Religiös motivierte Beschneidungen von kleinen Jungen

Und im 28/29 Jahrhundert lacht man über die Deppen vom 21./22.Jahrhundert.

Keine Ahnung. Aber wir sollten uns freuen wenn es so ist, dann haben wir grundlegende Dinge richtig gemacht. kennst du das Buch von Stephen Hawking Das Universum in einer Nussschale?
Da kann man nachlesen, dass, wenn unser exponentielles Wachstum weiter so anhält, die Erde wegen dem Stromverbrauch glühen würde und auf jedem Quadratmeter Landfläche ein Mensch stehen würde. Also wie in einer Spargelbüchse aufm Grill.

Darauf beruht meine Ueberlegung, dass wir im 21/22 Jh. eine soziokulturelle Evolution und eine neue Ethik haben werden (muessen) die weite Teile des Lebens betrift. Unser Wirtschaftssystem, das Zusammenleben, wahrscheinlich weniger grundlegende neue Technik, dafuer aber einen neuen Umgang mit vorhandener Technik (mit Esoterischen Überlegungen wie freier Energie und so weiter will ich mich jetzt gar nicht einlassen) und vieles mehr.

Die Wissenschaft, alle Sekten, alle Religionsgemeinschaften, alle Naturreligionen und was es nicht sonst noch gibt sind allesamt zum Scheitern verurteilte, verzweifelte Versuche unsere Welt bis zum Schluß zu erklären.

Das ist so nicht richtig. Sorry, aber du hast sehr geringe Kenntnisse und bastelst dir da basierend auf geringen Kenntnissen was zusammen. Aber ich finde es gut, dass du überhaupt darauf antwortest und deine Meinung zur Disposition stellst. Lese mal Rorty, den meist gelesenen Philosophen des ausgehenden 20 Jh und beschäftige dich mal mit epistemologischen Fragestellung und Neo-Pragmatismus.
WAS ist denn DIE Wissenschaft? DIE Naturreligionen? DIE Sekten? Teile der Astrophysik beschäftigen sich vielleicht mit der Frage die Welt zu erklären, aber hey - selbst WENN es so ist - wir wissen nicht was wir wissen werden. Als Agnostiker stell sich die Frage auch nicht.
So, wie es noch niemanden gelungen ist, wird es niemanden gelingen.
Das spielt auch keine Rolle. Der Weg ist das Ziel.

Wenn es einen Gott gibt, liegt man mit seiner 50:50 Chance richtig, wenn man sich ein Vorstellungsgebilde zusammengebastelt hat, in der Gott vorkommmt.
Lehnt man Gottglaube ab, liegt man ebenso nur mit einer 50:50 Wahrscheinlichkeit richtig.
ich weiss nicht warum du jetzt den Gottesbegriff verwendest, aber das ist so einfach nicht und erfordert Detailiierte Vorkenntnisse und eine genaue Abstimmung wenn wir uns darüber unterhalten wollen.
Ich sprach von soziokultureller Evolution und einer neuen Ethik. Schau dir mal die Chinesen an - die lernen nach wie vor die konfuzianische Ethik in den Schulen (teilweise ganze Bücher auswendig) und sind Religionen gegenüber prinzipiell sehr skeptisch.

Darüber zu diskutieren bringt eigentlich nur einen Beweis -> Der Mensch interessiert sich für das Unbekannte.

ich will ja nicht nur kritisieren, sondern dir auch mal Recht geben. Das du bei der Formulierung dieses Fazits allerdings sehr vorsichtig bist zeigt, dass du dir darüber bisher wenig Gedanken gemacht hast. Die "Neugier" betrifft sicherlich auch den Menschen, aber das macht den Menschen nicht aus. Neugier findet man wohl bei allen höheren Tieren, also katzen, Hunde, Delfine, und wenn man den Begriff etwas weiter fasst, dann findet man den Begriff bei allem was irgendwie einen Antrieb aus sich selbst heraus hat, also auch bei Würmern, sonstigem - selbst wenn es nur um die Fortpflanzung geht und man auf der Suche ist.

Was den Menschen ausmacht, das ist die sehr phantasiereiche Vorstellung des Todes. Nicht nur des eigenen Todes, sondern mittlerweise ja auch die Gewissheit des Sterbens unserwer Erde, unserers Sonnensystems - und die Astrophysik beschäftigt sich u.a. mit der Frage ob nicht auch das universum als solches irgendwann stirbt.

Daraus ergibt sich die SINNFRAGE - aber auch das Bedürfniss nach Geborgenheit, Hoffnung, und vieles mehr. Die Gewissheit des Todes wiederspricht in gewisser Hinsicht grundlegenden evolutionspsychologischen Strategien die so alt sind wie die 3,5 Milliarden Jahre alten Blaualgenkeime die du und ich gemeinsam als Trockennasenprimaten in uns tragen.*lol*

Und aus dem Grund gibt es Religionen. Was meinst du denn, was Kannibalismus, Hinduismus, Christentum und die 65000 Jahre alten Bestattungsrituale der Neandertaler (also noch nicht mal Homo Sapiens) gemeinsam haben? Schon mal drüber nachgedacht? Es ist die Vorstellung von Ewigkeit.

Der Unterschied von Religion zu Wissenschaft ist der Progressivismus, bzw. die Dogmatik. Man könnte aber auch eine progressive Religion, oder Ethik, oder Philosophie formulieren. Im wesentlichen aber sagt man, das Religionen von unumstößlichen für immer gültigen Glaubenssätzen ausgehen - und zumindest als Agnostiker habe ich persönlich damit ein kleines Problem. Atheismus und Theismus sind zwei Seiten der gleichen Medaille.

Es ist aber durchaus möglich - nach reiflicher Überlegung - Glaubenssätze auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntniss zu formulieren die nach unseren aktuellen Wissen für die gesamte Weltgeschichte bestand hatten, (urknalltheorie, Evolutionstheorie, etc.) und in der Lage sind das Zusammenleben auf unserem Weg für heute und morgen zu verbessern.

