Hochschulrektoren: "500 Euro Studienbeitrag zumutbar"

Original geschrieben von Campari
2.500?
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Das wird IMO nicht kommen, das glaube ich nicht bzw. kann es mir nicht vorstellen.
Wenn die erstmal angefangen haben, ist es ein leichtes, die Gebphrenspirale hochzudrehen!
Ich bin mir sicher, dass man in den nächsten 5 Jahren mit 1500Euro zu rechnen hat.



sm
 
Original geschrieben von soulmanager@W:E
Wenn die erstmal angefangen haben, ist es ein leichtes, die Gebphrenspirale hochzudrehen!
Ich bin mir sicher, dass man in den nächsten 5 Jahren mit 1500Euro zu rechnen hat.



sm

Wer aber kann dann noch studieren? *noahnung* Familien mit mehreren Kindern würden so wieder einmal mehr in die Röhre schauen bzw., wenn dann, überhaupt nur noch ein Kind bekommen - sie Sozialkassen freuen sich.

Interessant dürfte es dann in strukturschwachen Landstrichen in Brandenburg, MeckPomm, Sachsen Anhalt, Sachsen oder Bremerhaven *chatt* werden, wo die Möglichkeit zu einem Nebenjob, der auch noch Zeit fürs studieren lässt, ohnehin sehr rar sind.
 
Original geschrieben von Campari
Gäbe es sowas doch, dann hätte sich das Thema Bildungsstandort Deutschland erledigt, der Wechsel vom Industriezeitalter zum Dienstleistungszeitalter fände demnach ohne uns statt.

Leute, noch mal: Bleibt auf dem Teppich! Ganz klar ist dieses Thema sozialer Sprengstoff; je höher die Gebühren werden, desto weniger Leute aus ärmeren Schichten werden studieren können. Das halte ich für schreiendes Unrecht.

Aber schüttet das Kind nicht gleich mit dem Bade aus! Geht der Wechsel vom Industriezeitalter zum Dienstleistungszeitalter auch an GB und USA vorbei? Nein! Die Qualität der Bildung wird mitnichten absinken - im Idealfall sogar steigen. Warum haben Absolventen aus Harvard, Berkeley, Stanford oder Cornell bessere Berufsaussichten aus welche der kostenlosen Uni Posemuckel? Weil Personalchefs sich durch den Namen blenden lassen? Nein, sie wollen die fähigsten Leute. Hier führt eine hohe Studiengebühr also zu einem höheren Bildungsniveau.

Daß nur Reiche sich sowas leisten können, ist furchtbar ungerecht, aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
 
Die "Landeskinderregelung" (Vorschlag für's Unwort des Jahres) dürfte
dem Gleichheitsgrundsatz widersprechen, glaube kaum, dass das
rechtlich Bestand haben kann.
Außerdem lohnt das nicht, lieber gleich von allen kassieren.

2.500 EUR pro Semester geistern ja schon an mehreren Stellen durch
die Medien, wären dann 440 EUR pro Monat. Gibt's dafür dann Unterkunft,
Verpflegung, 6 Personen-Seminare, gelegentlich körperliche Zuwendungen
incl. und putzt der Prof. einem auch die Schuhe? Dann ließe sich
darüber reden.

Mal sehen, die Uni Dortmund hat ca. 15.000 Studenten, macht dann
75.000.000 EUR Studiengebühren im Jahr. Och jo, das hilft.

Jetzt könnten wir die 2500 (oder auch erstmal die 1500) ja mal
in Spargelstechen umrechnen. *lol*
 
Original geschrieben von Debaser
Warum haben Absolventen aus Harvard, Berkeley, Stanford oder Cornell bessere Berufsaussichten aus welche der kostenlosen Uni Posemuckel? Weil Personalchefs sich durch den Namen blenden lassen? Nein, sie wollen die fähigsten Leute. Hier führt eine hohe Studiengebühr also zu einem höheren Bildungsniveau.
Wenn Du schon "Elite"-Unis á la Harvard hinzuziehst, unterschätz nicht den Faktor "Vitamin B", der bei der weiteren Zukunft der Absolventen eine weitaus größere Rolle spielt, als offiziell eingestanden.

