHT dazu da wäre... warum sonst sollte man denn dann der Aktion folgen?
 
Ich war letztens auf einer Gegenveranstaltung einer gleichzeitig stattfindenden NPD-Demo. Es sind viele Leute stehen geblieben und haben sich zu uns gesellt.
Warum? Nicht weil wir dort standen, sondern weil da ein fettes Plakat (Bündnis gegen Rechts) hing. Das Plakat hat die Leute aufmerksam gemacht;)
Merke: Du warst auf einer Demo, draußen, ich der echten Welt. Außerhalb des Internet. Merkste was? ;)
 
Machen, um etwas zu machen nennt man auch blinden Aktionismus, und hier fehlen noch die Vorwürfe D'Espice', die ich ausnahmslos teile.

so ist es in Real Life...

D'Espice hat ja Recht, aber ich als alter Internet User versuche auch die Minderheit zu Unterstützen, auch wenn sie keine Chance hat...

mfg
Sir Ulli
 
Aber die Existenz einer Selbstdarstellung in Form eines Blogs widerspricht dem Argument, diese Gelegenheit an sich vorbeigehen zu lassen und sich nach dem Posten des Banners gut zu fühlen, mit einem Lächeln ins Bett zu gehen.
Kann es nicht auch sein, dass man dann (nach dem Sturz des Regimes) mit einem Lächeln ins Bett geht und sich gut fühlt, einfach weil man sich freut, dass das Regime gestürzt wurde? ;)
Ich werde heute zwar auch mit einem Lächeln ins Bett gehen, aber nicht weil ich den Banner gepostet habe, sondern aus einem anderen Grund, der mit Burma nicht das Geringste zu tun hat.
Das Banner würde auch seiner eigenen Existenz widersprechen wenn es NICHT dazu da wäre...
Inwiefern?
 
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