News Weiterhin falsches Spiel mit CPUIDs bei AMD

User-News

Von SPINA

Hinweis: Diese "User-News" wurde nicht von der Planet 3DNow! Redaktion veröffentlicht, sondern vom oben genannten Leser, der persönlich für den hier veröffentlichten Inhalt haftet.
Schon vor geraumer Zeit gab es auf Planet 3DNow! einen Artikel, welcher befürchten ließ, dass AMD sich nicht an seine eigenen Tech Docs hält (AMD Athlon II X2 nicht nur als Regor - auch als Propus). Dies hat sich über die letzten Monate bestätigt und wohl größere Ausmaße als bisher angenommen. So werden immer wieder Athlon II X3 oder X4 gesichtet, welche entgegen der Aussage im Revision Guide nicht auf der Revision BL-C2 beziehungsweise BL-C3 basieren, sondern auf RB-C2 oder RB-C3. Es handelt sich somit um Deneb mit inaktivem L3 Cache und nicht um Propus. Dabei dürfte es nach folgender Aufstellung seitens AMD gar nicht dazu kommen:

steppingjz6f.png


Revision Guide: http://support.amd.com/us/Processor_TechDocs/41322.pdf

Hier hätten wir einen solchen Vetreter. Auf den ersten Blick ein Athlon II X3 440 wie jeder andere und nach dem Revision Guide zweifelsohne ein BL-C3. Dies legt ebenfalls seine CPUID von 00100F53h nahe, aber diese wurde von AMD "verfälscht". Wie man am Kürzel CACAC AC erkennen kann, handelt es sich bei diesem Athlon II X3 440 um einen Deneb und nicht wie man erwarten würde um einen Propus.

cacacd246.jpg


AMD hält sich also mit der Vergabe der CPUIDs nicht an die eigenen Konventionen. Was bedeutet dies nun für den Verbraucher? Er erhält zwar einen Prozessor, welcher vermutlich im Leerlauf und unter Last einige Watt mehr verbraucht bei gleicher Güte des Die und selber VID, denn der L3 Cache kann nur mittels Clock Gating schlafen gelegt werden. Power Gating beherrscht die K10 Architektur nicht. Allerdings hält der Prozessor selbstverständlich weiterhin seine Thermal Design Power (TDP) ein und der Kunde hat keinen Anspruch auf einen möglichst niedrigen Verbrauch. Taktfrequenz und so weiter entsprechen natürlich vollständig den Angaben auf www.amdcompare.com. Insofern erhält der Kunde ohne Wenn und Aber einen Prozessor, welcher sich vollständig an die in den Datenblättern aufgestellten Grenzwerte hält. Mit Ausnahme der nicht zur Revision passenden CPUID.

deneb_propus_dieuyiq.gif


Aber wo liegt nun das Problem? Die verschiedenen Revisions haben durchaus verschiedene Errata. Zur Zeit sind bei RB-C3 und BL-C3 keine Fehler eingetragen, welche nicht den L3 Cache betreffen, aber bei RB-C2 und BL-C2 kam so etwas schon einmal vor (Erratum 389 bezüglich des HT Links) und es ist nicht auszuschließen, dass sich ein solcher Fall wiederholt. Gibt es ein AGESA Update, welches einen Fehler behebt, der nur ein Stepping betrifft, so wird der darin enthalte Workaround auf beide Revisions angewandet und eine womöglich unnötig ausgebremst. Oder schlimmer noch, es gibt unter Umständen unerwünschte Nebenwirkungen. Auch unterbleibt gegebenfalls die Anwendung von notwendigen Workarounds, da die Erkennung durch das BIOS wegen der nicht zutreffenden CPUID unterbleibt. Der Kunde kann sich ebenso nicht durch manuelle Anpassung von BIOS Settings auf ein Erratum einstellen, wenn er nicht in Erfahrung bringen kann welche Revision er nun vor sich hat, nachdem der Prozessor erst einmal verbaut ist. Allerdings kann das Inverkehrbringen von Denebs unter "falscher Flagge" auch Vorteile für den Verbraucher haben. So ist unter Umständen eine Freischaltung des L3 Caches mittels Advanced Clock Calibration (ACC) möglich. Wobei die in Foren propangierte hohe Erfolgsquote bezweifelt werden darf, wenn es um höchstmögliche Stabilität geht.