Zudem hat Harvard (um bei dem Beispiel zu bleiben) ein ganz anderes Förderungs- und Finanzierungskonzept.



sm
 
Original geschrieben von Debaser
... Hier führt eine hohe Studiengebühr also zu einem höheren Bildungsniveau.

Stimmt das wirklich? Ist das Bildungsniveau nicht auf die gesamte Bevölkerung
zu beziehen? Oder nur auf die, die studieren?
 
@Debaser Die paar Eliteunis, wo ohnehin nur Kinder wohlhabender Familien studieren, brauchst du nicht aufzählen. Zumal obere Familien ihre Kinder sowieso auf diese Unis schicken, egal wiw begabt sie sind.
Die Otto-Normal-Universitäten in der Pampa von Arkansas oder im Herzen San Diegos würden wohl bessere, weil faire Verleichsstücke abgeben!

Erzähle mir bitte mal wie ne Familie mit zwei Kinder ihren Nachwuchs an eine Hochschule schicken soll? Lass dazu noch ein Elternteil arbeitlos sein und schon wird der Sohn Maurer und die Tochter Bürokauffrau obwohl Potenzial für mehr da gewesen wären.

Anmerkung für den Rächer und Beschützer des "Pöbels":
Dieser Diskussionsbeitrag ist in keinster Weise abfällig gegenüber Maurern und Bürokauffrauen zu verstehen!
 
Original geschrieben von Luanne
Stimmt das wirklich? Ist das Bildungsniveau nicht auf die gesamte Bevölkerung
zu beziehen? Oder nur auf die, die studieren?
Hier gebe ich Dir recht. Dadurch, daß sich einige das wirklich nicht mehr leisten können, wird das durchschnittliche Bildungsniveau evtl. sinken. Das der Absolventen idealerweise (je nach Verwendung des Geldes) steigen.

Aber: Kennt jemand den Anteil derjenigen aus einem Jahrgang, die ein Studium beginnen, in Dtld, GB und den USA? Ich sage gleich, ich kenne es nicht, ich denke aber, er wird z.B. in den USA (mit Studiengebühren) nicht oder nicht signifikant geringer sein als in Dtld. Wenn ich mit der Vermutung richtig liege, würde das beweisen, daß die Anzahl der Studenten nicht zurückgeht - mit Blick auf die Zukunft werden sie stattdessen zähneknirschend bereit sein, finanziell am Stock zu gehen.
 
Eben, Harvard & Co sind Extrembeispiele, pauschal zu sagen, Studiengebühren würden die Bildungsqualität erhöhen, ist Blödsinn. Andersrum ist es richtiger!

Länder ohne Studiengebühren und mit gutem Bildungssystem, wie z. B. die skandinavischen Länder, machen es allen vor. Dort gibt es eine größere Zahl von guten Studienabsolventen und in Sachen Pisa machen sie den meisten anderen Ländern in Europa 'ne lange Nase. Wie diese Länder, nicht zuletzt deswegen, wirtschaftlich darstehen, ist wohl auch bekannt ;)
 
@Thunderbird 1400:
Wenn ich das jetzt richtig verstehe, gehörst Du - Deinen Schilderungen nach - wohl zu den oberen 10% der Studenten! ;D

"Die besten Studenten, das zeigt der Studentenspiegel, sind mobil und studieren schnell. Im Schnitt bringen die Top-10-Prozent ihr Studium in rund neun Semestern hinter sich (bundesdeutscher Schnitt: 11 Semester) - und das, obwohl mehr als 90 Prozent einen Auslandsaufenthalt in ihre Ausbildung einbauen."

