[Lesertest] Riotoro CR400 – Laufwerke für 50 Euro im Blickfeld

Oromis

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Riotoro CR400 – Laufwerke für 50 Euro im Blickfeld

- Einleitung
- Spezifikationen
- Lieferumfang
- Äußerlichkeiten
- Innenleben
- Einbau
- Fazit

Einleitung
Das CR400 ist Riotoros neuestes Gehäuse: Seit Januar diesen Jahres erhältlich ist es eine weitere Alternative im Bereich um 50 Euro. Riotoro selbst hat in diesem Bereich bereits die beiden Gehäuse CR280 und CR1080 positioniert, das CR400 sticht im Vergleich vor allem durch ein höheres Volumen hervor.

Das Gehäuse setzt im Inneren auf den modernen 2-Kammer-Aufbau und auf eine Acrylglas-Seitenscheibe. Im Inneren des Gehäuses können die üblichen Komponenten untergebracht werden: ATX-Kühler und -Netzteile, CPU-Kühler bis 180 Millimeter und Grafikkarten bis 300 Millimeter. Bei den Laufwerken gibt es ebenso ein typisches Paket: Sechs mal 2,5“ und zwei mal 3,5“ sind maximal vorgesehen.

Wie sich das CR400 schlägt, und welche Besonderheiten das Gehäuse für die rund 50 Euro Kaufpreis unterbringt, wird im folgenden Test geklärt.


Spezifikationen
  • Abmessungen (BxHxT): 202 x 487 x 437 mm
  • PCI-Steckplätze: 7
  • Laufwerke: 2x 3,5“ + 6x 2,5“
  • Netzteil: ATX
  • Mainboard: bis ATX
  • CPU-Kühler: bis 180 mm
  • Grafikkarte: bis 370 mm
  • Gewicht: 5,80 kg
  • Lüfter gesamt: 5
  • Lüfter vorne: 2 x 140 mm / 2 x 120 mm (1x enthalten)
  • Lüfter oben: 2 x 120 mm
  • Lüfter hinten: 1 x 120 mm (enthalten)

Lieferumfang
Wie gewohnt wird das Riotoro CR400 in einem schlichten, schwarz bedruckten Karton geliefert. Darin befindet sich das Gehäuse in dem wiederum das Zubehör untergebracht ist: Es befindet sich in einer Schachtel im Festplattenschacht.

Das Zubehör ist, wie im Preissegment üblich, knapp gehalten: Es befinden sich die benötigten Schrauben sowie zwei Mainboard-Abstandshalter im Lieferumfang, ein Aufsatz um diese Einzuschrauben ist allerdings nicht vorhanden. Sind Mainboard und Netzteil installiert, verbleiben noch 16 weitere Schrauben für 2,5“-Laufwerke und 5 Schrauben für 3,5“ Laufwerke.

Äußerlichkeiten
Optisch ist das CR400 insbesondere durch ein Meshgitter geprägt: Dieses bedeckt die komplette Vorderseite und dient somit als großer Lufteinlass. Dazu gibt es eine kleine Verzierung: Das sonst schwarze Gehäuse hat einen vertikalen Streifen aus grauem Kunststoff untergebracht, an dessen Unterseite zudem das Herstellerlogo untergebracht ist. Wie für den Hersteller üblich, wird das Logo von einer roten LED beleuchtet.

Das I/O-Panel des Gehäuses ist oben am Deckel untergebracht und bietet eine unspektakuläre Ausstattung: Reset- und Power-Taster, zwei Klinkenbuchsen sowie drei USB Ports (1x 3.0, 2x 2.0). Im Gegensatz zu einigen anderen Gehäusen des Herstellers ist der Rand des I/O-Panels nicht beleuchtet und Riotoro setzt auf die weniger schönen, aufgebogenen USB-Buchsen anstatt der vollständig eingefassten.

