Server und Klienten für eine Arztpraxis

herrbrecht

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Hallöle,

ich wurde kürzlich von einem guten Freund der Familie, seines Zeichens Zahnarzt, darum gebeten,
seine Praxis mit neuen Rechnern auszustatten. Ich habe ihm zwar gesagt, dass ich mit solchen
Systemen keinerlei Erfahrung habe, allerdings hat er mich überzeugt es mir wenigstens mal
anzuschauen und dann könnte ich immernoch zu- oder absagen.


Die aktuelle Situation ist die folgende:
Im Keller steht ein Server, auf dem die Praxissoftware installiert ist und alle Patientendaten,
Röntgenbilder etc gesichert sind. Dieser Server besteht aus einem P4 2,8, 1024 MB Ram,
zwei 147GB SCSI HDDs im Raid1 und Win Server 2k3. Ausserdem steht da ein USV mit
defektem Akku und ein 100 MBit 19" 16 Port Switch. Als Backupmedium werden Corsair
USB Sticks verwendet.

Oben sind die Klienten, 2 an der Rezeption, einer mit Kartenlesegerät (Com-Port) und
Drucker(Netzwerk), der andere nur zum Rechnungen/sonstige Dokumente schreiben.
Ausserdem je ein Rechner im Behandlungszimmer 1&2 auf dem die Praxissoftware läuft
und Befunde eingetragen werden. Diese vier Rechner sind allesamt folgendermaßen ausgesttet:
Athlon XP 2800+, 256Mb Ram, 60GB HDD, Windows XP

Die Praxissoftware ist ein vollkommen Netzwerkbasiertes System. Die Software wird nicht
auf den Klienten installiert und die Daten dann abgeglichen, sondern durchgehend vom Server
zum Klienten gestreamt.

Ursprüunglicher Grund für den Zahnarzt mich anzusprechen war, dass das Aufrufen eines Patienten seiner
Aussage nach sehr lange (Bis zu 10 Sekunden) dauert. Meiner Meinung nach liegt da aber viel mehr im argen.



Nun zu meinen Überlegungen für das neue System in der Praxis:
-Als erstes muss das Netzwerk auf 1000MBit aufgerüstet werden. Hier sehe ich einen eindeutigen Flaschenhals.
-Ein neuer Server mit vernünftiger Backupmethode wäre auch sehr vernünftig.
-Ausserdem sind die Klienten austauschenswert.
Kurzum: Komplettrenovierung!

Alles in allem halte ich das jedoch für machbar, da weder die Behandlungsstühle irgendwie ins System
eingebunden werden müssen, noch die Einrichtung und Serverumzug der Praxissoftware allzu kompliziert sind.

Ich habe jetzt mehrere Alternativen unterschiedlicher Preisklassen zusammengestellt, die ich ihm vorstellen
möchte. Vorher hätte ich dazu aber gerne noch einige Meinungen von Leuten, die sich damit besser auskennen
als ich, da das der erste Server wäre den ich konfiguriere.

Zuerst zum Server:
Zusammenstellung 1 wurde so gewählt, dass das Backup vernünftig läuft und der Server genug reserven hat,
allerdings ist es damit auch die teuerste.
Code:
Mainboard: Asus P7F-X Sockel1156 DDR3
Prozessor: Intel Xeon X3430 4*2,4GHZ
Ram: Corsair 4GB PC3-10667R registered ECC
Raidcontroller: Promise Supertrak EX4650 retail 4*SAS
System HDD: Western Digital Caviar Black 500GB
Praxisprogramm HDDs: 3*Seagate Cheetah 15K.6 146GB SAS
Wechselrahmen: Promise Superswap 4600 HotSwap SAS
Netzteil: Corsair TX 650W
Die anderen Komponenten lasse ich mal raus, spielt ja eine untergeordnete Rolle.
Gesamtkosten hier ca. 1800,-

Die zweite Zusammenstellung ist eine Preisgünstige Alternative aus gewöhnlichen Komponenten.
Diese sieht wie folgt aus:
Code:
Mainboard: Asus P7H55 H55 Sockel1156 DDR3
Prozessor: Intel Core i5-750 4*2,67GHZ
Ram: Corsair XMS3 4GB PC3-10667
Raidcontroller: Highpoint Rocketraid 3120
System HDD: Western Digital Caviar Black 500GB
Praxisprogramm HDDs: 2*Western Digital Caviar Black 500GB
Netzteil: Corsair TX 650W
Gesamtkosten hier ca. 1000,-



