Deutsche im Irak entführt

Redphil

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Im Irak ist erstmals eine deutsche Staatsbürgerin entführt worden. Die Geiselnehmer fordern von der Bundesregierung die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung einzustellen. Ansonsten würde die Geisel getötet.

Berlin - Laut der ARD-"Tagesschau" wurde die Frau bereits am vergangenen Freitag zusammen mit ihrem Fahrer von Unbekannten verschleppt. Den Angaben zufolge handelt es sich bei der entführten Frau um eine Archäologin im Alter von etwa 40 Jahren. Sie sei dort seit vielen Jahren tätig und spreche fließend arabisch.

Das Auswärtige Amt bestätigte auf Anfrage, dass am Wochenende ein Krisenstab die Arbeit aufgenommen habe. Er stehe mit der deutschen Botschaft in Bagdad ständig in Verbindung. "Wir tun alles, um die körperliche Unversehrtheit der Frau sicherzustellen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes (AA) am frühen Morgen in Berlin. Seit dem Wochenende arbeite ein Krisenstab in Berlin unter der Leitung des krisenerfahrenen Staatssekretärs Klaus Scharioth. "Wir arbeiten mit allen relevanten Stellen im Irak zusammen, um das Schicksal (der Frau) zu klären." Oberste Priorität habe das Leben der Betroffenen.

Die ARD strahlte das Band nicht aus, veröffentlichte jedoch ein Standbild. Darauf ist kniende Person zu sehen, die als die entführte Frau identifiziert wurde. Neben ihr sitzt demnach ihr Fahrer, offenbar mit gesenktem Kopf und den Händen auf dem Rücken. Beide haben die Augen verbunden. Um sie herum stehen drei vermummte Männer mit Waffen. Einer davon scheint etwas von einem Blatt abzulesen. Im Hintergrund ist nur eine helle, konturlose Fläche wie eine Wand zu sehen.

Deutschland ist nicht am Irak-Krieg beteiligt. Es werden lediglich einige irakische Polizisten von deutschen Experten außerhalb des Landes ausgebildet. Ansonsten beschränken sich die Beziehungen beider Länder auf wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit. Im Irak wurden bisher etwa 200 Ausländer entführt, bisher aber keine Deutschen. Zuletzt wurde am Wochenende die Verschleppung von zwei Kanadiern, einem US-Bürger und einem Briten bekannt. Nicht in allen Fällen liegt ein Bekennerschreiben oder -Video vor. Von den ausländischen Geiseln ist die Tötung von 52 bekannt, davon 41 im Jahr 2004 und elf 2005.

spiegel.de

tagesschau.de

Bild daraus:
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Zuletzt bearbeitet:
Hoffen wir, dass sie heil und gesund da raus kommt.

Allerdings frag ich mich, was zum Geier man freiwilliig in nem Kriegsgebiert macht?
 
Als Archäologin? Ich denk mal eher, die war da um zu forschen! However, hoffen wir das beste für sie. Wäre ja mal ne tolle Sache, wenn auch hier zu Lande unsere muslimischen Mitbürger auf die Straßen gehn und für ihre Freilassung demonstrieren. ;)
 
Als Archäologin? Ich denk mal eher, die war da um zu forschen! However, hoffen wir das beste für sie. Wäre ja mal ne tolle Sache, wenn auch hier zu Lande unsere muslimischen Mitbürger auf die Straßen gehn und für ihre Freilassung demonstrieren. ;)

Schöner Beitrag *unterschreib*
 
Hoffen wir, dass sie heil und gesund da raus kommt.

Allerdings frag ich mich, was zum Geier man freiwilliig in nem Kriegsgebiert macht?

Die Frau ist ja Archäologin, gab neulich z.B. einen interessanten Artikel über Tätigkeit des Deutschen Archäologischen Instituts in Babylon, vielleicht hat sie ja damit etwas zu tun, ansonsten gibt es auch genug andere Betätigungsmöglichkeit für arch. Forschung im alten Mesopotamien.