UNd was ich damit meine, wenn ich sage dass die theoretischen Grundlagen alle vorhanden sind, aber die Sprache fehlt - es benötigt schon das Studium von einigen Dutzen Büchern um die Essenz und den Stand der aktuellsten wissenschaftlichen Forschung in allen relevanten teilgebieten in sich aufzunehmen. Das dann verständlich in Zusammenhang zu setzen ist nicht einfach. Und dann lesen die Menschen ja auch vergleichsweise eher seichte Unterhaltungsliteratur. Es fehlt also auch am Sprachstil, an Poesie, an Lyrik, wissenschaftliche Abhandlungen zu lesen ist nicht jedermanns Sache. Aber mal abwarten. Ich bin davon überzeugt, dass sich da in den nächsten Jahren etwas tun wird, also auch was das Bedürfniss des Menschen nach Gewissheit und Hoffnung, die Frage nach dem Tod und der Sinn des Lebens angeht - also Fragen die bisher hauptsächlich von Religionen (versucht) beantwortet zu werden weil die wissenschaftlichen Abhandlungen zu wenige in Sinnzusammenhang stellen können.
 
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Och doch, die Menschenrechte wurden schon seit es Menschen gibt mit den Füßen getreten.
Erst mit der Etablierung der Menschenrechte als gesetzlich zugesicherte Rechte hat sich das gebessert.

Wer sie brechen will, macht das aber heute immer noch und das sind genug. Das tun selbst rechtstaatliche Demokratien, die sich die Wahrung der Menschenrechte quasi auf die Fahne geschrieben haben, um sie im Bedarfsfall trotzdem mit den Füßen zu treten. Der Unterschied zu früher (früherer Rechtssprechung), heute geschieht den Tätern/Befehlgebern in diesen Demokratien gar nichts mehr, während man sie früher einfach einen Kopf kürzer machte.
 
Sorry Darklight, an dem Punkt, bis du schriebst, du weißt nicht, wieso "ich jetzt den Gottesbegriff" verwende, habe ich aufgehört weiterzulesen.
Ich bezog mich auf deine Antwort, die du an MaliceFX geschrieben hast, der sich wiederum in seinem Post davor genau darauf bezog. Du hast wieder einmal den Faden verloren.
Vielleicht passiert dir das deshalb so oft, weil du von deiner vielen "Bildung" derart überzeugt bist, dass es dir sogar möglich erscheint, die Welt bis zum Schluß erklären zu können.
Alle Achtung! Ich kann das nicht. Wie du also richtig erkannt hast, kenne ich nicht den Ursprung von Allem. Ich bin mir meiner geringen Kenntnisse durchaus bewußt.
Sorry, aber du hast sehr geringe Kenntnisse und bastelst dir da basierend auf geringen Kenntnissen was zusammen.

Vielleicht fallen dir ja irgendwann mal sachlichere Argumente zum Thema Beschneidung ein.
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EDIT :
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Wer sie brechen will, macht das aber heute immer noch und das sind genug. Das tun selbst rechtstaatliche Demokratien, die sich die Wahrung der Menschenrechte quasi auf die Fahne geschrieben haben, um sie im Bedarfsfall trotzdem mit den Füßen zu treten. Der Unterschied zu früher (früherer Rechtssprechung), heute geschieht den Tätern/Befehlgebern in diesen Demokratien gar nichts mehr, während man sie früher einfach einen Kopf kürzer machte.
Natürlich passiert das auch heute, das Menschen ermordet werden.
Wir leben aber in einer Zeit, in der es unüblich geworden ist, dass man seinen rechtmäßig erworbenen Sklaven ungestraft totschlagen darf.
 
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@OiOlli

Warum ich hier zum Teil nicht auf jedes Detail antworten kann hat nichts damit zu tun, dass ich das nicht will, aber ich habe nur bedingt Zeit. Ich muss mich parallel ja auch erst in das Thema einlesen und mir Hintergrundinfos besorgen, dann stehen mehrere tausend Optionen zur Auswahl, alles wird berueckichtigt, und sei es auch noch so abstruß und gegen meine eigenen Ueberzeugungen, ich versuche die Informationsbeschaffung so vorurteilsfrei und moralisch wertfrei wie irgendmoeglich zu halten und mein eigenes Ziel, das Kindeswohl, nie aus den Augen zu verlieren, dann werden alle relevanten Punkte in historischen Kontext nochmal bedacht, also gestern.heute. Und morgen auf Auswirkungen ueberprueft und so weiter, und am Ende mit dem bereits genannten urspruenglichen Ziel verglichen. Das ist nicht so einfach in Worte zu fassen, vor allen Dingen der Gedankengang oder die dahinterliegende Mindmap. Ich weiss aber, da ich meistens relativ wenig detaillierte Fachkenntnisse habe dafuer aber sehr breit angelegtes Halbwissen und recht haeufig auf aehnliche qualitative Aussagen komme wie Personen die sich da eigentlich besser mit auskennen sollten, dass sich also im Vergleich, sozusagen im Blindtest, diese Art sich mit Themen auseinanderzusetzen bewaehrt hat. WENN dann aber jemand schreibt, das Ritualmorde, Zwangsehen, weibl. Gnitalverstuemmelungen mit meinen Ueberlegungen in Zusammenhang stehen oder auf der gleichen Argumentationsgrundlage aufbauen, dann zeigt mir das eben, das jemand nichtmal ansatzweise sich die vergleichbare Muehe gemacht hat das Thema zu bewerten und zu schaetzen, da das ein Zusammenhang ist, den ich praktisch gleich zu Anfang der Ueberlegungen ausklammern konnte, da derlei Abwaegungen eben notwendig sind und gleich an der Basis stehen. Letztlich habe ich aber immer das Problem die komplexen Hintergrundueberlegungen transparent darzulegen. Innerhalb eines Kommentarthreads sowieso schwierig, wenn man nicht gleich ein Buch schreiben moechte, und selbst da muesste man mit Fussnoten ohne Ende arbeiten. Aus dem Grund muesste man eigentlich eben bei der Allgemeinbildung da ansetzen die Kommunikationsmodelle zu verbessern, aber auch strukturiertes Denken. Wenn man das macht kann man bei aehnlicher Informationslage zwei Personen jeweils in einen Elfenbeinturm setzen. Gibt ihnen die gleichen Infos und Aufgaben, und kommt aehnlich wie in der Mathematik am ende zu fast gleichwertigen Aussagen. In der Mathematik geht das eben sehr einfach, da die selektive Wahrnehmung nicht vorhanden ist, die Regeln klar sind, und die Aufgabe, also das Ziel. Im Grunde aber eben auch auf andere Bereiche uebertragbar, wenn man konsequent denkt und Grundkentnisse ueber Psyche, etc hat und die gleichen Zielvorstellungen.