cpuid_f530ui0.png


BIOS and Kernel Developer's Guide: http://support.amd.com/us/Processor_TechDocs/31116.pdf

Dies betrifft natürlich nicht die Käufer eines Athlon II X2 mit 2x 1024 kB L2 Cache. Dabei kann es sich nur um einen Regor (DA-C2 oder DA-C3) handeln. Alle anderen Athlon II Käufer erhalten jedoch eine "Wundertüte", in der ein Propus oder Deneb stecken kann mit den jeweils verbundenen Vor- und Nachteilen. Sinn und Zweck dieser Verschleierungskampagne von AMD erschließt sich nicht. Vielleicht befürchtet man trotz der Gleichwertigkeit der Produkte eine für Händler nachteilige Selektion durch die Käufer, wenn dies breit bekannt wird. Allerdings macht ein inaktiver L3 Cache den Prozessor keineswegs zur schlechteren Wahl. Die Unterschiede sind nur marginal. Nichts desto trotz gehört der Revision Guide überarbeitet und die Vergabepraxis der CPUIDs überdacht. Allerdings könnte dies mit einem Umstellungsaufwand verbunden sein. So müssten vermutlich teilweise BIOS Kompatibilitätslisten neuaufgebaut und Firmware Updates herausgebracht werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deutet für mich einfach nur daraufhin das es nach wievor mehr Deneb als Propus Die´s gibt. Ich sehe da auch kein echtes Problem solange die CPU die Spezifikation einhält. Der L3 ist ja nun einmal abgeschaltet und stört somit kaum, auch den L3 betreffende Errate aus den C2 Stepps sind damit hinfällig und deuten nicht auf potenzielle Beeinträchtigungen hin.
 
Der Einwand ist berechtigt ... aber wie soll denn AMD sonst dem BIOS mitteilen, dass es sich um ein "heruntergelabeltes" CPU-Produkt handelt?

Aufgeklärte Verbraucher müssen sich dann nach den aufgedruckten Daten erkundigen ("CACAC AC") ... was in der Praxis manchmal gar nicht möglich ist.

MFG Bobo(2010)
 
Deutet für mich einfach nur daraufhin das es nach wievor mehr Deneb als Propus Die´s gibt. Ich sehe da auch kein echtes Problem solange die CPU die Spezifikation einhält. Der L3 ist ja nun einmal abgeschaltet und stört somit kaum, auch den L3 betreffende Errate aus den C2 Stepps sind damit hinfällig und deuten nicht auf potenzielle Beeinträchtigungen hin.

sign*
und diese Maßnahmen wurden tw. von AMD selbst auch im Vorab angekündigt in ähnlicher Form...;)

MfG
Micha
 
Ich finde auch nichts schlimmes dran. -Ich mag die Wundertüten von AMD ;) -Immer wieder spannend heraus zu finden ob der eine Kern immer noch funktioniert bzw. ob der L3 Cache i.o. ist. 8)
 
Würde das ganze jetzt auch nicht überbewerten. Wenn es nicht gerade ein TLB-Bug ist, dann frisst so ein Fix wohl auch nicht mekrlich an Performance. Da man es anhand des Aufdrucks ja auch erkennen kann ist es ja ohnehin für jeden erkennbar den es wirklich interessiert.

BTW: Die Pluralform von Erratum ist Errata - ohne "s" am Ende. :)
 
Ich finde auch nix großes drank, finde das ganze nicht ansatzweise so schlimm wie der Artikel suggeriert.
 
Ich würde es nicht bemängeln, wenn es den Athlon II X3 440 aus dem Beispiel mit zwei verschiedenen CPUIDs geben würde
Das müsste auch nicht an der OPN erkennbar sein. Wenn es nach mir geht nicht einmal aus dem Aufdruck auf dem Heatspreader.