Archäologen wollen Babylon restaurieren

Monatelang haben die Truppen der USA und Polens das antike Babylon als Militärcamp benutzt - und schwere Schäden verursacht. Das Deutsche Archäologische Institut soll die Erfassung der Schäden jetzt koordinieren, um die historischen Gemäuer später restaurieren zu können.

Berlin - Die antike Stadt Babylon ist nicht nur berühmt wegen ihrer herausragenden Rolle in der Weltgeschichte, sondern ist auch eine der bedeutendsten archäologischen Stätten überhaupt. Von April 2003 bis Dezember 2004 haben die Invasionstruppen der USA und Polens die uralte Stadt als Militärlager benutzt - und dabei "massive Schäden" verursacht, wie Experten des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) mitteilten.

Schwere Militärfahrzeuge seien in die antike Ruinenstadt gefahren, die außerdem als Flugplatz genutzt worden sei. Dies habe zu dramatischen Schäden durch Bodenverdichtung geführt. Die Soldaten hätten sogar Teile antiker Siedlungsreste benutzt, um Sandsäcke zu füllen.

Das DAI werde nun im Auftrag der Unesco die Schäden dokumentieren und den künftigen Umgang mit den rund 3000 Jahre alten Ruinen festlegen, teilte das Institut heute in Berlin mit. Geplant sei später auch die Entsendung von Fachpersonal. Das DAI hatte 2003 seine Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen aus dem Irak abgezogen.

An der Dokumentation werden sich mehrere Staaten, darunter Frankreich, Großbritannien, die USA und Japan beteiligen. Die Experten werden unter Leitung der irakischen Antikenverwaltung und der Unesco arbeiten. Das DAI unterstützt den Plan der irakischen Regierung, für Babylon den Status als Unesco-Weltkulturerbe zu beantragen.

Während der Regierungszeit Saddam Husseins wurden im antiken Babylon bereits Tiefgaragen und Restaurants für den Massentourismus angelegt, was nach Angaben des DAI einen "tiefen Eingriff" in die antike Bausubstanz darstellte. Das rund 80 Kilometer südlich von Bagdad gelegene Babylon war vor fast 100 Jahren vom deutschen Archäologen Robert Koldewey ausgegraben worden.
spiegel.de


EDIT: engl. al-jazeera Artikel zum Thema
 
Bei Wiki auf paar Hintergrundinfos zu der Entführten gestoßen:

Susanne Osthoff (* 1962 in München) ist eine deutsche Archäologin aus Glonn im Landkreis Ebersberg.
Osthoff wurde am 25. November 2005 im Irak von Geiselnehmern verschleppt, die mit ihrer Hinrichtung drohen, falls die deutsche Regierung nicht die Forderungen der Geiselnehmer erfüllt.
Osthoff hält sich nach Presseinformationen seit mehreren Jahren im Irak auf und habe unter anderem Medikamente und medizinische Geräte für die Bevölkerung geliefert.
Osthoff hat eine 10jährige Tochter, ist mit einem jordanischen Araber verheiratet und spricht fliessend arabisch. Sie ist zum Islam konvertiert.

Darüber auf einen älteren, aber aufschlußreichen Artikel der SZ gestoßen:
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/274/65209/
 
Da fragt man sich nach was sie dort buddeln will. In einem Land wo Bürgerkrieg herrscht und eine ´"WELTMACHT" es nicht in den Griff bekommt. Fast jeden Tag werden Ausländer im Irak entführt und für Geld wieder frei gelassen. Das ist doch nicht neu und ich frag mich was solche Leute dort machen, die sind ein gefundenes fressen. :]
 
Naja, aber wenn die westliche Welt sich jetzt vollends aus dem Irak raushält bzw. nun gar keiner mehr in das Land will, auch um dort Verantwortung zu übernehmen, haben die Terroristen doch letzten Endes schon gewonnen! Und bei der Archäologie kann ich mir gut vorstellen, dass die islamischen Fundamentalisten alte Bauwerke zerstören würden, wie es die Taliban in Afghanistan mit den großen Buddha-Figuren gemacht haben. Die akzeptieren doch gar nichts weiteres als etwas, was mit dem Islam zu tun hat. Und das alte Babylon war nicht islamisch, wenn mich nicht alles täuscht. Insofern war es vll das Intresse der Frau Osthoff die archäologischen Funde zu untersuchen, bevor sie zerstört werden könnten. So unwahrscheinlich ist dies ja nicht...
 