(Quelle: Was wohl; 22.11.2004)



sm
 
Original geschrieben von soulmanager@W:E
@Thunderbird 1400:
Wenn ich das jetzt richtig verstehe, gehörst Du - Deinen Schilderungen nach - wohl zu den oberen 10% der Studenten! ;D
Ohne großkotzig klingen zu wollen, aber wenn ich mich unter meinen Kommilitonen so umsehe, bin ich das wohl auch. Es gibt aber natürlich noch ein paar extreme Streber, die nur 1en schreiben, zu den gehöre ich nicht (immer), bin eher so der 2er Kandidat ;)
Der eine in meiner Lerngruppe ist so einer, das ist echt Gold wert in einer Lerngruppe!
 
Original geschrieben von Debaser
Aber: Kennt jemand den Anteil derjenigen aus einem Jahrgang, die ein Studium beginnen, in Dtld, GB und den USA? Ich sage gleich, ich kenne es nicht, ich denke aber, er wird z.B. in den USA (mit Studiengebühren) nicht oder nicht signifikant geringer sein als in Dtld. Wenn ich mit der Vermutung richtig liege, würde das beweisen, daß die Anzahl der Studenten nicht zurückgeht - mit Blick auf die Zukunft werden sie stattdessen zähneknirschend bereit sein, finanziell am Stock zu gehen.

Ich nehme schon an, dass die Studentenzahlen zurückgehen. In den USA gibt es eine ganz andere "Stipendiums Praxis". Da wird wesentlich mehr gefördert.
Ich sehe die Gefahr, dass die soziale Herkunft noch mehr als jetzt entscheidend für die Bildung wird ...
 
Original geschrieben von mqss
Ich nehme schon an, dass die Studentenzahlen zurückgehen. In den USA gibt es eine ganz andere "Stipendiums Praxis". Da wird wesentlich mehr gefördert.

Nehm das mal als Aufhänger für meine Darstellung zum Geschehen an der Uni Leizig heute:

Während einer Vollversammlung (zu der aber nicht alle 31.021 Studis erschienen :] ) gab's eine Ansprache des Rektors. Der gute Mann hat sich selber zum Gegner von Studiengebühren erklärt, und meinte eben auch, daß man nicht einfach andere Länder, wie z.B. die USA, als Vergleich bemühen dürfe, weil diese eben eine ganz andere Studienfinanzierungsgeschichte haben. Eben durch Stipendien u. so. Bei uns sind solche Rahmenbedingungen noch lange nicht gegeben.
Ansonsten gab's paar Ansprachen irgendwelcher Studentenvertreter, alle sehr gezielt gg. die Gebühren, u. zum Abschluß noch einen spontanen Protestmarsch durch die Innenstadt, mit Plakaten, Megaphon, trillerpfeifen und ulkigen Sprechchören. In etwa so, wie das in der Tagesschau von Bamberg u. Tübingen zu sehen war. Das " Wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!" hallt mir jetzt noch in den Ohren :) . Nächste Woche gibt's dann wohl 4 zentrale Protestkundgebungen (Leipzig ist für Süd-Osten zuständig), mal schauen.
 
Hi,

netter Thread hier!

Wie hier ja ganz klar zu sehen/lesen ist wird dieses Forum wohl von Schülern und Studenten "dominiert". Was ich hier als gemeiner "Pöbel" (3 Kinder und dazu noch Handwerker! Sowas aber auch!! )lesen muss lässt mich doch gewaltig den mit dem Kopf schütteln...

Natürlich ist eine Studiengebühr nicht einfach zu schlucken, und wird so manchen das studieren vermiesen, doch warum sollen nicht auch die Studenten mit den "Einschnitten des Alltags" leben? Wo ist das Problem? Wo ein wille ist, ist auch ein Weg!! Platter spruch, aber wahr!