Dann die Klienten:
Hier habe ich überlegt, ob ASRock ION 330HT Sinn machen, oder ich lieber richtige Rechner bauen sollte.
Mindestens ein Rechner müsste dabei sein, da die Mini PC's keinen Com-Port mehr haben.
Die Alternativen sind daher:

Rechner für die Annahme mit Kartenleser (COM-Port):
Code:
Mainboard: Asus M4A78L-M LE 760G
Prozessor: AMD Athlon X2 5000+ EE 2*2,2GHZ
Ram: Corsair XMS2 2GB PC2-6400
HDD: Western Digital Caviar Black 500GB
Netzteil: be quiet Pure Power 300W
Kosten hierfür ca 290,-

Rechner 2 an der Annahme und Behandlungszimmer 1&2:
Variante 1:
Code:
3* ASRock ION 330HT für je 330,-
Variante 2:
Code:
Mainboard: Asus ASUS M4A78L-M 760G
Prozessor: AMD Athlon X2 5000+ EE 2*2,2GHZ
Ram: Corsair XMS2 2GB PC2-6400
HDD: Western Digital Caviar Black 500GB
Netzteil: be quiet Pure Power 300W
Kosten hierfür ca 3*300,-

Ich würde hier zu den normalen Rechnern tendieren, da diese schneller sind und die Wartung im Falle
eines Defekts relativ einfach von der Hand gehen sollte. Ausserdem wird dazu noch Geld gespart.


Zu guter letzt noch die Peripherie:
Code:
Als Switch würde ich einen Linksys EG008W 8*1000Base-T
in Betracht ziehen, da es ja nur fünf Rechner sind.
Ausserdem wird die USV-Batterie ausgewechselt.



Ist ja jetzt doch ganz schön viel Text geworden. Na dann zerreißt mich mal in der Luft, oder eben nicht ;)
Bin gespannt was ihr dazu noch beizutragen habt.
Meinen Dank schonmal an jeden, der sich durch diesen Text gekämpft hat.

Anmerkung: Ich habe auch darüber nachgedacht einen Server bei Dell oä mit 4h Notservice zu bestellen.
Hiergegen spricht für mich jedoch folgendes: Diese Serviceleistungen sind sehr teuer und wenn ich den
alten Server so einrichte, dass man einfach das Backup des neuen darauf aufspielen kann, wäre selbst bei
Totalausfall leicht für schnellen Ersatz zu sorgen. Wiederlegungen dieser These sind jedoch auch jederzeit
herzlich willkommen!



Viele Grüße,
Max
 
Bei den Clients: Wieso eine 65W-CPU? Kleinere TDP-Klassen sind immer besser für solche PCs, die in erster Linie leise sein sollen. nimm doch lieber den 235e oder noch besser einen 260u (letztere kommen allerdings jetzt erst langsam in den Handel). Die CPU müßte sich dann auch pseudo-passiv (d.h. Luft wird durch NT abgezogen) kühlen lassen.

Da Du lokal fast nichts speichern mußt und auch Lesezugriffe selten sind (außer beim Booten, was nur morgens passiert), könnte man statt einer Festplatte eine kleine SSD einbauen, z.B. sowas: http://geizhals.at/deutschland/a258132.html Die 8GB sollten locker reichen.

Dann hättest Du wirklich lautlose Rechner, die im Arzt-/Behandlungszimmer sehr gut passen.

Ich würde auch nicht mehr auf DDR2 setzen, sondern die moderneren DDR3 nutzen. Kosten sind die gleichen, eher weniger (http://geizhals.at/deutschland/a338251.html), aber die Rechner werden sicher jahrelang dort stehen und wenn was ersetzt werden muß, kann man da später leichter rankommen.

Daraus folgt natürlich ein anderes Board, z.B. sowas könnte man dann nehmen: http://geizhals.at/deutschland/a514636.html Ebenfalls moderner und daher in der Zukunft länger verfügbar.

Als Gehäuse würde ich ein relativ kleines nehmen, immerhin muß weder eine Festplatte untergebracht werden noch ein optischen LW rein. Es sollte möglichst vollständig geschlossen sein. Weiß macht sich in der Praxis natürlich immer gut. Sowas wäre z.B. ganz angebracht: http://h1631385.stratoserver.net/ZIGNUM/website/index.php?id=geh-zg-s-360wb (über Geizhals finde ich aktuell nur die schwarze Version). Da ist gleich ein 250W-NT dabei, das könnte man ja erstmal auf Lautstärke testen.


