Claus Weselksy

E555user

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Tolles Interview

...bei den ganzen Populäraffen in den Medien heutzutage IMHO eines der letzten Vorbilder in der Öffentlichkeit, tut gut dem Mann zuzuhören. Dass ich das als "Wessi" nochmal denken muss hätt ich auch nich gedacht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, ich kann den nicht mehr für voll nehmen. Es gab noch nicht mal eine Verhandlung, man hat nicht einmal zusammengesessen. Wer nicht reden will und sich nicht die Argumente der andere Seite in Detail anhören möchte, möchte auch keine Lösung des Streites sondern ist nur bockig weil er die Maximalforderung nicht bekommt. Wenn meine Kinder Schokolade eine Stunde vorm Abendessen haben wollen, reden wir und es gibt dann ein kleines Stück mit dem Hinweis: nächstes mal eher fragen. Das klappt nicht immer, manchmal wird dann gebockt und es gibt keine Schokolade! Die Bahn sollte das aussitzen, irgendwann muss auch Weselksy zur Vernunft kommen um wenigstens zu Verhandeln! Und kommt mir nicht mit den Bonis der Vorstände! Keine Frage, das ist nicht richtig, aber die ausgezahlten Beträge hätten auch keine Fachkräfte aus dem Hut gezaubert für eine 35h-Woche.
Und dann eine Tariflaufzeit von 12 Monaten? Welcher Arbeitgeber sollte so einer Forderung zustimmen wenn schon absehbar ist, das vor Ablauf und vor Verhandlungen wieder gestreikt wird?
 
Ich finde ihn Sympathisch und ja Streik ist Scheiße, sage ich Beides als 99% ÖPV-Nutzer und von den letzten Streik war ich immer zu 100% betroffen, wie auch dieses WE. Zum Glück sind wir aber nicht mehr im Feudalismus mit Leibeigenschaft, das ein Arbeitskraftnehmer die Schokolade dem Arbeitskraftgeber verweigern kann. Auch wenn sich die Arbeitskraftnehmer immer noch so benehmen.

Und nicht nur im Bereich Bahn ist die Lage wie sie Claus beschreibt leider oft/immer so, die Entscheider im Management haben vom Fach und von Betrieb keine Ahnung, was kein Problem wäre, wenn sie auf die hören würden die Ahnung von Betriebsablauf haben. Ich kann das, auch wenn ich im IT Bereich bin und nicht in der Bahn, nachvollziehen, da wird täglich von der Führung Endscheidungen getroffen und man sieht nur noch dabei zu, wie der Zug (mit Ansage und Warnung), um beim Bild zu bleiben, gegen die Wand fährt. Statt Optimierungen um Arbeitszeit zu straffen und Personalmangel auszugleichen, geht es genau in die andere Richtung mit neunen Overhead. *chatt*
Hoffentlich lernt der weichgespülte arschriechende Verdi von der GDL, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, aber sie stirbt.

Danke für den Hinweis zum Interview E555user
 
Wenn man bedenkt, dass die ersten "Angebote" der Bahn effektiv eine Verschlechterung bedeutet hätten, kann ich den Unmut seitens der GDL verstehen. Der Rekord-Streik wurde ja jetzt auch früher abgebrochen und es wird hoffentlich ernsthaft Verhandelt.
Mal sehen was jetzt dabei rauskommt.
 
Naja. Das erste Angebot ist hier nachzulesen: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-gdl-124.html
Das ist ja keine Verschlechterung?! Seine Antwort darauf:
GDL-Chef Weselsky hatte vor Verhandlungsbeginn betont, dass es ohne einen Kompromiss in dieser Frage keine Einigung geben werde. "Wenn die eine Seite ablehnt, über die Arbeitszeitabsenkung zu reden, wird sichtbar, dass man auf dem Verhandlungsweg nicht zusammenkommt", sagte er.
Also, kompromissbereit bei der Arbeitszeit. Und dann schaut das anschließende Angebot so aus:
Und entsprechend sah dann das nächste Angebot aus. Mehr Lohn, Inflationsprämie und weniger Wochenstunden möglich.
Dann aber wieder Megastreik.
Was hier gemacht wurde ist ein Verhandeln durch Streik. Das hätte man auch alles zunächst am Verhandlungstisch versuchen können und DANN um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen streiken können.
 
Weselsky ist für mich einer der größten Antipathen in Deutschland. Seit der 2021 eine Lohnerhöhung durchdrücken musste, wo die halbe Republik gerade coronabedingt um ihren Arbeitsplatz bangen musste, ist er für mich unten durch. Der hat schon lange den Boden unter den Füßen verloren und zeigt das gerade erneut. Kompromissbereitschaft von der Bahn fordern und selbst keinen Schritt nachgeben, scheinheiliger geht's kaum.
 