Habe ich dich jetzt richtig verstanden das du der Meinung bist man sollte die Leute erst umfassend aufklären und dann erst über Verbote nachdenken?
 
Natürlich passiert das auch heute, das Menschen ermordet werden.
Wir leben aber in einer Zeit, in der es unüblich geworden ist, dass man seinen rechtmäßig erworbenen Sklaven ungestraft totschlagen darf.

An den Sklaven kommen wir dank des globalen Handels nicht mehr ran, wir wissen noch nicht einmal mehr, ob der beschnitten ist oder nicht. Wenn er dann seine Gnadenkugel bekommt, oder vom Aufseher totgeschlagen wird, erfahren wir es auch nicht.
 
Tja, die Erbschuld nimmt mittlerweile schon surreale Züge an.

Da versuchen die Kritiker aka "Feinde des jüdischen Glaubens" doch tatsächlich das Leben bzw. die Rechte jüdischer Kinder zu schützen statt sie einzuschränken und werden abermals angegriffen als unsensibles Pack was schon wieder das Leiden des jüdischen Volkes vergessen hat. Doppelt surreal, weils eigentlich mehrheitlich Moslems betrifft.

Kranke moderne Nachkriegswelt, in der nichtmal 5% der Bevölkerung genügend Einfluß haben um ihr eigenes Grundrecht zu bekommen.
 
http://www.sueddeutsche.de/wissen/beschneidungs-debatte-die-haut-eines-anderen-1.1454055-3

Sehr schöner Artikel, nur das Ende ist missglückt.

Da könnte man glatt sagen das die jüdischen Babys in deutschland weiterhin verstümmelt werden dürfen.. dank Hitler!

Hört ihr auch dieses leise Lachen? Die stimme kommt mir bekannt vor... vielleicht aus dem Geschichtsunterricht.

Ich will das mal aufgreifen. ;)

1869 Fortschritt:
Im ganzen Norddeutschen Bundstellte im Juli 1869 das „Gesetz betreffend die Gleichberechtigung der Konfessionen in bürgerlicher und staatsbürgerlicher Beziehung“ die Juden gleich. Es bildete die Grundlage der Reichsverfassung von 1871. Sie machte alle deutschen Juden zu gleichberechtigten Bürgern. Dennoch war der gesellschaftliche Antisemitismus noch nicht überwunden, der besonders in Wirtschaftskrisen zurückkehrte.
Quelle

1919 Fortschritt
Artikel 109 Weimarer Verfassung. Alle Deutschen sind vor dem Gesetze gleich.
Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.
Öffentlich-rechtliche Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes sind aufzuheben. Adelsbezeichnungen gelten nur als Teil des Namens und dürfen nicht mehr verliehen werden.
Quelle

1933 Rückschritt:
Die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (RGBl.*I S.*83), auch als Reichstagsbrandverordnung bezeichnet, setzte die Bürgerrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft und war ein wichtiger Meilenstein bei der „Machtergreifung“ Adolf Hitlers und der Beseitigung des demokratischen Rechtsstaats. Für die Verkündigung wurde der Reichstagsbrand in der Nacht zuvor zum Anlass genommen.
Quelle
Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, kurz Berufsbeamtengesetz, wurde am 7. April 1933 erlassen und erlaubte es den nationalsozialistischen Machthabern, jüdische und politisch missliebige Beamte aus dem Dienst zu entfernen. Zwecke des unter Federführung von Wilhelm Frick veröffentlichten Gesetzes waren die Verwirklichung der rassenpolitischen Ziele der NSDAP und die Gleichschaltung des öffentlichen Dienstes. Das Gesetz wurde durch das alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 1 betreffend die Aufhebung von NS-Recht vom 20. September 1945 aufgehoben.
Quelle
(Die Tür für viele weitere Rückschritte war offen)

1945 Fortschritt:
Durch das vom Alliierten Kontrollrat erlassene Kontrollratsgesetz Nr.1 betreffend die Aufhebung von NS-Recht vom 20.September 1945 (kurz: Kontrollratsgesetz Nr. 1) wurden zahlreiche namentlich aufgeführte Ausnahmegesetze des Nationalsozialistischen Regimes aufgehoben. Auch durfte keine deutsche Gesetzesverfügung mehr angewendet werden, die jemanden „auf Grund seiner Rasse, Staatsangehörigkeit, seines Glaubens oder seiner Opposition zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei oder ihrer Lehren“ benachteiligen könnte.
Quelle

1949 Fortschritt
Artikel 1 GG
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Artikel 2 GG
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Artikel 3 GG
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Quelle

Besondere Bedeutung haben aufgrund der Erfahrungen aus dem nationalsozialistischen Unrechtsstaat die im Grundgesetz verankerten Grundrechte. Sie binden alle Staatsgewalt als unmittelbar geltendes Recht (Art.*1 Abs.*3). Durch ihre konstitutive Festlegung sind die Grundrechte also nicht nur bloße Staatszielbestimmungen; vielmehr bedarf es in der Regel keiner rechtsprechenden Instanz zu ihrer Wahrnehmung und die Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung sind an sie gebunden.
Quelle

Heute diskutieren wir über eine Gesetzesänderung, bei der es um nicht weniger als die menschenrechtliche Andersbehandlung von Minderheiten geht.
[_] Fortschritt?
[_] Rückschritt?
 
oMe20 schrieb:
Sehr schöner Artikel, nur das Ende ist missglückt.