Ich zahle übriegens schon eine art Studiengebühr für meinen 20 Monate alten Sohn!!! Umgerechnet in Semestern etwa 900€/Semester ! KINDERGARTENGEBÜHREN!! Warum regt sich da niemand auf? Ich denke Bildung muss in Deutschland kostenlos sein? Der Kindergarten ist mit die wichtigste Schule im Leben!! Man lernt das Miteinander und die Grundregeln des Zusammenlebens, quasi das Fundament einer Zivilisation... um es mal in "Pöbelsprache" zu sagen.

Danke fürs Zuhören!

MfG
macom
 
Original geschrieben von macom

Wie hier ja ganz klar zu sehen/lesen ist wird dieses Forum wohl von Schülern und Studenten "dominiert".

Würd ich so nicht sagen. Aber von den Nichtstudenten werden in diesen Thread wohl nicht allzuviel reinschauen/- posten.
Zum Thema Kindergartengebühren: Ich verstehe deine Verärgerung darüber. Aber es wäre doch nicht besser, wenn du deinen Kindern auch noch im Studium finanziell unter die Arme greifen müßtest? Studiengebühren werden wohl oft auch zu Lasten der Eltern gehen, wenn sie einfach nicht mehr vom Studenten übernommen werden können. Schließlich sind die Eltern ja auch verpflichtet, den finanziellen Grundbedarf (bis 530 Eur bei eigener Wohnung) ihrer studierenden Kinder zu decken, solange kein /nur teilweise Bafög fließt.
 
Original geschrieben von macom


Ich zahle übriegens schon eine art Studiengebühr für meinen 20 Monate alten Sohn!!! Umgerechnet in Semestern etwa 900€/Semester ! KINDERGARTENGEBÜHREN!! Warum regt sich da niemand auf? Ich denke Bildung muss in Deutschland kostenlos sein? Der Kindergarten ist mit die wichtigste Schule im Leben!! Man lernt das Miteinander und die Grundregeln des Zusammenlebens, quasi das Fundament einer Zivilisation... um es mal in "Pöbelsprache" zu sagen.

Das genau ist sie, die Achillesferse einer jeden Argumentation gegen Studiengebühren. Der Rürup (?) sprach das kürzlich auch an und IMO auch zurecht. Einerseits ein kostenloses Studium aber andererseits kostenpflichtige Kinderbetreuung. Die Ideallösung wäre beides frei von Gebühren sicherzustellen (wie in der DDR), was den Geburtenraten sehr zuträglich wäre bzw. sein dürfte. KITAs sind aber eine völlig andere Kasse, sodass dieses Argument vielmehr moralischer Natur ist, was aber nichts am Gewicht ändert.

Ohne Kinder werden wir uns hier sowieso bald umschauen müssen aber irgendwie wird der Ernst der Lage wohl noch verkannt und an den Symptomen gedoktert.

Nochmal kurz: Ich finde es unverständlich kostenfrei studieren zu können aber für die Erstbetreuung der Kinder Geld zu bezahlen zu müssen. (ich bin nicht ich sondern man *chatt*) Die Konsequenz daraus sollte aber nicht sein für beides Gebühren zu erheben, sondern nicht durch versickernde Subventionen sondern durch Aufstockung der Bildungsetats in die Zukunft zu investieren!
 
Original geschrieben von macom
Ich zahle übriegens schon eine art Studiengebühr für meinen 20 Monate alten Sohn!!! Umgerechnet in Semestern etwa 900€/Semester ! KINDERGARTENGEBÜHREN!! Warum regt sich da niemand auf? Ich denke Bildung muss in Deutschland kostenlos sein? Der Kindergarten ist mit die wichtigste Schule im Leben!! Man lernt das Miteinander und die Grundregeln des Zusammenlebens, quasi das Fundament einer Zivilisation... um es mal in "Pöbelsprache" zu sagen.
Ist nun mal so, dass sich die Eltern über Kindergartengebühren aufregen und die Studenten über Studiengebühren. Da das Forum scheinbar eher von der zweiten Gruppe dominiert wird, fällt der Kindergarten unter den Tisch.
Aber da meiner Meinung nach das Bildungswesen (in Deutchland) eh nicht über Gebühren finanziert werden sollte, kann ich dir nur zustimmen ...
 