Zum Server: Das muß ja keine Hochverfügbarkeitsgeschichte werden, denn wenn der Server mal kurz weg wäre (was auch mit normaler Hardware gegen Null tendiert), hielten die Folgen sich ja in Grenzen. Man muß also nicht extra viel Kohle in irre Enterpriselösungen stecken. Performanceanforderung sind imho auch nicht so extrem hoch, da ja nur eine Handvoll Clients versorgt werden. Diese SAS-Geschichten würde ich mir also sparen. RAM würde ich aber größer als nur 4GB wählen, auch die Netzwerkhardware bedarf wohl einiger Aufmerksamkeit.

Viel wichtiger ist imho die Software zur Versorgung der Clients und natürlich eine sinnvolle Backupstrategie, dazu können aber andere sicher mehr sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, ich würde dir Raten die Finger von der Aufgabe zu lassen. Nicht nur dass du dann der Arsch vom Dienst (aka schuld) bist, sondern du kannst dich unter Umständen haftbar machen.

Die Vorgehensweise, Einzelkomponenten zu einem System zusammen zu setzen ist ein absolutes no-go. Im professionellen Umfeld kann man sich nicht erlauben derart viele Fehlerquellen zu handtieren. Von der vollkommen unsinnigen Dimensionierung der Systeme abgesehen ist die spielt die Verfügbarkeits-, Gewährleistungs- und Garantiefrage die überragende Rolle.

Wenn du eine Empfehlung abgeben sollst: Schicke deinen Arzt in das nächst gelegene Systemhaus. Die sollen ein Komplettpaket mit Server und Clienthardware zur Verfügung stellen. Die werden dann eine sinnvollere, auf die Bedürfnisse angepasste Hardware zusammen stellen - und übernehmen dafür auch die Haftung.

Daneben werden sie auch die Softwaremigration planen müssen - Klärung der Frage ob die vorhandene Software und Daten sich migrieren lassen und oder ob neue Lizenzen fällig sind.
 
Ich würde fast in Richtung Terminalserver gehen. Extra Client PCs zusammenzustellen, obwohl eh nur ein wenig Office betrieben und Patientenakten gepflegt werden, halte ich schon fast für Overkill. So ein eee Monitor z.B. wäre meiner Meinung nach prädestiniert.
Der Server braucht dann allerdings dementsprechend viel Speicher.
Als Backuplösung würde ich fast zu Bändern mit differenziellem Backup tendieren. Dürfte wohl so ziemlich die ausfallsicherste Methode sein.
 
Der Flaschenhals ist ziemlich sicher der Server.
Die Zeitverzögerung beim öffnen der Patientenakten liegt vermutlich an einer gewachsenen Datenbanl auf dem Server der da nicht hinterherkommt. Da werden doch kaum Daten übertragen.


Ich finde schon das du das bauen kannst. Ich würde mir es aber schriftlich geben lassen das ich nicht haftbar gemacht werden kann.
 
-Als erstes muss das Netzwerk auf 1000MBit aufgerüstet werden. Hier sehe ich einen eindeutigen Flaschenhals.

Wie groß sind denn die Daten die dort hin und her gehen? Ich denke 12MB/s reichen aus...

-Ein neuer Server mit vernünftiger Backupmethode wäre auch sehr vernünftig.

Eine USB Platte oder Wechsellaufwerk sind vielleich unproffesionell (letztes eher nicht), aber ohne Zweifel ein super Back-up Medium.

-Ausserdem sind die Klienten austauschenswert.

Aber nur wegen des Stromverbrauchs. Ein anderer Grund fällt mir nicht ein.

Ich würde hier zu den normalen Rechnern tendieren, da diese schneller sind und die Wartung im Falle eines Defekts relativ einfach von der Hand gehen sollte. Ausserdem wird dazu noch Geld gespart.

Dann hätt sich das mit dem Stomverbrauch schon wieder reltiviert. Und da mal ein frage: Was nutzt einen der schnelle Prozessor, wenn man diesen zu nicht mal 30% auslastet?

Als Switch würde ich einen Linksys EG008W 8*1000Base-T in Betracht ziehen, da es ja nur fünf Rechner sind.

Sobald mehrer Rechner übers Netzt schicken ist tatsächlich der Switch ein schwachstelle. Dieser stellt zu wenig Bandbreite zur verfügung um mehr als 2 Rechener mit mehr als 100MBit zu bedienen (vermutlich erreicht dieser schon bei 2 Rechner kein GBit mehr).