Da könnte man glatt sagen das die jüdischen Babys in deutschland weiterhin verstümmelt werden dürfen.. dank Hitler!
Hab es nun auch gelesen ... was ist am Ende "missglückt" ?
Dem schärferen Blick wird auf Dauer nicht verborgen bleiben, was die angekündigte Regelung trotz der Allgemeinheit ihrer äußeren Form ihrem Sinne nach ist: ein jüdisch-muslimisches Sonderrecht. Das bezeichnet einen Sündenfall des Rechtsstaats. Anlass genug für ein schlechtes Gewissen des Gesetzgebers
Bezeichnet doch recht genau, worauf es hinausläuft.
Den Hintergrund oder Zusammenhang mit dem 3. Reich mag man ablehnen, zynisch finden
oder schlicht wahrnehmen und für unvermeidbar halten, im Land der Täter.
Tatsächlich ist das Problem grundlegender und reicht viel weiter zurück.
Denn es kommt nicht darauf an, ob es einen Hitler gegeben hat oder nicht, oder ob eine
hier noch unbekannte Religionsgemeinschaft mit dem sonst nirgendwo üblichen Brauch des rituellen Knabenbeschneidens
das Rechtssystem herausfordert (Hervorhebung von mir). Das eine ist nicht änderbar und das andere ist fikiv.
Denn Weltreligionen tauchen nicht aus dem historischen Nichts auf. Der Autor wollte damit natürlich auf etwas hinweisen, mein Punkt ist aber ein anderer:
Wir sind mehrheitlich heute alle froh über eine Entwicklung, die man Säkularisierung nennt - zuallererst fällt einem dazu die Trennung zw. Staat und Religionen ein. Man hat sich quasi drauf geeinigt, den einen "Gott" und alles Theologische, Religiöse zu überlassen, den anderen die weltlichen Geschäfte der Politik und des Staates. Man redet sich ins jeweilige Feld der Deutungshoheiten nicht mehr rein, gewährt sich gegenseitig aber auch Schutz und Freiräume.
Durch diese Trennung verliert man aber ganz natürlich Autorität im jeweils anderen Lager.
Deswegen sehe ich einen sog. "säkularisierten Staat" im so historisch gewachsenen Nachteil gegenüber Glaubensgemeinschaften, denen man das Feld "Gottes" allein überlassen hat.
Es braucht also gar nicht unbedingt einer Holocaust-history, um es für moderne Rechtsstaaten problematisch zu machen, Religionen in ihre ureigensten Sitten und Gebräuche reinzureden.

PS.: Es ist oft darauf hingewiesen worden, daß diese Beschneidungen ja gar nicht einmal zwingendes religiöses Dogma sind. Auch wenn das stimmt, stellt sich die selbe Frage: Wer erzählt den Anhängern dies mit glaubwürdigem Nachdruck ?
Salopp gesagt: Wenn ich dem orthodoxen Katholikenvolk etwas "verkünden" will, mache ich das am wirkungsvollsten in der Rolle des Papstes (oder wenigstens einer seiner Bischöfe).
 
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Habe ich dich jetzt richtig verstanden das du der Meinung bist man sollte die Leute erst umfassend aufklären und dann erst über Verbote nachdenken?

Nicht nur die Leute die Beschneidungen durchfuehren. Auch diejenigen die sich auf das Recht beziehen und die Ethikkommission, oder auch die Meinung einiger Politiker kritisieren,und diejenigen Atheisten und Theisten die Religionen nicht verstehen, und sich in ernenntistheoretisches Geplaenkel verstricken aber behaupten etwas davon zu verstehen, obwohl sie es nicht verstehen.

Was wir hier im Thread diskutieren kann man zum Beispiel schon bei Kant nachlesen (dazu aber auch die jeweiligen Kritiken bis in die Neuzeit). Stichworte hier sind Kants kategorischer Imperativ, sowie Die Kritik der praktischen Vernunft.

Habermas Diskurstheorie zu Recht und Moral sind ebenfalls unbedingt als Vorwissen notwendig, da man ansonsten Gefahr läuft unser Rechtssystem zu überfordern.
Um was es da geht kann man z.B. Ab Seite 70 hier nachlesen.

http://books.google.de/books?id=jYB...htsstaat+als+scharnier&hl=de&output=html_text
 
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Und?
Ist das jetzt ein Ja, oder ein Nein?
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EDIT :
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(ich frage mich schon die ganze Zeit, was du mit deinem "Antwortstil" bezweckst. Dem Topic ist es jedenfalls nicht zuträglich.)
 
Wir haben ja ein Beschneidungsverbot, im Sinne der Frage die ollie gestellt hat.

Es geht darum einen gesellschaftlichen Diskurs zu fuehren, und dazu benoetigt es einerseits Kentniss ueber wissenschaftliche methoden, im Sinne von :" man soll denken lehren, nichts erdachtes"
Andererseits benoetigt es Grundkenntnisse ueber den aktuellen Stand der Forschung in einigen wesentlichen Bereichen, vor allen Dingen weniger fragmentiertes Wissen, sondern Sinnzusammenhaenge.

Und natuerlich benoetigt es Aufklaerung bei der relevanten zielgruppe ueber die Gefahren von Kindesbeschneidungen, damit diese irgendwan nicht mehr Bestandteil religioeser Praktiken sind, oder wie du z.B. Vorgeschlagen hast zu einem symbolischen ritual werden und ggf. Dann im erwachsenenalter aus eigenem wilen heraus praktiziert werden
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EDIT :
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(ich frage mich schon die ganze Zeit, was du mit deinem "Antwortstil" bezweckst. Dem Topic ist es jedenfalls nicht zuträglich.)
Immerhin streiten wir hier schon einige Zeit mit Woertern, so unzutraeglich kann es also nicht sein? VIelleicht uebersteigt die Komplexitaet des Gesamtzusammenhangs auch schlicht deine Bereitschaft dich intensiver mit der Materie zu beschaeftigen, was ich ja verstehen kann. AUs meiner Sicht ist es unzureichend wenn man nur Gesetzestexte rezipiert. Das ist ein Aspekt. Interessanter ist wie sie entstehen und welchen Zweck sie erfuellen und welche Folgen. Zu einem muendigen Buerger zaehlt aber etwas mehr, als nur zu rezipieren... Dazu zaehlt auch die manchmal notwendige Kritik, und gute Kritik geht eben auch ueber den Diskurs mit anderen Menschen. UND ZWAR NICHT, INDEM MANS SIE ABWERTET, SONDERN INDEM MAN Informationen und Hintergrundueberlegungen transparent gestaltet. Das hast du ja in einigen Punkten auch gemacht, allerdings nach meiner Ansicht nur unzureichend, indem du das Recht ueber allen Dingen ansiehst, dabei aber die Entstehung und Kritik daran nicht zulaesst,andere Aspekte unberuecksichtigt laesst. ggf. Abwertest.
 