Abseits des I/O-Panels befindet sich an der Oberseite lediglich ein Staubfilter, der durch Magnetstreifen in einer Vertiefung gehalten wird und die Toplüfter bedeckt. Die Vertiefung ist eng genug gehalten, sodass der Staubfilter problemfrei eingesetzt, aber nicht aus Versehen verschoben werden kann.

Am Heck des CR400 gibt es keine Überraschungen: Dort ist die übliche Komponenten-Anordnung zu erkennen. Unten befindet sich das Netzteil, darüber das Mainboard mit dem Hecklüfter. Letzterer wird leider an einer fixen Position befestigt, obwohl an der Rückseite noch viel Platz für eine Schiene wäre.

Auch die Unterseite ist weitestgehend üblich gestaltet. Abseits der vier Standfüße, die man bereits vom Riotoro Morpheus kennt, sind dort lediglich die Lufteinlässe für das Netzteil sowie die Festplatten untergebracht. Unter beiden befinden sich einfache Meshgitter ohne Rahmen; die nur entnommen werden können, wenn das Gehäuse hingelegt wird.

Die Verarbeitungsqualität des Gehäuses ist solide: Die Beschichtung ist überall deckend aufgebracht und die Spaltmaße sind gleichmäßig. Über den Einsatz von Acrylglas lässt sich streiten, doch ist das für den Preis von gut 50 Euro noch im Rahmen.

Innenleben
Wie heutzutage üblich ist der Innenraum in zwei große Kammern aufgegliedert. In der Hauptkammer wird das Mainboard mit den darauf verbauten Komponenten untergebracht, in der Nebenkammer am Boden befinden sich das Netzteil und die 3,5“-Laufwerke. Kleinere 2,5“-Laufwerke können wahlweise hinter dem Mainboardtray oder – gut sichtbar – direkt unter dem Mainboard verbaut werden.

Das Gehäuse setzt auf ein gebogenes Mainboardtray, um hohe CPU-Kühler im Bereich des Mainboards und mehr Verkabelungsspielraum im Bereich der Front zu ermöglichen. Konkret nutzt Riotoro diesen Platz, um die bereits von Morpheus bekannten Kunststoffschienen mit Klettverschluss zu verbauen. Drei davon sind dort untergebracht und fixieren die Kabel des Gehäuses.
Zur Verbindung der Vorder- und der Rückseite des Mainboards befinden sich drei große Ausschnitte rechts neben dem Mainboard. Zudem gibt es eine Öffnung mittig im Heck und zwei kleinere Öffnungen unter dem Mainboard. Diese liegen jeweils hinter den dort befindlichen 2,5“-Laufwerke, um diese anzuschließen.

Auch im Innenraum gibt es an der Verarbeitungsqualität nichts zu bemängeln: Die Konstruktion ist stabil, die Beschichtung überall deckend und gleichmäßig aufgetragen. Scharfe Kanten gibt es im CR400 nicht, der Lack hätte aber etwas widerstandsfähiger sein dürfen.

Einbau

Netzteil & Verkabelung
Das Netzteil wird von innen her in das Gehäuse eingesetzt und mit vier Schrauben von hinten fixiert. Die Luftzufuhr erfolgt über den Boden des Gehäuses, die Luft wird, wie gewohnt, direkt nach hinten ausgestoßen.

Vom Netzteil aus werden die Kabel hinter dem Mainboardtray verteilt, um an den passenden Stellen zur Hauptplatine geführt zu werden. Dabei zeigen sich beim CR400 leider nicht nur Vorteile.

Wie erwartet sind die Klettverschlüsse eine Erleichterung beim Einbau, die in diesem Preissegment so nur selten anzutreffen ist. Ganz so flexibel und einfach wie im Morpheus können die Kabel allerdings nicht verlegt werden, da dafür die zweite Schiene fehlt. Doch auch so ist das Bündeln des Hauptstrangs wesentlich angenehmer als nur mit Kabelbindern. Für Kabel stehen dabei 17 bzw. 25 Millimeter hinter dem Mainboardtray zur Verfügung.