Fließt denn die Gebühr für den Kindergarten effektiv dem Kindergarten zu?
Es ist zwar kein Pappenstil aber dann ja wiederum gut angelegt. Ich meine wenn der Kindergarten effektiv was mit dem Geld machen kann ist das doch in Ordnung.
Selbes Spiel mit den Studiengebühren. Wenn sie allerdings für etwas anderes verwendet werden, ist die Sache heikel.

Vielleicht müssen wir uns allmählich vom Gedanken verabschieden, dass hochkarätige Bildung (und das ist ein Studium) weitestgehend kostenlos ist. Wenn man die Sache richtig aufzieht wäre es eine sinnvolle Sache. 500Eur im Semester wären z.B. 5000Eur in 5 Jahren. Wenn ich für die 5000Eur eine gute Ausbildung bekomme investiere ich das. Später drückt man dann halt das Geld wieder ab, wenn man studiert hat und eine normale Stelle bekommt kein Thema.
An einer Privatuni kostet das Semester 10.000Eur. Man muss sich mal vor Augen führen, in was für Regionen sich Bildung heute schon finanziell abspielt.

Ich mache zur Zeit ein Zweitstudium, das für 6 Monate knappe 10.000Eur kostet. Von daher ist es wahrscheinlich eine Frage des grundsätzlichen Ansatzes, ob diese Art der Bildung, in dieser Qualität in Deutschland auch in Zukunft der Masse weitestgehend kostenlos zur Verfügung gestellt werden kann.

Ich meine eher nein.
 
Genau das habe ich weiter oben schon gesagt:

Für arme Leute wird es nun nooch schwerer, ihre Kinder studieren zu lassen. Das halte ich für sehr gefährlich, und das muß großzügig abgefedert werden. Von mir aus können die SG 5000,- betragen, wenn die meisten das erstattet kriegen, und nur die Reichen die letztendlich wirklich bezahlen.

Das wäre dann eine seitliche Verschiebung der Problematik: Arme und mittlere bezahlen fast nichts, Reiche (bzw. Studenten mit reichern Eltern) hingegen extrem viel. Das wäre in Ordnung, schließlich machen viele Reiche ihren Reichtum ja auch auf Kosten der Allgemeinheit. (Zu dem Einwand "Dann schicken die Reichen ihre Brut auf die Privat-Uni": Das machen sie heute schon, wenn sie es sich leisten können; es würde sich nichts ändern.)

Ich ändere meine Meinung insofern, daß ich 5.000 durch 15.000 ausgetauscht sehen möchte...
 
Ich bin Student und ich bin für Studiengebühren. Gutes kostet nun mal Geld. Das war schon immer so und wird immer so sein, sozialistisches Gelaber hin oder her.
Die Befürchtung, daß nur noch Reiche auf die Uni gehen, halte ich für unbegründet. Es gehen ja jetzt fast nur "Reiche" auf die Uni. Wenn die Eltern von Kalle Kowalski der Meinung sind, daß er nach der 10. Klasse endlich einen "vernünftigen Beruf" lernen soll, daß Abi nur was für Snobs ist und der Vater will, daß der Sohn endlich Geld verdient, weil er selbst sein Hartz IV schon versoffen hat, dann sind Studiengebühren ganz bestimmt nicht das Hindernis für ein Studium.

Aber Leute, was ich hier die ganze Zeit nicht verstehe... was ist denn gegen sozialverträgliche Studiengebühren einzuwenden, die nach dem Studium zurückgezahlt werden?
Andere Länder machen es vor (Österreich, wenn ich mich nicht irre), aber die großkotzigen Deutschen haben es nicht nötig sich von anderen Tips geben zu lassen.
 