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Sorry aber nach der Logik müsste man diverse Verbote wieder aufheben.
 
Gehts auch etwas ausfuehrlicher als diese Einzeiler?
Ich kann zwar erahnen was du meinst, aber du siehst ja bei allem irgendwie Zusammenhaenge die nach deiner Meinung exakt das Gleiche sind, ob Kindesbeschneidungen Zwangsehen, Ehrenmorde, kann man ja alles ueber einen Kamm scheeren. Jedenfalls war das doch eine deiner Beispiele in einem vorangegangenen Post.
Im Endeffekt hast du aber vielleicht sogar Recht. Viele Gesetze haben im Laufe der Jahre keine Notwendigkeit mehr, insofern sie durch bessere Regelungen abgeloest werden, oder aber eine andere Bewertung stattfindet, oder aber der Tatsachenbestand nicht mehr existiert.

Jedenfalls wurde ja schon auf die Auswirkungen einer stringenten Auslegung der im GG verbrieften Rechte diskutiert, ein Beispiel wurde gepostet was das Ohrlochstechen angeht, da kam es zu einer Anzeige gegen den Piercer, interessant wird auch sein wies dann bei Schoenheitsoperationen ausschaut, also z.B. Bei Segelohren, oder uebergroße Nasen, oder auch zu viele Finger oder fußzehen die ziemlich haufig bei Kleinkindern chirurgisch entfernt werden.

Generell bin ich darueber ueberrascht, wenn ich hier nach paar Tagen mal wieder ins Forum schneie und einen Beitrag verfasse, dass es kaum paar Minuten dauert bis olli und socke auf meinen beitrag antworten. Macht ihr auch noch was anderes als hier im forum zu surfen, oder ist das nur zufall? Habt ihr euch aich mal auf anderen seiten im netz mit dem thema beschaeftigt, oder beitraege geschrieben, oder irgendwie sonstwo euch mit Literatur beschaeftigt die mit dem Thema zu tun hat? Wenn ja wuerde mich da interessieren.
 
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Es geht darum einen gesellschaftlichen Diskurs zu fuehren
Nein! Es geht um das Thema Beschneidung von kleinen Jungen.
Der gesellschaftliche Diskurs ist nur Mittel zum Zweck, um zu einer Lösung zu kommen.
Mir scheint eher, dass hier zwar jemand sehr belesen ist, wenn dann aber die Argumente zum eigentlichen Thema ausgehen, schnell auf ein Gebiet ausgewichen wird, auf dem man sich auskennt. Nämlich Literatur. Und das gespickt mit einer ordentlichen Portion Überheblichkeit.
Natürlich ist für diese Diskussion Hintergrundwissen unumgänglich. Es ist auch gerade noch so in Ordnung, wenn du Quellen zu Themen nennst, die das eigentliche Thema tangieren und eine gute Basis für die eigene Meinungsbildung darstellen. Bedenke aber, Autoren sind auch nur Menschen. Bücher sind auch nur potenziell fehlerbehaftete Quellen. Aber bitte lass uns dein Hobby Literatur doch hier bitte nur als Nebensächlichkeit behandeln und weiter beim eigentlichen Thema Beschneidung von kleinen Jungen bleiben.
Wie ist denn nun die Antwort auf Ollis Frage? Ja oder Nein?
 
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Ich denke ich habe ollis Fragen beantwortet. Und wir fuehren keinen Diskurs? Aha. Was dann? Seltsam wen man mir unterstellt,das es ueberheblich ist wenn man sich mit Literatur auskennt. ICH poste das nicht zum Selbstzweck um in einer Diskussion mit zweifelhaften Strategien meine eigene Position zu staerken, sondern ganz im Gegenteil. Diskursethik ist ein ganz wesentlicher Bestandteil in jeder Forumsdiskussion und die Kenntnisse darueber sollte zur Allgemeinbildung gehoeren. BESCHAEFTIGT euch selbst mit Literatur. Mir fliegt sowas ja auch nicht einfach zu, ich beschaeftige mich seit 21 Jahren mit Philosophie, dazu versuche ich staendig aufs neue dazu zu lernen. Die genannten Links habe ich auch nur durch intensive Recherche und einigen hundert Seiten lesen zum Thema recherchiert. Der Anstoß dazu war deine permanente und wiederholte Rezension des Strafrechts, und da haben mich die Hintergruende eben interessiert. Das ich hier Teilergebnisse meiner Recherche poste sollte fuer dich eher Anlass sein dich mal ueber Kant und Habermas zu informieren :-)

. . . . http://www.faz.net/aktuell/politik/...gen-bleiben-in-berlin-straffrei-11879809.html . . . Beschneidungen bleiben in Berlin straffrei
05.09.2012*·* Religiös motivierte Beschneidungen bleiben in Berlin straffrei. Dafür müssten die Eltern allerdings mehrere Kriterien erfüllen, sagte Justizsenator Thomas Heilmann. Er forderte zugleich eine bundesgesetzliche Regelung. .
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EDIT :
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In Baden-Württemberg sins Beschneidungen aktuell auch straffrei gestellt. Man beruft sich da anscheinend auf das geplante Gesetz der Bundesregierung, bzw auf Empfehlungen der Gereralstaatsanwaelte.
 