Da fragt man sich nach was sie dort buddeln will. In einem Land wo Bürgerkrieg herrscht und eine ´"WELTMACHT" es nicht in den Griff bekommt. Fast jeden Tag werden Ausländer im Irak entführt und für Geld wieder frei gelassen. Das ist doch nicht neu und ich frag mich was solche Leute dort machen, die sind ein gefundenes fressen. :]

s. dem oben verlinkten SZ-Artikel, demnach ist sie in letzter Zeit doch hauptsächlich aus humanitären Grüden im Irak. Sicher sehr gewagt, aber imho auch bewundernswert.

EDIT: Kanzlerin äußert sich
weiterer spiegel.de Artikel, kaut
hauptsächlich Infos aus dem SZ-Artikel wieder, Bild von Fr. Osthoff:

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Zuletzt bearbeitet:
Das ist ein unendlich langes thema mit der westl. welt und dem irak. USA sah die alte regierung als bedrohung, was sie mit lügen begründeten. Andererseits wurde der großteil der bevölkerung masiv unterdrückt und sind jetzt mehr oder weniger frei. Wenn Fr. Osthoff
aus humanitären Gründen in den irak ist, warum schließt sie sich nicht einer großen hilfsorganisation an zb. roter halbmond, diese organisationen werden vom militär oder privaten sicherheitsdiensten bewacht, auch in kleinen gruppen. Sie war mit ihrem fahrer alleine unterwegs, was für mich wie ein freifahrtschein für rebellen ist. Mit den alten bauwerken glaub ich eher das diese schon zu Sadams zeiten zerstört wurden, zumindest was sichtbar war .Ich glaube nicht das Sadam danach hat suchen lassen. Hoffen wir nur das sie und ihr fahrer heil herraus kommen.
 
Den Irak kann nur die gesamt Weltgemeinschaft befrieden, zuschauen, ob es der Koalition gelingt, ist zu wenig. Vielleicht sollte man über den eigenen Schatten springen und ein Engagement als Aufbauleistung für eine sich noch konstituierende Demokratie sein.

Ich hoffe, die Geheimdienste finden die Frau, damit man sie rausholen kann.
 
hat eigentlich schon mal die leute da unten wer gefragt ob sie die fremden und deren hilfe mögen?für uns mag das ja normal sein zu helfen aber oft kommt es mir so vor das wir unsere hilfe anderen regelrecht aufzwungen ob die wollen oder nicht.
 
hat eigentlich schon mal die leute da unten wer gefragt ob sie die fremden und deren hilfe mögen?für uns mag das ja normal sein zu helfen aber oft kommt es mir so vor das wir unsere hilfe anderen regelrecht aufzwungen ob die wollen oder nicht.

Wie kommst du auf das schmale Brett? Despotische Regime werden nie von der eigenen Bevölkerung gemocht. Afghanistan macht auch Fortschritte, eben weil sich ALLE dort engagieren.
 
@konjicek
Lass mal ein land nach solch einer diktatur ohne übergangsregirung = chaos. Und der nächste diktator lässt nicht lange auf sich warten.
 
Und anzumerken wäre, dass man hinter den feigen Anschlägen aus dem Ausland herbei eilender Irrer wohl kaum einen Allgemeinheitsgedanken vermuten kann. Nein, erst recht muss man standhaft bleiben, das entstehende Bild, dem Nachgeben, erzwungen durch Terror, würden unzählige Nachahmer folgen, der Staat muss da hart bleiben, was im Übrigen auch für uns Deutsche gilt.

Der lächerlichen Forderung der Geiselnehmer darf man nicht und wird man nicht nachgeben.
 
hast ja auch recht zumindestens für den anfang.aber würdest du dir vorschreiben lassen wie du leben und was du machen sollst.irgendwann müssen die menschen auch wieder alleine auf die beine kommen.und meint ihr nicht wenn im irak kein öl währe das dann die amis und die anderen alle was unternommen und so geholfen hätten,glaub ich nicht.
 