Die Anbindung des Mainboards über die Öffnungen seitlich des Mainboards ist gut: Die Ausschnitte sind groß genug, um problemfrei alle benötigten Kabel durchführen zu können. Über dem Mainboard ist eine Anbindung auch noch recht gut möglich, auch wenn hier ein zusätzlicher Ausschnitt ganz im Eck sinnvoll gewesen wäre: Die meisten Mainboards haben dort ihren CPU-Stromanschluss.

Die größte Schwäche der Verkabelung im CR400 ist allerdings die Unterseite: Das Netzteil verdeckt den Durchlass des rückseitigen 2,5“-Laufwerks fast vollständig, sodass es nicht mehr möglich ist, einen SATA-Stecker hindurchzuführen, wenn das Netzteil eingebaut ist. Damit ist dieser Laufwerksplatz kaum zu verwenden. Immerhin: Der andere sichtbare Platz kann genutzt werden, wie auch im Testsystem zu sehen ist. Die Kabel an der Unterseite müssen dann alle über diese Öffnung geführt werden. Das ist optisch nicht die schönste Alternative, aber immerhin ohne größere Komplikationen möglich.

Mainboard & Grafikkarte
Der Einbau von Mainboard und Grafikkarte gestaltet sich wie üblich. Die neun für die Hauptplatine notwendigen Abstandshalter sind bereits ab Werk angebracht, wobei Riotoro auf Abstandshalter mit Bolzen oder Erhöhungen, die das Positionieren erleichtern, verzichtet. Nach dem Einsetzen wird das Mainboard einfach angeschraubt und die Montage ist fertig.

Auch die Installation der Grafikkarte gestaltet sich wie üblich. Das CR400 verfügt dem Preis entsprechend über wiederverwendbare PCI-E-Blenden, die von innen her mit Schrauben fixiert werden. Sobald die Blenden entnommen sind, kann die Erweiterungskarte eingesetzt und festgeschraubt werden. Die maximale Länge von Grafikkarten ist dabei auf rund 37 Zentimeter beschränkt und bietet somit noch genügend Platz für High-End-Modelle mit ausladenden Kühlern.

Laufwerke
Für Laufwerke gibt es im CR400 drei verschiedene Optionen. Einerseits können 3,5“-Laufwerke am Boden des Gehäuses untergebracht werden, andererseits können 2,5“-Laufwerke sowohl hinter dem Mainboardtray als auch unter dem Mainboard befestigt werden. Alle Optionen sind dabei auf je zwei Laufwerke beschränkt.

Zur Montage der beiden 3,5“-Laufwerke dienen die üblichen Kunststoff-Träger in einem Festplattenkäfig, der fest am Boden des Gehäuses verbaut ist. Die Laufwerke können wahlweise werkzeuglos installiert werden, wobei je zwei Zapfen in die seitlichen Befestigungslöcher geführt werden, oder mit bis zu vier Schrauben von unten her fixiert werden.

Die kleineren 2,5-Zöller hinter dem Mainboardtray werden jeweils auf getrennten Metallträgern installiert. Diese sind durch eine Rändelschraube am Mainboardtray befestigt, die Laufwerke werden durch vier Schrauben von unten her fixiert. Sie können dabei aufgrund der Rändelschraube des Trägers nur nach unten ausgerichtet werden, was die Flexibilität etwas einschränkt.

Die zweite Option für 2,5“-Laufwerke ist die Montage unter dem Mainboard. Hierbei kommen dieselben Träger wie hinter dem Mainboardtray zum Einsatz. Die Positionierung an dieser Stelle ist im Preissegment des CR400 ungewöhnlich und eigentlich eher von teureren Gehäusen bekannt: Die Platzierung unter dem Mainboard sorgt dafür, dass die verbauten Laufwerke durch das Sichtfenster gesehen werden können. Wie bereits im Punkt „Netzteil & Verkabelung“ erwähnt, können Laufwerke hier aber nur mit etwas Aufwand angeschlossen werden.

