AGESA v10 wird die letzte gepflegte
Firmware von AMD sein bevor man vollständig
auf openSIL Firmware umstellen will. Das Projekt von AMD die eigene Firmware für CPUs auf eine
OpenSource Strategie umzustellen wurde die vergangenen Jahre von
Raj Kapoor, AMD Chief Firmware Architect, und seinem Team konsequent vorangetrieben.
Beim Event des
Open Source Firmware Conference letzte Woche gab
Paul Grimes, PMTS FW Engineer von AMD ein Update zum Stand der OSS Firmware
Entwicklungen für Zen-CPUs (
Foliensatz pptx),
Phoronix berichtete bereits.
Der in früheren Vorträgen gezeigte Zeitplan wird eingehalten. Mehr noch wird die produktive Phase für AMD die Firmware in openSIL für den Markt zu entwickeln nicht erst 2026 ab dem Start von Zen6 definiert, man spricht
neuerdings von produktiver Phase ab kommendem Jahr. Das bedeutet, dass für die
Zen 6 Derivate der CPUs die Firmware eine Codeentwicklung als openSIL sein wird. Die Festlegung und Umsetzung des
Plan of Record (PoR, Projekt-Pflichtenheft) beginnt 2025.
Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Proof-of-Concept (PoC) Entwicklungen für Genoa, Milan und Turin-CPUs weit gediehen sind. Man rechnet mit einer Veröffentlichung der konzeptionellen Firmwares für Testzwecke unter MIT-Lizenz noch in diesem Jahr. Die erfolgreichen PoCs haben bei AMD die
Weichen zum strategischen Wechsel auf openSIL gestellt. AMD selbst stellt Maintainer für wichtige Zweige und pflegt das Projekt auf Github.
openSIL has 6 repositories available. Follow their code on GitHub.
github.com
Elemente, die nicht frei gegeben werden können, pflegt man in EDK2 für
Tianocore.
EDK II. Contribute to tianocore/edk2 development by creating an account on GitHub.
github.com
Wie Kapoor in früheren Vorträgen beschrieb
geht es ihm im Kern um Skalierung. Damit meint er dass die Arbeit der Firmware-Entwicklung nicht nur innerhalb von CPU-Familien übertragbar sein soll. Ziel sei es
zwischen CPUs bzw. SoC-Familen die Komponenten der Firmware austauschen zu können, ebenso
mit anderen Herstellern für deren IP. Er strebt eine wachsende Nutzergemeinde der Hersteller in openSIL an, damit man selbst wiederum von der OSS profitieren kann.
Skalierung bedeutet aber auch
für mehrere Host-OS offen zu sein. Er beschrieb den Umstand, dass AGESA direkt auf die Anforderungen von UEFI hin entwickelt worden war. Zu viele Elemente sind in
AGESA auf Eigenheiten und
Abhängigkeiten mit UEFI beschränkt, die ein Portieren für andere Bootloader überwiegend als Neuentwicklung darstellte. Mit
openSIL wird man künftig vielmehr eine
portierbare Basis für alle OS-Loader haben, für UEFI benötigt es lediglich eine Softwareschnittstelle für die sonst gleiche Codebasis.
Wesentliche Teile können in openSIL umgesetzt werden, bestimmte Dinge bleiben dem OS-Bootloader oder EDK2 vorbehalten.
Included in AMD openSIL | Not Included in AMD openSIL |
---|
- Silicon Initialization code
- AMD-specific firmware features
- APIs for silicon specific accesses
- Platform feature configuration for silicon or AMD-specific features
- Boot-time features
- Run-time features that need to be initialized at boot-time
|
- host-firmware specific code
- Industry standard Table generation (ACPI, SMBIOS, etc.)
- OS-Specific features
- Binaries
- Non-x86-based firmware
|
Während in den frühen Vortägen neben
UEFI und
Coreboot auch
Fortinet mit Logo vertreten war ist letzteres heute durch
Linuxboot und
Oreboot ersetzt. Erste Entwicklungen der Basis für UEFI wurden mit
AMI-Bios für deren Aptio Community Edition und Coreboot umgesetzt.
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