Ich habe auch darüber nachgedacht einen Server bei Dell oä mit 4h Notservice zu bestellen. Hiergegen spricht für mich jedoch folgendes: Diese Serviceleistungen sind sehr teuer und wenn ich den alten Server so einrichte, dass man einfach das Backup des neuen darauf aufspielen kann, wäre selbst bei Totalausfall leicht für schnellen Ersatz zu sorgen.

hm... wenn der Raidcontroller aussteigt muss ein neuer her... Wenn eine Platte aussteigt muss ein Komplettsatz neue her... Ich glaub die Kosten relativieren sich. Außerdem kostet es dir Zeit! Und das letzte was bei einem Totoalausfall sein kann ist "schnell" (da ist nix mal eben ne Platte wechseln und gut ist).


Ich würde als erstes die Schwachstelle(n) des Systems lokalisiern und dann abwerten was die lohnende Vorgehensweise ist.

Gruß
 
Sorry, ich würde dir Raten die Finger von der Aufgabe zu lassen. Nicht nur dass du dann der Arsch vom Dienst (aka schuld) bist,
Wenn du eine Empfehlung abgeben sollst: Schicke deinen Arzt in das nächst gelegene Systemhaus. Die sollen ein Komplettpaket mit Server und Clienthardware zur Verfügung stellen. Die werden dann eine sinnvollere, auf die Bedürfnisse angepasste Hardware zusammen stellen - und übernehmen dafür auch die Haftung.

Daneben werden sie auch die Softwaremigration planen müssen - Klärung der Frage ob die vorhandene Software und Daten sich migrieren lassen und oder ob neue Lizenzen fällig sind.

Dem kann ich nur voll zustimmen.

Ein Zahnarzt macht im Schnitt gut 100-150T Euro gewinn im Jahr. Da wird er sich doch auch proffesionelle EDV leisten können. Beim Bohrer und Bhandlungstisch geht er doch auch nicht in den Baumarkt.

Deine Hilfsbereitschaft in allen Ehren, aber nur mal so beispielhaft:

Wer kommt hin, wenn ein Rechner ausfällt? (Aktuell ?? / Später : DU)
Wer kommt hin, wenn Windows probleme macht? (Aktuell ?? / Später : DU)
Was passiert, wenn du im Urlaub bist und der Server fällt aus? (wer soll da den Notebackup einspielen?, Alles dann dokumentiert, dass ein fremder sich auskennt? )

Wo du ihm helfen kannst, ist beim Pflichtenheft und der Auswahl eines Systemhaus in der Nähe.

Wieviele Clients? Welche Systemanforderungen an diese und den Server
Welche Software-Lizenzen vorhanden? usw.
Damit kann er/du schon konkret anfragen und direkt vergleichen. Hier aber nicht verspielt nach Komponenten schauen. Es ist für den professionellen Einsatz egal ob 65W oder 90W CPU. oder welches NT. RAM, CPU Leistung, Schnittstellen (also z.b. nach System mit COM-Port) und Preis ist entscheidend. Gibt z.B. von FSC und Lenovo noch PC's mit dieser Schnittstelle.

Viele bieten gegen eine monatliche Pauschale Service Vorort mit an. Das sind für den Arzt sowieso nur laufende Kosten, die er seinem Gewinn gegensetzen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde das erstaunlich das immer wer von "nebenan" mit solchen Aufgaben betraut wird, hauptsache billig soll es sein aber die Probleme die dabei entstehen können, da ist sich keiner bewusst, schließlich lief das Zeug vorher jahrelang ohne Probleme.
 
Würd auch DRINGEND raten, das in professionelle Hände abzugeben - erstens aus Gründen der IT-Sicherheit für den Zahnarzt, zweitens aus rechtlichen Gründen für beide Seiten bei evtl. enstehenden Forderungen wegen Ausfallzeiten und drittens und v.a., weil du als Privatmann NIE und NIEMALS an seine Rechner darfst, da dort Patientendaten gespeichert sind!
Außerdem kann er, wenn er sowas privat machen lässt, weder die Kosten der Ersteinrichtung, noch die der weiteren Betreuung in irgendeiner Form steuerlich geltend machen - er würde also gewaltig draufzahlen...
 
Ich würde die finger weg lassen davon. Es ist recht und gut aber da muss man genau Planen und nur selber zusammen gebaute sachen hinstellen Hmmmm wär mir persönlich zu heis. Nicht umsonst wird in solchen Bereichen viel von Herstellern wie HP und Co verbaut.


Kennst dich sehr gut mit Server umgebungen aus? Das solltest du schon können dann geht es mit der Liz geschichte und die Backup geschichte muss richtig aufgebaut werden usw. da bist du wenn es richtig gemacht wird alleine schon ca. 3000 Euro nur für den Server los mit System. usw.
 
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