Zuletzt lassen sich 2,5“-Laufwerke auch direkt am Mainboardtray anschrauben: Neben den seitlichen Durchlässen gibt es insgesamt zwei entsprechende Plätze. Die SSDs werden hier von der Hauptkammer abgewandt montiert.

Lüfter / Kühlung
Das CR400 bietet Platz für bis zu fünf Lüfter: An der Vorderseite hat man die Wahl zwischen zwei 120ern und zwei 140ern, am Deckel können zwei 120er und im Deckel ein 120er verbaut werden. Ab Werk ist ein unbeleuchteter Lüfter im Heck und ein mit roten LEDs beleuchteter Lüfter in der Front untergebracht.

Die Belüftungsoptionen liegen damit auf den durchschnittlichen Möglichkeiten für diesen Aufbau. Es ist in diesem Preissegment noch nicht zwingend notwendig, doch wären zumindest einige Schienen zur Befestigung von Lüftern eine nette Ergänzung gewesen – diese gibt es im CR400 nicht.

Die beiden Werk verbauten Lüfter weisen unterschiedliche Eigenschaften auf: Der Hecklüfter ist für einen Gehäuselüfter eher unter- der Frontlüfter dafür eher überdurchschnittlich. Erstgenannter ist lauter und auch bei 5 Volt noch leise zu hören, der Frontlüfter ist hingegen selbst bei 12 Volt noch recht leise. Wer keinen Wert auf die durch die Front sichtbare Beleuchtung legt, und eine entsprechende funktionsreiche Lüftersteuerung hat, der sollte daher die beiden Lüfter tauschen und denn ehemaligen Hecklüfter nur bei hohen Systemtemperaturen anlaufen lassen.

Fazit
Für knapp über 50 Euro bietet Riotoro mit dem CR400 eine recht ungewöhnliche Konfiguration für einen Gaming-Tower. Die grundsätzliche Feature-Ausstattung ist dabei für die heutige Zeit gewöhnlich, die kleineren Detailentscheidungen sind die Besonderheit des Gehäuses.

Besonders die prominent platzierten 2,5“-Laufwerke unter dem Mainboard sind in dieser Preisklasse ungewöhnlich. Im Gegenzug spart Riotoro beispielsweise die schöneren USB-Einfassungen oder variable Lüfterpositionen ein. Auch die Klett-Kabelbinder mit Kunststoffhalterungen sind in diesem Preisbereich außergewöhnlich, auch wenn die Lösung, mangels Platz, nicht ganz so hervorragend funktioniert wie im Riotoro Morpheus.

Unterm Strich wirkt das CR400 damit ein bisschen wie gezieltes Blendwerk: Auf den ersten Blick fallen die genannten Besonderheiten – präsentierte 2,5“-Laufwerke und eine hochwertige Kabelfixierung – ins Auge. Bei näherer Betrachtung lassen sich dann die dafür eingetauschten Features erkennen.

Damit eignet sich das Gehäuse knapp über 50 Euro derzeit vor allem für jene Nutzer, die ebendiese Features haben wollen, ohne aber das dafür notwendige Geld zu investieren. Potenzielle Käufer müssen sich dabei aber auch über die daraus resultierenden Sparmaßnahmen im Klaren sein – man bekommt, was man bezahlt.

Positiv:
- Solide Konstruktion, weitgehend angenehmer Einbau
- Viele Optionen für 2,5“-Laufwerke, inkl. Optisch ansprechender Präsentation
- Hochwertige Lösung um den Kabelstrang zu fixieren

Negativ:
- Sparmaßnahmen bei anderen Features der Preisklasse (Fest Lüfter-Positionen, Acryl-Fenster)
- (Hecklüfter könnte besser sein, linker 2,5“-Slot unter dem Mainboard schwierig anzubinden)
 
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