Kompromissbereitschaft von ..... fordern und selbst keinen Schritt nachgeben, scheinheiliger geht's kaum.
Ist aber bei anderen Gewerkschaften auch nicht anders.
Bei uns wurde ein Angebot von 10,25% und 750€ Inflationsausgleich mit Streik beantwortet.
Hat bei mir viele Sympatien verspielt und das nach 17 Jahren als Mitglied.


Gruß

D.U.
 
Augenscheinlich verlieren alle (großen) Gewerkschaften Mitglieder, was ich so auf statista sehe. Du stehst da offenbar nicht allein..
 
Beide Seiten sind so gut wie keinen Schritt aufeinander zugegangen, wenn man die Forderungen mal versucht, irgendwie zu vergleichen.
Die Bahn, weil sie der GDL keinen Erfolg gönnen wollen (Grund ist der Konkurrenzkampf mit der EVG) und die GDL, weil sie nicht wollen, dass ihre Mitglieder die Verfehlungen der Bahn ausbaden sollen. Außerdem stehen die allermeisten Mitglieder ja voll hinter den Forderungen und hinter Weselsky.
Die Bahn wird halt nicht pleite gehen, wenn sie auf die Forderungen eingehen würde - im Gegensatz zur produzierenden Industrie, Handel etc.
Wenn die Bahn deutlich mehr als die 35h haben will, dann hätte sie das vermutlich mit einem ordentlichen Gehaltsplus durchbekommen. Gern auch frewillig.
Bei uns gibts nicht wenige Kollegen, die trotz tariflich vereinbarter 35h lieber 40h arbeiten.
Ich bin in der IGmetall und die war vergleichsweise realistisch in die Verhandlungen gegangen und kam ohne viel Streik aus. Dafür gabs halt letztes Jahr auch nur 5,2% und dieses Jahr 3,3% Passt mehr oder weniger genau auf die Inflation - man könnte es also als Lohnnullrunden ansehen. Aber das schlecht zu finden, wäre Jammern auf hohem Niveau.
 
Beim Verhandeln ist es eher normal das die eien Seite mit überzogenen Forderungen antritt und die andere Seite lediglich mit minimalen Zugeständnissen, einfach damit überhaupt Verhandlungsspielraum besteht.
Bleibt eine Seite auf ihrer Position hocken ist das Thema "verhandeln" Geschichte und die Nummer zieht sich wie ein Kaugummi bis es gerichtlich entschieden werden muss und/oder die Firma so sehr in Schieflage gerät das betriebsbedingten Entlassungswellen beginnen.
 
Warum haben Rentner eigentlich keine Gewerkschaft? Ich würde gerne vier Wochen streiken, um meine 10-12% mehr Rente zu kriegen.
Statt dessen kriegen wir mit etwas Glück 5% mehr bei einer Inflationsrate von 10%. Wo bleiben die "Grauen Wölfe"?
[automerge]1706648254[/automerge]
BTW:
Da fällt mir ein, ich bin seit mehr als zwei Jahren im Streik .... und keiner hats gemerkt. )((*oink*
 
Statt dessen kriegen wir mit etwas Glück 5% mehr bei einer Inflationsrate von 10%
10% wurden nie erreicht, allenfalls 8,x% für ein paar Monate. Aktuell steht sogar wieder eine 3 vor dem Komma.
 
Macht in Summe 11% ;)
 
In Summe über die letzten 30 Jahre will man dann lieber gar nicht erst wissen. :D
 
Ja, mag sein, nagelt mich bitte nicht auf die Kommastelle fest, auch haben die Rentner teilweise nehr als 5% Erhöhung gekriegt.
Was bleibt, ist eine Diskrepanz und eine relative Absenkung der Renten.
 
Ja, mag sein, nagelt mich bitte nicht auf die Kommastelle fest, auch haben die Rentner teilweise nehr als 5% Erhöhung gekriegt.
Was bleibt, ist eine Diskrepanz und eine relative Absenkung der Renten.
Willkommen im Club - bis ich in "Rente" gehen darf (so mit > 75 wahrscheinlich *chatt*) krieg' ich vermutlich auch nicht viel mehr als den Gegenwert von einer Kugel Eis vom Staat...
Die Regierungen der letzten Jahrzehnte haben das Thema sträflich vernachlässigt - und da werden wir alle noch richtig darunter leiden... :]
(Je jünger umso mehr!)
 
Augenscheinlich verlieren alle (großen) Gewerkschaften Mitglieder
Gerade eben wurde in einer Wirtschaftssendung berichtet, dass die Gewerkschaften letztes Jahr deutlichen Zuwachs bekommen haben.
Allein die IGmetall hat 130.000 Mitglieder gewonnen.
 