Aber so wird eine Kennung für zwei gänzlich verschiedene Fertigungsmasken verwendet. Und das entgegen der Angaben im Revision Guide.
Das wirkt ziemlich unprofessionell von AMD. Meine Forderung ist also die Athlon II X3 auf Deneb Basis eine eigene CPUID zu verpassen.

Außerdem sollten die Angaben im Revision Guide korrigiert werden, sodass man auf womöglich auftretende Errata bestmöglich vorbereitet ist.
Das erfordert zwar überarbeitete BIOS/UEFI seitens der Mainboardhersteller, aber diesen Schritt sollte man trotz des Aufwandes gehen.
 
Klar, für den Verbraucher ist das nicht so übel, aber AMD kostet die Herstellung eine Deneb halt eben weit mehr als die eines Propus, ich denke mal das sollten die Die Shots zeigen.

Wirtschaftliche Katastrophe nennt man das, wenn funktionierende Produkte zum Schrottwert verkauft werden...
 
Wirtschaftliche Katastrophe nennt man das, wenn funktionierende Produkte zum Schrottwert verkauft werden...
Wenn sie denn überhaupt voll funktionstüchtig sind, es ist natürlich zugleich eine geschickte Art zum "Verklappen" von Fertigungsausschuss.

Aber das kann dem Endkunden gleich sein. Der Prozessor tut schließlich wofür er spezifiziert ist. Das würde ich AMD auch nie ankreiden.
 
Deswegen sollte man auch nicht unbedingt "verfälscht" schreiben, wenn es der Hersteller selbst macht, immerhin definiert der Hersteller ja seine Produkte selbst.

Ich bin übrigens auch gar nicht sicher, ob "RB-C3" oder "BL-C3" überhaupt von der CPU gemeldet wird oder das nur von CPU-Z generiert wird, denn der Prozessor muß ja eigentlich nur "C3" melden, damit das BIOS die richtigen AGESA-Codes anwenden kann, das "RB" oder "BL" schreibt CPU-Z vielleicht einfach auf Basis eigener (unvollständiger) Tabellen und der Info "Quadcore ohne L3" hinzu, ebenso wie z.B. den Codenamen, der ja auch nicht so gemeldet wird.

Man kann allerdings AMD vorwerfen, daß sie ihre im Web veröffentlichten Infos besser aktualisieren sollten. Das betrifft ja auch andere Dinge wie Erratalisten, Preislisten usw.
 
Ich bin übrigens auch gar nicht sicher, ob "RB-C3" oder "BL-C3" überhaupt von der CPU gemeldet wird...
Dafür ist die CPUID doch da. 0x100F43 steht für RB-C3 und 0x100F53 für BL-C3. Sie unterscheiden sich ja nicht alleim Weglassen des L3 Caches.
...oder das nur von CPU-Z generiert wird, denn der Prozessor muß ja eigentlich nur "C3" melden.
Bloß ist C2/C3 nicht gleich C2/C3. Die haben schon ihre Eigenarten, wie sich aus dem Revision Guide ergibt. Das ist also bei Intel besser gelöst.
 
Betrifft das Bulk und Boxed Produkte?
 
Betrifft das Bulk und Boxed Produkte?
Das kommt auch bei PIB Packungen vor. Der Athlon II X3 440 oben war "boxed". Übrigens sind die neuen Kühler ziemlicher Mist.

Deutlich leistungsschwächer als diejenigen aus der 65nm Generation. Jedenfalls was die 65W/95W TDP Klasse angeht.
 
OK, bei Bulk Ware haette ich es noch verstanden, da normalerweise OEM Ware aber bei Boxed Ware waere zumindest eine entsprechende Anpassung im Revision Guide angebracht.
 