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Oh, es geht sogar noch weiter hier, hätte ich nicht mehr gedacht...
Stichwort "Literatur", dazu möchte ich einfach mal Erich Fromm empfehlen.
 
Ich denke ich habe ollis Fragen beantwortet.
Dann wiederhole ich die Frage nocheinmal
Habe ich dich jetzt richtig verstanden das du der Meinung bist man sollte die Leute erst umfassend aufklären und dann erst über Verbote nachdenken?
Es geht also um deine Meinung.
Ja zieht nach sich, dass das du für ein Aufheben des bestehenden Beschneidungsverbots bist.
Nein heißt, die gesetzliche Regelung kann so bleiben wie sie ist.

Bei deiner ersten Stellungnahme gingst du nur auf das ein, was du unter "die Leute" verstehst.
Bei deiner zweiten Stellungnahme hast du nur erneut darauf hingewiesen, dass wir aktuell ein Beschneidungsverbot haben.

Ich kann deinen Antworten keine eindeutige Stellungnahme entnehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lol - Du machst hier auf "Literaturpapst" und kennst nichtmal E. Fromm ?
Aber ok., ich habe auch einiges nicht gelesen.
Und nein: Er ist kein Kleriker, trotz des Namens :] .
 
Gehts auch etwas ausfuehrlicher als diese Einzeiler?
Ich kann zwar erahnen was du meinst, aber du siehst ja bei allem irgendwie Zusammenhaenge die nach deiner Meinung exakt das Gleiche sind, ob Kindesbeschneidungen Zwangsehen, Ehrenmorde, kann man ja alles ueber einen Kamm scheeren. Jedenfalls war das doch eine deiner Beispiele in einem vorangegangenen Post.
Im Endeffekt hast du aber vielleicht sogar Recht. Viele Gesetze haben im Laufe der Jahre keine Notwendigkeit mehr, insofern sie durch bessere Regelungen abgeloest werden, oder aber eine andere Bewertung stattfindet, oder aber der Tatsachenbestand nicht mehr existiert.

Jedenfalls wurde ja schon auf die Auswirkungen einer stringenten Auslegung der im GG verbrieften Rechte diskutiert, ein Beispiel wurde gepostet was das Ohrlochstechen angeht, da kam es zu einer Anzeige gegen den Piercer, interessant wird auch sein wies dann bei Schoenheitsoperationen ausschaut, also z.B. Bei Segelohren, oder uebergroße Nasen, oder auch zu viele Finger oder fußzehen die ziemlich haufig bei Kleinkindern chirurgisch entfernt werden.

Generell bin ich darueber ueberrascht, wenn ich hier nach paar Tagen mal wieder ins Forum schneie und einen Beitrag verfasse, dass es kaum paar Minuten dauert bis olli und socke auf meinen beitrag antworten. Macht ihr auch noch was anderes als hier im forum zu surfen, oder ist das nur zufall? Habt ihr euch aich mal auf anderen seiten im netz mit dem thema beschaeftigt, oder beitraege geschrieben, oder irgendwie sonstwo euch mit Literatur beschaeftigt die mit dem Thema zu tun hat? Wenn ja wuerde mich da interessieren.


Klar geht es auch ausführlicher Beispiele habe ich aber schon genannt. Aber wenn du ein einfaches Beispiel haben willst Körperstrafen bei Kindern. Generell akzeptiert oder verstanden wird das bei vielen Menschen immer noch nicht. Verboten ist es trotzdem.

Ich könnte jetzt auch einen Ausflug in die Soziologie unternehmen dort lernt man das, das verstehen von Verboten wichtig ist. Aber auch das zu diesem Verstehen auch Sanktionen gehören müssen sonst ist das ganze nutzlos.
 
Ich bin alles bloß kein Literaturpabst. Es wird so viel Muell publiziert. Aber ich interessiere mich fuer Philosophie und Zeitgeschichte und denke dass eine Auswahl der wichtigsten Basics notwendig ist zu kennen, darauf aufbauend kann man sich just in time selbst einlesen, was ich falls es notwendig ist dan auch mache. . . Fromm ist mir vom Name her ein Begriff, mehr aber auch nicht.

@altesocke
. Eine Legalisierung ohne Auflagen ist aus meiner Sicht ungenuegend (da es der bisherigen Rechtsauffassung entspricht, und es zumindest eine Verbesserung sein sollte), allerdings besser ein ein Beschneidungsverbot (was eine aenderung der bisherigen RechtsPRAXIS) darstellt, betonung auf Praxis ) Beides ist aus meiner Sicht aber nicht ausreichend und ich wuerde beides ablehnen, weil mir die genauen Inhalte fehlen. Die Berliner Regelung und diejenige in BW klingt doch schon mal ganz gut, dann muss die Praxis zeigen was passiert. Dann kann man zu einem spaeteren Zeitpunkt sich Gedanken darueber machen was Sinn ergibt, wen die genauen Modalitaeten bekannt sind.

Fuer mich steht nicht die Frage im Vordergrund, sondern deren Inhalt und die Konsequenzen. Bisher hatten wir ja exakt die gleichen Regelungen, allerdings mit Rechtssicherheit insofern, das keine Beschneidungen strafrechtlich verfolgt wurden. Das hat sich seit dem Koelner Urteil geaendert. Manche leiten daraus ab, das ein Beschneidungsgesetz notwendig ist, was dann in der Folge von der Mehrheit im Bundestag und anderer Gruppierungen sowie Einzelpersonen auch so gesehen wird. Liegt dieses Beschneidungsgesetz mit allen Details vor kann man zustimmen oder dagegenstimmen oder sich enthalten.
Ich finde das Berliner und BW Modell insofern gut, weil bis zu einer endgueltigen Entscheidung Rechtssicherheit besteht. Bis dahin erwuensche ich mir weiter einen oeffentlichen Diskurs aller um in der Sache weiter voran zu kommen.
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EDIT :
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Klar geht es auch ausführlicher Beispiele habe ich aber schon genannt. Aber wenn du ein einfaches Beispiel haben willst Körperstrafen bei Kindern. Generell akzeptiert oder verstanden wird das bei vielen Menschen immer noch nicht. Verboten ist es trotzdem.