Original geschrieben von Low Rider
Ich bin Student und ich bin für Studiengebühren. Gutes kostet nun mal Geld. Das war schon immer so und wird immer so sein, sozialistisches Gelaber hin oder her.
Die Befürchtung, daß nur noch Reiche auf die Uni gehen, halte ich für unbegründet. Es gehen ja jetzt fast nur "Reiche" auf die Uni. Wenn die Eltern von Kalle Kowalski der Meinung sind, daß er nach der 10. Klasse endlich einen "vernünftigen Beruf" lernen soll, daß Abi nur was für Snobs ist und der Vater will, daß der Sohn endlich Geld verdient, weil er selbst sein Hartz IV schon versoffen hat, dann sind Studiengebühren ganz bestimmt nicht das Hindernis für ein Studium.

Aber Leute, was ich hier die ganze Zeit nicht verstehe... was ist denn gegen sozialverträgliche Studiengebühren einzuwenden, die nach dem Studium zurückgezahlt werden?
Andere Länder machen es vor (Österreich, wenn ich mich nicht irre), aber die großkotzigen Deutschen haben es nicht nötig sich von anderen Tips geben zu lassen.
stell dir aber mal den vor kalle kowalski würde gern studieren...
gegen den willen seiner eltern...

meinst du der leistet sich mal eben 500€-xxxx€ pro semester ?
bafög ist nen guter witz..
mal die falsche prüfung versemmelt und das bafög ist erstmal wech...
kenne denn fall von einer freundin..
und die rudert jetzt schon obwohl eltern job haben und auch der freund verdient..

jetzt rechnen wir mal den fall durch du musst 2500€ pro semester bezahlen..
und stolperst im 8 semester macht 20k € nur an studiengebühren die du umsonst bezahlt hättest wenn du wegen fehlendem bafög das studium nicht fortsetzen könntest..

solche systeme halte ich für sehr gefährlich..
und wie gesagt das bildungssystem hier in de lässt sich schwer vergleichen mit anderen ländern..
 
solche systeme halte ich für sehr gefährlich..
und wie gesagt das bildungssystem hier in de lässt sich schwer vergleichen mit anderen ländern..
@GSachse

Eben ... solange sich kein alternatives Stipendienmodell entwickelt hat (und es vergleichsweise wenig los in dieser Richtung), sind solchen Traumsummen von 500€, 2000€, 2500€, oder mehr schlichte Augenwischerrei. Es ist nur eine Umverteilung der Töpfe. Vom Länderhaushalt an den Bund, der dann wiederum ein Bafög-Langzeitkredit einräumt.

Damit ändern sich aber nicht die Rahmenbedingungen. Österreich und auch andere Länder zeigen, dass das wirtschaftliche Risiko zum Studieren nicht wesentlich abschreckt.
Und im Vergleich zu anderen Ländern ist der Bachelorabschluss immer noch verpöhnt, sowohl bei den Unis (die es aber vermehrt einführen), aber auch bei vielen Firmen.
Ich bin überzeugt davon, dass wesentlich mehr Leute in Deutschland so zumindest den Bachelor gabacken hätten, wenn es die Möglichkeit schon gegeben hätte.
Aber nein ... jedes Land hat Kulturhoheit und bestimmt über Landeskinder und unergründliche Nasenfaktoren wer auf die Unis (wechseln) darf.

@Debaser
Du fällst wohl auf jeden billigen Trick rein oder? Nur weil ich etwas zitiere, bedeutet es noch lange nicht, dass ich dieser Meinung war. Was hindert dich eigentlich dann von 15.000€ nicht noch auf 30.000€ zu gehen? Ein Chemie/Medizinstudium gehört so ziemlich zu den teuersten Studien ... warum sollten diese nicht noch mehr für ihr Studiem zahlen?

Das Beispiel von Telepolis zeigt lediglich, dass Stipendien dringend notwendig sind, ebenso die Einstellung dafür. Dass kann auch mit dem bisherigen Modell laufen.

MFG Bokill
 
Stimmt.