Wenn sich jemand fragt wie sich der Propus nennt, so ist das zur Zeit in Revision C3 der Code AADHC AD.
 
interessant ja klar, aber wichtig weil...?
ich halte das mehr wie Amando, p/L unschlagbar und immer wieder lustig was bei einem sb7xx mit acc so raus springt aus der box ;-)
 
Hier habe ich noch einen Deneb im Athlon II Gewand, wie sich aus dem Code CACYC AC ergibt:

cacyc25nw.jpg


Ich habe allerdings die Seriennummer unkenntlich gemacht, weil er ungeöffnet zurück ging an den Händler (es war ein C3 und kein C2 Stepping geordert).
Bemerkenswert ist auch noch das Fertigungsdatum des Packages mit der 23. Woche dieses Jahres. Reichlich spät für die Revision RB-C2.
Schließlich wurde das C3 Stepping schon beinah ein halbes Jahr zuvor gelauncht. Eigentlich hätten bis dahin alle C2 Bestände aufgebraucht sein sollen.
Das legt allenfalls den Schluß nahe, dass AMD eine Weile die Revision RB-C2 und C3 parallel gefertigt hat, sonst gäbe es wohl keine C2 mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wirtschaftliche Katastrophe nennt man das, wenn funktionierende Produkte zum Schrottwert verkauft werden...
a) Auch wenn sich der L3 freischalten läßt ist noch nicht sicher dass der alle Spezifikationen für einen Deneb-L3 auch einhält und damit normal verkaufbar wäre.

b) AMD sollte fair vs. Kunden sein und so ein Produkt deutlich kennzeichnen wie bestimmte Modellnummer. Ein Athlon II 215 mit red. L2-Cache ist ja auch klar ein gestutztes Modell.
 
Das legt allenfalls den Schluß nahe, dass AMD eine Weile die Revision RB-C2 und C3 parallel gefertigt hat, sonst gäbe es wohl keine C2 mehr.
Ich vermute viel eher, daß nach der C3 Produktionsumstellung (=100%) zu viele / überproportional viele C2-Deneb DIEs zu recyclen waren für welche neue Absatzmöglichkeiten kreativ gesucht wurden: Wundertüten, 100% L3 Cache!
 
Mir war so, als hätte es den Athlon X2 5200+ bereits mit C2 Stepping gegeben und jemand hier im Forum hätte schon einen.
Aber ganz neu ist das Dilemma mit den verfänglichen Namen bei AMD Prozessoren mit K10 Innenleben eh nicht.
Es gab da mal einen Athlon X2 6500. Die übrigen Kumas hießen zwar auch Athlon X2, aber gehörten zur 7000er Serie.
Sowohl beim 5200, als auch beim 6500 ist/war somit akute Verwechslungsgefahr mit der K8 Architektur gegeben.

Siehe dazu auch: HT4U - Klappe die Vierte - AMD Athlon X2 5200 nun für den Sockel AM3
Oder auch: P3DN - Aufklärung zum neuen Athlon X2 6500 Prozessor

Obwohl es sich nach offiziellem Sprachgebrauch nicht mehr um Athlon 64 X2 handelt, sondern schlicht um Athlon X2.
Diesen Schritt ging man aber bereits bei den letzten Brisbane, wo man das "64" einfach unter den Tisch fallen ließ.
Man hätte sie von Anfang an Athlon II nennen und jeden Bezug auf bestehende Quanti-Speed Ratings vermeiden sollen.

Aber wie man auf amdcompare.com sieht, gibt es keine PIB Packung. Der 5200 ist also ein reiner OEM Prozessor.
So wie der Athlon X2 6500 auch schon. Ich würde mich aber nicht darauf verlassen, dass in jedem 5200+ ein Deneb steckt.
Es würde mich nicht wundern, wenn auch Propus mit deaktiverten Cores oder Regor mit halbiertem L2 Cache vorkommen.

Ich hatte auch schon mal AMD zu dieser Thematik angeschrieben. Die Antwort war sinngemäß, man sähe kein Problem.
Allerdings schien der Mitarbeiter nicht ganz zu wissen, was ich von ihm wollte, also sehe ich vom Abdrucken ab. *suspect*
 
Zuletzt bearbeitet:
Für so einen SONDERPOSTEN müssen eine Menge AGESA Listen in den BIOSen nachgepflegt werden?
 
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