Claus Weselsky ist einer der ganz wenigen verbliebenen echten Gewerkschafter. Er kümmert sich um die Belange seiner Mitglieder und nicht um sein Managergehalt wie z.B. die Grössen des VW-Betriebsrats. Dass das der Politik und den Managern nicht gefällt und er mit seinen Forderungen aneckt ist klar. Er wird fehlen wenn er in Rente geht.
 
Mir wird er nicht fehlen. Ich finde durchaus, dass bezüglich der Gewerkschaften eine Gesetzesnovelle nötig ist - so etwa: "Kein Streik ohne vorherige Schlichtungsversuche." - es geht doch so nicht weiter. Der Typ nimmt ein ganzes Land in Geiselhaft und kann nicht belangt werden. Wieso das?

Ist mir schon klar, dass jetzt der übliche Shitstorm kommt, aber sei es denn. Es musste mal gesagt werden!
 
"Kein Streik ohne vorherige Schlichtungsversuche."
Es gab ja soweit ich weiß, bereits Verhandlungen. Und wenn man dann nur zur Schlichtung geht, weil man es muss und nicht weil man es will, dann wird da auch nicht viel geschlichtet werden.
 
Das ist so, aber trotzdem sollte der Streik das wirklich allerletzte Mittel sein, das man anwendet.
Derzeit habe ich eher den Eindruck, dass dem Weselsky das Wort Streik immer als allererstes einfällt.
So etwa: Erstmal streiken, damit die Gegenseite merkt, wie ernst man es meint!

Ist aber wie gesagt nur mein Eindruck. Mag schon sein, dass ich das alles falsch sehe und Herr Weselsky ein ganz lieber und korrekter ist. ;D
 
Bei dem Streik geht es nicht nur um Mitarbeiterinteressen.

Im Sommer hatte die größere der Beiden Gewerkschaften EVG und der GdL.

Bei der Bahn gibt es das Novum, dass zwei Gewerkschaften für einen Betrieb ihre Tarifverträge abschließen können.

Die Transnet hatte Ende Sommer / Anfang Herbst mit einem odrentlichen Tarifabschluss vorgelegt.


Die GdL kommt immer ein halbes Jahr später und möchte natürlich eins drauflegen. Zu welcher der beiden Gewerkschaften wechselt man denn dann als Mitarbeiter?

Ein Zentraler Punkt der GdL der aktuellen Verhandlungen wird in den Medien nicht stark thematisiert, die GdL möchte auch für weitere Bahnbedienstete einen Tarifabschluss abschließen können als für das Fahrpersonal. Warum wohl?
 
Der Typ nimmt ein ganzes Land in Geiselhaft und kann nicht belangt werden. Wieso das?
Keinen ganzen Staat, nö:
Die Lokführergewerkschaft GDL hat einen Tarifabschluss mit dem Bahnunternehmen Go-Ahead erzielt, das in Baden-Württemberg und Bayern im Nahverkehr aktiv ist. Wie die Gewerkschaft am Freitag mitteilte, enthält der Abschluss unter anderem eine "spürbare Entgelterhöhung". Außerdem soll für Schichtdienstarbeitende die Arbeitszeit ab Januar 2025 schrittweise von 38 auf 35 Stunden pro Woche ohne Lohnkürzung gesenkt werden.​
Go-Ahead Baden-Württemberg betreibt fünf regionale Strecken mit gut 700 Streckenkilometern. Die Tarifeinigung betrifft außerdem Go-Ahead Bayern mit den Strecken des Elektronetzes Allgäu und der Augsburger Netze.​
Einigung ohne Arbeitskampf
[...]​
Es ist bereits die zweite Einigung der Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde. Zuvor hatte sie bereits einen Abschluss mit dem Bahnunternehmen Netinera erzielt. In beiden Fällen ist aber eine Klausel eingebaut, wonach es bei anderen Bahnunternehmen ähnliche Regelungen geben muss, andernfalls können die Unternehmen entsprechend nachverhandeln.​
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/gdl-erzielt-tarifabschluss-mit-go-ahead-100.html
Datum: 05.01.2024 – vier Wochen vor deinem obigen Beitrag, @olsen_gg

Derzeit habe ich eher den Eindruck, dass dem Weselsky das Wort Streik immer als allererstes einfällt.
So etwa: Erstmal streiken, damit die Gegenseite merkt, wie ernst man es meint!
Das stimmt halt nicht, ist nur ein Gefühls-/subjektiver Eindruck.
 
Oha, da hast du aber lange gebraucht... aber egal, ich muss ihn ja nicht mögen.
Und: Ich schrieb ja ausdrücklich: "... Derzeit habe ich eher den Eindruck, ... "
Den habe ich übrigens immernoch. :D
 
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