Aber: Wer A sagt, muß auch B sagen. Unser ganzes Bildungssystem ist nicht auf Studiengebühren ausgelegt - wer die also will, muß sich auch um die Veränderung anderer Dinge Gedanken machen. Ihr Studenten seid jetzt gefragt, über irgendwelche Gremien Druck auszuüben, daß eine soziale Absicherung stattfindet, und daß ein Stipendiensystem aufgebaut wird.

Es gibt ja sowas. Ein Freund von mir hat ein Stipendium von der Hans-Böckler-Stiftung gekriegt, damit konnte er meherere Jahre in Cornell studieren. Die Ansätze sind also da, sie müssen nur massiv ausgebaut werden.

Das läuft alles auf den von Bokill geposteten Bericht hinaus. Wenn die Unis wirklich auf die Kohle des Studenten angewiesen sind - sollt mal sehen, wie flink und geistig behende dann die Entscheidungsträger der Unis werden, ihr Haus und deren Ausbildung so attraktiv wie möglich zu machen!

Also, ums mal zusammenzufassen (und womit sich wohl jeder abfinden könnte):

1. Jede Uni fordert marktgerechte Sätze an Studiengebühren, die bei 500-15.000 Euro pro Semester liegen.

2. Es wird eine Unterstützungsrichtlinie beschlossen, die dafür sorgt, daß Studenten, deren Eltern weniger als 60.000 Euro Einkünfte (nicht zu versteuerndes Einkommen, ganz wichtig!) einen Teil, und solche, deren Eltern weniger als 40.000 Euro Einkünfte haben, alle Studiengebühren vom Staat bezahlt bekommen.

3. Damit nicht alle an der allerbesten Uni studieren (und die 500-Euro-Unis leer werden), wird der Abiturschnitt als Referenz für die maximale staatliche Studiengebührbeihilfe herangezogen: 1,0-1,4: max. 20.000,- Übernahme pro Jahr; 1,5-1.9: max. 16.000,-; 2,0-2,4: max. 12.000,-; 2,5-2,9: max. 8.000,-; 3,0-3,4: max. 4000,- pro Jahr; ab 3,5: KEINE ZUSCHÜSSE FÜR DUMME FÜR EUCH HILFT NUR REICHTUM. Für alle Beträge gilt eine Kappungsgrenze gemäß Punkt 2.).

4. Sämtliche staatlichen Zuschüsse des Staates an die Unis werden auf Null gestrichen (sie wirtschaften nur aus den Studiengebühren) - das freiwerdende Geld wird vollständig dafür verwendet, die Unterstützungsleistungen für die Studenten (Studiengebühren für Leute aus der Unter- und Mittelschicht; Bafög) aufzubringen. Nicht verwendete Mittel sind zu akkumulieren, um schlechte Zeiten erst später anbrechen zu lassen.

5. Diese Unterstützungsregelung gilt auch für ausländische, kostenpflichtige Universitäten, wenn der Student sich verpflichtet, nach seinem Studium mindestens 10 Jahre in Deutschland zu arbeiten/zu forschen usw.



Was sagt Ihr zu meinem Regelwerk? Ich finde, damit kann sich jeder Student abfinden. Im Gegensatz zu einigen, die immer nur meckern, habe ich hier versucht, eine Lösung anzubieten. Dies geschah mit heißer Nadel und nach 5 Bier; mag also nicht perfekt sein, deshalb bitte ich um behutsame Kritik - obwohl (ich habe es nochmal durchgelesen) eigentlich kaum welche kommen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von Debaser
Es gibt ja sowas. Ein Freund von mir hat ein Stipendium von der Hans-Böckler-Stiftung gekriegt, damit konnte er meherere Jahre in Cornell studieren. Die Ansätze sind also da, sie müssen nur massiv ausgebaut werden.
Derartige Förderungen für Auslandssemester/~aufenthalte gibt es doch schon lange bzw. gab es doch immer schon. Aber Du kannst die doch nicht mit "normalen" Hochschulbedingungen (Stipendien) gleichsetzen!? ???


sm
 
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