Ich könnte jetzt auch einen Ausflug in die Soziologie unternehmen dort lernt man das, das verstehen von Verboten wichtig ist. Aber auch das zu diesem Verstehen auch Sanktionen gehören müssen sonst ist das ganze nutzlos.

Ach du, ich wiederhole mich ja auch staendig, das was ich oben geschrieben habe, kann man auch aus den zahlreichen anderen Beitraegen ableiten. Aber es ist interessant was du aus der Soziologie schreibst. Das ist einleuchtend, aber nicht direkt auf das Thema uebertragbar, da relevante Personengruppen ja jederzeit ins Ausland fahren koennen und unser Beschneidungsverbot so legal umgehen. Aus der Soziologie gibt es zahlreiche Gruende die genau auf den Aspekt der religioesen Kindesbeschneidungen zutreffen, und die nach meiner Einschaetzung unterm Strich eine Legalisierung unter bestimmten Rahmenbedingungen rechtfertigen.
 
So du findest das gut? Ich nicht. Das ist nur Augenwischerei. Die Verstümmelung des Kindes findet weiter statt jetzt nur mit verbindlich besserer Behandlung. Es ändert auch nichts an den Folgeschmerzen die man selbst bei einer klinischen Beschneidung hat. Oder an den Komplikationen die immer wieder auftreten. Oder daran das mehrere erogenen Zonen entfernt werden. Oder das die Empfindlichkeit der Eichel abnimmt. Letzteres wird übrigens noch verstärkt wenn man ein Kondom verwendet.


Das man ja ins Ausland fahren kann war noch nie eine gute Begründung um ein Verbot nicht durchzusetzen.
 
So du findest das gut? Ich nicht. Das ist nur Augenwischerei. Die Verstümmelung des Kindes findet weiter statt . . .

Das weisst du doch gar nicht. Erstens kann man das Argument genauso fuer ein Beschneidungsverbot verwenden, es hebt sich also auf, da die Beschneidung genau so stattfinden koennte wenn sie verboten waere. Das Argument ist also schon bei der Grundlage eingeschraenkt.
Und zweitens liegen bisher ueberhaupt keine Zahlen darueber vor wieviele Eltern, die zudem BEIDE schriftlich der Zirkumzision zustimmen muessen, nach dem Aufklaerungsverfahren sich fuer oder gegen die Beschneidung entscheiden. Ich hatte bereits vorher kritisiert, dass man in dem Fall mal strukturiert denken sollte. Es kann doch nicht so schwer sein, mal seine Gedanken vernuenftig zu orden und sortiert hier einen Beitrag zu verfassen. Das was du machst, das sind leider keine Argumente die man nachpruefen kann. Es sind Behauptungen.
jetzt nur mit verbindlich besserer Behandlung. Es ändert auch nichts an den Folgeschmerzen die man selbst bei einer klinischen Beschneidung hat.
Nicht nur mit besserer Behandlung.Und warum "NUR"? Das ist doch erst mal ein deutlicher Erfolg, denn die Behandlung ist besser wie vorher. Sie findet in Berlin unter Betäubung statt, von Fachaerzten durchgefuehrt. Ueber Folgeschmerzen der Zirkumzision habe ich keine Daten, aber auch hier sollte im Rahmen ueblicher postoperativer Standards bei fachgerechter Nachsorge besser sein, wie bei einer traditionellen Beschneidun, zumindest als bei aus unserer Sicht schlechteren Standards. Das gebietet doch die Logik, oder liege ich falsch? Falls ja, dann korrigiere mich bitte, aber liefere dann auch bitte Argumente die, wenn du schon keine ausagekraeftigen Links anbieten kannst, bitte auch logisch sind. So bleibt leider der Nachgeschmack ueber, als ob dein einziges Ziel der Argumentationsfuehrung darauf aufbaut um jeden Preis die Legalisierung abzuwerten, ganz egal wie unplausibel die Argumente sind. Das ist keine offene Diskussion bei der man am Ende versucht die jeweiligen Argumente gegeneinander abzuwaegen mit dem Ziel zu qualitativ besseren Einsichten und Ergebnissen zu gelangen, und widerspricht einer sinnvollen Diskursethik.
Oder an den Komplikationen die immer wieder auftreten. Oder daran das mehrere erogenen Zonen entfernt werden. Oder das die Empfindlichkeit der Eichel abnimmt. Letzteres wird übrigens noch verstärkt wenn man ein Kondom verwendet.
Komplikationen treten auch bei Beschneidungsverboten auf, da werden auch mehrere erogenen Zonen entfernt, und die Empfindlichkeit kann abnehmen. Umgekehrt soll das aber bei manchen auch ein Vorteil sein. Die Zahlen dazu sind nicht eindeutig. Es gibt dazu auch die genau umgekehrte Meinung (Achtung, die Site ist extrem PRO Beschneidung) http://www.eurocirc.org/infoc2.html