Der lächerlichen Forderung der Geiselnehmer darf man nicht und wird man nicht nachgeben.

Stimmt! Wenn die ihr Ziel erreichen könnte das "Mode" machen!

btw. wurde denn bis jetzt überhaupt schon mal eine Geisel gerettet?
 
hast ja auch recht zumindestens für den anfang.aber würdest du dir vorschreiben lassen wie du leben und was du machen sollst.irgendwann müssen die menschen auch wieder alleine auf die beine kommen.und meint ihr nicht wenn im irak kein öl währe das dann die amis und die anderen alle was unternommen und so geholfen hätten,glaub ich nicht.

In einer demokratischen Republik gilt der Mehrheitswille und nicht Saddams Wille, d.h. die Leute können sich in gewissen Grenzen selbst ihr Leben gestalten. Eine Selbstbefreiung war, ob der skrupellosen Gewaltanwendung durch Saddams Regime nicht möglich.

Mit welcher Intention die Koalitionstruppen in den Krieg zogen ist heute nicht mehr relevant, jetzt gilt es der jungen Republik unter die Arme zu greifen und das Land neu aufzubauen. Von heute auf morgen geht das natürlich nicht, zumal die alten, reaktionären und fanatischen Kräfte krampfhaft an ihrer Macht festhalten.

Frei nach Helmut Kohl: Entscheidend ist, was hinten rauskommt.
 
@campari: zustimm.
Was ich mir nur überlege, was machen die anderen moslemstaaten? Warum gibt es kaum oder garkeine hilfe zb. von den saudis, türken usw.. Habe bisher nur die üblichen hilfsorganisationen gesehen (roter halbmond etc.). Ist der irak ein zu heißes eisen für die?
 
@campari: zustimm.
Was ich mir nur überlege, was machen die anderen moslemstaaten? Warum gibt es kaum oder garkeine hilfe zb. von den saudis, türken usw.. Habe bisher nur die üblichen hilfsorganisationen gesehen (roter halbmond etc.). Ist der irak ein zu heißes eisen für die?

Die Europäer sind mit wenigen Ausnahme ja auch nicht vor Ort, da immer noch der eigene Schatten im Weg ist, sich seinerzeit gegen den Krieg entschieden zu haben, was ja durchaus zu respektieren ist.

Die arabischen Länder kannst du aber sowieso vergessen. In der Palästina-Frage sind es auch nur die USA und Europa die ernsthafte Unternehmungen führen, das Problem dort zu regeln.
 
Sehr sehr sehr bedauerlich.

Das zeigt aber, dass die Entführer sehr zielgerichtet zugreifen, denn die Frau Osthoff gab sich vor Ort nicht als Deutsche in der Öffentlichkeit zu erkennen. Die kannte sehr genau Land, Sprache, Sitten, geschrieben und ungeschriebene Gesetze.

Und es gelang dennoch sie zu entführen. Es ist ein ziemlich guter Hinweis, dass sich der Widerstand im Irak sehr gut auch mit den Innenpolitischen Verhältnissen in Deutschland auskennt. Die Frau muss gar nicht mal getötet werden, es reicht aus eine sehr lange Entführungshaft zu durchleiden, um Deutschland einen Anti Kriegskurs gegenüber dem Irak beibehalten zu lassen.

Der Irak ist einer der Knackpunkte der Politik in der Grossen Koalition, und die jetzige Regierung muss sich jetzt schon diesem Knackpunkt widmen.
 
Da will man sich garnicht ausdenken was wäre wenn kein westliches land in einen konflikt eingreift der in dieser gegend tobt. Aber wir hätten es in ehem. jugoslavien ohne die USA auch nicht geschafft ruhe in das land zu bringen, (die hatten KZ´s in Sagreb, war total geschockt. die menschen haben nichts dazugelernt) NATO war total überfordert.
 
GSG9 hin und rausholen.....
Für was haben wir denn die Burschen?
 
Wenn das so einfach wäre.
 
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