Aber auch serioese Untersuchungen belegen da mehr oder weniger zweigeteiltes Bild.Mal soll die Zirkumzision sich negativ, mal positiv auf die Stimulationsfaehigkeit auswirken. Der erste von dir genannte Punkt "Komplikation" sollte sich ebenfalls im Vergleich zu der bisherigen Verfahrensweise verbessert haben, da die Standards sich verbessert haben. Das Thema ist bei den betroffenen praktizierenden Aerzten hochaktuell. Man wird da mit hoechster Sorgfalt praktizieren. Und wenn man schon pauschal die Beschneidung als "Verstuemmelung" bezeichnet? - ich denke da eher an schwere Unfallopfer oder Kriegsverletzte- dann kann man das wohl nur auf die sehr geringe Zahl der besonders schweren Komplikationen ableiten. Fairerweise sollte man dann auch nicht die sehr geringe Letalitaet bei Säuglingsbeschneidungen unterschlagen. Andererseits gibt es aber auch einen gewissen Schutz vor der Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten, bei Harnwegsinfektionen etc. Die eben auch zu den genannten Verstuemmelungen oder Todesfaellen fuehren koennen. Zwar scheint der Nutzen und das Risiko in dem Fall keine Beschneidung aus medizinischen Gruenden zu rechtfertigen, man sollte es aber nicht unerwaehnt lassen, das in zahlreichen Einzelfaellen faktisch die Beschneidung die Person vor Krankheit und Tod geschuetzt haben muss. Statistischen Erhebungen zum Infektionsrisiko beschnittener mit unbeschnittenen Personen legen diesen Schluss nahe. Die Zahl derer die davon profitieren duerfte nich unwesentlich niedriger sein, als die Zahl derer die starke Komplikationen erfahren, wobei das auch relativ von der Wohngegend abhaengig ist. Aus dem Grund hat die WHO die Beschneidung ja auch als Prophylaxe gegen die Immunschwaeche HIV fuer Afrka lokal vorgeschlagen. Wenn man also schon pauschal von Verstuemmelung spricht, sollte man die "andere" Seite - also die ojektive nachpruefbaren medizinischen Vorteile einer Beschneidung nicht gaenzlich unberuecksichtigt lassen.
Das man ja ins Ausland fahren kann war noch nie eine gute Begründung um ein Verbot nicht durchzusetzen.
Das Argument greift ja auch nur bei sehr, sehr vielen anderen Dingen weswegen die Zirkumzision ja auch ein besonderer Fal ist und zahlreiche Argumente die du bereits vorher genannt hast nicht mit Zirkumzision vergleichbar sind. Beispiel koerperliche Gewalt, Ohrfeigen, etc. Hattest du ja genannt. Es ist in der Tat bloedsinnig, mal angenommen Sohnemann oder Tochter waren frech oder hatten eine fuenf in Mathe, mal eben auf Wikipedia zu recherchieren in welchem Ausland koerperliche Zuechtigung moeglich sind, und dann fliegen wir halt mal mit dem naechsten Last Minute Angebot nach Weitwegistan und da gibts dann ne ordentliche Tracht Pruegel aus erzieherischen Maßnahme, und anschließend fahrn wir zurueck. Bloedsinn, oder? Und das eben zeigt auf wie bloedsinnig es ist Zirkumzision mit Pruegelstrafe, etc. Zu vergleichen, weil genau das was bei Pruegelstrafe voellig idiotisch erscheint, bei Zirkumzision alles andere als bloedsinnig ist. So hat h Dr. Dr. Ilhan Ilkilic als Mitglied der Ethikkommission genau vor diesem Beschneidungstourismus gewarnt, ( der ja zum Teil heute schon stattfindet) und juedische Interessenvertreter haben dazu ebenfalls argumentiert. Man kann nur schaetzen, aber bei streng gläubigen wuerde dieser Beschneidungstourismus eher noch zunehmen wenn man es gaenzlich verbietet, mit allen damit in Zusammenhang stehenden Konsequenzen auf die ich bereits teilweise hingewiesen hatte. Die Zirkumzision ist, auch aufgrund ihrer aktuel weltweit starken Verbreitung etwas ziemlich spezielles und daher nicht so ohne weitereswie du es mit der pauschalen Aussage suggerierst "War noch nie eine gute Begruendung ein Verbot nicht durchzusetzen weil man ja ins Ausland fahren koenne", vergleichbar. Aus dem Grund sind auch die ganzen anderen pauschalen Beispiele die im Zusammenhang mit unserem Grundgesetz stehen lediglich Oberbegriffe. Die Beschneidung ist aber sehr speziell und genau aus dem Grund wird ja ueber Sonderregelungen nachgedacht, und es sind ja auch keine Deppen die das tun, sondern die Beweggruende sind rational logisch. Wenn ich dann lese, das die Grundrechte und vieles andere im Kern ausgehoehlt werden und vieles andere, dann habe ich oft den Eindruck das die Verhaeltnissmaßigkeiten ueberhaupt keine Beruecksichtigung finden. Auf mein Argument wie es mit Ohrlochstechen, Schoenheitsoperationen wie Anlegen von Segelohren. Entfernen von ueberzauhligen Gliedmaßen etc. Dann ausschaut hat sich auch keiner darauf eingelassen darauf mal eine Antwort zu geben. Solche Argumente werden beharrlich seit einigen Seiten ueberlesen, bzw ignoriert. Ich haette mir mal gewuenscht die oeffentliche Debatte in den letzten Wochen waere mal eher zu ESM Fiskalpakt so oeffentlichkeitswirksam und kontrovers gefuehrt worden. DA stehen demnaechst Entscheidungen an die unsere Grundrechte und unsere Verfassung viel wesentlicher tangieren und von der wir tatsaechlich alle betroffen sind. Soooo wichtig ist das Beschneidungsthema auch nicht, zumal , so, oder so eine Verbesserung der Gesamtsituation zu erwarten ist, weil ein Diskurs bei allen beteiligten Gruppen in Gang gesetzt wurde. Und ich gehe bisher davon aus, das jeder Diskussionsteilnehmer, auch hier im Forum aus ihrer jeweiligen Sicht nur das Beste wollen, mal ausgenommen diejenigen die offensichtlich nur gegen Minderheiten oder Religionen stänkern wollen, aber paar Deppen gibt esja immer.
 
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Gerade diesen Artikel bei der Süddeutschen Zeitung gelesen:

Jüdische Gemeinde nennt Beschneidungs-Regelung antisemitisch

Folgender Punkt macht mich stutzig:

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, Gideon Joffe, formulierte seine Kritik an dem Vorstoß des Berliner Senats drastisch: "Der Vorschlag ist nicht in der Absicht, aber im Ergebnis antisemitisch." Ein Arzt, der auf Beschneidungen spezialisiert sei, werde von allen Juden nur akzeptiert, wenn er jüdisch sei und koscher lebe, sagte Joffe zur Bild-Zeitung. In Berlin gebe es einen solchen Arzt womöglich, in kleineren jüdischen Gemeinden in Deutschland aber mit Sicherheit nicht.

Ist das nicht im Prinzip auch eine Art Rassismus? Jemanden nur aufgrund seines Glaubens zu akzeptieren?
 
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